Dani Merati
The key - Tarek
Gay Romance
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Dani Merati The key - Tarek Gay Romance Dieses ebook wurde erstellt bei
Lovehotel gegen Langeweile?
Herzrasen und Schockmomente
Himmelhochjauchzend ... zu Tode betrübt
Schmetterlingsinvasion
Trauma
Prickelnde Lust und Hoffnung im Herzen
Feuerwerk der Emotionen
Epilog
Impressum neobooks
Lovehotel gegen Langeweile?
Ohrenbetäubender Beat dröhnt aus den Lautsprechern, die Stroboskopscheinwerfer zucken über die brechendvolle Tanzfläche. Sich windende, teils halb nackte Männerleiber locken mit ihrem vielfältigen Angebot. Ich stehe auf der oberen Empore, direkt vor dem Büro. Von hier aus habe ich den gesamten Club im Blick.
Mein Geschäftspartner und bester Freund tanzt dort unten mit seinem Lebensgefährten Julian. Eine Weile beobachte ich die beiden, die sinnlichen, grazilen Bewegungen des schmächtigen Blonden, der in Sergios Armen beinahe verschwindet. Ein wirklich heißes Kerlchen und eine Granate im Bett. Ich seufze. Vor gut einem Jahr hatte ich ein einziges Mal das Vergnügen, den Kleinen zu vögeln, bereute es hinterher jedoch sofort. Nicht, dass es nicht geil war, doch ich konnte mich des Verdachts nicht erwehren, dass Juli nur Sergio zuliebe mitmachte. Ich sprach diesen darauf an, aber er lachte nur über meine Befürchtungen und meinte, dass würde ich mir einbilden. Eine Wiederholung schlug ich dennoch aus.
Heute Abend scheint er ebenfalls wieder auf der Suche nach einem dritten oder sogar vierten Mann zu sein. Ich folge seinem Blick zu den beiden Auserkorenen, zwei Tops, die ihrerseits das Angebot checken. Sergio beugt sich zu Julian hinab, flüstert ihm ins Ohr und dessen Kopf ruckt hoch. Ich erwarte, dass er grinst und die Typen ermuntert, die bereits auf sie zusteuern, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Erstaunt und besorgt beobachte ich das Drama, das dort unten seinen Verlauf nimmt.
Juli ist offenbar aufgebracht, gestikuliert wild mit den Händen. Sergio versucht ihn zu beruhigen, fasst ihn am Arm, aber sein Freund reißt sich los. Er schreit ihn an, die dröhnende Musik schluckt die Worte, doch das „Nein!“ ist deutlich von den Lippen zu lesen. Einer der Neuankömmlinge macht den Fehler, Julian umzufassen und dann geht alles rasend schnell. Der aufdringliche Typ bekommt einen Ellbogen in die Weichteile, und während der sich zusammenkrümmt, klatscht Julis Faust in Sergios Gesicht. Er trifft ihn unvorbereitet und Sergio taumelt tatsächlich einen Schritt zurück. Der Kleine dreht ohne ein weiteres Wort um und stürmt durch die wogende Menge zum Ausgang.
Ich stoße mich von der Balustrade ab, eile die breite Treppe hinunter. Unsere Security ist bereits auf dem Weg, hindert den zweiten Kerl daran, einen Aufstand zu machen und beruhigt die Typen. Sie verziehen sich nervös an die Bar. Ihre Blicke Richtung meines Geschäftspartners sind eindeutig feindselig. Ich bedeute Rick, einem unserer Türsteher die beiden im Auge zu behalten. „Hey Mann, alles klar? Was war denn los?“
Ich klopfe ihm auf die Schulter und zucke leicht zusammen, als ich seine Wange sehe. Eine blutende Schramme zieht sich übers Jochbein, Julian hat ihn wohl mit einem der Ringe erwischt, die er immer trägt. Mein Freund reagiert gar nicht, ist unter seiner olivfarbenen Hauttönung leichenblass. „Komm mit hoch. Das muss verarztet werden“, spreche ich beruhigend auf ihn ein.
Widerstandslos lässt er sich die Treppe nach oben führen. Im Büro drücke ich ihn auf die breite Couch an der Wand. „Bin gleich zurück.“ Im angrenzenden Bad hole ich den Erste-Hilfe-Koffer.
Sergio sitzt noch genauso da, als ich wiederkomme und allmählich mache ich mir ernsthaft Sorgen. Ich setze mich neben ihn, desinfiziere zunächst den Schnitt, der zum Glück nur die obere Hautschicht aufgerissen hat. Mein Freund zischt durch die Zähne, als das Jod auf der Haut brennt. Dann: „Ich hätte auf dich hören sollen.“
Ich verstehe nicht, was er meint, wische das restliche Blut weg und klebe ein Pflaster auf die Wunde. „Wobei?“, frage ich ruhig. So dunkle braune Augen, dass sie beinahe schwarz wirken, schauen mich schmerzerfüllt an. „Wegen Julian. Mit den ganzen fremden Kerlen. Den Callboys. Warum habe ich es nicht gesehen? Ich dachte, es macht ihm Spaß, ja, dass er es braucht. Er ist doch immer so experimentierfreudig. Vor unserer Zeit hatte er ständig wechselnde Typen, blieb nie lange bei einem. Ich war überzeugt, ich müsste ihm Abwechslung bieten, damit er sich nicht auf Dauer mit einem einzigen Partner langweilt.“
Oh je. „Mann, Sergio, du Trottel.“ Entgeistert starre ich meinen besten Freund an. Das ist wirklich eine Überraschung. Ich war eigentlich der Meinung, er steht darauf, wenn fremde Kerle seinen Kleinen flachlegen, aber anscheinend hat er völlig andere Motive. Und anstatt, dass es Julian Spaß macht, hat der wohl eher nicht gewagt, aufzubegehren - bis jetzt. Fuck!
„Was mache ich denn nun?“, hilflos schaut er mich an. Ich widerstehe dem Drang ihn kräftig durchzuschütteln und packe das Verbandszeug weg. Dann stehe ich auf, gehe hinüber zur Bar und schenke ihm und mir erst mal einen großzügigen Schluck Whiskey ein.
„Hier“, ich halte ihm das Glas unter die Nase. „Ich sag dir, was du tun wirst. Du schwingst deinen Arsch jetzt nach Hause, gehst auf die Knie und bettelst so lange, bis Julian dir verzeiht.“ „Tut er nicht.“ Die goldbraune Flüssigkeit verschwindet in einem Zug.
„Fuck, ich bin so ein Versager. Weißt du, was er mir an den Kopf geworfen hat? Dass ich ein egoistischer Bastard sei und immer alles nach meinem Willen ginge. Ich würde ihn nie fragen, was er möchte, sondern nur bestimmen. Was soll der Scheiß? Nach zwei Jahren fällt ihm plötzlich ein, dass ich ihm zu dominant bin? So ein Schwachsinn!“
Er springt von der Couch auf, marschiert aufgeregt auf und ab. „Als wir uns kennenlernten, war es noch genau das, worauf er abfuhr. Jemand, der anpackt, nicht lange fackelt und ihn beschützt. Fuck, ich hab ihm doch alles gegeben! Alles, was ich besitze gehört auch ihm. Und was wirft er mir an den Kopf? Dass ich ihn nicht lieben würde.“
„Also, Sergio, ich will dir ja nicht zu nahetreten, aber ist dir wirklich nie der Gedanke gekommen, dass diese Orgien ihm etwas ausmachen könnten?“, erkundige ich mich behutsam. Mir ist irgendwie unverständlich, wie man so riesige Scheuklappen tragen kann.
Zornig funkelt er mich an. „Nein. Er war immer mit Begeisterung dabei. Mann, er hat die Typen mit ausgesucht.“ „Bevor oder nachdem du auf sie gezeigt hast?“, frage ich milde.
Sergio sackt in sich zusammen. „Oh Gott, ich hab’s echt vermasselt oder?“ Er sinkt auf die Couch, rauft sich die Haare. Es ist etwas befremdlich, meinen sonst vor Selbstbewusstsein und Arroganz strotzenden Freund so fertig zu sehen. Seufzend setze ich mich neben ihn.
„Hör mal. Du hast einen Fehler gemacht. Das kann man wieder geradebiegen.“ Er schaut mich zuerst hoffnungsvoll an, schüttelt aber den Kopf. „Nein Tarek. Da ist zu viel zerbrochen. Ich hab Julis Blick gesehen. So eine abgrundtiefe Enttäuschung darin ... Wie konnte ich nur so blind sein? Nein, er wird mir das nie verzeihen.“
Ächzend steht Sergio auf, schwankt gefährlich, lehnt jedoch meine helfende Hand ab. „Ich geh hoch in die Wohnung. Würdest du ...“
„Ich sammle ihn ein, keine Bange. Er ist zu Fuß und wird noch nicht weit gekommen sein. Hat er sein Handy dabei?“ Ich greife mir meine Lederjacke von der Garderobe, suche die Autoschlüssel und klopfe meinem Freund aufmunternd auf die Schulter. „Ich glaube nicht.“ Mutlos lässt Sergio den Kopf hängen. Er ist wirklich fertig.
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