Gabrielle Jesberger-Günther
Glaube, Irrglaube und die Macht der Liebe
Ein historischer Roman in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Gabrielle Jesberger-Günther Glaube, Irrglaube und die Macht der Liebe Ein historischer Roman in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Epilog
Impressum neobooks
Glaube, Irrglaube und die Macht der Liebe
Ein historischer Roman
in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges
Gabrielle Jesberger
In den Schicksalen von Lucinde, Magnus und Melisande verdichten sich Lebenswege von Menschen, deren Namen größtenteils in Vergessenheit geraten sind. Sie erinnern
an tatsächliche Begebenheiten und historische Tatsachen. Das Leben der Ordensleute in den Klöstern ist den Herausforderungen der damaligen Zeit nachempfunden.
Für unsere Kinder, Enkel und alle Nachkommen.
Die Auseinandersetzung mit dem Schicksal dieser Menschen - in der Zeit unserer Vorfahren vor etwa zehn Generationen - kann den Blick schärfen für das Leid Unschuldiger heutzutage in aller Welt und Anstöße geben für ein Engagement gegen Gewalt in unserer Zeit.
Folter ist bis heute in vielen Ländern ein menschenverachtendes Instrument der Unterdrückung.
Heute wird zunehmend durch Gedenkstätten das Schicksal unzähliger auf dem Scheiterhaufen hingerichteter Frauen, Männer und Kinder aus dem Dunkel der Vergangenheit herausgeholt und dem Vergessen entrissen.
Durch die öffentliche Aufmerksamkeit
werden sie rehabilitiert und
es wird ihnen ihre geraubte Würde zurückgegeben.
Wir müssen erkennen, wie wichtig eine Erinnerungskultur für unsere Gesellschaft, für unsere Identität ist.
Unsere Erinnerungen sind nicht nur eine Zeitreise
in die Vergangenheit, sondern immer auch in die Zukunft.
Sie bestimmen, wie kreativ wir
unsere Zukunft planen und gestalten.
Und sie ermutigen uns, die alte Ordnung,
den Lauf der Welt auf den Kopf zu stellen,
eine andere Perspektive einzunehmen,
um neu zu sehen.
„ Das Bewusstsein für die eigene Geschichte vermittelt Werte, es beleuchtet unsere Wurzeln und ist damit auch für Gegenwart und Zukunft bedeutsam.“
Michael Günther,
Markt Eschau, Erster Bürgermeister
Eine kluge Autorin, die bereits zwei erfolgreiche Werke veröffentlich hat, wählt hier den historischen Rahmen des 30jährigen Krieges. Den sie geschickt mit einer tragisch-glücklichen Liebesgeschichte von Lucinde und Magnus verwebt:
Das entblättert sich beim Lesen als historisches Ereignis, landet bei den Einzelpersonen und deren Vergangenheit. Und ist dann wieder ganz plastisch ein Jetzt: wie die Schreibende es erwähnt, „ein Er-innern, das er-lösen mag“.
Beeindruckend der Fundus an deutscher Geschichte und damit die Schilderung der damaligen Zustände. Beginnend bei den Abhängigkeiten der Klöster von den Kirchen, über jene vom Wohlwollen derer Vertreter. Faszination, die sich verbietet und endet in akribischem Suchen nach Schwächen. Solche führen in die Falle und enden in den Gräueln dieser Zeit – den Hexenprozessen. Wetter- und andere Phänomene, für die sich keine Erklärung findet, sie beruhen auf dem „bösen Blick“: So wird man die Leute los, die einem zwar in der Nacht helfen mögen, die jedoch am hellen Tage verunglimpft, damit lüstern und schadenfroh dem Feuer preisgegeben werden.
Lucinde liest aus den Stimmen der Menschen. Die Frage stellt sich, ob das nicht jeder könnte, würde er das wollen und daran glauben. Heißt doch „personare“ durchschallen/ hören lassen; da klingt sehr wohl die Person durch, mit der ich es zu tun habe?
Oh nein, das ist vererbte Zauberei, womöglich von der Mutter oder Großmutter. Auf jeden Fall weiblich und somit zu verdammen. Und, wie dann ein Arzt es ausdrückt, „…so werden die Körper der Frauen zu Schlachtfeldern“. Es graut einen heutzutage, in der Tageszeitung zu lesen, dass es künftig noch mehr Frauenhäuser geben soll.
Während die Klosterfrauen Phytotherapie betreiben, wird in Bamberg jeder zehnte Mensch verbrannt. Und Melisande erwartet ein Wechselbalg. Wie Lucindes Mutter lebte und starb, wer ihr Vater war – wir erfahren es in solch anschaulicher Weise, dass beim Lesen des Buches eindrückliche Bilder auftauchen, die wir wohl alle in uns tragen.
„Erst am Ende eines Lebens ist es uns Menschen möglich zu verstehen, wie die Fäden des Schicksals gewebt sind.“
So spät muss das nicht sein, lassen wir uns ein auf einen Roman wie diesen: verfasst von einer lebensklugen Frau, einer Äbtissin gleich - freilich im heutigen Kontext: Die uns in aller Deutlichkeit aufzeigt, dass wir auf den Schultern unserer Vorfahrinnen stehen. Und im Alltag hoffentlich „die Füße im Feuer“ haben …
Nürnberg, im April 2019
Brigitte Rose Meyer
Shamanic Couselor C.S.C.
Naturheilpraktikerin, Präventologin
Anno Domini 1618 ist ein großer Komet erschienen in Gestalt einer großen und schrecklichen Rute, welche uns von und durch Gott heftig trifft, wegen unserem sündlichen Leben. Wir verdienen sie vielfältig und täglich, notierte der 21jährige Schuhmacher, Hans Heberle, bei Kriegsbeginn in seinem Tagebuch. Der Komet, der so hell war, dass man seinen Schweif sogar am Tag sehen konnte, galt als Künder drohenden Unheils. Wenn die Menschen nicht umkehren, wird Gott sie strafen. Er galt als Ankünden der nahen Endzeit. Wenn die himmlische Ordnung außer Kontrolle gerät, kann das nur bedeuten, dass das Unglück überall wartet und es kein Entrinnen mehr gäbe vor der Katastrophe. Pfarrer Schaller aus Stendal in der Altmark protokollierte 11 schwere Erdbeben seit 1510 und folgerte: […], darum muss ruina mundi vor der Tür sein. Ruina mundi, der Einsturz der Welt, das Ende. Das könnte ein Krieg nie gekannten Ausmaßes sein.
Aus heutiger Sicht sind solche Vorstellungen schwer nachvollziehbar. Doch existierten sie in den Köpfen der meisten Menschen. Jedes Ereignis, sei es Blitz oder Donner, zu viel oder zu wenig Regen, zu heiß oder zu kalt, wurde als Symptom der Weltlage insgesamt gedeutet und außerdem eingeordnet in ein persönliches Sündenregister. All dies formte die Charaktere - bis hin zu religiösen Verwerfungen -, die wohl auch jene beispiellose Welle der Hexenverfolgung in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges auslösten.
Die Hoffnung auf Frieden war irgendwann nur noch ein kleines Flämmchen, das zu ersticken drohte. Andererseits weckten die langen Jahre des nicht enden wollenden Schreckens, der Not und der Gefahren - in denen der Tod an allen Ecken lauerte - in den Menschen einen übermächtigen Drang, das Leben mit einer Leidenschaft bis an die Grenzen auszuloten, die kaum zu stillen war. Als gäbe es nur diese eine Möglichkeit, wenigstens für kurze Zeit aus dem Grauen zu fliehen. Denn tief im Inneren schlummerte die Sehnsucht nach Liebe, nach dem Gefühl der Verbundenheit und des gegenseitigen Vertrauens. Auch in dieser Zeit fanden Herzen zueinander, wurde geheiratet, wurden Kinder geboren. Für die Überlebenden ging das Leben trotz allem weiter. Die Menschen rückten näher zusammen. Und die Liebe, die immer noch größer war als jede Not, gab ihnen die Kraft, durchzuhalten, um aus all den Möglichkeiten, die sich noch fanden, etwas schöpfen zu können, das den letzten Funken der Hoffnung wieder aufs Neue zum Glühen brachte.
Читать дальше