Helmut H. Schulz - Abschied vom Kietz

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Die Blumenstraße mit ihrer schmucklosen, grauen Fassade und den dunklen Höfen ist eine Straße, von denen es unzählige in Berlin gibt. Eine Insel für jene, die hier aufwachsen und leben müssen. Vier junge Menschen haben in dieser Umgebung die Not des Nachkriegs überstanden, haben hier ihre erste, unromantische Liebe erlebt. Sie hassen die muffige Enge des zum Sterben verurteilten Kietzes: aber es ist ihre altvertraute Gegend, und sie kehren immer wieder dorthin zurück. Es ist kein gerader Weg, der sie hinausführt. Von jedem Einzelnen hängt es letztlich ab, ob er seinen Träumen ein Stück näher kommt oder scheitert.
(Helios, 1977)

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Helmut H. Schulz

Abschied vom Kietz

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Inhaltsverzeichnis Titel Helmut H Schulz Abschied vom Kietz Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Helmut H. Schulz Abschied vom Kietz Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Impressum neobooks

Kapitel I

Irgendwie war es eine abgeschlossene W elt; in der wir lebten. Unsere Gegend war wie eine Insel, auf der sich, zwei Jahre nach dem Krieg, das Treibgut abgelagert hatte. Sicherlich wurden wir noch in einer Statistik geführt, doch wer uns suchte, der fand uns nur schwer in dem Gewirr von Ruinen, Häusern und Höfen.

Ihren Namen verdankte die Blumenstraße der Geschicklichkeit hugenottischer Gärtner. Blumen gab es hier längst nicht mehr. Sie würden dem Kietz auch etwas idyllisches gegeben haben, das nicht zu uns gepasst hätte. Zu uns passte der Regen im Herbst und der Schneematsch im Frühjahr. Vor der türlosen Einfahrt unseres Hauses klammerte sich eine große Kastanie in den Asphalt.

«Er hätte Schmied lernen sollen», sagte Jule. Seine großen wächsern gewordenen Hände fingerten in dem mächtigen Bart, der ihm bis auf die Brust herabhing. Beharrlich wiederholte er seine Forderung: «Ich habe immer gehofft, dass er Schmied wird.»

Meine Großmutter antwortete, während sie Brot schnitt, so wie alte Frauen Brot schneiden, vor der Brust: «Er hätte ganz was anderes werden sollen. Aber was? Er ist wie ein junger Hund, furchtsam und dumm.»

Das Brot hatte zahlreiche Kerben, jede bedeutete etwa eine Fünfziggrammscheibe. Es war vollständig aufgeteilt.

An der Wand blakte eine Petroleumlampe. Jule schraubte den Docht herunter, bis die Flamme ruhig brannte.

Jule stand auf langen dürren Beinen. Sein Rücken war noch ungebeugt. Jule trug einen verschossenen blauen Leinenkittel. Jule wirkte müde und krank. Hustenanfälle, die den abgezehrten Körper wie einen leeren Sack schüttelten, plagten ihn seit Ende des Winters.

Jule war zweiundsiebzig.

«Hat Er eigentlich noch die Geige, die ich ihm geschenkt habe?» fragte er.

Dieses Er stand auf der Mitte zwischen Du und Sie. Es klang barsch und unhöflich. Es führte zurück in das Schwedt vor der Jahrhundertwende, Jules Geburtsstadt.

Ich brachte ihm Geige und Bogen. Er stimmte die Saiten. Sein Rücken krümmte sich auch im Sitzen nicht. Die Töne, die Jule dem Instrument entlockte, klangen kratzig.

«Geiger hätte Er werden können, wenn Er nur gewollt hätte», sagte Jule.

Es war alles entschieden. Ich würde zu Kretzschmar gehen, um das Lithografenhandwerk zu erlernen.

«Hör auf», befahl meine Großmutter, «wer soll das mit anhören!» Sie war klein, rundlich und energisch. Dagegen glich Jule einem austrocknenden Stamm.

«Sie ist entzwei», sagte Jule bedauernd, «ich werde sie ganz machen."

Seine Hände brauchten ständig eine Arbeit.

Ich versuchte mir meine Großeltern jung vorzustellen, jung und auf dem Hof eines bäuerlichen Hauses. Eine Säge schneidet in festes frisches Holz. Es ist Oktober oder November, noch nicht kalt, aber die Bäume sind entlaubt. Nasser, großflockiger Schnee fällt auf die Hände meiner jungen Großeltern, schmilzt unter der Wärme ihrer Haut. Die Schmiede ruht. Kein Mensch denkt im November daran, dem Schmied Arbeit zu geben.

Nach einer Lebensweisheit für mich suchend, sagte Jule nachdenklich: «Er soll nicht soviel reden, man hat das nicht gern.»

«Wenn ihm Unrecht geschieht, dann soll er ruhig reden», sagte meine Großmutter.

Ich fühlte, dass mir die Erfahrungen meiner Großeltern nicht viel nützen würden.

Meine Großmutter legte das geschnittene Brot und einen Apfel in eine Büchse. Sie wurde seit Jahrzehnten den Männern zur Arbeit mitgegeben. An den Kanten platzte das weiße Email ab.

«Schwatzen soll er aber nicht», sagte Jule.

Das Deckenlicht ging an. Meine Großmutter blies die Lampe aus, strich den langen dunklen Rock glatt und setzte sich.

Sie sorgten sich. Ich war die zweite Generation, die sie hinausschickten, hinaus in ein Leben, das sie nicht mehr verstanden und vielleicht nie verstanden hatten.

Er ist zäh, dachte ich, er wird leben, in seinen Garten fahren, Bäume beschneiden, pflanzen, ernten, Schlösser reparieren und Zäune flicken. Solange er arbeitet, wird er leben.

Unser Haus hatte dunkle Treppen mit knarrenden altersschwachen Stufen, zerbröckelndem Wandputz, losen Traillen in blank gewetzten Geländern und einem säuerlichen Geruch nach Verwesung.

Im rechten Flügel lebte der bucklige Bruno in einer Wohnung, die der unseren gegenüberlag. Die übrigen Wohnungen darunter waren unbenutzbar, mit Ausnahme der Kneipe Matkowskis, des eisernen Pferdes. Bruno hatte kluge verschlagene Augen unter einer breiten, aber flachen Stirn. Stichlige Haare verdeckten sie halb.

Jeden Mittwoch und Sonnabend spannte der Bucklige sein dickes Pferd vor einen niedrigen Wagen, belud ihn mit Stangen und Zeltplanen für den Markt unter freiem Himmel und fuhr damit durch die Einfahrt. Zweimal in der Woche traf ich ihn früh, wenn ich zur Arbeit ging.

«Jetzt lohnt es bald wieder», sagte Bruno geheimnisvoll. Hinter der breiten Stirn arbeiteten die Gedanken.

«Was lohnt wieder?»

«Den Himmel zu beobachten», sagte er. «In den Sommernächten ist meist nichts. Das liegt an der Kürze der Nächte und an der Verschiebung des Himmelsäquators.»

«Pass lieber auf, dass sich deine Stangen nicht verschieben.» Unlustig rückte er an den Stangen herum.

«Wenn man ein Fernrohr kaufen könnte, einen Refraktor.» Er zog den Kopf tief in die Schultern und blickte sich schuldbewusst um.

«Oder eine Sternwarte», sagte ich. «Was du zusammen spinnst.»

Er lehnte den Buckel an den Wagen und klaubte ein paar zerdrückte Zigaretten aus der Tasche.

«Willst du rauchen?»

«Nein, nicht jetzt», sagte ich.

«Dann nimm eine mit», sagte er bittend.

«Hau bloß ab», sagte ich, seinen Buckel streichelnd, «sonst geht dir der Tag verloren.»

Ich sah dem sonderbaren Mann nach, wie er, eingesunken auf dem Bock thronend, den Wagen durch das Tor bugsierte.

Vera war eine von uns. Zusammen mit ihrer Mutter lebte sie in der Wohnung über dem Laden des Flickschusters. Veras Vater galt als gefallen oder verschollen. Ihr Körper war knabenhaft schmal, ihre kleinen Hände mit runden Nägeln, denen sie vergeblich eine ovale Form zu geben suchte, knochig und trocken. Auf dem Sattel ihrer Nase blühten im Sommer Kolonien winziger brauner Flecke, die im Winter wieder verschwanden. Ihre Haut war ohne Leuchtkraft, ihr Haar rot und stumpf wie das einer Füchsin. Hinter lang geschlitzten Lidern verbargen sich grünliche Augen.

Vera war sechzehn oder etwas darüber. Trotz ihrer Jugend glich sie einer herumgestoßenen Katze, vor der besorgte Mütter ihre heranwachsenden Söhne warnten.

Es war Frühherbst und die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt. Vera lehnte mit dem Rücken am Geländer der Jannowitzbrücke. Die Spree wirkte heller als der Abendhimmel. Vera hatte die Arme aufgestützt. Kraftlos hingen ihre Hände herab. Unter dem Mantel zeichnete sich ihr magerer Körper ab. Blass sah ihr ovales Gesicht aus, wie mit grauem Mehl bestäubt, Ihr Mund war ein übergroßer giftiger Tupfer. Wenn sie schwieg, zuckten die geraden rötlichen Brauen leicht.

«Was machen wir, heute?», fragte sie.

Es war immer die gleiche Frage. Wir stellten sie jeden Abend, und wir wussten selten eine Antwort. Aber wir hatten fieberhafte Träume vom guten Leben und schämten uns unserer Gier, von der wir annahmen, sie sei schlecht.

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