„Wer behauptet denn so was?“, machte sie ein motziges Gesicht.
„Dann frag Mal meine Mutter, die kann dir bestimmt ein paar Beispiele nennen!“, lachte Tina.
„Na ja, da kann meine auch ein Lied von singen!“, meinte Jenny schelmisch.
„Nur schade, dass du mir nichts von deiner Stärke und Ausdauer abgeben kannst. Manchmal könnte ich die schon gebrauchen!“, dachte Tina laut nach.
„Na ja, was solls, ich...“
Plötzlich mitten im Satz fing das Pentagramm zu leuchten an. Grell und heller als die Sonne. Das Licht blendete ihre Augen, die Jenny sofort schloss.
„Was... was ist das?“, rief Tina und machte entsetzt einen Schritt zurück.
„Ich habe gehofft, das könntest du mir sagen!“, gab Jenny erschrocken von sich.
Das Pentagramm drehte sich plötzlich und stieg in die Luft bis es Jenny bis zur Hüfte reichte.
„Verdammt, was passiert hier?“ Ängstlich versuchte sie, sich aus diesem Pentagramm zu befreien, aber es war, als wären ihre Füße auf dem Boden festgeklebt. Egal was sie auch versuchte, sie konnte sich nicht rühren.
„Mach einfach, dass du da runter kommst!“, brüllte Tina sie verzweifelt an.
„Würde ich ja gerne, aber ich kann mich nicht rühren!“, grinste sie verlegen.
„Was meinst du damit, hör auf mit dem Mist!“ Beängstigt reichte Tina ihr die Hand und versuchte, sie aus dem Pentagramm zu ziehen.
„Es ist, als wären meine Füße festgeklebt oder so!“ Sie versuchte, Tinas Hand zu erreichen und erwischte sie erst, nachdem Tina ängstlich wieder einen Schritt auf sie zumachte. Sie hielt sie so fest, als ginge es um Jennys Leben. Von wegen keine Kraft. Jenny hatte das Gefühl, als würde sie ihr die Hand zerquetschen. Tina versuchte alles, um sie da raus zu bekommen, doch in dem Moment, als sie all ihre Kraft zusammen hatte, schoss grelles Licht nach oben und nach unten. Das Pentagramm glühte förmlich und drehte sich noch schneller.
„Jenny...!“, schrie Tina und versuchte noch immer angestrengt, sie da weg zu ziehen.
„Lass mich bitte jetzt nicht im Stich! Tina hilf mir!“, hörte Tina noch wie einen einsamen Schrei im Wind bevor Jennys Hand aus ihrer rutschte und sie nur noch ihre Fingerspitzen spürte.
„Jenny...!“ Schließlich spürte sie auch Jennys Finger nicht mehr. Erst als das Pentagramm wieder langsam auf den Boden sank und das Licht erlosch, bemerkte sie, dass ihre Freundin verschwunden war.
Verzweifelt sank Tina auf die Knie und ihr Blick haftete auf dem leeren Pentagramm. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und sie zitterte am ganzen Körper. Sie verstand die Welt nicht mehr und auch das Denken hatte sie komplett eingestellt. Gerade noch hatte sie mit Jenny herumgealbert und jetzt war sie samt dem grellen Licht verschwunden. Selbst für Tinas Verstand war das eindeutig zu viel. Wie konnte das sein? Ihre beste Freundin verschluckt von einem Licht, das aus diesem verdammten Pentagramm kam.
„Jenny!“, schluchzte sie zitternd am ganzen Körper. Doch sie bekam keine Antwort.
Erst als Frau Peters sie ansprach, realisierte sie richtig, was gerade geschehen war.
„Was ist hier los? Was habt ihr zwei jetzt schon wieder angestellt?“, wollte Frau Peters erbost wissen.
„Jenny, sie... sie ist weg! Das Pentagramm... es hat ... sie verschlungen!“, gab Tina atemlos und verwirrt von sich.
„Blödsinn! Was heckt ihr jetzt wieder aus? Jenny komm sofort her und hör mit dem Blödsinn auf! Sonst schreibst du die Hausordnung bis an dein Lebensende ab, das schwöre ich dir! Hast du mich verstanden?“ Frau Peters sah sich sauer und suchend in der Gegend um.
„Sie sagt die Wahrheit, Frau Peters. Ich habe es auch gesehen!“, gab Peter, ihr Lieblingsschüler, schließlich zitternd und blass von sich.
„Das... das kann doch nicht sein. Das ist unmöglich. Wieso erzählst du jetzt auch noch so einen Mist?“ Sie sah den verzweifelten Peter durchdringend an, der abweisend mit den Händen winkte.
„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Glauben Sie mir, das Pentagramm hat sie geschluckt!“ Er wurde er immer blasser. Er war es nicht gewohnt, dass Frau Peters ihm nicht glaubte.
„Das ist doch absoluter Mist. Die setzen dich bestimmt mit irgendwas unter Druck. Gib es endlich zu!“ Auch Frau Peters wurde langsam nervös. Nur wegen diesem Direktor und dem dämlichen Unterrichtsstoff hatte sie eine Schülerin verloren. Das durfte man wirklich keinem Menschen erzählen. Und diese Geschichte mit dem Pentagramm war auch an den Haaren herbeigezogen. Und außerdem war das Ganze nur eine blöde Legende. Eine Geschichte, die sich jemand ausgedacht hatte, und an der kein Fünkchen Wahrheit war. Sie glaubte noch immer, dass Jenny sich irgendwo versteckte, aber diesmal würde sie einige Schritte zu weit gehen.
„Also, Schluss jetzt. Wo ist sie? Entweder ihr sagt mir sofort wo sie ist oder ihr könnt alle drei die Hausordnung für ein Jahr abschreiben!“, stemmte sie die Fäuste in die Hüften und lief vor Wut rot an.
Inzwischen hatten sich auch die anderen Schüler um sie versammelt und diskutierten lautstark über das, was Tina und Peter von sich gaben. Kein Wunder, dass ihnen keiner glaubte. Tina würde es auch nicht, hätte sie es nicht selber miterlebt.
„Es ist die Wahrheit!“, schrie Tina sie jetzt mit Tränen in den Augen an. Frau Peters hockte sich neben sie hin und berührte vorsichtig und noch immer ungläubig das Pentagramm. Tina hatte sich ihr gegenüber noch nie so verhalten und Peter war immer derjenige, der sie über alles aufklärte, was ihre Schüler so trieben. Es konnte doch nicht wirklich sein, dass die zwei die Wahrheit sagten?
„Das kann doch nicht sein. Es ist doch nur eine Legende“, gab sie schließlich von sich. Sie kämpfte mit dem Gedanken, dass es wahr sein könnte, aber da die Zwei sie schon oft aufs Korn genommen hatten, war die Angst, wieder Mal auf eine ihrer Lügengeschichten hereinzufallen, größer als das, was Tina und Peter sagten. Auch wenn sie noch so verzweifelt taten. Diese Geschichte war einfach zu unglaublich, als dass sie wahr sein konnte.
Nachdem Frau Peters die Polizei benachrichtigt hatte, wurden Tina und Peter als Augenzeugen vernommen. Klar, dass ihnen diese Geschichte keiner abkaufen wollte. Aber etwas anderes konnten die zwei nicht berichten.
Erst viel später am Abend fand Tina einen Artikel im Internet, in dem von der Legende berichtet wurde. Den wichtigsten Teil hatte man den Schülern einfach vorenthalten, nämlich, dass jemand auserwählt würde, der alle Kräfte vereint. Kraft, Mut, Selbstvertrauen und Gerechtigkeit. Und das allerwichtigste von allem, es musste ein Mädchen mit einem Rosenmal sein. Jemand, der alles daran setzte, die Erde zu retten und die Macht wieder gleichmäßig zu verteilen.
Und wenn Tina ehrlich war, trafen alle diese Eigenschaften auf Jenny zu. Auch ein Mal in Form einer Blume hatte sie schon beim Schwimmbadbesuch auf Jennys Haut gesehen. Aber glauben konnte sie es trotz allem immer noch nicht.
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