Morpheus - Die Legende von Ascardia

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Der König des magischen Landes Ascardia liegt im Sterben mit jedem Tag wird der Monarch schwächer, ohne dass seine Heiler und Zauberer etwas gegen seine auszehrende Krankheit unternehmen können. Schließlich sehen seine verzweifelten Berater nur noch einen Ausweg: Das Wissen und die Macht der bösen Hexe Lilith könnte ihrem König helfen. Doch die schwarze Königin lebt schon seit Jahren in Gefangenschaft in einem einsamen Turm am äußersten Ende des Reichs. In aller Eile wird eine Expedition ausgesandt darunter die Schwestern Cathrina und Mia; die eine als Soldatin des Königs, die andere als die fähigste Heilerin des Landes. Unterwegs droht der Gruppe jedoch nicht nur Gefahr in Form von Banditen und Wegelagerern finstere Gestalten im Inneren Ascardias spinnen ihre Intrigen, um die Reise zum Scheitern zu bringen

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zu wenig Wundsalben mitnehme oder Mull und Bandagen? Und

was soll ich bloß von meiner Ausrüstung mitnehmen? Soll ich den

Mörser mitnehmen? Aber der ist sehr schwer … wenn ich ihn aber

nicht mitnehme, könnte ich ihn brauchen, falls ich plötzlich einen

Trank herstellen muss. Ohne ihn könnte ich mit den meisten der

Pflanzen gar nichts anfangen …“

„Langsam. Ganz ruhig. Mach dich nicht verrückt. Ich bin mir sicher,

dass dir Helembertus einige deiner Fragen beantworten kann und

dich sicherlich auch unterstützen wird. Er weiß bestimmt Rat. Ich

werde morgen früh mit Benedictus sprechen. Er muss

kontrollieren, ob mit den Beschlägen noch alles in Ordnung ist.

Und ob das Sattelzeug fehlerfrei und stabil ist. Und ich muss

Gerbodo aufsuchen. Er muss dringend meine Dolche schleifen.

Nimm nicht zu viel mit. Die Pferde werden das Meiste tragen. Aber

spätestens, wenn wir in Ribeon sind, werden wir den Großteil der

Strecke zu Fuß zurücklegen müssen. Dort ist es einfach zu

gefährlich.“

„Hast du Angst?“

Cathrina löste ihren Blick von den Flammen und sah Mia an.

„Diese Reise wird gefährlich. Es nützt nichts sich in dieser Hinsicht

etwas vorzumachen. Ich rechne nicht damit, dass wir es alle wieder

bis nach Hause schaffen.“

Sie konnte sehen, wie ihre Worte auf Mia wirkten. Doch ihre

Schwester war nicht dumm. Sicher waren ihr diese Gedanken auch

schon durch den Kopf gegangen. Cathrina sprach sie lediglich aus.

„Ob ich Angst habe? Nein. Wir werden mit den besten Männern,

die der König zu bieten hat, unterwegs sein. Eine größere

Überlebenschance werden wir kaum haben. Das heißt nicht, dass

ich unachtsam oder gar leichtsinnig sein werde.“

„Aber wieso schickt er nicht mehr Männer los? Wieso sind wir so

wenige?“

„Es ist nicht unsere Aufgabe die Entscheidungen des Königs in Frage

zu stellen.“

„Jetzt klingst du wie unser Vater.“

Bei ihren Worten verzog Cathrina angewidert das Gesicht: „Sag das

nicht! Der Tag an dem ich erkennen würde, dass ich so bin wie er,

wäre der, an dem ich mich freiwillig in ein Schwert stürze.“

„Cathrina! Sag doch bitte nicht so etwas! Das ist grauenvoll!“

„Aber es entspricht der Wahrheit.“

„Ich kann dich beruhigen. Du könntest niemals sein wie er.“

„Ich vermute, dass seine Majestät die Entscheidung, wie viele

Männer gehen sollen, Hawke überlassen hat.“

„Aber ist es denn nicht leichtsinnig mit so wenigen loszuziehen?“

„Wenn es mehr wären, könnte das Aufsehen erregen. Und es

würde gleichzeitig auch viel länger dauern bis wir unser Ziel

erreichen. Außerdem wäre es eine zusätzliche Gefahr für Ascardia.“

„Das stimmt wohl.“

„Mehr Männer bedeuten nicht automatisch mehr Sicherheit.“

„Wahrscheinlich hast du Recht.“

„Ich möchte dich nur um eines bitten, Melissa.“

„Nenn mich nicht so!“

„Ganz egal, was Hawke dir sagt, du wirst ihm Folge leisten. Ohne

Widerworte! Selbst, wenn das bedeuten sollte, dass du mich zurück

lassen musst.“

„Vergiss es!“

„Mia, ich meine das Ernst! Du bist auf dieser Reise das Wichtigste!“

„Mach dich nicht lächerlich!“

„Sei nicht so starrköpfig und hör mir zu! Wir haben neun Krieger!

Aber wir haben nur eine Heilerin dabei! Du bist wichtiger als ich

und deine Sicherheit hat oberste Priorität! Also versprich es mir!“

„Das will ich aber nicht! Ich werde keinen Schritt ohne dich

machen!“

„Als ob ich es unseren Gegnern leicht machen würde! Also, bitte

versprich es mir.“

„Wenn es sein muss …“

„Es muss. Und jetzt geh schlafen. Wir haben morgen viel zu tun.“

„Seid Ihr Euch sicher, dass es eine gute Idee war, dem zu

zustimmen?“

Der Mann, der im Sessel saß, blickte nachdenklich in sein Weinglas.

Langsam schwenkte er es umher und die rubinrote Flüssigkeit

drohte über den Rand zu schwappen. Er wirkte unkonzentriert und

weit entfernt. So hatte ihn sein Freund noch niemals gesehen.

„Ich habe alles versucht, ihn davon abzubringen. Doch sein

Entschluss stand fest. Ich konnte ihn nicht davon abbringen. Er

wäre misstrauisch geworden, wenn ich zu lange auf ihn

eingewirkt hätte. Er ist nicht dumm.“

„Aber was ist, wenn er überlebt? Was ist wenn er Ribeon

tatsächlich erreicht.“

„Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Und falls doch, ist da immer

noch Lillith.“

„Sie lebt in Gefangenschaft und das schon seit Jahren! Was hätte

sie zu verlieren? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auf den

Handel, den er ihr bieten wird, eingeht.“

„Das spielt keine Rolle. Sie kann den Turm nicht verlassen.“

„Aber muss sie das überhaupt? Ihr Wissen ist zu groß. Sie könnte

ihm zuviel erzählen und dann wäre alles verloren!“

„Ruhig, ruhig mein junger Freund. Ich glaube ihr unterschätzt

meine Fähigkeiten gewaltig. Macht Euch um Hawke keine

Gedanken, er wird schon bald keine Gefahr mehr sein. Dafür

werde ich sorgen. Er wird nicht lebend nach Ascardia zurückkehren,

das versichere ich Euch.“

„Aber was ist mit den Mädchen?“

„Wäre es Euch lieber, wenn sie überleben?“

„Das liegt nicht in meiner Hand.“, der Jüngere zuckte unbeteiligt die

Schultern.

„Das ist wahr. Aber wenn ihr mich bittet, überdenke ich meine

Entscheidung vielleicht noch mal.“

„Das ist großzügig von Euch, aber Ihr seid ein großer Mann und ich

werde meine Bitten nicht für solche Nichtigkeiten vergeuden.“

Der Mann im Sessel bleckte die Zähne bei diesen Worten. Er hatte

nichts anderes erwartet. Also hob er sein Glas: „Dann soll es so

sein!“

Mharen stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch und war

auch nicht weit davon entfernt in Tränen auszubrechen.

„Ihr macht doch Witze? Das kann doch wohl nicht Euer Ernst sein!

Ser Vanellus hat mir heute Morgen davon erzählt, ich dachte

wirklich, er nimmt mich auf den Arm.“

Sicher, dachte Cathrina, weil mein Vater ja auch der humorvollste

Mann in ganz Ascardia ist. Seit sie denken konnte, hatte sie ihren

Vater noch niemals lächeln sehen, geschweige denn, dass er mal

einen Scherz gemacht hätte.

„Wir brechen morgen in aller Frühe auf. Bitte bereitet alles vor.“

„Aber um Himmels willen, Cathrina. Bitte überdenkt Eure

Entscheidung noch mal!“

„Es war der Wunsch seiner Majestät. Da gibt es nichts zu

überdenken.“

Cathrina wandte sich ab. Ihr lagen solche Gefühlsausbrüche nicht

und sie konnte damit auch nicht viel anfangen.

Sie ging hinaus, um mit Benedictus alles Weitere zu besprechen

und fand ihn bei den Ställen.

„Guten Morgen, Miss DuPuis.“

„Morgen Benedictus. Meine Schwester und ich werden morgen zu

einer ziemlich langen Expedition aufbrechen. Es ist wichtig, dass

Alcantara und Pollux in guter Verfassung sind. Kontrolliert die Eisen

und das Zaumzeug. Es ist wichtig, dass sie die lange Reise

unbeschadet überstehen. Außerdem müssen sie vor

Sonnenaufgang bereit zum Aufbruch sein.“

Der junge Mann deutete eine Verbeugung an: „Sehr wohl, Miss.

Wird sofort erledigt.“

Nachdem sie das hinter sich gebracht hatte, verließ sie die Koppel.

Sie musste zu Gerbodo. Sie hatte zwei Paar Dolche bei sich, die er

unbedingt schleifen musste. Und bei dem Einen war das Heft

schon ganz abgerieben. Vielleicht konnte er da etwas machen.

Diese vier Messer waren eine wahre Schande. Schon mehrmals

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