Helmut H. Schulz - Friedrich von Holstein

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Den Ehrentitel: «Graue Eminenz» bekam der «Vortragende Rat» im Auswärtigen Amt zunächst Preußens, später des Deutschen Kaiserreiches, früh verliehen, und zwar von aufmerksamen ausländischen Beobachtern, die feststellten, dass die Politik von den Geheimräten des Auswärtigen Amtes gemacht wurde. Diplomaten, Politiker und die Redakteure der Skandalblätter nannten den Mann an der Spitze der Ministerialbürokratie im Auswärtigen Amt, ehrfürchtig erschauernd: Graue Eminenz, Éminence grise und schrieben ihm einen Einfluss zu, den er nie besessen hat. In der Tat aber gab es ein Jahrzehnt, in welchem Holstein die Außenpolitik des Reiches faktisch geleitet hat, wie in den Auslandsvertretungen zu recht geraunt wurde. Es war sein Jahrzehnt, und der Übergang des Jahres 1890 zu 1891 bedeutete nicht nur die Entlassung Bismarcks und den Kanzlerwechsel, sondern auch einen Einschnitt im Leben Holsteins; die absolute Zäsur…

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Zum Fürsten Philipp zu Eulenburg hatte Holstein Kontakt gesucht und lange Zeit persönliche Beziehungen unterhalten. Was ihn veranlasste, den Publizisten und Zeitungsverleger Maximilian Harden, dem Herausgeber der Zeitschrift »Die Zukunft«, einen ihm ähnlichen leidenschaftlichen Enthüller und Anhänger des »investigativen Journalismus«, Material in die Hände zu spielen, das später die Grundlage für den Meineidsprozess Eulenburgs bildete, ist an anderer Stelle abzuhandeln. Harden war Jude; Hebräer zählen sonst nicht zu den Freunden Holsteins. In der Politik, wie in der Diplomatie gibt es keine; der Jeunesse isidorée hielt sich Holstein fern. Sollte den Mann Holstein der Lebenswandel des Fürsten gestört haben, in einer Zeit, die sich sittenstreng gab, in der gleichwohl Homoerotik beinahe zum Lebensstil der Oberschicht gehörte? Allein zwanzig Offiziere der Potsdamer Garden standen wegen Vergehen des Paragrafen 175 vor Gericht, wurden verurteilt und aus der kaiserlichen Armee ausgestoßen. Einige begingen Selbstmord. Vertrauensvoll ließ Eulenburg Holstein wissen, als sich beide noch nahe standen, und sehr nahe standen, wie er sich selbst sah: I awoke one morning and found myself famous...

Im Vorübergehen lohnt ein Blick auf die Liste der Presse, mit denen die eine wie die andere Seite durch gezielte Informationen die Öffentlichkeit täuschte, einen Kleinkrieg der Sensationen unterhielt, und seit 1849 letzten Endes ein schauderhaftes Diktat unter der Zauberformel: »Pressefreiheit« errichtete. Obenan stand die »Spenersche Zeitung«, das Lieblingsorgan des Botschafters Harry von Arnim, gefolgt vom »Berliner Tageblatt«; eine demokratische Wochenzeitschrift, 1872 von Rudolf Mosse gegründet. Artur Levysohn leitete den politischen Teil des Blattes bis 1906, baute den Nachrichtendienst aus und hielt Kontakt zu Holstein; ab 1906 leitete Theodor Wolff das Blatt. Der »Pester Lloyd«, der »Figaro«, die vom Kanzler bevorzugten Blätter und viele wurden auch von Holstein versorgt. Die Zeitschrift Hardens »Die Zukunft«, bezog ebenfalls von Holstein Material und die bayrischen und die sächsischen Blätter, die »Leipziger Neuesten Nachrichten« und der »Kladderadatsch« zählten zum Lager der Kritiker des Regimes. Die Redaktionen waren zwar durch das liberale Presserecht geschützt, wussten sich in Acht zu nehmen und durften die ahnungslose Lesergesellschaft unter der Hand andeutungsweise darüber unterrichten, was die Mächtigen insgeheim oder in ihren Hochburgen trieben. Schlimmstenfalls nahm ein sogenannter Sitzredakteur die Verantwortung für einen Artikel oder für eine Meldung auf sich und wanderte für ein paar Monate hinter Schloss und Riegel, blieb aber weiter auf der Gehaltsliste des Herausgebers, der sich von ihm in der Öffentlichkeit distanzierte. Dieses System gekaufter, gezielter, auf einen Zweck gerichtete Informationen, veranlasst natürlich die Geschädigten bis heute, nach den undichten Stellen zu forschen; daran hat sich nichts geändert. Der Reichskanzler besaß für Pressekampagnen ausreichend Mittel aus dem »Reptilienfonds«, dem Vermögen des beschlagnahmten Welfenschatzes und nur ihm zugänglich. Nach der Entlassung Bismarcks gab der Kaiser den Fonds an das Haus Hannover zurück.

Um all diese Blätter mit Nachrichten zu füttern, echte und erfundene, war ein dichtes Netz zu den Botschaftern und Attachés des Kaiserreiches und Informanten geknüpft. Holstein korrespondierte dank einer Sondervollmacht gleichsam privat mit den Geschäftsträgern in den Machtzentren Europas. Als sich der Kanzler von Bülow beim Kaiser Wilhelm II. gelegentlich darüber beklagte, dass Holstein eine ausgedehnte politische Korrespondenz mit den auswärtigen Gesandtschaften an ihm vorbei und über seinen Kopf hinweg unterhielt, wurde ihm von höchster Seite bedeutet, es handele sich um ein Privileg, von Bismarck erteilt, das man unmöglich zurücknehmen könne, auch nicht nach der Entlassung des Altkanzlers. Es müsse denn auch der Nutzen solch geheimer Kanäle bedacht werden.

Kein Beamter, auch kein hochstehender, kein Berater und kein Staatssekretär leitet die Politik der Regierung nach eigenen Einfällen oder Plänen. Der Botschafter erfüllt den Auftrag seiner Regierung, eines Kanzlers, eines Ministerpräsidenten im Rahmen seines Wirkungsbereiches mit Leben. Er macht aus Politik Realität. So wollen es der Brauch und das Gesetz. Aber als Diplomat besitzt der Botschafter auch einen gewissen Spielraum. Loyalität vorausgesetzt, darf er vieles nach eigenem Ermessen tun und unterlassen, ohne in der Zentrale anzufragen; er verfügt, um zu repräsentieren, über eine eigene Residenz, in der er Empfänge gibt und gesellschaftliche Beziehungen aufbaut, die nach internationalem Recht vom Gastland respektiert werden. Die Haupteigenschaft des Botschafters sollte in Einfühlvermögen und Takt im Umgang mit dem Gastland bestehen, etwas, das man nicht lernen kann. Holstein kannte diese Gepflogenheiten gut genug, war er doch in den Auslandsvertretungen als Sekretär tätig gewesen, ehe er im Auswärtigen Amt einen festen Platz bezog. Bismarck hat einmal über Holstein angemerkt, er sei nur im Souterrain zu gebrauchen, für Dreckarbeit zu nutzen. Ein vortragender Rat, nimmt man den Titel wörtlich, studiert die innere und äußere Lage und legt seine Analyse zusammen mit einzuleitenden Maßnahmen und Empfehlungen dem verantwortlichen Ministerpräsidenten oder hier dem Reichskanzler vor. So wird dem amerikanischen Präsidenten nachgesagt, dass er bei Regierungsantritt ein von den Beratern fertiges Programm vorfinde, das während seiner Amtszeit nicht korrigierbar sei. Die Dinge liegen in Demokratien anders, als in konstitutionellen Monarchien, selbst der besseren Art, zu denen sich das Wilhelminische Kaiserreich nie gezählt hat. Den Erfahrungen nach zu urteilen, sind Republiken allerdings auch nicht reformfähig; sie zerbrechen bei dem Versuch, die Dinge politisch und sozial zu verbessern an ihrem starren Rechtsformalismus und errichten schlimmstenfalls Oligarchien. In der Tat ist jede Administration, sei sie nun demokratisch oder zentralistisch funktionell - um den Begriff Diktatur zu vermeiden - mit personalen Problemen und Querelen und den Berufungen und Abberufungen befasst. Die Suche nach dem richtigen Mann für den zu besetzenden Platz gehört zu den Planspielen aller Regierungen. Im leninistisch-stalinistischen Zeitalter, für das die Basis in jenen Jahren gelegt wurde, bezeichnete man die Auslese unter verschiedenen Bewerbern als »Kaderpolitik« und der erwählte Kandidat stand auf Abruf bereit. Woanders ist die Personalfrage nur Gegenstand langwieriger intimer Koalitionsgespräche. Zuerst werden die »Sachfragen« gelöst, so gut es geht, auch wenn in der Regel nichts gelöst wird, sondern faule Kompromisse ausgehandelt werden. Dann kommt die Personalliste an die Reihe. Der Fallstricke sind viele; am Ende erscheint alles dann doch wie geplant, wie aus einem Stück gemacht.

Holstein hat es vorexerziert; sein Dasein als Vortragender Rat bestand in der Aufgabe, Kanzler, Staatssekretäre und Botschafter zu finden und zu fördern, dem Staat, das hieß, dem Thron zu nutzen. Er war der Kaderleiter des Kaiserreiches. Mit stillen und mit lauten Empfehlungen griff er in die Administration, manchmal ungefragt, aber aus seiner Sicht begründet, ein. Einmal hat er gesagt, Innenpolitik interessiere ihn gar nicht und hat doch wie kein zweiter über Jahrzehnte unter verschiedenen Reichskanzlern die Innenpolitik erheblich mitbestimmt. Seine Wiege stand an der Oder; seine Mutter starb früh, sein Vater verbrannte zur Unkenntlichkeit, als er das Vieh, eine Schafherde, aus einem in Flammen stehenden Stall retten wollte; wie es heißt, unter den Augen des jungen Holstein. In anderer Lesart erfuhr Holstein als Student in Berlin von dem Brand und dem Ende seines Vaters.

Aus mecklenburgischem Kleinadel stammend, dürfte Holstein nie der eingeborene, der typische Preuße gewesen oder geworden sein. Nach dem Studium der Jurisprudenz, unter anderem in Bonn, Hochburg der Borussen, aus der die Würdenträger des Reiches kamen, schlug er den Weg in die Diplomatie ein. Im Abgangszeugnis seines Schwedter Gymnasiums wurden ihm gute Sprachkenntnisse in Französisch und in Englisch bescheinigt; ebenso hatte er profunde Kenntnisse in allgemeiner Geschichte erworben, unentbehrlich für einen Diplomaten. Neigung zum Militärwesen hat er nicht bekundet, im Gegenteil. Politiker war er auch nicht; aber das Kaiserreich, die Monarchie war die Spielwiese, auf der er seine Fähigkeiten entfaltete. Die ihm mehrfach gebotene Erhöhung in den Rang eines Staatssekretärs hat er ausgeschlagen, wollte bleiben, der er war, unsichtbar, unhörbar an der Regierung teilhaben. Als Student schloss er sich wie gesagt keiner Verbindung an. Fühlte er sich den preußischen Adelskreisen nicht gewachsen, nicht ebenbürtig? Wahrscheinlich, was bei dem starren Kastengeist des Adels erklärlich. Alle seine Schriftsätze sind präzise, kalt, respektvoll, im geläufigen Diplomatendeutsch abgefasst und auslegbar; aber er konnte auch Briefe mit persönlichen Mitteilungen füllen. Gelegentlich ist sein Ton ätzend. Einige Duellforderungen Holsteins sind bekannt; in keinem Fall kam es zum Austrag; der Ehrenhandel wurde von höchster Stelle aus untersagt oder durch Erklärungen beigelegt. Mit Forderungen ging Holstein leicht um, reagierte auch überraschend hart, wenn er sich übergangen fühlte. Seine Laufbahn endete mit der Entlassung, der Versetzung in den Ruhestand; das Ende der Karriere wurde von einem Staatssekretär vollzogen, zu dem er kein persönliches Verhältnis hatte; von Tschirschky und Bögendorff im Kabinett von Bülow. Ein junger Mann und ein Sachse, überreichte dem Vortragenden Rat Holstein mit trockenen Worten die Entlassungsurkunde. Was wusste man über diesen Holstein, der im Verdacht stand, heimlich die deutsche Außenpolitik gelenkt zu haben? Wenig, genau genommen. Was weiß man heute über ihn? Ein Jahrhundert später? Auch nicht viel.

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