Nicolas Edmé Rétif de la Bretonne
Anti-Justine oder Die Köstlichkeiten der Liebe
Textrevision und Nachwort von Hansjürgen Blinn
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Inhaltsverzeichnis
Titel Nicolas Edmé Rétif de la Bretonne Anti-Justine oder Die Köstlichkeiten der Liebe Textrevision und Nachwort von Hansjürgen Blinn Dieses ebook wurde erstellt bei
Einleitung Einleitung Welche Entschuldigung kann ein Autor vorbringen, der ein Werk wie das vorliegende veröffentlicht? Ich habe hundert für eine. Die Befriedigung seiner Leser muss das einzige Ziel eines Schriftstellers sein. Fontenelle sagt einmal: »Es gibt keinen Kummer, der einer einzigen Stunde Lektüre standhielte.« Nun ist aber von allen Arten von Lektüre diejenige erotischer Werke die anziehendste, namentlich wenn sie durch wirkungsvolle Illustrationen unterstützt wird. Ich war schon lange abgestumpft in Bezug auf die Frauen, als mir die Justine des Marquis de Sade in die Hände fiel. Das wollte ich auch genießen Und ich genoss fast in Raserei, ich zerbiss meiner Geliebten den Busen, krallte ihr das Fleisch zusammen Natürlich schämte ich mich nachher dieser Ausschreitungen, der Frucht meiner Lektüre. Und darum setzte ich mich hin und schuf mir selbst ein saftiges »Erotikon«, das mich so erregte, dass ich eine Bucklige, eine Krummbeinige, eine Zwergin hätte umarmen können Hier ist es. Nehmt – lest und es wird euch ebenso gehen! [Zum Verständnis dieser Einleitung Rétifs und des folgenden Vorworts sei daran erinnert, dass das Werk zunächst unter dem Namen des »Advokaten Linguet« erschien, der es angeblich im Gefängnis niederschrieb. – D. Übers. ]
Vorwort Vorwort Niemand war wohl so entrüstet wie ich über die schmutzigen Werke dieses scheußlichen Marquis de Sade, der Justine , Aline , des Boudoir , der Theorie der Wollust , die ich im Gefängnis las. Dieser Elende stellt die Wonnen der Liebe immer und ewig nur in Begleitung von Folter und Mord dar! Mein Zweck ist dagegen, ein Buch zu schreiben, das noch saftiger werden soll als die de Sadeschen, und das doch die Frauen getrost ihren Männern empfehlen sollen, um besser von ihnen bedient zu werden, ein Buch, in dem das Herz sehr wohl neben den Sinnen seinen Platz hat, in dem die Wollust keine Grausamkeiten kennt, in dem die Liebe, rein natürlich aufgefasst, ohne die geringsten Zierereien und Bedenken, nur fröhliche und wonnige Bilder vorführt. Man soll die Frauen anbeten, wenn man es liest, man soll sie vergöttern, wenn man sie nachher genießt. Hoffentlich wird man dann den Menschenschlächter nach Gebühr verabscheuen, der am 14. Juli 1789 als ein weißbärtiger Greis aus der Bastille geschleppt wurde. Möge das reizvolle Werk, das ich veröffentliche, die seinigen vernichten! Ein schlimmes Buch also, aber in guter Absicht geschaffen. Ich jedenfalls, Jean Pierre Linguet, zur Zeit Gefangener in der Conciergerie, erkläre feierlichst, dass ich dieses Werk, so toll es sein mag, nur in der allerbesten Absicht verfasst habe. So hat z. B. die Blutschande nur deshalb ihren Platz darin, um den abgestumpften Wüstlingen die Grausamkeiten zu ersetzen, mit denen de Sade ihre Sinne aufstachelt. Im Jahr II, im Floréal* [* Datumsangabe nach dem Republikanischen Kalender, der nach der Französischen Revolution eingeführt wurde. Das Jahr beginnt am Herbstanfang. Deshalb ist Floréal der achte Monat des Jahres (20./21. April bis 19./20. Mai). Das erste Jahr (franz. ›an‹) unter dem neuen System wurde als ›an I‹, das zweite als ›an II‹ usw. bezeichnet.]
I. Kapitel: Erste Erregungen der Kindheit
II. Kapitel: Der seidene Schamberg
III. Kapitel: Mama kommt an die Reihe
IV. Kapitel: Ein zweiter Schwager zum Hahnrei
V. Kapitel: Ein lieber Ehemann
VI. Kapitel: Der Gatte fängt von hinten an
VII. Kapitel: Die beflaumte Scheide
VIII. Kapitel: Heiratsbedingungen
IX. Kapitel: Die Entschädigung
X. Kapitel: Der Gatte ist roh
XI. Kapitel: Das kleine Glied führt die Entjungferung statt des großen aus
XII. Kapitel: Höhepunkt der Blutschande
XIII. Kapitel: Die Muschel und auch der Popo werden verkauft
XIV. Kapitel: Der junge Mann, das Mädchen, der Mönch
XV. Kapitel: Eine Szene »à la Justine«
XVI. Kapitel: Lustpfühl, Büro, Begräbnis, Liebe
XVII. Kapitel: Der Popo wird entjungfert – der Vater arbeitet vorn
XVIII. Kapitel: Väterliche Ratschläge beim Bearbeiten der Tochter
XIX. Kapitel: Ein gerechter Papa und ein betrunkenes Glied
XX. Kapitel: Ah, welche Wonne !
XXI. Kapitel: Erinnerungen
XXII. Kapitel: Die Schöne bekommt Appetit
XXIII. Kapitel: Kindliche Zärtlichkeit und väterliche Liebe
XXIV. Kapitel: Ein Hauptstück väterlicher Zärtlichkeit
XXV. Kapitel: Der gute Papa lässt seine Tochter besteigen
Epilog zum ersten Teil
XXVI. Kapitel: Nützliche Winke für den Leser und den Autor
XXVII. Kapitel: Die großen Akte beginnen
XXVIII. Kapitel: Doppelarbeit
XXIX. Kapitel: Eine neue Teilnehmerin – Negertanz
XXX. Kapitel: Piochée, Pioche und Piochard
XXXI. Kapitel: Fortsetzung des vorigen – Zehn Jahre später
XXXII. Kapitel: Kostproben
XXXIII. Kapitel: Die gefühlvolle Geliebte. Eine Geschichte
XXXIV. Kapitel: Die Geschichte des Schwanzmenschen
XXXV. Kapitel: Von der unersättlichen Dirne
XXXVI. Kapitel: Vom haarigen Mann, Convelouté, Linars etc.
XXXVII. Kapitel: Sechs Männer gegen drei Weiber
XXXVIII. Kapitel: Schluss der Geschichte der drei Huren
XXXIX. Kapitel: Der Fauteuil
XL. Kapitel: Rasierte Scheiden
XLI. Kapitel: Ein unerwarteter Kämpe
XLII. Kapitel: Zwei eifersüchtige Muscheln
XLIII. Kapitel: Geschichte der Entjungferung Minonnes und Connettes
XLIV. Kapitel: Der Glanzpunkt der Wollustfeste
XLV. Kapitel: Abschiedssouper, Dankgebet der Madame Vitnègre
XLVI. Kapitel: Erste Beschäftigung der Muschel meiner Tochter
XLVII. Kapitel: Eine glückliche Fügung
XLVIII. Kapitel: Die Geschichte der Entjungferung
Sex ohne Schranken oder Es lebe der Exzess!
Impressum neobooks
Welche Entschuldigung kann ein Autor vorbringen, der ein Werk wie das vorliegende veröffentlicht?
Ich habe hundert für eine.
Die Befriedigung seiner Leser muss das einzige Ziel eines Schriftstellers sein. Fontenelle sagt einmal: »Es gibt keinen Kummer, der einer einzigen Stunde Lektüre standhielte.« Nun ist aber von allen Arten von Lektüre diejenige erotischer Werke die anziehendste, namentlich wenn sie durch wirkungsvolle Illustrationen unterstützt wird.
Ich war schon lange abgestumpft in Bezug auf die Frauen, als mir die Justine des Marquis de Sade in die Hände fiel.
Das wollte ich auch genießen Und ich genoss fast in Raserei, ich zerbiss meiner Geliebten den Busen, krallte ihr das Fleisch zusammen
Natürlich schämte ich mich nachher dieser Ausschreitungen, der Frucht meiner Lektüre. Und darum setzte ich mich hin und schuf mir selbst ein saftiges »Erotikon«, das mich so erregte, dass ich eine Bucklige, eine Krummbeinige, eine Zwergin hätte umarmen können
Hier ist es. Nehmt – lest und es wird euch ebenso gehen!
[Zum Verständnis dieser Einleitung Rétifs und des folgenden Vorworts sei daran erinnert, dass das Werk zunächst unter dem Namen des »Advokaten Linguet« erschien, der es angeblich im Gefängnis niederschrieb. – D. Übers. ]
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