„Dann“, sagte sie und lächelte dabei selbstsicher, „dann handelt es sich nicht um ein Abseits, da diese Regelung dann nicht gilt.“ Ben kam aus dem Staunen nicht heraus. Sie kannte ganz offensichtlich die Fußballregeln genauso gut wie er. Freude kam in ihm auf. Endlich gab es auch einmal eine Frau, die Ahnung hatte vom Fußball.
„Möchtest Du noch ein Bier?“ Ben wollte nicht direkt zugeben, dass sie auch seine zweite Frage richtig beantwortet hatte. Außerdem war seine Kehle trocken. Ein weiteres Bier würde für Abhilfe sorgen.
„Ja, ich trinke gern noch ein Bier.“ Mareike grinste als Ben sie verdutzt anschaute. Dieser Nachmittag verlief so ganz anders, als er vermutet hatte.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit passierte nicht wirklich viel auf dem Rasen. Beide Seiten zeigten hohen Einsatz, doch fußballerische Höhepunkte blieben trotzdem Mangelware. Der HSV war der Führung aber weiterhin etwas näher als die Gäste aus Bremen. Nach einer Flanke von einem Abwehrspieler des HSV verpasste ein Mittelfeldspieler nur knapp das Tor. Der Trainer der Hamburger, Joe Zinnbauer, raufte sich an der Seitenlinie verzweifelt die Haare.
Mareike war überrascht, dass sie von ihrem Sitzplatz aus, diese Geste des Trainers sehen konnte. Aber sie hatte auch noch nie so gute Tickets für das Stadion gehabt.
Ben verfolgte das Spiel des HSV genauso aufmerksam wie sie und war ebenfalls ein wenig enttäuscht, dass immer noch kein Tor für seinen Verein gefallen war.
Dann wechselte Zinnbauer Artjoms Rudnevs ein und damit einen zweiten Spieler für die Sturmspitze. Das Spiel gewann an Fahrt. Die Fans des HSV machten gute Stimmung. Dennoch dauerte es bis zur 84. Minute bis endlich das erlösende Tor für die Gastgeber fiel. Rudnevs war als Torschütze der Mann des Tages.
Mareike und Ben sprangen von ihren Sitzen auf, jubelten und klatschten begeistert in die Hände. Das Stadion glich jetzt einem Tollhaus. Die Fans der Heimmannschaft waren nicht mehr zu bremsen. So groß waren die Freude und die Erleichterung über den Führungstreffer.
Doch die Fans mussten noch etliche weitere Bange Minuten durchhalten, da der Schiedsrichter drei Minuten nachspielen ließ. Für diese wenigen Minuten reichte jedoch die Konzentration des Bremer Keepers nicht mehr aus. Er beging einen Fehler und sorgte für den Spielendstand von 2: 0 für den HSV.
Das Stadion und auch Mareike und Ben jubelten glücklich. Endlich hatte ihr Verein wieder einmal gewonnen und wichtige drei Punkte geholt.
Beide warteten bis sich das Stadion geleert hatte, damit sie beim Warten auf den Shuttlebus zur S-Bahn nicht in einer riesigen Menschenmenge stehen mussten. Auf dem Weg aus dem Stadion begegneten ihnen viele fröhliche HSV Fans, aber auch ein paar Bremer, die traurig den Heimweg antraten.
Mareike überlegte, dann ließ sie ihren Gedanken freien Lauf. „Eigentlich freue ich mich, dass wir dieses Mal, das Nordderby für uns entschieden haben. Aber es war leider auch wieder sehr knapp.“ Ben ging neben ihr und nickte jetzt mit dem Kopf. Es hatte ihm viel Spaß gemacht sich das Spiel mit ihr im Stadion anzusehen. Aber er wollte ihr gegenüber diese Freude nicht zeigen.
Im Shuttlebus bekamen sie Sitzplätze. Doch in der S-Bahn war es immer noch voll. Ben stand dicht vor Mareike und lächelte sie an, während er überlegte wie er noch länger Zeit mit ihr verbringen konnte. Dann hatte er eine Idee.
„Ich habe Hunger. Gehen wir essen?“ fragte er nun Mareike. Sie sah ihn überrascht an. Dann aber nickte sie. Sie freute sich noch mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. „Ja, gern. Wo wollen wir essen gehen?“ Sie lächelte ihm direkt ins Gesicht. Daher sah sie auch, dass seine braunen Augen vor Freude funkelten wegen ihrer zustimmenden Antwort. „ Aha“, dachte sie sofort „ihm hat die Zeit, die er mit mir verbracht hat Spaß gemacht, weshalb er sie jetzt verlängern will. Wie schön “, ein erfreutes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Mal überlegen. Das kommt ganz darauf an, wo wir aussteigen.“ Er war sich nicht sicher gewesen, ob sie seinem Vorschlag zustimmen würde und hatte sich daher noch kein Restaurant überlegt, dass er ihr nennen konnte. Doch da sein Hunger mit jeder S-Bahnstation, die sie passierten immer größer wurde, kam ihm jetzt sein Lieblingsrestaurant in den Sinn. Denn da gab es große Portionen Fleisch zu günstigen Preisen.
„Wie wäre es wenn wir eine Station früher aussteigen und dann zu dem Restaurant gehen, das dieses pralle Schwein im Symbol trägt.“ Sie nickte und grinste dann. „ Er muss wirklich sehr großen Hunger haben, wenn er dort essen möchte. “
Im Restaurant bestellte Ben die große Fleischplatte und ein Bier. Mareike entschied sich für ein Pfannengericht und eine Portion Pommes Frites extra. Dazu bestellte sie sich auch ein Bier.
Bis das Essen kam, knabberten sie an den leckeren, frischen Brötchen, die jedem Gast gereicht wurden. Aber sie brauchten auch nicht lange zu warten. Die Küche war schnell und die Bedienung bewegte sich sehr zügig von Tisch zu Tisch.
Das Thema ihres Gesprächs war natürlich Fußball. Ben ließ sein Fachwissen durchblitzen und sprach voller Freude von seinem Lieblingssport. Mareike hörte ihm zu und tat ihrerseits kund, dass sie ebenfalls viel über Fußball wusste. Ben erfreute es sehr.
Während er sich ein weiteres Bier bestellte, trank sie nur eines. Sie mochte Bier, doch trank sie nur wenig davon.
Plötzlich erinnerte sich Ben an die Worte von Jannik. „ Ich weiß, wer heute Nacht eine sexy Blondine flach legen wird. “ Er grinste über diese Bemerkung seines Freundes, da Jannik nicht Unrecht hatte. Es hatte eindeutig zwischen ihm und Mareike gefunkt. Dieser heutige Tag war nur die Bestätigung dafür. Doch die Tatsache, dass er eine feste Freundin hatte, hielt ihn nach wie vor davon ab, Mareike zu nahe zu kommen und sie vielleicht sogar zu verführen.
„ Sie ist verdammt sexy. Ich möchte zu gern einmal ihre Brüste berühren und ihr in den Schritt fassen. Aber Sandra würde mich das schwer büßen lassen. Und sie hätte auch noch Recht. Denn dann wäre ich ihr untreu geworden .“ Er seufzte unhörbar für Mareike.
Obwohl sein Körper ganz andere Wünsche hatte, blieb Ben standhaft. Er ignorierte den Ständer in seiner Hose und konzentrierte sich auf das Gespräch. Doch Mareikes attraktiver Körper und ihre sexy Ausstrahlung machten es ihm wirklich schwer, seiner Begierde nicht nachzugeben.
In einer Gesprächspause entschuldigte sich Mareike und verschwand auf die Toilette. Vor lauter Aufregung und Begeisterung für das Fußballspiel hatte sie gar nicht gemerkt, wie sich langsam ihre Blase gefüllt hatte. Nun jedoch und nach einem weiteren Bier, wurde es höchste Zeit diesen Ort jetzt und gleich hier aufzusuchen.
Nach dem Toilettengang, als sie sich die Hände wusch und in den Spiegel schaute, wurde ihr bewusst wie glücklich und zufrieden sie heute den ganzen Tag über gewesen war.
„ Die Nähe zu Ben tut mir gut. Ich mag ihn wirklich. Denn das Gespräch über Fußball macht mir viel Spaß. Außerdem habe ich mit ihm geflirtet und er hat meine Blicke erwidert .“ Sie freute sich, dass er sie ganz offensichtlich mochte.
„ Nur gut, dass er nicht weiß wie feucht ich zwischen den Beinen bin. Würde er jetzt versuchen mich zu verführen, hätte er leichtes Spiel. Aber ich will es ihm nicht so leicht machen .“ Sie zwinkerte ihrem Spiegelbild zu und lächelte. Glücklich strahlend ging sie ein paar Minuten später zurück zum Tisch.
„Es ist spät. Ich glaube wir sollten aufbrechen“, meinte Ben mit einem charmanten Lächeln nachdem sich Mareike wieder gesetzt hatte. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. „ Es stimmte. Es war später geworden. Wir haben uns so gut unterhalten, dass keiner von uns gemerkt hat, wie schnell die Zeit vergangen ist .“ Sie lächelte zufrieden über diese Feststellung.
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