Walter Bachmeier - Mord auf der Liebesinsel

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Die Enkelin Sabrina des pensionierten Polizisten Gerhard Feiler findet auf der Liebesinsel in Abensberg eine männliche Leiche. Es handelt sich dabei um einen alten Bekannten Feilers Paul Schneider. Gerhard verspricht dem Toten, dass er seinen Mörder finden wird. Bei seinen Ermittlungen lernt er Evelyn, die junge Freundin des Toten, kennen. In ihm erwacht der «zweite Frühling». Als er der Lösung des Mordes nahe ist, wird Evelyn überfallen und schwer verletzt. Ein weiterer Mord passiert.

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Texte: © Copyright by Max Mustermann

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Verlag:Name des Selbstverlegers

[Musterstr. 5]

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ISBN 978-3-****-***-*

Printed in Germany

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieser Mann also war Schilcher. Kann man ihm trauen? Ist er in der Lage, kaltblütig einen Menschen zu erschießen? Gerhard kam zu dem Schluss, dass er diesem Mann nicht vertrauen könne und ihm durchaus ein Mord zuzutrauen war.

Kapitel 1

Paul nahm den Anruf entgegen, den ihm sein Handy mit einem durchdringendem Musikton meldete. Er lauschte kurz in den Hörer, nickte ein paarmal, ohne daran zu denken, dass dies sein Gesprächspartner nicht sehen konnte. „Ich komme sofort!“, sagte er, bevor er das Handy zusammenklappte. „Ich muss nochmal weg!“, rief er seiner Freundin Evelyn zu, bevor er die Wohnung verließ. Sein Verhältnis mit Evelyn begann, als er feststellen musste, dass sich seine achtundzwanzigjährige Frau Sandra anderweitig orientiert hatte. Evelyn war zunächst in der Produktion tätig, wurde dann aber von ihm in die Rezeption versetzt, da sie durch ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau für diese Tätigkeit durchaus geeignet war. Außerdem benötigte er einen Ersatz für Sandra, die diesen Job zuvor innehatte. Evelyn war ihm bei einem Rundgang durch die Firma aufgefallen, denn sie bestach nicht nur durch ihre schüchterne und zurückhaltende Art, sondern sie war außergewöhnlich hübsch, mit halblangen blonden Haaren, die zwar durch eine Haube verdeckt, aber dennoch zu erahnen waren. Ihre strahlenden tiefblauen Augen hatten ihn ebenso beeindruckt, wie ihr fein gezeichnetes Gesicht, die zarte Haut und ihre zierliche, beinahe mädchenhaft Figur.

Er fuhr mit seinem Wagen bis zum Kuchlbauer Weißbierstadel, stellte es dort ab und ging, den Anordnungen das Anrufers folgend, zur Liebesinsel in der Abens. Es war bereits zweiundzwanzig Uhr, als er an den Parkbänken auf der Insel wartend stand. War er zu früh? War der Anrufer zu spät? Er hatte es dringend gemacht. Er wollte ihn sprechen! Unbedingt jetzt! Was wollte der Anrufer von ihm? Er sagte etwas von Pauls Geheimnis! Ein Geheimnis, das Paul Ruhm, Reichtum und Ansehen gebracht hatte. Ein Geheimnis, von dem nur wenige wussten. Wollte ihn der Mann erpressen? Unsinn, niemand konnte ihn erpressen! Aber sein dunkles Geheimnis, wer wusste noch davon? Paul überlegte und kam dabei auf einen Namen. Schilcher! Schilcher wusste davon. Aber wo war der? Seit damals hatte er nichts mehr von ihm gehört. Sollte er der unbekannte Anrufer sein? Wie auch immer, Paul ließ sich nicht mit einem Geheimnis erpressen, das bald keines mehr sein sollte. Er hatte bereits alles entsprechende in die Wege geleitet. Die Firma würde wohl draufgehen dabei. Aber das war ihm egal. Paul hatte vorgesorgt, gut vorgesorgt. Seine und Evelyns Zukunft war gesichert. Die anderen? Der Rest der Familie? Sie hatten ihn ohnehin nur ausgenutzt und auf seine Kosten gelebt. Wieder und wieder schaute Paul auf seine Uhr. Schon fünf Minuten über der Zeit! Paul war es nicht gewohnt, warten zu müssen. Er war ein Mensch, der Unpünktlichkeit hasste. Er hörte leise Schritte hinter sich, die auf dem Kopfsteinpflaster klappernde Geräusche verursachten. Als er sich umdrehte, sah er ihn: „Du? Was willst du hier?“

„Das wirst du gleich sehen.“ Der Mann kam auf Paul zu, nahm ihn in den Schwitzkasten und stach zu. So sehr sich Paul auch wehrte und strampelte, es half nichts. Mit leisem Knirschen durchdrang das Eisen das Brustbein des Opfers und mit einem weiteren Knirschen trat es am Rücken wieder aus. „Warum? Warum tust du das? Was habe ich dir getan?“, röchelte Paul.

„Das fragst du noch?“ Der Mann wartete noch ein paar Minuten, bis Paul sich nicht mehr rührte. Mit einem letzten Blick und einem höhnischen Grinsen im Gesicht wandte er sich ab und ging.

Kapitel 2

Am frühen Vormittag, es war etwa zehn Uhr, spazierte Gerhard Feiler mit dem Jagdhund Vroni, der seiner Nachbarin gehörte und seiner Enkelin Sabrina über die Gillamooswiese. Gerhard war zu der Zeit, als er noch nicht in Pension war, Stadtpolizist in Abensberg. Stets war er gewissenhaft und vorbildlich. Er war etwa einmeterfünfundsiebzig groß, schlank, und hatte, trotz seines Alters, immer noch eine sportliche Figur. Dies kam vermutlich davon, dass er regelmäßig Sport trieb. Er war in der Judoabteilung des TSV Abensberg. Er ging regelmäßig zum Training, denn es war ihm ein großes Anliegen, auch zu zeigen, dass man selbst im Alter noch gut mithalten konnte. Auch die Tatsache, dass die Judoabteilung im internationalen Vergleich ständig an den Spitzenplätzen zu finden ist, machte ihn stolz und es war ihm eine Freude, Mitglied bei diesem Verein zu sein. Seine Enkelin hatte zurzeit Ferien und durfte sich deshalb bei ihrem Großvater aufhalten. Sabrina war ein fröhliches und aufgeschlossenes Mädchen, das ebenso wie ihr Großvater dem Judosport frönte. Sie war jetzt zwölf Jahre alt, schlank, aber trotzdem kräftig, hatte dunkelbraune Haare, fast schwarze Augen und ein fein geschnittenes, ebenmäßiges Gesicht, das stets zu lachen schien. Sabrina lief mit dem Hund an der Leine voraus und Gerhard hatte trotz seiner Fitness Mühe, ihr zu folgen. Irgendwann waren sie aus seinen Augen verschwunden, aber Gerhard wunderte dies nicht weiter.

Plötzlich hört er ein lautes Gebell und einen schrillen Schrei. „Sabrina!“, er lief los in die Richtung, aus der er den Schrei und das noch immer anhaltende Gebell des Hundes hörte. Er rannte den Weg entlang, überquerte die Abens über die kleine Brücke hinüber zur Liebesinsel. Als er an den Parkbänken ankam, blieb ihm beinahe das Herz stehen. Das stand Sabrina vor einem Bündel, das offenbar ein Mensch war, und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Der Hund stand daneben und bellte. Schnell eilte er auf das Mädchen zu, packte es und zog es zur Seite. Das Mädchen schrie immer noch und schien sich nicht beruhigen zu wollen. „Bleib hier stehen und rühr dich nicht vom Fleck.“, sagte er zu ihr. Danach ging er zurück, nahm den Hund bei der Leine, die das Mädchen vorhin fallen hatte, lassen und zog ihn zu Sabrina. „Hier nimm!“, er drückte dem Mädchen die Leine in die Hand. Danach ging er zurück zu dem Bündel, unter dem sich eine große Blutlache auf dem Kopfsteinpflaster gebildet hatte. Er blieb davor stehen und sah es sich an . „Das ist ein Mensch! Das ist tatsächlich ein Mensch! Ob der wohl tot ist?“ Gerhard beschloss, die Polizei anzurufen, das Bündel anzufassen, wagte er nicht. Er griff in seine Hosentasche, in seine Hemdtasche, aber nichts. Er hatte das Handy zuhause liegen gelassen. „Sabrina!“ , fiel ihm ein! „Die muss doch ein Handy dabei haben!“ Er ging zurück zu ihr: „Sabrina! Hast du dein Handy dabei?“ Sabrina hatte alle Hände voll zu tun, den Hund an der Leine festzuhalten, da er immer wieder zu dem Mann zog, der unweit von ihnen auf dem Boden lag. Gerhard nahm ihr die Leine aus der Hand und Sabrina zog ihr Handy aus der Jeanstasche. Sie sah ihren Großvater fragend an: „Wen soll ich anrufen? Die Polizei? Ist der Mann tot? Soll ich einen Arzt rufen?“

„Ruf erst einmal die Notrufnummer an! Da muss zuerst ein Arzt her, ich weiß nicht, was los ist.“

Sabrina drückte die Notruftaste, und als sich jemand meldete, konnte sie nur sagen: „Hier liegt ein Mann! Ich weiß nicht, was mit ihm ist!“ Gerhard dauerte dies zu lange, deshalb nahm er ihr das Handy aus der Hand. Er meldete sich vorschriftsgemäß und gab alles Relevante durch. Die Stimme am anderen Ende bestätigte und meinte nur, dass er dort bleiben solle, wo er jetzt war. Gerhard klappte das Handy wieder zusammen und gab es Sabrina zurück. „Du bleibst jetzt mit Vroni hier! Hast du mich verstanden?“ Sabrina nickte nur kurz. Gerhard begab sich zurück zu diesem Bündel Mensch. Er ging um den Blutfleck herum, besah sich den leblosen Körper und erschrak, als er das Gesicht des Menschen sah. Die Augen erstarrt und weit aufgerissen, lag der Tote auf der Seite.

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