Drückte mein treuer Arm.
Holde, dich, liebewarm!
Schätzchen, ach wärst du da,
wärst du mir nah’!
3.
I K und L, Äug‘lein so hell,
glänzen in Liebespracht,
mir aus der Wimpern Nacht,
trafen mich blitzesschnell,
Äug‘lein so hell!
4.
M N O P, gleich einer Fee,
fesselst du Herz und Sinn,
Grübchen in Wang’ und Kinn,
Rosenglut, Liebesschnee,
reizende Fee!
5.
Q R S T, scheiden tut weh;
halte mein Herz und Mund,
treu an dem Liebesbund!
Sag’ du mir nie Ade!
Scheiden tut weh.
6.
U V W X, mach’ einen Knix,
drückt dir ein junger Fant,
zärtlich die Schwanenhand;
aber nur ernsten Blicks,
mach’ einen Knix!
7.
Ypsilon Z, nun geh’ zu Bett.
Bricht doch die Nacht schon ein,
kann ja nicht bei dir sein,
wenn ich auch Flügel hätt’.
Nun geh zu Bett!
Volkslied
1.
So woll wir’s aber heben an
von einem reichen, kargen Mann;
er hatt’ ein Fräulein hübsch und fein,
vor dem beschloss er Brot und Wein, das heiaho!
2.
Es begab sich einmal auf ein Zeit,
dass der reiche karge Mann ausreit‘;
der reich’ Mann war geritten aus,
ein Bettler kam ihm für das Haus.
3.
Er bat die Frau wohl um ein Gab‘,
durch des lieben Herrn Sanct Claus:
„Ach Frau, möcht ich ein Almos han,
so wollt ich darnach fürbass gan.“
4.
„Ach Bettler, du bitt’st mich um ein Gab,
vor mir ist b’schlossen Wein und Brot;
ich bin mein’s Gut’s ein armes Weib,
ich teil mit dir mein’ stolzen Leib!“
5.
Ich weiß nit, was er ihr verhieß,
dadd sie den, Riegel von dannen stieß,
die stieß den Riegel an ein Eck,
und legt den Bettler in ihr Bett.
6.
Die zwei lagen die lange Nacht,
bis sie bescheint der helle Tag:
„Stand auf, Bettler, wann es ist Zeit,
du leihst ei‘m Biedermann sein Weib.“
7.
Er zog herfür sein’ Bettelsack,
die Stücklein waren Wohlgeschmack;
„Seh’ hin! Mein Lieb, iss Käs und Brot,
bis dass der Hunger dir vergaht.“
8.
Und da der Herr zum Hof einreit’,
die Kellerin ihm entgegen schreit:
„Ach Herr, ich sag euch neue Mär,
die Frau behielt ein’n Betteler.“
9.
Und da der Herr zum Haus eintrat:
„Lebst du noch oder bist du tot?“
„So leb ich noch und bin nit tot:
Ein Bettler mich erfreuet hat.“
10.
Was zog er ab dem Gürtel sein?
„Nun seh’, du Lieb‘, die Schlüssel dein!“
also erging’s dem kargen Mann,
der seinem Weib kein Gutes gann.
Volkslied
1.
Das alte ist vergangen,
das neue angefangen.
Glück zu, Glück zu, zum neuen Jahr!
2.
Das alte Lasst uns schließen,
das neue freundlich grüßen.
Glück zu, Glück zu, zum neuen Jahr!
3.
Es bringt dir Heil und Segen,
viel‘ Freuden allerwegen.
Glück zu, Glück zu, zum neuen Jahr!
4.
Frisch auf zu neuen Taten,
hilf Gott, dass sie geraten.
Glück zu, Glück zu, zum neuen Jahr!
Volkslied
1.
In meines Vaters Garten,
da lag ich und schlief,
da träumte mir ein Träumelein,
als schneit es über mich,
da träumte mir ein Träumelein,
als schneit es über mich.
2.
Und da ich nun erwachte,
da war es aber nichts:
Es waren die roten Rosen,
sie blühten über mir.
3.
Ich brach mir ab ein Zweiglein,
ich band mir einen Kranz,
ich gab ihn meiner Herzlichsten,
auf dass sie mit nur tanzt.
4.
Und wie der Tanz am besten war,
so war das Geigen aus:
Wir wollten beide heimgeh’n,
wir hatten keins kein Haus.
5.
Da baut’ ich mir ein Häuselein
aus Petersilie grün,
mit gelben Lilien deckt’ ich‘s mir,
mit roten Röslein schön.
6.
Und wenn ich‘s nun wird‘ fertig han.
Bescher nur Gott was nein,
dass ich zu Jahr kann sprechen,
das Häuslein das ist mein.
Volkslied
1.
Das schönste Blümlein auf der Welt,
das ist das Edelweiß.
Es blüht versteckt an steiler Wand,
ganz zwischen Schnee und Eis
2.
Das Dirndl zu dem Buben sprach:
Solch‘ Sträußlein hätt' ich gern!
Geh, hol‘ mir so ein Blümelein,
mit so ei‘ weißen Stern!
3.
Der Bub, der ging das Blümlein hol’
im selben Augenblick.
Der Abend sank, der Morgen graut,
der Bub kehrt nicht zurück.
4.
Verlassen liegt er ganz allein,
an steiler Felsenwand.
Das Edelweiß, so blutig rot,
hält fest er in der Hand.
5.
Und Bauernbuben trugen ihn
wohl in das Tal hinab
und legten ihm ein Sträußelein
von Edelweiß auf‘s Grab.
6.
Und wenn des Sonntags in dem Tal
das Abendglöckchen läut‘t,
dann geht das Dirndl an sein Grab:
Hier ruht mein einz‘ger Freund.
Johann Gaudenz Salis-Seewis (1783)
1.
Das Grab ist tief und stille,
und schauderhaft sein Rand;
es deckt mit schwarzer Hülle,
ein unbekanntes Land.
2.
Das Lied der Nachtigallen
tönt nicht in seinem Schoß;
der Freundschaft Rosen fallen
nur auf des Hügels Moos.
3.
Verlass‘ne Bräute ringen
umsonst die Hände wund;
der Waise Klagen dringen
nicht in der Tiefe Grund.
4.
Doch sonst an keinem Orte,
wohnt die ersehnte Ruh’,
nur durch die dunkle Pforte,
geht man der Heimat zu.
5.
Das arme Herz, hinieden,
von manchem Sturm bewegt,
erlangt den wahren Frieden,
nur wo es nicht mehr schlägt.
Wilhelm Riehl,
1.
Sei willkommen mir, grünes Waldrevier,
wo das Vöglein in den Zweigen singt!
Mit zufried’nem Sinn wandle ich dahin,
wenn das muntre Reh zur Quelle springt.
|:La la la la, la la la la,
la la la la, la la la la! :|
2.
Singen, Welch’e Lust,
recht aus voller Brust,
unter eines grünen Waldes Dach!
Rings umher durchschallt,
Jubelruf den Wald,
und das Echo ruft,
es jauchzend nach.
La la la…
3.
Hier verweil’ ich gern,
preise Gott den Herrn,
in des Waldes Pracht,
mit lautem Sang;
mit der Vöglein Chor,
hebt zu ihm empor,
manches Herz sich,
voll von Lieb’ und Dank.
La la la…
Volkslied
1.
Das Jahr ist gut, braun Bier ist geraten,
drum wünsch’ ich mir nichts, als dreitausend Dukaten,
da- mit ich kann schütten braun Bier in mein Loch;
|:und je mehr ich davon trinke, desto besser schmeckt’s noch,
desto besser schmeckt’s noch. :|
2.
Seh’ ich ein braun Bier, o Welch’ ein Vergnügen!
Da tu’ ich vor Freuden die Mütze abziegen,
|:betracht das Gewächse, o große Allmacht!
Das aus einem Traur’gen einen Lustigen macht,
einen Lustigen macht. :|
3.
Wenn einer vor Schulden nicht kann bleiben zu Hause,
so geht er ins Wirtshaus und setzt sich zum Schmause;
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