Was machen die Konzerne mit dem vielen Geld, das sie verdienen? Sie benutzen es, um noch mehr Geld zu bekommen, - sonst nichts. Ihnen genügt das Anhäufen von Kapital und Marktanteilen als Selbstzweck. Das ist ein letztlich sinnfreies, für viele Menschen aber schädliches Verhalten.
Nicht nur im Ausland werden diese Menschen des öfteren um ihren kargen Lohn betrogen. Auch in Deutschland ist es in zunehmendem Maße so, dass Arbeitnehmer um den Lohn ihrer Mühen gebracht werden. Es sei nur an die Fälle erinnert, bei denen ganze Belegschaften von Firmen auf Teile ihres Lohns und auf Urlaub verzichtet haben, um die finanzielle Lage ihres Unternehmens zu bessern und ihre eigenen Arbeitsplätze zu sichern. Die Einsparungen wurden gerne angenommen, die Gegenleistung blieb aus. Die Verantwortlichen werden in aller Regel nicht belangt. Aus den Führungsetagen hört man dann immer wieder, das sei eben der Preis der Freiheit, keine Freiheit sei ohne Risiko. Diese Freiheit zum Missbrauch haben die Menschen nicht gemeint und nicht gewollt. Freiheit schließt die Achtung der Mitmenschen mit ein. Gegebene Versprechen sind bindend, auch wenn sie nicht in Schriftform vorliegen. Das Vertrauen in gegebene Zusicherungen ist die Grundlage einer jeden Geschäftsbeziehung, auch eines Arbeitsverhältnisses. Irreparable Schädigung des Vertrauens ist ein häufig angegebener Grund für die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber. Daran kann man den Wert des Vertrauens ermessen, wie ihn die Gerichte einstufen. Vertrauen ist auch eine der Grundlagen für ein demokratisches Staatsgebilde. Sein Missbrauch ist ein Verstoß, der nicht ungeahndet bleiben darf. Er ist eine Art Betrug und wie ein solcher zu behandeln.
GLOBALISIERUNG
Globalisierung – ein Wort, das in uns die unterschiedlichsten Gedanken wachruft. Es ist eigentlich nicht mehr als die Aussage, dass sich die verschiedensten Prozesse nicht mehr an nationale Grenzen halten, ja nicht einmal an die Grenzen der Kontinente. Sie breiten sich weltweit aus und beeinflussen unser Verhalten und unsere Lebensumstände. Sie haben Rückwirkungen auf unseren gesamten Lebensraum, die belebte und unbelebte Natur. In irgendeiner Weise wird auch das letzte Dorf davon erreicht, der letzte Winkel auf der Erde von ihr berührt. Sie hat zu dem niemals zuvor erreichten hohen Lebensstandard geführt, den wir in den industrialisierten Ländern heute beinahe als selbstverständlich ansehen.
Die Grundlage des Wohlstands im abendländischen Kulturkreis beruht auf einigen wenigen Pfeilern. Wir verdanken den Wohlstand den importierten Rohstoffen, unseren technisch –naturwissenschaftlichen Kenntnissen, einer fleißigen und disziplinierten Bevölkerung sowie aufnahmebereiten Märkten. Der Mechanismus, nach dem alles abläuft, ist in seinen Grundzügen
schnell erläutert. Für die umfangreiche Produktion genügen die eigenen Rohstoffe nicht. Sie werden aus anderen, häufig fernen Ländern herbei geschafft, wo sie billig abgebaut und billig erworben werden. Dann transportiert man sie an die Produktionsstätten der Industrieländer, wo sie weiter verarbeitet werden. Und von dort verkauft man sie als Industrieprodukte teuer an andere Industrieländer oder an die Rohstoffexporteure.
Dieses System ist in der Vergangenheit auch immer wieder mit Gewalt durchgesetzt worden. Dank ihrer technischen und dadurch auch militärischen Überlegenheit haben die Industrieländer in der Vergangenheit damit immer Erfolg gehabt. Noch vor 100 Jahren waren die Rohstoffländer Kolonien, die von den Großmächten beherrscht und ausgebeutet wurden. Erst die heftigen militärischen Auseinandersetzungen zwischen den westlichen Mächten haben die alten Strukturen zerbrochen und den Unterworfenen die Möglichkeit zu Selbständigkeit, Freiheit und wirtschaftlicher Blüte gegeben.
Heute schickt man keine Truppen mehr, um ein Land abhängig zu machen. Die Methoden haben sich verfeinert. Heute werden die Führenden der Länder bestochen oder durch von außen inszenierte Aufstände oder ähnliches beseitigt. Die Ausplünderung der Länder geht unablässig weiter. Die Führungsriegen der Rohstoffländer schließen mit dem mächtigen Ausland Verträge, bei denen Gewinn und Vorteil an die Ausländer gehen. Die Führungscliquen jedoch werden bei diesen Geschäften reich. Von den Staatseinnahmen kommt kaum etwas bei dem Volk an. Dessen Armut ist schrecklich, berührt die korrupte Staats- und Wirtschaftsführung aber nicht. Besonders stark ist Afrika betroffen. Die Länder dort können sich gegen die Mächtigen und Reichen aus Europa und Asien nicht behaupten. Sie verlieren ihre Rohstoffe, ohne dass nachhaltig in ihre eigene Zukunft investiert wird. Wenn die Rohstoffe eines Tages zu Ende gehen, haben sie gar nichts mehr. Wir tun uns etwas zugute auf die christliche Grundlage unserer Kultur. Aber wenn es darauf ankommt, vergessen wir das Christliche. Heißt es doch im 7. Gebot: „Du sollst nicht stehlen“. Aber jemandem etwas wegnehmen oder ihn um etwas betrügen, ist stehlen. Und wenn man jemandem etwas abnötigt ohne angemessene Gegenleistung, dann ist das ebenfalls stehlen.
Die weltweit operierenden Großunternehmen werden nicht müde uns zu erklären, wie segensreich ihr Wirken für die Menschheit sei und dass wir unseren Wohlstand überwiegend ihrer Leistungsfähigkeit verdanken. Wenn die Dritte - Welt – Länder wirtschaftliche Fortschritte machen und die Menschen dort in weniger Elend leben als früher, dann sei das in erster Linie ihren überragenden Möglichkeiten und ihrem steten menschenfreundlichen Einsatz zu verdanken. Die Global Players stellen sich dar als die Heils- und Glücksbringer, die Garanten für eine bessere Zukunft. Spielen sie diese Rolle wirklich?
An dieser Stelle ist es nur möglich, einen kurzen Blick auf die Tätigkeit der sogenannten Multis zu werfen. Eine ausführlichere Beschäftigung mit den vielverzweigten Tätigkeiten der Großkonzerne ist zwar äußerst interessant, würde aber schnell den Umfang eines Buches annnehmen. Die Veröffentlichungen über dieses Thema sind zahlreich. Bücher und das Internet geben umfangreiche Auskunft.
ROHSTOFFVERSORGUNG
Wie schon erwähnt, leben wir in den Industrieländern hauptsächlich davon, dass wir Rohstoffe zu Industriegütern weiterverarbeiten. Die Rohstoffe sind aber meist im Besitz anderer Länder. Wie beschaffen wir sie uns? Das besorgen die Großkonzerne.
Nehmen wir das Beispiel von Sambia stellvertetend für das Geschehen auch in anderen Ländern. Sambia ist reich an Kupfer, doch fast alle Kupferminen gehören ausländischen Gesellschaften. Diese haben in 10 Jahren Kupfer für fast 30 Milliarden US – Dollar gefördert. Trotzdem gehört Sambia zu den 20 ärmsten Ländern der Welt
Im Jahr 2000 ließ der damalige sambische Präsident Frederick Chiluba alle Kupferminen privatisieren für einen Preis von 627 Millionen US – Dollar. Der Kupferpreis war stark gefallen, der Staat bei Weltbank und IWF hoch verschuldet. Neue Kredite wurden nicht gewährt, wenn Sambia seine Staatsunternehmen nicht verkaufte. Dem Land blieb keine andere Wahl. Die Großkonzerne waren als Käufer schon zur Stelle. Im Jahre 2006 wurde Kupfer im Wert von über 3 Milliarden US – Dollar exportiert. Sambia wurde mit einer Steuerzahlung von lediglich 50 Millionen Dollar abgespeist. Das ist ein Sechzigstel des Verkaufserlöses, entspriche somit einer Steuer von 0,16 Prozent. 80 Prozent der Bevölkerung leben noch immer unterhalb der Armutsgrenze, verfügen also über nicht einmal zwei Dollar täglich. (Die Angaben stammen aus der Dokumentation „Afrika, der ausgeraubte Kontinent“)
Es ist die immer gleiche Technik, mit der die Staaten gezwungen werden, ihren wertvollen Besitz zu Schleuderpreisen an ausländische Großunternehmen zu verkaufen. Auf unterschiedliche Art werden Staaten dazu gebracht, bei der Weltbank und dem IWF enorm hohe Kredite aufzunehmen. Diese können irgendwann nicht mehr bedient werden. Die Staaten werden im Rahmen von aufgezwungenen Strukturmaßnahmen zur „Privatisierung“ gezwungen. Den Drahtziehern im Hintergrund wird ihre Arbeit erleichtert durch die oft ausgeprägte Bestechlichkeit und Gier der herrschenden Schicht. - Einen guten Einblick in dieses Verfahren, bei dem sich die Regierungen der reichen Länder, Großbanken und Großkonzerne in die Hände arbeiten, gibt John Perkins in seiner Autobiographie „Ich war ein Economic Hit Man“.
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