Bennett Bienkowski
Die verlorenen Worte der Liebe
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Inhaltsverzeichnis
Titel Bennett Bienkowski Die verlorenen Worte der Liebe Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Kapitel 1 Eigentlich wollte ich dieses Buch niemals schreiben. Es sollte ursprünglich ein Brief werden. Da du aber spurlos verschwunden bist, kurz bevor ich mich traute dich anzusprechen, muss ich diese Botschaft auf diesem Weg in die Welt schicken. Als Roman. Ursprünglich wollte ich dir die Dinge erzählen, die mir aufgrund deiner Geschichte im Kopf umherschwirrten. Aber gerade als ich beginnen wollte zu sprechen, bist du aufgestanden und warst fort. Nicht sofort, du hast mich hoffnungsvoll angeschaut, als beabsichtigten deine ungleich geöffneten Augen mir mitzuteilen, dass ich dich aufhalten soll. Aber selbst auf diesen direkten Blick, die winzigen Aufwärtsbewegungen deiner Lippen, die kleine Grübchen zu einem fordernden Lächeln formten, kam von mir nichts. Außer dem typischen Schweigen. Dabei hätte ich gerne mehr erfahren. Über dein Ziel, den Grund deiner Traurigkeit und was dazu geführt hat, woanders ein neues Leben beginnen zu wollen. All die Dinge, die du deiner Sitznachbarin im Zug erzählt hast, hätte auch ich gerne besser verstanden und suchte noch nach den richtigen Worten, als du dich kurz nach dem Halt am Flughafen aus der durchgesessen Sitzbank erhoben hast, deinen schweren Rucksack aus dem Gepäcknetzt über dem Sitz nahmst und deine Gesprächspartnerin dir half, ihn aufzusetzen. Noch einmal schautest du verunsichert in meine Richtung, schienst dich zu fragen, wieso ich mich nicht regte und durch das Abteil liefst an mir vorbei. Hinter dir schloss sich die Tür. Du drehtest dich noch einmal um. Dein Lächeln verlor sich in einem Ausdruck der Selbstverständlichkeit, der dir und deinem Entschluss zu verschwinden, Recht zu geben schien. Du winktest mir mit gesenkten Händen durch die Scheibe der Abteiltür zu und warst fort. Es war zu spät Worte zu wechseln. Ich zog hastig einen Block aus meiner Tasche, suchte nach einem Stift und kritzelte meine Adresse auf das Papier. Aber als ich fertig damit war, hattest du mir den Rücken mit dem großen Rucksack darauf zugedreht und liefst auf dem Bahnsteig in Richtung Ausgang. Die Türen des Zuges schlossen sich. Aus Enttäuschung schrieb ich weiter. Das, was du hier gerade liest. Diesen Brief. Da ich deine Adresse aber gar nicht kenne wurde aus dem Brief ein Roman. So verschlossen wie am Tag unseres Zusammentreffens war ich schon immer und da das zu dem ganzen Elend führte, dass mich dir so nahe gebracht hat in diesen wenigen Minuten unserer gemeinsamen Zugfahrt, konnte ich nicht aufhören zu schreiben. Denn diesen Roman zu schreiben ist immer noch besser, als überhaupt keine Aussichten zu haben, dich doch noch erreichen zu können. Vielleicht erreicht dich diese Geschichte ja und es gelingt mir, mein Schweigen endlich doch noch zu brechen.
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Impressum neobooks
Eigentlich wollte ich dieses Buch niemals schreiben. Es sollte ursprünglich ein Brief werden. Da du aber spurlos verschwunden bist, kurz bevor ich mich traute dich anzusprechen, muss ich diese Botschaft auf diesem Weg in die Welt schicken. Als Roman. Ursprünglich wollte ich dir die Dinge erzählen, die mir aufgrund deiner Geschichte im Kopf umherschwirrten. Aber gerade als ich beginnen wollte zu sprechen, bist du aufgestanden und warst fort. Nicht sofort, du hast mich hoffnungsvoll angeschaut, als beabsichtigten deine ungleich geöffneten Augen mir mitzuteilen, dass ich dich aufhalten soll. Aber selbst auf diesen direkten Blick, die winzigen Aufwärtsbewegungen deiner Lippen, die kleine Grübchen zu einem fordernden Lächeln formten, kam von mir nichts. Außer dem typischen Schweigen. Dabei hätte ich gerne mehr erfahren. Über dein Ziel, den Grund deiner Traurigkeit und was dazu geführt hat, woanders ein neues Leben beginnen zu wollen. All die Dinge, die du deiner Sitznachbarin im Zug erzählt hast, hätte auch ich gerne besser verstanden und suchte noch nach den richtigen Worten, als du dich kurz nach dem Halt am Flughafen aus der durchgesessen Sitzbank erhoben hast, deinen schweren Rucksack aus dem Gepäcknetzt über dem Sitz nahmst und deine Gesprächspartnerin dir half, ihn aufzusetzen. Noch einmal schautest du verunsichert in meine Richtung, schienst dich zu fragen, wieso ich mich nicht regte und durch das Abteil liefst an mir vorbei. Hinter dir schloss sich die Tür. Du drehtest dich noch einmal um. Dein Lächeln verlor sich in einem Ausdruck der Selbstverständlichkeit, der dir und deinem Entschluss zu verschwinden, Recht zu geben schien. Du winktest mir mit gesenkten Händen durch die Scheibe der Abteiltür zu und warst fort. Es war zu spät Worte zu wechseln. Ich zog hastig einen Block aus meiner Tasche, suchte nach einem Stift und kritzelte meine Adresse auf das Papier. Aber als ich fertig damit war, hattest du mir den Rücken mit dem großen Rucksack darauf zugedreht und liefst auf dem Bahnsteig in Richtung Ausgang. Die Türen des Zuges schlossen sich. Aus Enttäuschung schrieb ich weiter. Das, was du hier gerade liest. Diesen Brief. Da ich deine Adresse aber gar nicht kenne wurde aus dem Brief ein Roman. So verschlossen wie am Tag unseres Zusammentreffens war ich schon immer und da das zu dem ganzen Elend führte, dass mich dir so nahe gebracht hat in diesen wenigen Minuten unserer gemeinsamen Zugfahrt, konnte ich nicht aufhören zu schreiben. Denn diesen Roman zu schreiben ist immer noch besser, als überhaupt keine Aussichten zu haben, dich doch noch erreichen zu können. Vielleicht erreicht dich diese Geschichte ja und es gelingt mir, mein Schweigen endlich doch noch zu brechen.
Es gab nur einige wenige Menschen, denen meine zurückhaltende Art gefiel. Jenny sagte sie zu. Zumindest ließ sie mich glauben, dass ihr meine Geräuschlosigkeit etwas bedeutete. Ich kannte sie von der der Schule. Als wir noch nicht in einer Klasse waren, tauschten wir schon in den Pausen oft intensive Blicke aus und ich ahnte trotz meiner Schüchternheit, dass Jenny sich auch für mich interessierte. Gerne wäre ihr näher gewesen als mit diesen wiederkehrenden Blicken möglich war, aber sie anzusprechen war unvorstellbar für mich. Engeren Kontakt zu ihr bekam ich in der Siebten Klasse, als wir Schüler aufgrund unserer Wahlfächer neu zusammengesetzt wurden. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, wie wir alle nach den Ferien in der großen Eingangshalle unserer Schule zusammenkamen. Der Direktor stand vorne inmitten des Kollegiums, las zunächst im Einzelnen die Schülernamen von seinen Listen ab und nannte danach den neuen Klassenlehrer. Unter den Vorgelesenen meiner Klasse vernahm ich auch den Namen von Jenny. Nachdem unsere Klassenlehrerin laut von allen bejubelt worden war, liefen wir Schüler zusammen zu unserem neuen Klassenraum. Jenny hielt sich schon auf dem Weg dorthin auffallend nahe bei mir und als wir den neuen Raum zusammen betraten, setzte sie sich neben mich an den letzten freien Tisch. Sie lachte mich an.
„Hallo Riddo“, sagte sie und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Wir liefen an diesem ersten Schultag gemeinsam heim. Im Gegensatz zu mir lebte sie damals in einem Haus mitten in der Stadt und nicht wie ich an einem der Hügel, die Saarbrücken säumten. Auch wenn wir nicht viele Worte wechselten, amüsierten wir uns, denn wir wussten beide, dass wir mit unserer neuen Lehrerin Frau Schmidt mehr als zufrieden sein konnten und uns auf dem Schulhof nicht mehr gegenseitig beobachten mussten, sondern nun nicht nur zusammen saßen, sondern sogar gemeinsam heimliefen.
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