Bianka Mertes
Die Legende von Maja
Die Seelenträgerin
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Inhaltsverzeichnis
Titel Bianka Mertes Die Legende von Maja Die Seelenträgerin Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Im alten Japan vor über fünfhundert Jahren entstand die „Legende der weißen Rose des Lebens“, die bis zu unserer Zeit ganz langsam in Vergessenheit geriet. Eine Legende, die näher an der Wahrheit ist als alle anderen sonst.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog
Impressum neobooks
Im alten Japan vor über fünfhundert Jahren entstand die „Legende der weißen Rose des Lebens“, die bis zu unserer Zeit ganz langsam in Vergessenheit geriet.
Eine Legende, die näher an der Wahrheit ist als alle anderen sonst.
Kaiser Sato saß in seinem prunkvollen und riesigen Thronsaal. Vier Fackeln an jeder Wand ließen die vergoldeten Ornamente an der Decke des Saales zur Geltung kommen. An jedem der sechs Pfeiler, die das gewaltige Dach hielten, standen große, goldene, runde Schalen mit brennendem Öl, die auch den Rest des Gebäudes erhellten und das in der Mitte des Bodens vergoldete Bildnis mit Schriftzeichen auffallen ließen.
Er hatte seine elf Ratsherren zu sich gerufen, die sich rechts und links neben den Pfeilern vor ihm auf den harten Steinboden knieten. Das Recht zu sitzen, hatte nur der Kaiser auf seinem ebenfalls vergoldeten Thron. Er war so groß, schwer und prachtvoll, dass jeder, der ihn schon von weitem sah, vor Ehrfurcht erblasste.
Die Ratsherren diskutierten lautstark über die Steuererhöhung des kommenden Jahres, die wahrscheinlich gewaltiger ausfallen würde als zunächst erhofft. Ihr Schreien hallte in dem großen Raum wieder und Kaiser Sato konnte das Gebrülle und Gezanke der elf alten, greisen Herren in ihren farbenfrohen Gewändern nicht mehr ertragen. Schließlich schlug er mit schmerzenden Ohren sein rubinbesetztes schweres Schwert, das schon viele Kämpfe mit ihm zusammen überstanden hatte, vor sich auf den Boden und alle Anwesenden schraken zusammen. Plötzlich war es ruhig im Saal und man hörte nur noch Kaiser Satos Stöhnen, als endlich wieder angenehme Stille herrschte.
„Es reicht! Ihr seid ja schlimmer als meine Frauen, wenn sie sich um mich streiten! Ab jetzt setze ich die Steuer fest!“ Murrend hob er das schwere Schwert wieder hoch. Die japanischen Schriftzeichen auf der Klinge blitzten im Schein des Feuers. Er hatte es von seinem Vater, der, wie er, auch schon Kaiser war, als Kind überreicht bekommen. Extra für ihn wurde es mit der Botschaft „HERRSCHE WEISE“ auf der Klinge geschmiedet. Das war alles, was er von seinem Vater noch hatte und er hatte sich bis jetzt immer an diese Worte gehalten.
Die Ratsherren sahen in seine dunklen furchteinflößenden Augen und sie wussten, dass sie besser keine Widerrede gaben, denn er hatte nicht gerade den Ruf eines gütigen Herrschers. Alleine seine starke und kräftige Gestalt ließ jeden Gegner erzittern. Er trug seine schwarze Lederrüstung mit kleinen goldenen Spitzen und seine langen schwarzen Haare hatte man mit einem goldenen Kamm, der mit Edelsteinen bestückt war, hoch gesteckt. Der schmale Schnurrbart unterstützte das markante Gesicht, der es noch finsterer erscheinen ließ.
Plötzlich wurde die große und schwere Holztür aufgestoßen, die den Thronsaal von den restlichen Räumen abtrennte. Verärgert und knurrend sah der Kaiser dem Störenfried entgegen.
„Wer wagt es, jetzt schon wieder zu stören?“ Sein Sohn Akira kam ihm schnellen Schrittes entgegen und kniete sich ehrfurchtsvoll vor den drei Stufen, die zum Thron führten, nieder.
„Ich hoffe für dich, dass es wichtig ist!“ Kam der Herrscher ihm mit bösem Gesicht entgegen.
„Das ist es in der Tat, mein Kaiser!“, gab er mit Nachdruck von sich und sah ihn kurz mit ernstem Gesicht an. Natürlich wusste Sato, dass sein Sohn schon einen guten Grund haben musste, wenn er ihn während einer Konferenz mit seinen Ratsherren störte. Schließlich hatte er ihn all die Jahre zu einem treuen und wertvollen Untertan erzogen. Mittlerweile hatte er ihm den Posten des Obersten Befehlshabers seines Heeres anvertraut, den der starke und stolze Truppenführer mit Bravour meisterte. Alle Soldaten achteten ihn und das nicht nur, weil er der Sohn des Kaisers war. Durch seine durchtriebenen und cleveren Pläne hatte er dem Kaiser schon manchen Attentäter vom Leib gehalten und auch schon einige Male das Land gerettet. Er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten und mit seiner ledernen Rüstung und den zum Zopf gebundenen, schwarzen Haaren war er bedrohlich. Mit seinem mächtigen Schwert mit den Schriftzeichen des Herrschers war Akira seinem Stand als Befehlshaber würdiger als alle anderen. Jeder, der sich mit ihm anlegte, hatte sein Schicksal schon selbst vorherbestimmt.
„Also gut!“ Mit einem Kopfnicken befahl er seinen Beratern, den Saal zu verlassen und diese waren mehr als froh, gehen zu dürfen. Sie hatten nicht nur Ehrfurcht vor ihm, sondern sie hatten auch jedes Mal Angst um ihr Leben, wenn sie sich mit ihm treffen mussten. Sie wären nicht die Ersten, denen der Kopf vom Kaiser persönlich abgeschlagen worden wäre, weil jemand nicht seiner Meinung war. Die Tür schloss sich wieder mit einem lauten Hallen.
„Also was gibt es so Wichtiges?“, befahl er seinem Sohn wieder aufzustehen.
„Heute Morgen kam ein Reiter aus den westlichen Ländern. Er hatte eine Botschaft mit dabei! Truppen sind vom Westen her eingefallen und wollen unser Land erobern. Es ist der Herrscher, von dem wir schon gehört haben. Der, der alle Länder bereits an sich gerissen hat!“, gab er aufgeregt von sich.
„Wenn der Bote noch lebt, kann er ja nicht so gefährlich sein, wie alle behaupten!“, grinste der Kaiser schon siegesbewusst.
„Er kam nicht lebendig an. Er hatte die Botschaft an einem Pfeil im Rücken. Er konnte uns nur erreichen, weil man ihn auf seinem Pferd festgebunden hatte!“ Akira sah seinen Vater ernst an. Verärgert drehte sich der Kaiser zu seinem Thron um und starrte auf die riesigen, roten Vorhänge dahinter, die die Steinmauer bedeckten.
„Wie kann er es wagen, sich anzumaßen, in mein Land zu kommen und mich herauszufordern? Wie viele Truppen sind es?“, drehte er sich wieder fragend zu seinem Sohn um. Ernstvoll sah Akira seinem Vater ins Gesicht. Es konnte sein, wenn er jetzt seinem Vater die Antwort gab, dass selbst er vor seinen Wutausbrüchen nicht verschont und mehr tot als lebendig den Saal verlassen würde.
„Es sind so viele, dass sie uns einfach überrennen könnten, bevor wir unsere Truppen kampfbereit hätten!“, gab er vorsichtig von sich. Geschockt sah Sato ihn an. Als er sich erholt hatte, lief er nachdenklich hin und her. Akira wagte nicht mehr, etwas zu sagen. Jetzt lag alles an seinem Vater und dessen Entscheidung, ihr Land zu retten. Das war nicht der erste Krieg, den sie führen würden, aber der erste, den sie verlieren könnten und das war beiden schlagartig klar geworden. Sie brauchten eine besonders gute Taktik, wenn sie ihr Land und den Thron retten wollten. Schließlich blieb er wieder vor ihm stehen.
„Nimm fünf deiner besten Männer, versucht herauszubekommen, was er vorhat. Und achtet auf jede noch so kleine Kleinigkeit. Vielleicht findet ihr ein Druckmittel oder etwas in der Art. Nein nicht vielleicht, ihr müsst etwas finden!“, befahl er ernst. So hatte er seinen Vater noch nie gesehen. Zum ersten Mal in seinem Leben sah er so etwas wie Besorgnis oder fast schon Angst in seinen Augen. Er nickte nur.
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