Thomas Taylor - Das Vollkommene Leben. Ein hermeneutischer– amerikanischer Gesellschaftskrimi für Germanisten.

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Das Vollkommene Leben. Ein hermeneutischer– amerikanischer Gesellschaftskrimi für Germanisten.: краткое содержание, описание и аннотация

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Der wahre Standort der Philosophie besteht nicht in der Begründung, wohl aber in der Entgründung. Besagte Begründung erfolgt durch den Versuch, das Denken durch den Gegenstand des Denkens zu ersetzen, wobei zweierlei herbeigeführt wird: Die erhabene Unergründlichkeit des Denkens wird übersehen oder verdrängt; zweitens wird obendrein dem jeweiligen Denkgegenstand ein inhalt- und sinnstiftender, daseinsbestimmender ästhetischer Inhalt beigefügt bzw. angedichtet. Dieser Vorgang, in einen gesellschaftlichen Zusammenhang gesetzt, führt letztendlich zu einer ungezügelten, sprich zerstörerischen Erhabenheitsvorstellung. Das Vorliegende handelt eben von den Folgen, die eintreten, wenn das Denken vermeintlich abdenkt, abdankt.

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Sehen Sie in mir einen Berichterstatter, einen zuverlässigen und gar einen gewissenhaften. Auf jeden Fall möchte ich mich in den Hintergrund versetzt wissen. Wo ich zum Beispiel herkomme, daß ich zu der Germanistik auf Umwegen sagen wir, über eine eigene, überaus “exzentrische Bahn” gekommen bin, ist schon schön und gut, aber das sind Tatsachen von zweitrangiger Wichtigkeit. Man kann nach meinem Alter fragen mit der Begründung, daß mit dem Alter eine zur Einsichtentstehung nötige Reife und Verläßlichkeit kommt. Ich bin so frei, mir diese Reife durchaus, die damit einhergehende Zuverlässigkeit vorbehaltlos zuzutrauen. Ich verrate Ihnen, daß ich in den mittleren Jahren bin und daß ich also an dem Lebensabschnitt angelangt bin, daß ich neutral der Zeit gegenüberstehe, weder vorwärts noch rückwärtsblickend, weder von dem Wahn der Unsterblichkeit der Jugend geblendet noch von der Endzeitstimmung des Altseins ergriffen. Wenn die Frage des Alters wichtig ist, so dann in dieser letzten Beziehung, daß ich perspektivisch gesehen aus mittigen Mißgriffen frei bin.

Wohl weitaus wichtiger als diese Einzelheiten ist aber, daß ich durchaus ein einfacher Mensch bin, und wenn ich eine, sagen wir: anerzogene Tugend habe, dann ist es, daß ich über eine aus meiner Militärdienstzeit stammende Eigenschaft verfüge: ich dulde keinen Firlefanz, ich habe eine gute Nase für effekterhaschende Selbstinszenierungen und für verlogenes sich In–Positur–Setzen. Das Militär hat den Vorteil, auf sehr lebhafte Weise, einem die Tatsache beizubringen, daß eine falsch geschätzte Lage mit dem Tod, die Wahrheit mit Leben und Überleben gleichbedeutend ist. Auf meine Auffassung von Literatur bezogen, heißt es, daß ich ein Gespür für Werke, deren Entstehung von einer durchgestandenen Feuerprobe Zeugnis ist, das einzige, was untrüglich für eine ehrliche Arbeit, ein Kunstwerk, dem man sich also bedenkenlos anvertrauen darf, verbürgt. Der Urheber eines ehrlichen Werkes ist einer, der sich der dringend empfundenen, an der Schnittstelle zwischen Leben und Tod sich bewegenden Frage stellt, und die heißt schlicht und einfach, was ist und wo steckt der Mensch?, und wie wirken sich die Frage und die jeweilige Antwort und auf den auf der Kippe stehenden Lebenswillen aus? Kafka zähle ich selbstredend zu den Ehrlichen, zu den philosophischen Novellisten, wo ein Philosoph ein Mensch ist, dessen Leben und Überleben davon abhängen, was er versteht. Da ist das Verstehen nicht mehr Werkzeug und Mittel für vermeintlich unterliegend Wesentlicheres. Aus der Sicht vieler gehört zur Schaffung auf dieser Grundlage wohl ein überzüchtetes Wesen. Aber dagegen kann man nur darauf hinweisen, daß Kafka es doch fertig gebracht hat, den größten Roman des 20. Jahrhunderts zu schreiben als er buchstäblich schon im Sterben lag. Als Kafka–Leser muß man leider eine entsprechende halbwegs, d.h. ahnungsträchtige gesammelte Haltung seinen Werken entgegenbringen. Ich sage leider, denn die Sekundärliteratur zu Kafka bekundet einen deutlichen Mangel an der soeben angerissenen Einstellung und läßt sich allzu oft eher allenfalls als höheres hohles Edelgewäsch einstufen. Trotz der großen Mühe Kafkas, sich klar und unmißverständlich ausdrücken, haben ungemein viele dieser Klarheit erfolgreich Widerstand geleistet. Ich bin allerdings kein Kafka, und nur in einer Hinsicht will ich ihn übertreffen, und das eben in Sachen berichterstatterischer Klarheit. Die Hinnahme des Mißverstandenwerdens, womit manch ein Künstler oder Denker sich gerne schmückt, ist nun einmal kein Heldenstück. Lediglich das Schwerstverdiente lohnt sich, mitgeteilt zu werden, alles andere ist müßiges Geplapper oder auch gerne verkannte Weisheit leider getarnt als mißverstandenes Gelaber.

Ich bevorzuge geordnete Verhältnisse in meiner Umgegend, die einen zulassen, sich ungestört dem Spekulativen hinzugeben. Es mochte ein bißchen hochgestochen klingen, aber so bin ich nun mal. Ich bin skeptisch, aber doch auch zu einem gewissen Maß zur Heldenverehrung fähig. Ich habe Freunde und genieße ihre Gesellschaft, aber liebe auch Zurückgezogenheit und Einsamkeit, was den Vorteil mit sich bringt, daß ich weder für anderer Meinung anfällig noch auf anderer Anerkennung zu meinem geistigen Wohlbefinden angewiesen bin. Ich verfolge einen gesetzten, bürgerlich angesehenen Beruf, und zugleich bin ich aber ein begeisterter Anhänger fast aller Sportarten. „Ah ha!“, werden Sie sich sicher gesagt haben, „der ist doch im Grunde wohl so ein Fußballümmel oder so, in dessen Urteilsvermögen kein Vertrauen zu setzen ist.“ Da kann ich Sie nur darauf hinweisen, daß auch Heidegger, Gadamer und Jens als ausgesprochene Sportsfreunde gelten. Also, bitte sehr! Mit letztem Hinweis auf meine Interessen will ich gleichwohl nur mein ausgeglichenes Gemüt, wenn nicht meine ausgewogene Mittelmäßigkeit unterstreichen. Ich bin also eine graue Erscheinung, sagen wir, ein ausgesprochener Durchschnittsmensch, der sich zu einer Ausnahme macht, indem er ebendies zur Genüge weiß.

Ich habe genug Erfahrung mit Rückschlägen und Enttäuschungen gemacht, daß mir in meiner Zunft häufig auftretende Spuren von Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit weitgehend abgehen. Ich weiß also, mich zurückzunehmen und bin dafür ein umso besserer, aufmerksamer Zuhörer, was, wie es sich herausstellen wird, mir in Kürze zugute kommen wird. Ich bin damit zusammenhängend auch ein Asket, ein Minimalist in meiner eigenen Lebensgestaltung und Arbeitsweise. Besagter Minimalismus ist nicht eine zufällige Geschmacksmarotte, oder ein empfehlungsmäßiges Formgefühl, sondern ein auf der Einsicht beruhendes Urteil, daß wir alle hoffnungslose Vereinfachungskünstler sind und daß man am besten verfährt, wenn dies eingesehen und gleichermaßen zugegeben wird. .

Hinzu kommt – und vielleicht ist dies wirklich nur Geschmackssache – aber asketisch minimal in meinen Augen ist eben auch Sauberkeit. Damit sind wir schon wieder beim Militär gelandet, beim Prinzip KISS: Keep it simple, stupid; von Euripides standesgemäßer ausgedrückt: “Der Wahrheit Rede ist schlicht.” Bei jeder ernstzunehmenden Erzählung, allem Anschein zum Trotz, darf nichts, aber gar nichts der Willkür, Laune oder dem Zufall überlassen werden. Um die Teile, auf die es ankommt, und die Notwendigkeiten von deren Verhältnissen unter sich herausstreichen zu lassen, daß klar wird, daß nichts von ungefähr eingeschoben wird, ist die Einfachheit als das Waltende erforderlich. Der bei der Einhaltung des Prinzips anfallende Vorteil ist, daß alles vorübergehend Modische bei mir gar nicht erst verfängt. Soweit ich deren überhaupt gewahre, gleiten Modewellen, wie sie auch in literarischen Bewegungen widergespiegelt sind, an mir spurlos ab. Nur das zusammengefaßte, sich dem Willkürlichen der Mode entziehenden Einfache bleibt in Erinnerung bewahrt und sorgt für den eigenen Erhalt, denn das, was den Menschen bewegt, mag zwar in seinen zerlegten Bestandteilen kompliziert sein, muß in seiner Gesamtheit jedoch einfach sein oder so wirken, um nachzuwirken. Vom Instinkt war ich immer, wie gesagt, “Minimalist”, erst später ist es mir aufgegangen, was noch dahinter steckt: Alles, selbst das nur denkbar raffinierteste Wissen, hat da lediglich insofern Geltung, wenn Dinge in Bewegung bzw. zum Halten gebracht, hervorgerufen oder zerstört werden können, Momente also, die jedes Kind zu verstehen vermag. Das einen Gedanken entstehen Lassende mag unergründlich verwickelt sein, der Gedanke selber ist immer einfach, weil er oft mit Glauben und Wollen verbunden, und sollte er sich nicht dazu eignen, so geriete er sowieso ohne weiteres in gähnende Bedeutungslosigkeit.

Sei es, wie es sei, ich wollte meinem ehemaligen Studenten gegenüber meine Schuldigkeit tun. Allerdings wollte ich nicht zu lange in Anspruch genommen und in ein langwieriges Verfahren verwickelt werden und hatte meine Reisepläne dementsprechend zugeschnitten. Ich drückte meine letzte morgige Zigarette im Aschenbecher aus, raffte mich auf.

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