Helmut H. Schulz - Friedrich von Holstein

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Den Ehrentitel: «Graue Eminenz» bekam der «Vortragende Rat» im Auswärtigen Amt zunächst Preußens, später des Deutschen Kaiserreiches, früh verliehen, und zwar von aufmerksamen ausländischen Beobachtern, die feststellten, dass die Politik von den Geheimräten des Auswärtigen Amtes gemacht wurde. Diplomaten, Politiker und die Redakteure der Skandalblätter nannten den Mann an der Spitze der Ministerialbürokratie im Auswärtigen Amt, ehrfürchtig erschauernd: Graue Eminenz, Éminence grise und schrieben ihm einen Einfluss zu, den er nie besessen hat. In der Tat aber gab es ein Jahrzehnt, in welchem Holstein die Außenpolitik des Reiches faktisch geleitet hat, wie in den Auslandsvertretungen zu recht geraunt wurde. Es war sein Jahrzehnt, und der Übergang des Jahres 1890 zu 1891 bedeutete nicht nur die Entlassung Bismarcks und den Kanzlerwechsel, sondern auch einen Einschnitt im Leben Holsteins; die absolute Zäsur…

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Es sei aus Lange zitiert, aus dem dann doch nichts gelernt wurde: »Ja vielfach ist das, was als lärmende oder sinnlose Freude an eitlen Vergnügen erscheint, eben nur eine Folge der übermäßigen, aufreibenden und abstumpfenden Arbeit, indem der Geist durch das beständige Hetzen und Wühlen im Dienste des Erwerbs die Fähigkeit zu einem reineren, edleren, und ruhig gestaltenden Genusse einbüßt... Die Mittel zum Genuss zusammenraffen, und dann dieses Mittel nicht auf den Genuss, sondern größtenteils wieder auf den Erwerb verwenden: das ist der vorherrschende Charakter unserer Zeit.« Erschütternd an dieser mehr als 120 Jahre zurückliegenden Analyse ist die Erkenntnis, dass von diesem Weg nichts abgestanden wurde, nicht abgestanden werden kann.

In der Wahl seiner Mitstreiter war Holstein nicht wählerisch; er konnte es nicht sein. Wenn ein neuer Kanzler drohte, dann zog mindestens ein neuer Staatssekretär mit ihm ins Amt ein, wenn nicht mehrere, denen es oblag, die Kanzlerdirektive in Aufträge, in Gesetze und in Verordnungen umzusetzen. Ein Stab von Geheimräten paraphierte die Vorlage, sie wurde debattiert, die Argumente für und dagegen abgewogen, über den Kanzler zum Kaiser hinaufgereicht, kamen zurück, mit Wünschen des Herrschers verziert und gelangte endlich zur Lesung in den Reichstag oder landeten im Papierkorb. In diesem Ministerium der Kanzlerschaften nach Bismarck, besser des kaiserlichen Absolutismus der Zufälligkeiten, war ein Geflecht von Abhängigkeiten entstanden, von weitverzweigten Komplizenschaften und starren gegenseitigen Rücksichten, eine Art Klassensolidarität der oberen Schichten. In der Ära nach der Entlassung Bismarcks ging es nicht mehr allein um die Lösung der »deutschen Frage«, sondern um weltpolitische Zusammenhänge, um »globale« Fragen, wenngleich dieser Begriff noch gar nicht zum Vehikel der Diplomatie verkommen war. Deutschland war Großmacht geworden und entwickelte dementsprechend ein Anrecht auf einen der vorderen Plätze in der Rangliste der Imperien. Die anderen blieben eine Nasenlänge vorn; die Queen war Empress of India geworden, eine Kaiserin, Herrscherin über einen Kontinent; ihr Enkel war immerhin Kaiser der Deutschen.

Von Berlin aus, das heißt, nach dem »Berliner Kongress«, verlagerte sich der Schwerpunkt der zentralen europäischen Politik nach Süden, und der eurasisch, östliche nach Asien. Ausgangspunkt wurde die Herrschaft über den Balkan und über das Mittelmeerbecken, somit über die Sicherung der Verkehrswege. Das betraf alle Mittelmächte, Deutschland ausgenommen. Und es war die Neuauflage eines alten Exposés; seit dem Italienfeldzug Napoleons hatte die Admiralität starke Schiffsverbände nach Süditalien gesendet, und es war Nelson auch gelungen, die französische Flotte bei Abukir zu vernichten und die Familie des britischen Geschäftsträgers in Neapel nach England zu evakuieren. Nun ging es darum, die Russen aus dem mediterranen Raum zu vertreiben, ihre Flotte im Schwarzen Meer zu blockieren und sie wie in einem Flaschenhals zu verkorken, nach dem Vergleich eines der alten Diplomaten.

Mag man sich fragen, weshalb der Weltkonflikt dann ausgerechnet auf europäischen Schlachtfeldern ausgetragen wurde, wenn es um Weltpolitik ging. Das Gespenst ging früh um, und Holstein kannte das Syndrom der Angst: Die in Betracht kommenden Kolonialmächte vereinbarten auf der sogenannten Kolonialkonferenz 1884 in Berlin, dass die Kolonien von Kampfhandlungen ausgenommen bleiben sollten, aber natürlich wurde ab 1914 an allen Grenzen gekämpft, an denen die Kolonien aufeinanderstießen. Keiner der Unterzeichnerstaaten dachte auch nur im Traum daran, das 1884 geschlossene Abkommen einzuhalten. Die Kolonien, die sogenannten Schutzgebiete, waren aus dem Konflikt der Großmächte nicht herauszuhalten. Schreibt man sich als Erstsemester in Geschichte die damals anstehenden politischen Probleme für eine Zwischenprüfung auf, dann ergibt es sich verblüffender Weise, dass der Geheime Legationsrat Holstein in fast allen Fällen nach 1891 die diplomatische Vorarbeit geleistet hat. Die Mehrzahl der Entwürfe, Vorlagen und die Exposés tragen seine Handschrift. Vom gewissenhaften aber untergeordneten Sekretär des »Berliner Kongress«, der am 13. Juni 1878 begann und bis 13. Juli 1878 dauerte, von Bismarck inspiriert und dominiert, vom Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes war Holstein zum Verfasser der meisten Referentenentwürfe aufgestiegen. Weshalb eigentlich? Was machten die Minister, was ihre Staatssekretäre? Holstein schrieb dem Kaiser das Protokoll des Tangerbesuches, der auf drängen Bülows zustande gekommen war, viel mehr, auf Betreiben des Legationsrates. Holstein versah die deutsche Delegation mit Vorschlägen zur Lösung der Marokkokrise bei der Algeciras Konferenz. Holstein paraphierte den Björkö-Vertrag, die Vereinbarung zwischen Zar Nikolaus und Kaiser Wilhelm II.. Die Anweisungen für seinen Auftritt in Tanger fand der ahnungslose Kaiser bei seiner Zwischenstation im Hafen von Lissabon vor, auf halbem Wege nach Tanger, als nichts mehr rückgängig zu machen war. Beinahe zeitgleich hatte Holstein das zweiseitige deutsch-russischen Abkommen, den Björkö-Vertrag, entworfen.

Es war sein Jahrzehnt. Die Mittelmächte am Verhandlungstisch im britisch-spanischen Algeciras fanden leicht einen Weg zur Einigung des Westens, wie Nordafrika aufzuteilen war und letztlich zur »Tunikation« Marokkos, anstatt sie zu verhindern. Indessen die deutschen Verhandler beim Abschlussprotokoll am 07. April 1906 leer ausgingen, weil sie, wie Holstein grimmig rügte, sein Exposé missachtet oder es nicht verstanden hatten. Immerhin gaben die kaiserlichen Emissäre den ohne ihren Einspruch ausgehandelten Vertrag für einen Sieg deutscher Diplomatie aus, die öffentliche Meinung, die Presse war anderer Meinung, Holstein auch.

In einem Jahrzehnt hat der Legationsrat praktisch die deutsche Außenpolitik unsichtbar geleitet und gelenkt; er machte Vorschläge, andere brachten sie zur Lesung in den Reichstag. Kein deutscher Ministerialbeamter hat jemals wieder einen solchen Einfluss auf die deutsche und auf die europäische Politik gehabt, den Staatssekretär Meißner 1932 ausgenommen, der zusammen mit dem Sohn Paul von Hindenburgs, den Reichspräsidenten in der Kanzlerfrage beriet. Aber Hindenburg sah sich selbst überhaupt als einen Ersatzkaiser, einen Reichspräsidenten im Wartestand, Platzhalter für die die Wiedergeburt der Monarchie.

Die Betroffenen wussten Bescheid und fingen an, Holstein zu fürchten. Später prahlte Bülow damit, Holstein, der »Aal«, so die unfreundliche aber zutreffende Charakterisierung des Reichskanzlers, durch ein bürokratisches Manöver zu Fall gebracht zu haben. Bis auf einen der Reichskanzler nach Bismarck, mit Hohenlohe-Schillingsfürst, war der »Vortragende Rat« mit allen Regierungschefs lange vor ihrer Amtszeit gut bekannt; befreundet wäre zu viel gesagt. Als Staatssekretär wäre er mit jedem der jeweiligen Kanzler untergegangen. Nicht das Parlament wählte den Kanzler, sondern der Kaiser berief ihn; die Berufung, wie die Entlassung hingen von den Launen des Monarchen ab. Die Staatssekretäre kamen und gingen mit dem neuen Kanzler. Holstein hat stets alles unternommen, die Berufungen zu beeinflussen; so riet er in einem Brief dem Reichkanzler Hohenlohe, keine Personalentscheidung zu treffen, ohne mit ihm, Holstein, Fühlung genommen zu haben. Beiläufig bemerkte Hohenlohe aus ähnlichem Anlass, er sei hier der Reichskanzler, nicht der Kanzleirat. War der erste Nachfolger Bismarcks, Leo Caprivi, so unerfahren, dass er dem Legationsrat vertraute, so war Hohenlohe-Schillingsfürst, ein kluger alter Mann, bemüht, das Ehrgefühl des Geheimrates zu schonen. Im Übrigen ließ er die Dinge laufen, wie es Gott und Majestät gefielen.

Betont werden in den schriftlichen Äußerungen über Holsteins Charakter seine Vorzüge im persönlichen Umgang, einmal von seiner Freundin, Helene von Lebbin, und von seiner alten Haushälterin, einem treuen Faktotum. Die Frauen blieben ihm ergeben, und er ihnen freundlich zugetan. Zu Lebzeiten des Friedrich Karl von Lebbin, er war wie Holstein Vortragender Rat, allerdings im Ministerium des Inneren, standen die Lebbins der Politik Bismarcks zurückhaltend gegenüber, was ihrer Freundschaft zu Holsteins keinen Abbruch tat. Und Freundschaft mit Holstein, das war eine heikle Sache, ein eigen Ding. Er konnte von einem auf den anderen Augenblick alle Beziehungen zu alten Freunden schroff beenden, ohne Gründe zu nennen. Der Titel »graue Eminenz« blieb ihm auch nach seiner Entlassung erhalten; er mag ihm letzten Endes sogar angenehm und grimmig genug in den Ohren geklungen haben. Seine Entfernung aus dem Amt bedeutete nicht, dass die erweiterte Öffentlichkeit, die Diplomaten und die Presse und schließlich die Historiker nachfragten, welche Rolle dieser Mann denn nun eigentlich, über einen so langen Zeitraum von vierzig Jahren gespielt hat, vor der Reichsgründung 1871, und mehr noch danach, bis in das neue Jahrhundert hinein. Holstein hat nie aus dem fragwürdigen Dunst des Beraterstatus in den Glanz eines Botschafterpostens herausgewollt, wohl wissend, dass ihm der Hintergrund fehlte, um als unabhängiger Resident im Ausland auftreten zu können. Dass dem zweiten Mann alle Fehler in der Politik vorgehalten wurden, versteht sich, indessen die Verdienste dem Kanzler zugutekamen. Der kaiserliche Botschafter jener Zeit kam für seine finanziellen Aufwände größtenteils selbst auf. Um zu repräsentieren musste er die Mittel besitzen oder sie sich verschaffen. Meist entstammte er dem Hochadel, oder war zumindest aus alter Familie, einer Beamtendynastie, wurde früh protegiert und ergraute auf verschiedenen Posten im Ausland bis zur ehrenvollen Pension. Abgesehen von den mit diesem Amt verbundenen Leistungen aus Steuermitteln, verfügte der Gesandte über einen oder mehrere Sonderfonds.

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