Ich war durch die Betrachtung der schön gerundeten Formen ihrer Brüste mittlerweile so gefangen, dass ich alle ihre Anordnungen beistimmend kommentierte und mich wirklich sehr beruhigt und wohl in ihrer Anwesenheit fühlte. Mein Interesse für ihren Busen, das sie schnell bemerkte, irritierte sie nicht im Geringsten und sie knöpfte, meiner Schaulust entgegenkommend, noch die obersten Knöpfe ihrer hellweißen Bluse auf, aus der sich mir denn auch in schwellender Makellosigkeit die Oberflächen der zwei bemerkenswerten Kugeln entgegenhoben. Also legte ich mich schnell auf mein Sofa und streckte verlangend die Hände nach ihrer Taille aus, um sie zu mir auf das Sofa herunterzuziehen.
Aber hier setzte sie mir Grenzen und erklärte, dass sie die Bluse nur geöffnet habe, weil es so heiß in meinem Zimmer sei, und nicht aus erotischen oder sexuellen Motiven. Sie habe nichts dagegen, wenn ich ihren Körper aus ästhetischem Empfinden betrachte, müsse sich aber jede sexuelle Interaktion versagen, weil diese die integre Arzt-Patienten-Beziehung unterbinde und eine Therapie, infolge egoistischer erotischer Interessen des Therapeuten, verhindern könne. Sie kenne zwar Kolleginnen, die auch erotische und sogar sexuelle Beziehungen zu ihren Patienten eingegangen seien, wobei sich aber persönliche und therapeutische Motive so untrennbar verknäuelt hätten, dass meistens weder die erotische noch die therapeutische Verbindung zu einem befriedigenden Ergebnis geführt hätten. Sie lehne daher solche Verwicklungen ab. Wenn ich mit ihrer Einstellung nicht einverstanden sei, solle ich es sagen, sie werde ihre Therapiebemühungen sofort beenden und mein Haus verlassen.
Um ihre Anwesenheit zu verlängern, wäre ich auch zu mehr bereit gewesen, als meine Greifer wieder einzufahren und ihre Bedingungen ohne Wenn und Aber zu akzeptieren, und ich genoss es schweigend und ohne einen Mucks, als sie ein Kissen zu einer Rolle formte und mir unter den Nacken schob, während ihre Rundungen hautnah über meinem verzückten Gesicht schwebten.
„Eine Seelenheilung ist keine einfache Sache in solch einem fortgeschrittenen Alter wie in Ihrem!“, begann sie ihre therapeutische Behandlung. „Wir müssen davon ausgehen, dass Sie Ihr ganzes Leben Verhaltensweisen praktiziert haben, die auf einer falschen Lebensauffassung – oder sagen wir es moderner – einer Fehlorientierung oder auf vermasselten frühkindlichen Prägungen beruhen. Ihr Leben hatte sozusagen keine tragfähige Grundlage und somit versackten sie immer mehr im Sumpf haltloser Beziehungen und schädlicher Umwelteinflüsse. Sie haben es nur Ihrer robusten Konstitution zu verdanken, dass sie so langsam eingesunken sind, um im Bild zu bleiben. Aber heute steht Ihnen die Jauche bis zum Hals und Sie können ohne Hilfe von Außen gar nicht mehr daraus heraus. Aber diese Hilfe müssen Sie mit der ganzen Macht Ihres Ihnen noch verbliebenen Willens bejahen.
Und Sie müssen sich zweitens bemühen, auch einzusehen, dass Ihre bisherige Lebensführung zum größten Teil ungesund, unnormal, unsolidarisch, unangemessen war. Sie müssen mit aller Kraft ihres Wünschens und Begehrens danach streben, diese falschen Einstellungen zu korrigieren und ihr Leben nach den Wegweisungen auszurichten, die dazu geeignet sind, Ihrer Gesundheit, Ihrer sozialen Akzeptanz und der Sanierung Ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse förderlich zu sein. Zu diesem Zweck müssen wir uns natürlich gemeinsam auf ein Gedankengut einigen, dessen Beachtung ein erfolgreicheres und heileres Leben verspricht, als es die Auffassungen waren, die Sie in eine Sackgasse geführt haben!“
Bei ihren Ausführungen hatte die Professorin, die mittlerweile mit einem Schreibblock auf einem Stuhl neben dem Sofa Platz genommen hatte, sich mir aufmerksam zugewendet, so dass ihre faszinierenden Kugeln in fortwährender Bewegung und Verformung waren. Ein Schauspiel, das mich derart fesselte, dass ich ihren klugen Bemerkungen kaum folgen konnte und nur den Wunsch hatte, weiter diese wonnigen An- und Einblicke zu genießen.
Als sie mich nun fragte, ob ich die genannten Grundvoraussetzungen für eine Therapie, die allein hochprozentige Aussichten auf Erfolg verspräche, akzeptieren würde, sagte ich sofort „ja“. Sie schaute mich darauf etwas skeptisch an und fragte noch einmal nach, ob es mir auch bewusst sei, was ich soeben versprochen hätte, worauf ich wild entschlossen und in voller Lautstärke mein „ja“ wiederholte.
„Es wird für Sie nicht leicht sein, Ihr Versprechen zu halten“, erläuterte sie darauf die Tragweite meiner Entscheidung, „und ich werde so frei sein, immer, wenn Sie gegen dieses Versprechen verstoßen, Sie daran zu erinnern und seine Einhaltung einzufordern. Wir werden uns von Zeit zu Zeit ausdrücklich auf konkrete Inhalte einer positiven Denkweise und Lebensgestaltung einigen müssen und werden hierzu genötigt sein, auch religiöse, philosophische und naturwissenschaftliche Literatur zu Rate zu ziehen, aber für heute soll dieses grundsätzliche Kapitel unserer Diskussion beendet sein und wir kommen zum zweiten Behandlungsschritt.
Dieser besteht darin, dass wir die entscheidenden Schnittstellen in Ihrem Leben finden, an denen Ihr Leben in die falsche Richtung gelaufen ist. Denn erst, wenn wir diese erkannt und analysiert haben, kann man sie gleichsam mental auslöschen, ungeschehen machen und die bessere Einstellung, die bessere Orientierung an ihre Stelle setzen.
Beginnen wir mit Ihrer Kindheit. Schließen Sie die Augen und versuchen Sie sich an Szenen zu erinnern, die die Beziehung zu Ihren Eltern in positivem oder negativem Sinne entscheidend geprägt haben. Natürlich können Sie auch alle anderen Erinnerungen, die vor Ihrem geistigen Auge erscheinen, mitteilen. Sie sind für den Entwurf eines zutreffenden Bildes von Ihrer Kindheit unentbehrlich. Erzählen Sie es den Katzen! Ich werde meine Ohren auf Durchzug stellen und wie ein Aufnahmegerät Ihre Berichte und Erzählungen mitstenographieren.“
Dass ich nun die Augen schließen sollte, kam meinen Intentionen nicht sehr entgegen, aber die Dame, die mich mehr durchschaute, als ich es im Augenblick ahnte, hatte sich stocksteif auf ihrem Stuhl aufgerichtet und mir demonstrativ den Rücken zugewendet, so dass ich fürs Erste von geöffneten Augen keine angenehmen Augen-Blicke mehr zu erwarten hatte, und ich folgte somit ihrer ärztlichen Anweisung. Ich hatte denn auch sofort die Szene im Kopf, die die Schlüsselszene für meine kindliche Einsamkeit darstellt.
„Ich war damals noch nicht im Internat, sondern lebte bei meinen Eltern auf unserem Schloss im Süddeutschen. Meine Eltern gingen viel aus, und obwohl wir Personal hatten, das bei uns wohnte, fühlte ich mich durch diese häufige Abwesenheit der Eltern doch sehr verlassen und lag manche Nacht schlaflos und ängstlich in meinem Bett im Kinderschlafzimmer, das an das Schlafzimmer meiner Eltern grenzte.
In dieser Nacht, die ich nicht vergessen kann, ich war etwa sieben oder acht Jahre alt, lag ich noch wach, als die Eltern von einer ihrer häufigen Gesellschaften nach Hause kamen. Die Tür zum Kinderschlafzimmer war geöffnet und so konnte ich jedes Wort ihrer lebhaften Unterhaltung hören. Sie gingen wohl davon aus, dass ich in tiefem Schlafe lag, und so legten sie sich in ihrem Gespräch, das um mich kreiste, keinerlei Zurückhaltung auf.
Ich hörte, dass ich ein sehr eigensinniges und eigenwilliges Kind sei, das mit allen Mitteln stets seinen Willen durchsetzen wolle, und so überaus intelligent sei, die Eltern gegeneinander auszuspielen, um zu diesem Ziele zu kommen. Dem müsse endlich ein Riegel vorgeschoben werden – zumal auch das Personal es nicht wage, meinem Willen zuwiderzuhandeln, und mir alle Freiheiten lasse, was eine haarsträubende Respektlosigkeit meinerseits gegen alle Erwachsenen zur Folge habe. Mein Vater klagte, dass ich nicht einmal sein ‚graues Haupt’ respektiere und dass diese Respektlosigkeit und Insubordination demnächst gegenüber allen Vorgesetzten, jeder Obrigkeit und Staats- wie Weltordnung zu erwarten sei, wenn nicht etwas Entscheidendes passiere.
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