Der Autor
Der Ernährungswissenschaftler (Dipl.-Ökotrophologe) Roland Possin gibt seit mehr als 20 Jahren Ernährungsberatungen in eigener Praxis in Lübeck sowie im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus ist er als Ernährungscoach für Großunternehmen tätig, gibt Seminare und hält Vorträge zu den Themen "Ernährung und Gesundheit". Seit 2014 ist er für die ganzheitlich orientierte Online-Ernährungsberatung foodlinx.de als fachlicher Berater tätig und bietet seine fachliche Expertise hier auch einem größeren Publikum an.
Roland Possin verfügt über Zusatzausbildungen in ayurvedischer Tradition und Kinesiologie. Seine Leidenschaft gilt darüber hinaus dem Krimischreiben.
Mehr Informationen zu Roland Possin finden Sie auf
www.possin.comund www.foodlinx.de
Kapitel 1: Einleitung 1 Einleitung Es kommen Tag für Tag Menschen zu mir in die Praxis, die aus dem Fernsehen oder aus der Zeitung von den verschiedensten Diäten und Kostformen gehört haben und nun von mir wissen wollen, welche von ihnen der beste Begleiter auf ihrem kulinarischen Weg sei. Die Vertreter der Rohkost haben natürlich darauf eine Antwort parat. Der Verzehr von rohem Obst und Gemüse macht leicht und gibt Energie. Ist also bestens geeignet, vital zu werden. Die Vertreter der Trennkost dagegen sagen, dass es nicht auf „erhitzt“ oder „unerhitzt“ ankommt; wichtig ist es, dass innerhalb einer Mahlzeit konzentrierte Kohlenhydrate und konzentriertes Eiweiß nicht gemeinsam verzehrt werden. Diese Kombination verträgt der menschliche Organismus ihrer Meinung nach nicht. Einzelne Verfechter der Vollwerternährung sagen dazu: „Was geht mich die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweiß an? Wichtig ist es für mich zum Frühstück Frischkornbrei zu essen. Darin sind schließlich viele wichtige Vitalstoffe enthalten.“ Die Anthroposophen sind da ganz anderer Meinung. Viel besser ist es, morgens einen schönen, warmen Getreidebrei zu essen. Welches ist denn nun die richtige Ernährungsweise? Die Antwort darauf ist ganz einfach. Es gibt nicht die eine Ernährungsform, die für alle Menschen optimal ist. Die Spezies Mensch ist so facettenreich und vielfältig in ihrer Ausprägung, dass man sie nicht über einen Kamm scheren kann. Besser ist es herauszufinden, welches Temperament jedem Einzelnen inne wohnt. Von der Betrachtung der Konstitution aus kann man erschließen, welche Lebensmittel passend, beziehungsweise unpassend sind. Es kommt demnach nicht darauf an, eine der vielen Ernährungsformen als „Die Beste“ zu küren, sondern es ist ratsamer, das Pferd andersherum aufzuzäumen – das heißt von den individuellen Eigenschaften und Merkmalen des Menschen abzuleiten, welche Nahrung für ihn hilfreich sein kann, ein Leben in Gesundheit und Harmonie zu führen. Ich möchte Sie zu einem großen, spannenden fest einladen und Sie als Gast beim Festmahl der Temperamente begrüßen.
Kapitel 2: Die vier Temperamente 2 Die vier Temperamente Ist der Gedanke nicht faszinierend, dass es unter den Milliarden von Menschen keinen einzigen gibt, der exakt mit denselben Veranlagungen und Merkmalen ausgestattet ist wie Sie? Jeder Mensch ist mit seinen individuellen Eigenschaften einmalig auf dieser Welt vertreten. Es existieren allerdings gewisse Parallelen zwischen einzelnen Menschen-»Typen«, die diese tendenziell in verschiedene Gruppen zusammenfassen: Da gibt es die ruhigen und gemütlichen Zeitgenossen, die gemächlich und behäbig ihren Weg beschreiten, und als Polarität dazu die dynamischen und impulsiven Hitzköpfe, die gerne im Rampenlicht stehen, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine Gruppe von Menschen braucht ein Stück Kuchen nur anzuschauen und gewinnt dadurch schon an Gewicht, wogegen andere sich im Übermaß der Süße des Lebens hingeben, ohne ein Gramm zuzunehmen. Besonders augenscheinlich werden die Unterschiede und Parallelen von charakterlichen Eigenschaften, wenn sich eine Gruppe von Menschen zu einer gemeinsamen Aktivität zusammenfindet:
Die temperamentvolle Wanderung Die temperamentvolle Wanderung Als ich mich vor einiger Zeit mit Freunden zu einer gemeinschaftlichen Wanderung traf, war es interessant anzuschauen, wie schnell sich dabei einzelne Gleichgesinnte zu Grüppchen zusammentaten und gemeinsam ihres Weges gingen. In der vordersten Linie liefen die sportlichen »Athleten«, denen es in erster Linie darauf ankam, sich zu bewegen und in einer guten Zeit das Ziel zu erreichen. Ob die anderen nun mithielten oder nicht, war den Emsigen relativ egal. Schließlich konnte man auch am Ziel-Café beisammen sein und sich austauschen. »Wer rastet, der rostet« war ihre Devise. In der zweiten Reihe sammelten sich die Lauffreudigen, aber auch Naturinteressierten, die hier und da einmal anhielten, um Pflanzen und Bäume ein wenig näher zu betrachten. Ein gutes Stück zurückliegend kamen dann die Redseligen, die mehr Wert auf ein unterhaltsames Gespräch als auf Naturbetrachtungen oder ein schnelles Erreichen des Ziels legten. Abgeschlagen auf den hinteren Plätzen wanderten schließlich die Vertreter der Gemütlichkeit, ausgerüstet mit einem kleinen Rucksack, der genügend Essen und Trinken barg. Sie nutzten jede Möglichkeit, ein Päuschen einzulegen und kamen entsprechend als letzte beim gemeinsamen Treff im Café an, nicht ohne sich dort noch ein leckeres Stück Torte zu genehmigen. Wie Sie sehen, hatte auf dieser Wanderung jede Gruppe ihre individuelle Art, das Ziel zu erreichen. Einige kamen sehr schnell dort an, bei anderen dauerte es etwas länger. Jeder erreichte das anvisierte Café in dem Rahmen, den sein individuelles Temperament zuließ. Je nach seiner Veranlagung handelt der Mensch also in bestimmten Lebenslagen unterschiedlich. Die Art, wie er handelt, hängt entscheidend von der Beschaffenheit seines Temperaments ab.
Ursprung der Temperament-Philosophie Ursprung der Temperament-Philosophie Mehr als 2000 Jahre ist es her, dass der Vater der Heilkunde, Hippokrates (460-377 v. Chr.), die Lehre von den vier Temperamenten aufstellte. Er unterschied vier verschiedene Körpersäfte, die auf unterschiedliche Art im Menschen wirken: die gelbe und die schwarze Galle, Schleim und Blut. Hippokrates ordnete diesen vier Säften wiederum vier in der Natur waltende Elemente - Feuer, Wasser, Luft, Erde - zu und leitete hieraus die vier Temperament-Typen des Menschen - Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker, Melancholiker - ab. Die Entsprechungen des Hippokrates: Betrachten wir den Menschen mit seinen charakterlichen Eigenschaften und vergleichen diese mit den vier in der Natur vorkommenden Elementen, so sehen wir, dass es eine auffallende Übereinstimmung zwischen ihnen gibt, nämlich die Eigenschaften kalt - feucht - trocken - warm.
Kapitel 3: Das Feuer-Temperament 3 Das Feuer-Temperament Für den Feuer-Typ stehen Eigenschaften wie Vitalität, Abenteuerlust, Willensstärke, Mut, Optimismus und Selbstbewusstsein. Bei Menschen, die gerne im Mittelpunkt stehen, die ein Führungsnaturell haben, ist das Feuer-Element dominierend. Oft scharen sich Menschen um den Feuer-Typ, die er zu begeistern vermag und die ihm als Wortführer folgen. Allein seine Entwicklung und Reife entscheidet darüber, ob er ihnen eine Hilfe sein kann, ihnen Kraft und Stärke vermittelt, oder ob er zum Zentrum allen Ärgernisses wird und seine Mitmenschen in Form eines Tyrannen eigennützig schikaniert und ausbeutet.
Der Vulkanausbruch Der Vulkanausbruch Heftige Gefühlsregungen von überschwänglichem Umarmen bis vulkanartigen Wutausbrüchen sind charakteristisch für ihn. Nichts kann den Feuerbrand, ist er erst einmal ausgebrochen, mehr bremsen. Das Beste, was man einem hitzigen, aus dem Häuschen geratenen Feuer-Typ antun kann, ist, ihn mit dem feuchten Element Wasser zu beglücken und ihm einen Eimer desselben zur Abkühlung über den Kopf zu schütten. Das Hauptmerkmal des energiegeladenen Feuer-Typs ist seine unbändige Willenskraft. Was er erreichen will, setzt er auch durch. Geradlinig verfolgt er sein Vorhaben und erreicht das angestrebte Ziel (fast) immer. Wenn nicht, so ist mit ihm nicht gut Kirschen essen. Feuer-Typen sind keine guten Verlierer! Charakteristisch für diesen Typ ist sein Drang nach Unabhängigkeit. Er benötigt einen großen Freiraum um sich herum und verteidigt diesen oft mit allen Mitteln. Seine Freiheit ist ihm heilig, vor allem die Willensfreiheit. Das Feuer-Temperament weiß seine Meinung zu verteidigen und lässt keinen Widerspruch zu. Wehe den, der sich mit ihm auf eine Diskussion einlässt!
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