Jürgen Ruszkowsi (Hrsg.) - Seemannsschicksale unter Segeln

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Seemannsschicksale unter Segeln: краткое содержание, описание и аннотация

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Seemannsschicksale unter Segeln und auf Dampfern aus dem 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts werden in diesem Band vorgestellt. Als man noch ohne meteorologische Vorhersagen und ohne Satellitennavigation, nur auf die Kraft des Windes angewiesen, von Kontinent zu Kontinent fuhr, waren seemännische Erfahrung, Weisheit der Nautiker und wagemutiger Einsatz der Mannschaften überlebensnotwendig. Als die ersten Dampfer bereits die Ozeane überquerten, kreuzten die immer perfekter und größer werdenden Segelschiffe noch in großer Zahl die Weltmeere. Ihre Kapitäne und Mannschaften leisteten Hervorragendes und sollten nicht in Vergessenheit geraten

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Von allen Qualen, die ein solches Aquarium verursacht, werde ich nur die eine nennen und bin überzeugt, der geehrte Leser wird gern auf die Anführung der übrigen verzichten. Sobald nämlich die andauernde tropische Luftwärme ihren Einzug in diesen entsetzlichen Behälter gehalten, versucht es die vom Seewasser erzeugte Atmosphäre, den penetranten Eindringling wieder zu vertreiben. Die um die Herrschaft streitenden Dunstmassen scheinen nun die einfache aber fürchterliche Taktik zu verfolgen, dass eine der anderen den Aufenthalt in dem Raum zu verleiden sucht. Luft und Wohlgeruch sind längst verschwunden, unheimliche Düfte, abscheuliche Gase beherrschen die Wahlstatt und „da unten ist’s fürchterlich!“

Konnte ich hier den begehrenswerten Schlaf finden? War es nicht erklärlich, dass sich während meines dienstlichen Ausgucks vorne auf Deck in frischer, gesunder Luft oftmals meine Augen schlossen?

Musste aber nun gerade, wenn ich so wonniglich vom Elternhause, von Heimat und Jugendgespielen träumte, wenn all die herrlichen Bilder an meinem traumerfüllten Blick vorüberflogen, der ruhelose Steuermann herbeischleichen und den wassergefüllten Eimer über mich ergießen? Musste mir dieses Erwachen bereitet werden? Ich weiß es nicht.

Heute darf ich ja offen bekennen, dass ich dieser Radikalkur unendlich viel verdanke, dass sie es war, welche mich die gefahrvolle menschliche Schwäche überwinden half. Von jenem Augenblicke an war ich im Stande, die größte Müdigkeit zu bekämpfen, sobald es sich um Dienst, um die Sicherheit des Schiffes handelte.

Nach einer ziemlich guten Fahrt waren wir in die Nähe des Äquators gekommen, wo kein angehender Seemann der hergebrachten Taufe entgehen kann. Es möge mir gestattet sein, diesen im Leben eines jeden Schiffsjungen bedeutsamen Abschnitt ausführlich zu schildern. Leider gerät der seemännische Gebrauch auf deutschen Kauffahrern immer mehr in Vergessenheit. Ich bedauere es! Die Taufe unter der Linie gibt dem Seemanne eine willkommene Gelegenheit, seinen kernigen Humor und seine frohe Laune zum Ausdruck zu bringen.

In aller Stille wurden großartige Vorbereitungen getroffen. Die ganze Besatzung, außer Kapitän und Steuermann freilich nur aus sieben Mann bestehend, begann zunächst mit selbstgefertigten Gegenständen eine höchst belustigenden Umkleidung, bei welcher die meterlangen Papphüte und buntbemalten Masken eine wichtige Rolle spielten. Der älteste Matrose übernahm die Darstellung des Meergottes Neptun. Ein riesiger, bis zum Boden reichender Vollbart aus aufgedrehtem Tauwerk umrahmte das bunt bemalte Antlitz. Grellfarbene Zeuglappen zierten das mantelartige Gewand. Neptun schien für großkarierte Muster zu schwärmen. In der einen Hand die aufgestielte Harpune, in der anderen einen mächtigen Dreizack, so erwartete der Gott des Meeres den Augenblick, in welchem die Feierlichkeit beginnen würde.

Neptuns Sekretär erschien in voller Amtstracht; mit großem Register unterm Arm und übernatürlicher Brille auf der Nase, wollte er an der Seite seines Vorgesetzten Aufstellung nehmen, aber die drei Fuß lange Schreibfeder, welche mit vieler Geschicklichkeit hinter seiner linken Ohrmuschel balancierte, widersetzte sich hartnäckig diesem berechtigten Verlangen.

Der dritte Träger eines ferneren Machtzeichens erschien im Frack, dessen flatternde Rückenflossen bis zum Boden reichten und sehr wohltätig die entblößten Füße seines Trägers zu bedecken suchten. In der Rechten dieses sonderbaren Beamten blinkte das meterlange aus Tonnenbandeisen verfertigte gefahrdrohende Rasiermesser. Die Beschreibung des am fragwürdigsten geschmückten Gefolges will ich lieber aus Rücksicht für den Beherrscher des Meeres unterlassen.

Endlich war der große Augenblick gekommen. Das Meerfest konnte beginnen. Beim Passieren der Linie erscholl am Bug des Schiffes der scheinbar vom Meere kommende Ruf: „Schipp ahoi!“

„Hallo, hallo,“ antwortete vom Achterdeck aus der Kapitän. - „Wie heet dat Schipp?“ begann mit kräftiger Stimme der Frager. - „Odin.“ - „Wo koomt Ji her?“ - „Von Hamborg.“ - „Wo wüll Ji hen?“ - „Na Bahia.“ - „Wie lang sind Ji op de Reis?“ - „Tweeunveertig Dag.“ - „Kann ick an Bord koomen?“ - „Versteiht sick, Herr Neptun!“

Für mich war es besonders interessant zu hören, dass sich Herr Neptun ausschließlich der plattdeutschen Sprache bediente und einen recht gemütlichen Umgangston anschlug. Neptun, an der Spitze seines Hofstaates, kam zur Inspektion an Bord. Auf dem Hinterteile des Schiffes stand der Kapitän mit dem duftenden Willkommentrunk bereit. Unter fortwährenden zeremoniellen Verbeugungen nahm Neptun das Glas Grog huldvoll entgegen und goss es zum Zeichen seiner besonderen Gunst in einem Zug durch die anscheinend gepichte Kehle.

Der ob dieser Gunstbezeugung betroffene Sekretär blickte betrübt auf den Boden des Glases, harpunierte aber mit seinem buntbemalten Zeigefinger die Überreste des nicht geschmolzenen Zuckers glücklich empor. Die nachfolgenden Würdenträger begnügten sich damit, das leere Glas zu beriechen, während ein Angehöriger des gewöhnlichen Gefolges seine Zunge sekundenlang auf dem Grunde des leeren Glases ruhen ließ, als könne er nur auf diese Weise seine Verehrung für den herrlichen Grog ausdrücken.

Als die Aussicht auf ein zweites Glas dieses Göttertranks verschwunden war, ergriff Neptun das Wort und gab seinem etwas gekränkt scheinenden Sekretär die Weisung, nunmehr seines Amtes zu walten. Gehorsam wurde das ungeheure Protokoll aufgeschlagen; der Sekretär griff zur Brille, putzte mit einer Handvoll Werg die Stellen, wo die Gläser hätten sitzen können, und begann in den Registern aufmerksam zu suchen.

Endlich hatte er amtlich festgestellt, dass sich an Bord des ODIN noch jemand befände, der noch nicht die Linie passiert hätte und getauft sei, demnach dem Gott des Meeres den herkömmlichen Tribut schulde. Dieser unglückliche Jemand war ich natürlich. Auf einen Wink des kühl dreinschauenden Meergottes lag ich willenlos in den Händen seines Gefolges. Zunächst wurde mein Gesicht mit Fett überzogen, dann mit Teer eingerieben; so vorbereitet ging es unter Anstimmung eines ernst klingenden Gesanges nach der großen mit Wasser gefüllten Balje. Nachdem ich auf dem Sitzbrett Platz genommen, welches quer über den Kübel gebreitet war, begann Neptun seine feierliche Ansprache, die in der Ermahnung gipfelte, alles daran zu setzen, um ein tüchtiger Seemann zu werden, niemals die Pflicht zu verletzen und in jeder Lebenslage den schönen Beruf hoch zu halten. „Wenn Du dat nich deihst“, schloss der eifrige Meeresgott drohend, „dann geiht es Di en Stünn slecht.“

Sobald dieser Warnungsruf verklungen, ergriff der Sekretär das einem Schlachtschwert ähnliche Rasiermesser, schabte damit die Fett- und Teerkruste so emsig aus meinem Gesichte, dass sofort einige Dutzend heißer Tränen von mir vergossen wurden. Endlich war die Gerberei beendet. Sechs kräftige Matrosenhände drückten plötzlich auf meine Schulter. Diesem Drucke konnte das vorher bis über die Hälfte eingesägte Brett nicht widerstehen. Es bracht mitten durch und ich lag mit einem Male bis über die Ohren in dem spritzenden und zischenden Wasser des Kübels.

Bis hierher hatte ich alles geduldig über mich ergehen lassen. Nun aber sprang ich eiligst aus meinem Bassin, umarmte meine Paten mit solchem Ungestüm, dass auch ein Teil meiner teerfettigen Feuchtigkeit an ihren Kleidern haften blieb. Damit war der regelrechte Taufakt beendet. Zum Nachspiel des seemännischen Faschings ließ der Kapitän einige Flaschen Wein, Rum und Bier verteilen, es wurde nach Herzenslust gejubelt, gesungen und getanzt.

Schließlich ward die Hälfte einer Teertonne in Brand gesetzt und lodernd dem Meere übergeben. In diesen Flammen nimmt Neptun nach eingebürgerter Meinung der Seeleute Abschied vom Schiffe. Lange noch konnten wir den hell schimmernden Feuerball auf dem leicht bewegten Meere beobachten. Ein frischer, fröhlicher Zug durchzieht die Herzen der Leute. Sie vergessen bei dieser harmlosen Fröhlichkeit die schwere, gefahrvolle Arbeit, welche der Beruf jeden Augenblick von ihnen beansprucht.

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