So unauffällig wie möglich zog er sich in eine versteckte Ecke des Ausstellungsraumes zurück, zu müde, um sich noch mit den aufstrebenden Künstlern zu unterhalten. Als er sich umdrehte, fiel sein Blick auf eine Skulptur, die er zuvor nicht wahrgenommen hatte. Wie hatte er sie übersehen können? Das schien unmöglich zu sein. Sie war genau vor ihm, die lebensechte Nachbildung zweier Liebender, in Ekstase vereint, beide gesichtslos und trotzdem extrem ausdrucksvoll. Und beide sehr männlich.
Mark starrte ewig auf die Figur, checkte immer wieder das unauffällige Schild mit dem Preis. Der ließ ihn zusammenzucken, aber je länger er die Statue bewunderte, desto mehr schien dieser zusammenzuschrumpfen. Oder besser, er wurde absolut gerechtfertigt. Sicherlich konnte er sich mit einer kleinen Skulptur belohnen. Schließlich feierte er ja heute Abend seinen Erfolg.
„Mögen Sie diese Figur so sehr?“, fragte eine männliche Stimme hinter ihm.
Mark zuckte erschrocken zusammen und verschüttete den Rest seines Champagners über sein Jackett. „Scheiße“, verfluchte er sich selbst. Damit ging der Kauf der Skulptur wohl baden, wenn er an die Reinigung seines teuren Anzugs dachte.
„Oh, Entschuldigung“, erklang die Stimme wieder. „Sie haben meinetwegen Ihren Drink verkleckert.“
Der Mann klang leicht amüsiert und in Marks angetrunkenem Zustand kam ihm das äußerst unhöflich vor. Er drehte sich, um dem Übeltäter ins Gesicht zu sehen und sah sich dem attraktivsten Typen gegenüber, den er jemals gesehen hatte.
Schwarze Augen, in denen man versinken konnte, funkelten ihn an, ihre Tiefen hielten ein dunkles, sexuelles Versprechen. Ebenfalls tiefschwarzes Haar fiel in einem langen Zopf über die linke Schulter. Sein Körper sah ebenso ansprechend aus wie die Skulptur vor ihnen, die ausgeprägten Muskeln deutlich sichtbar unter dem maßgeschneiderten Anzug.
„Brauchen Sie eine Hand?“ Der Mann verzog seine vollen Lippen zu einem sinnlichen Lächeln.
„Auf jeden Fall“, antwortete Mark. Er würde eine Hand nehmen, einen Mund, einen Arsch und alles andere, was der Fremde ihm noch anbot.
„Kommen Sie mit. Ich werde Ihnen helfen, sich frisch zu machen.“
Mark folgte dem attraktiven Mann zu den Toilettenräumen. Er war zu beschäftigt, ihm auf den perfekten Hintern zu starren, dass er gar nicht mitbekam, wo sie langgingen. Zum Glück schien der andere keine bösen Absichten zu verfolgen. Sie erreichten die Herrentoilette und der Unbekannte bat ihn herein. „Nach Ihnen“, raspelte die tiefe, leicht heisere Stimme wie eine Liebkosung über seine Haut.
Mark starrte ihn an, griff nach der Hand des Mannes und zog ihn in den Raum. Im selben Augenblick, wo sie außer Sichtweite des Flurs waren, zog er ihn in eine Umarmung und presste seinen Mund auf diese verlockenden Lippen. Der Fremde kam willig, ergab sich Marks Erkundungen seiner Mundhöhle. Ihre Zungen duellierten miteinander um die Vorherrschaft, keiner von ihnen bereit, dem anderen den Sieg in ihrem stummen Kampf zu erlauben.
Mark keuchte, als der harte Schwanz des anderen Mannes mit seinem eigenen kollidierte. Verdammt fühlte sich das gut an! Er rieb sich verlangend an dem muskulösen Körper, schwelgte in der Kraft, die er im Spiel der Muskeln spürte, lechzte nach mehr Kontakt, nach Haut. In einer Ecke seines Verstandes hoffte er, dass kein Gast auf die Toilette musste. Sie waren hier schließlich nicht in einem Gayclub, wo das an der Tagesordnung war.
Doch sie schienen Glück zu haben. Der Raum war leer und bisher niemand in Sicht. Sie stolperten in eine der Kabinen und er tastete blind nach dem Schloss, damit sie ungestört blieben. Sie ließen kurz voneinander ab, um Luft zu schnappen und Mark starrte den anderen Mann an, erstaunt über sein Verhalten. Noch nie hatte er ein so alles verschlingendes Verlangen gespürt und er war eigentlich kein Typ für eine schnelle Nummer. Zum Teufel, er wusste nicht einmal den Namen des Mannes und er war bereit, seine Beine zu spreizen und sich ficken zu lassen.
Als könnte er Gedanken lesen, streckte dieser seine Hand zur Begrüßung aus. „Luca Andrelli“, stellte er sich vor.
„Mark Baier“, antwortete er und presste seine Lippen erneut auf die des anderen Mannes.
„Freut mich deine Bekanntschaft zu machen“, keuchte Luca an seinem Mund.
Dann reduzierte sich Marks Welt in einen Taumel von berauschenden Küssen, leidenschaftlichen Berührungen und zunehmend erregterem Stöhnen und Keuchen. Schließlich riss sich Luca von ihm los und warf ihm einen funkelnden Blick aus seinen Glutaugen zu. Er kniete sich auf den Fliesenboden und Mark zuckte innerlich zusammen bei dem Gedanken, welche Bakterien sich da unten tummelten. Diese Erwägungen lösten sich in Luft auf, als Luca den Reißverschluss seiner Anzughose herunterzog. Eine Hand verschwand in seinen Pants und schloss sich um sein steinhartes Glied. Er stöhnte und lehnte sich an die Wand zurück, seine Knie wacklig, als ihn die Lust überflutete.
„Verflucht, ja.“
Luca grinste ihn an und zog ihm die Unterwäsche hinunter, entließ den harten Schwanz aus der Enge. Er massierte an dem Schaft auf und ab, rieb über die feuchte Eichel, die munter tropfte. Mark ballte seine Hände zu Fäusten, sein ganzer Körper zitterte. „Verdammt blas mich. Tu es!“
Luca lachte, gehorchte jedoch. Mark beobachtete, wie sein Liebhaber einhändig ein Kondom aus seiner Hosentasche zog und die Folie mit den Zähnen aufriss. Als dieser den Gummi über seinen Schwanz rollte, verspürte er kurzes Bedauern. Er hätte ihn gerne ohne Barriere gespürt.
Luca sah ihn neutral an, als wüsste er genau, was in ihm vorging. „Nichts für ungut, doch Sicherheit geht immer vor.“
Mark nickte. Das befürwortete er von ganzem Herzen. Es war schließlich auch sein Motto. Vertrauen kam nicht einfach so und bei so etwas Wichtigem wie Gesundheit und seinem Leben durfte man kein Risiko eingehen. Vielleicht konnten sie eines Tages die Kondome weglassen. Und woher zum Teufel kam jetzt dieser Gedanke? Das war, wenn überhaupt, ein One-Night-Stand, nichts weiter.
Dann stülpte sich Lucas heißer Mund um seinen Schwanz und Mark vergaß alles, was nicht pures, brennendes Verlangen war. Selbst durch die Gummihaut fühlte es sich großartiger an, als jedes andere sexuelle Erlebnis, das er bisher erfahren hatte. Und wenige waren es nicht unbedingt gewesen in seinem 34-jährigen Leben. Luca wirbelte seine Zunge in einer Art und Weise über seine Erektion, dass er den Verstand verlor. Er versuchte sich zurückzuhalten, seinen Liebhaber tun zu lassen, was dieser wollte, aber seine Beherrschung brach. Er begann, in den Mund des anderen zu stoßen, schneller werdend, als Luca stöhnte. Dieser nahm ihn mit Leichtigkeit auf, erlaubte ihm ihn zu benutzen.
Durch den Nebel seiner Lust hörte Mark, wie ein Reißverschluss geöffnet wurde, und spürte förmlich, wie Lucas Verlangen sich steigerte. Die Realisation, dass der andere Mann seinen eigenen Schwanz bearbeitete, trieb ihn noch rascher an den Abgrund. „Ich bin so nah“, keuchte er. „So nah.“
Im selben Moment begann Luca hart zu saugen, sein Kopf bewegte sich rapide auf und ab. Schließlich nahm er Mark tief in den Rachen und schluckte. Mehr brauchte es nicht. Er stöhnte kehlig, als er sich in das Kondom ergoss.
Es dauerte einige Sekunden bis Mark wieder klar denken und halbwegs vernünftig atmen konnte. Als er es tat, bemerkte er, dass er irgendwie neben Luca auf dem Boden gelandet war. Scheiß drauf! Dieser umwerfende Orgasmus war ein paar Bakterien und die Reinigung seines Anzugs allemal wert. Er griff nach seinem Liebhaber, wollte ihm dieselbe Lust bereiten, die er empfangen hatte. Der schüttelte den Kopf. „Ist okay. Ich bin gut.“
Mark war enttäuscht und fühlte sich ein klein wenig schuldig. Er hatte sich revanchieren wollen, dem anderen Mann den Verstand wegblasen, wie dieser es bei ihm getan hatte. Luca schien seine Gedanken gelesen zu haben, denn er grinste. „Ernsthaft. Mach‘ dir keinen Kopf. Ich bin gleichzeitig mit dir gekommen. Du bist einfach zu heiß.“ Die neckende Bemerkung besserte seine Laune. „Tja, was soll ich sagen? Es ist ein Fluch.“
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