Johannes Mario Ballweg - Wie ich meinem Großvater die Angst vor dem Sterben nahm

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Der frischgebackene und gerade am Knie operierte High-School Absolvent John Barts lebt nahe der Great Lakes of Michigan im nördlichen Acer Falls County auf einem kleinen Anwesen namens «Red-Lake Manor», das inmitten von dichten Wäldern, in denen einzigartige Wasserfälle und Flüsse vorzufinden sind, erbaut ist. Er ist durch die Knieoperation physisch eingeschränkt, weiß wenig mit seiner Zeit anzufangen und denkt über das Leben nach. Seine Eltern sind in Urlaub, einzigallein sein Großvater Alphonsus ist noch da. Grandpa Alph, der insgeheim an Krebs erkrankt ist, und Enkel John unterhalten sich über den Tod der Großmutter namens Beth, sie fehlt Alph immernoch sehr. John kann felsenfest behaupten, er habe keine Angst vor dem Sterben. Dafür gäbe es acht Gründe, diese seien aber sehr schwer zu erklären. Seine Großmutter Beth verstarb Anfang des Jahres, an Johns 19. Geburtstag. Sie erschuf etwas, von dem John bis zu diesem sonnigen Abend im Juli noch nichts wusste. Die Geschichte im Buch führt die beiden auf eine Reise hin zu einem ganz besonderen Wasserfall, an dem die Zeit scheint stillzustehen. Dort erkennt Großvater Alphonsus die Endlichkeit eines jeden Menschen, akzeptiert den Kreislauf des Lebens und sein Enkel John schafft es, ihm die Angst vor dem Sterben zu nehmen, ehe Alphonsus kurz darauf seinen ewigen Frieden findet.

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Johannes Mario Ballweg

Wie ich meinem Großvater die Angst vor dem Sterben nahm

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Inhaltsverzeichnis Titel Johannes Mario Ballweg Wie ich meinem Großvater die - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Johannes Mario Ballweg Wie ich meinem Großvater die Angst vor dem Sterben nahm ; ± ∞ Dieses ebook wurde erstellt bei

Chapter №1 ∞ Der Blitzgedanke auf der Front Porch

Chapter №2 ∞ Die Fahrt zum Acer Creek

Chapter №3 ∞ Im Pavillon am Acer Creek

Chapter №4 ∞ Die Welt in der Höhle hinter dem Wasserfall

Chapter №5 ∞ Nächster Halt: Die Acer Falls Park Ranger Facility

Chapter №6 ∞ Ein neuer Tag - 07.07.1999

Chapter №7 ∞ Und du tötest… du tötest, um nicht getötet zu werden

Chapter №8 ∞ Zurück zu den Wurzeln

Chapter №9 ∞ Der Fluss des Lebens

Chapter №10 ∞ An der Quelle des Acer Creeks

Chapter №11 ∞ Zeit zur Verarbeitung

Chapter №12 ∞ Der Schrei der Apoplexie

Chapter №13 ∞ Psalm 91,1. Der Mensch steht unter Gottes Schutz

Chapter №14 ∞ In der Notaufnahme des Acer Falls Medical Centers

Chapter №15 ∞ Der rote Knopf

Chapter №16 ∞ Die Zeit läuft davon

Chapter №17 ∞ Zuhause ist dort, wo man einander vermisst

Chapter №18 ∞ Die Sonne wird sich für dich setzen, dort unten am Fluss des Lebens

Chapter №19 ∞ Friede sei mit dir

Chapter №20 ∞ Der Entschluss, das Buch

Impressum neobooks

Chapter №1 ∞ Der Blitzgedanke auf der Front Porch

Siehst du das Bild auf dem Cover? Der Wasserfall, der Fluss des Lebens. Warst du schon einmal dort? Also ich, für meinen Teil, kann stolz behaupten, dass ich schon einmal dort oben war. Denn ja, das Bild, das du siehst, habe ich geschossen. Mit einer alten Polaroid-Kamera. Nicht ganz klassisch schwarz-weiß, nein, sondern facettenreich und farbenfroh. Mit Stil. Ich lasse meine Füße ein wenig baumeln, will die Schwerkraft erkunden. Ich könnte reinspringen, doch weiß ich nicht, was mich dort unten erwartet. Es könnte mein letzter Sprung gewesen sein, falls das Wasser zu flach ist. Aber schon komisch oder? Komisch, dass sich Fallen genauso anfühlt, wie Fliegen, für `nen kurzen Moment. Es ist schon sehr lange her, ich greife jedoch oft zu diesem Buch, welches du gerade auch in der Hand hältst und beginnst zu lesen. Ich schlage es auf und durchlebe jedes Mal aufs Neue meine eigene Lebensgeschichte darin. Es tut gut, sich daran zu erinnern. Ich war damals mit einem Menschen an diesem Ort. Es ist ein ganz besonderer Mensch, der mir bis zum heutigen Tage fehlt. Aber man ist niemals tot, denn der Geist und die Erinnerungen, die dieser Mensch geschaffen hat, leben in uns weiter, in allen, die ihn kannten. Wenn du wissen möchtest, was meine Geschichte ist, so blättere doch einfach mal um.

Alles begann an einem sommerlichen Dienstag. Wir beschreiben den 6. Juli 1999.

Man sagt, die menschliche Seele wiege 21 Gramm. Verstorbene verlieren direkt nach dem Tod 21 Gramm ihres gesamten Körpergewichts. Forscher begründen methodisch-atheistisch, dass der Verlust der 21 Gramm das restliche Lungenvolumen sei, welches ausgehaucht wird. Doch jeder Mensch besitzt ein individuelles Lungenvolumen, somit müsste rein theoretisch jeder Mensch unterschiedlich viel Gramm nach dem Eintritt des Todes verlieren – Nein! Jeder Mensch verliert 21 Gramm seines Körpergewichts, der Beweis, dass der Mensch mehr als Materie und Maschine ist. Es gibt sie wirklich, die Seele, das Abbild eines jeden Menschen, gemünzt und geprägt durch Erfahrungen, die das Leben schreibt. Das war das Credo der Thematik Seelenleben in unserem letzten Religionskurs. Dieser ist nun auch schon etwas länger her, wenn man’s genau nimmt drei Monate. Meinen High-School Abschluss habe ich im Alter von 19 Jahren an der Acer Falls High mit Bravur geschafft, Durchschnittsnote 1,8. Class of ’99, ein wundervolles Gefühl, endlich fertig zu sein. Und jetzt sitze ich hier, hier auf meiner Front Porch, meiner Veranda unseres großen, typisch amerikanisch-gebauten weißen Holzhauses und betrachte den Sonnenuntergang in all seinen schönen Facetten. Wir wohnen auf einem großen Anwesen, etwa zwei Meilen entfernt vom Zentrum von Acer Falls im Michigan-Highland. Um uns herum sind nur zwei Nachbarn und ein kleiner See, der Red-Lake, der während des Sonnen auf- und Unterganges immer rot erscheint. Neben dem kleinen See steht eine große Eiche, sie ist schon uralt und die Sonne scheint immer so schön durch ihre Blätter. Der See wird stetig durch frisches Quellwasser, welches aus einem mir nicht bekannten und unpassierbaren Creek im hinteren Wald heraus entspringt und zu uns rauscht, gefüllt. So erzählte es mir einst mein Grandpa. Bevor es in den kleinen Lake an der Ostseite unseres Hauses plätschert, durchläuft es einen kleinen Verteiler, welcher das Wasser teils filtert und teils direkt in den See weiterleitet. Dieser Verteiler ist unterhalb einer kleinen Kapelle angebracht. In der Kapelle ist vielleicht Platz für 30 Gemeindemitglieder. Wir haben nur sehr selten Andachten, aber wenn eine stattfindet, so kommt das ganze Anwesen und auch Auswertige. Das gefilterte Wasser wird in einen kleinen jedoch sehr modernen Brunnen geleitet, welcher sich unter der Kapelle befindet, wo es dann zum Herausschöpfen aufbereitet und kühl gehalten wird. Wir trinken hauptsächlich diese Quellwasser, denn es ist so besonders und einzigartig, ein Geschenk der Natur. Ich begebe mich immer wieder gerne dort an den kleinen See hin, um den Sonnenuntergang zu genießen. Ein kleiner Steinweg führt von unserem Haus hin zum See und der schimmernden Eiche. Der Steg des Lakes ist nicht gerade groß, genügt aber, um darauf zu picknicken oder sich abends an den See zu setzen, ein Bier zu trinken und dem Sonnenuntergang zuzusehen. Am Steg ist ein Geländer mit bunten Glühbirnen befestigt, eine Leuchtkette, welche mir die Abende am Red-Lake immer süßlich erhellt. Wenn man zu uns möchte, muss man entlang des 81. Highways dem Flussverlauf der fünf Acer Falls folgen und irgendwann links abbiegen, wenn es heißt „Red-Lake Manor“. Ein Schild ziert die Einfahrt unter dem Torbogen vor der Allee „Hier wohnen die Ashs, Barts und die Jeffersons“. Jeden Tag wache ich kurz vor Mittag auf, hole die Zeitung rein, les Großvater darin vor und dieser sagt wie immer: „Bubi, die Welt geht mehr und mehr vor die Hunde.“ Ich schlafe immer recht lange, bin sogar schon müde vom Schlafen. Heute bin ich um 10 AM aufgewacht. Die Tage sind ziemlich einsam und man beginnt über Dinge nachzudenken, worüber man sich nur Gedanken macht, wenn man zu viel Zeit hat. Overthinking; über Sachverhalte und Probleme nachdenken, die gar nicht vorhanden sind, welche aber daraus entstehen. Ich flacke seit Tagen in meiner blauweißen Hollywood-Schaukel herum, weiß nichts mit mir anzufangen. Ich habe es satt nur herumzusitzen, den Vögeln zu lauschen, ich will was erleben, doch das geht momentan nicht so einfach. Vor vier Wochen wurde ich an meinem Knie operiert, Patellaluxation und der Arzt meinte, ich solle mich nicht viel bewegen, ich dürfe das operierte Bein mit maximal 135 lbs belasten, ich müsse den Fuß hochlegen, er sei noch geschwollen. Ich trage eine Schiene, die maximal 60 Grad beugbar ist, sie stabilisiert mein Knie und alle Bänder. Also sitze ich eben in meiner Hollywoodschaukel und schlage die Zeit tot. „Und der heutige Nachmittagsmix im Acer Falls Rock Radio an diesem herrlichen Dienstagnachmittag, den 6. Juli 1999.“ Schichtweise laufen die gleichen Sender in meinem alten Funkradio, was ich von Großvater geschenkt bekommen habe. Nach dem mir das so auf den Nerv ging, schaltete ich es ab, holte meine Life-Miller-Gitarre aus meinem Zimmer und spielte ein paar Lieder vor mich hin.

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