Peter Klinkenberg - Die Legende vom Spiegel

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Der zehnjährige Jens geht durch einen Spiegel an einen fremden Ort. Zu Beginn seines Abenteuers ist ihm nicht bewusst, dass er Hilfe brauchen wird, um in seine Welt zurückzukehren. Er wird in einem Dorf aufgenommen und lernt, sich an das unbekannte, schlichte Leben anzupassen. Zuhause beginnt nach dem mysteriösen Verschwinden des Jungen die Suche nach ihm.

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Peter Klinkenberg Peter Klinkenberg Die Legende vom Spiegel

Die Matori Peter Klinkenberg Die Legende vom Spiegel Ein Roman für Kinder

Die Familie Grund

Der Speicher

Samstag Nachmittag

Der Durchgang

Die Dancken

Die Dancken 2

Wo ist Jens?

Jens und Eloa

Die Bücher von Robert Posinski

Die Versöhnung

Die Suche

Ende

Danksagung

Über den Autor

Peter Klinkenberg

Die Legende vom Spiegel

Peter Klinkenberg

Die Legende vom

Spiegel

Ein Roman für Kinder

Impressum

Erscheinungsjahr: 2021

Texte und Bilder: Peter Klinkenberg

Cover: Sabine Abels

Verantwortlich

für den Inhalt: Peter Klinkenberg

Verlag:

Peter Klinkenberg

Benediktinerstr. 8

52066 Aachen

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Inhaltsverzeichnis

Die Matori

Die Familie Grund

Der Speicher

Samstag Nachmittag

Der Durchgang

Die Dancken

Die Dancken 2

Wo ist Jens?

Jens und Eloa

Die Bücher von Robert Posinski

Die Versöhnung

Die Suche

Ende

Die Matori

Echna und Talin liefen über die Wiese lachten und imitierten die Grimasse die - фото 1

Echna und Talin liefen über die Wiese, lachten und imitierten die Grimasse, die Gabo zog, wenn er aß.

Es war ein herrlicher Nachmittag, die Sonne schien vom dunkelblauen Himmel, an dem keine einzige Wolke zu sehen war. Auf der Wiese standen rote, gelbe und blaue Blüten, an manchen Stellen Gruppen von Bäumen und Sträuchern, die ebenso farbenprächtig waren.

Echna war nur drei Tage älter als Talin, sie kannten sich ihr ganzes Leben lang und waren seit jeher die besten Freundinnen.

„Komm, lass uns zum Berg da drüben laufen“, schnaufte Echna außer Atem. „Hast du Lust, Witteln zu pflücken?“

„Ja, wer zuerst da ist!“

Während Talin mit diesen Worten auf den Vorschlag von Echna einging, lief sie los.

„Das ist unfair“, hörte sie hinter sich und antwortete: „Ja und wenn schon, ich bin schneller als du.“

„Warte nur! Ich werde dich einholen.“

Bei den Bäumen angekommen, schnappten sie laut nach Luft und ließen sich auf die Wiese fallen. Eine lange Strähne ihres glänzenden braunen Haares fiel Echna ins Gesicht. Talin streckte eine Hand aus und streifte sie zur Seite. Beide lachten, verschnauften eine Weile und standen dann auf, um Witteln zu pflücken.

Sie waren so groß wie Äpfel, von gelber Farbe, weich, zuckersüß und saftig. Sie wuchsen nur hier, im Schatten des Berges, nicht weit vom Dorf der Matori entfernt. Zweimal im Jahr reifte das Obst heran, und es war total begehrt.

Von den kleinen Bäumen, an denen die Witteln hingen, breitete sich ihr Geruch in der Umgebung aus.

Gierig stürzten sich die beiden auf die Früchte, wobei sie schmatzten und ihnen der Saft an den Mundwinkeln heruntertropfte. Es waren ihre ersten Witteln an diesem Tag. Echna zeigte mit dem Finger auf Talin, nachdem sie bemerkte, dass Saft auf deren Kleid tropfte, und wieder lachten sie.

„Essen wir nicht zu viele davon, sonst sind unsere Mütter gleich verärgert, dass wir keinen Hunger haben.“

„Du hast recht“, sagte Talin, die sich das letzte große Stück ihrer Wittel in den Mund schob.

Sie nuschelte: „Schonst schind wir vollgefreschen.“

Wieder lachten sie, wie so oft, wenn sie gemeinsam etwas unternahmen.

Im Dorf der Matori waren viele damit beschäftigt, Essen zuzubereiten. Auf allen Tischen und in jeder Hütte standen diese leckeren Früchte, wonach die Bewohner wie verrückt waren.

Nubo, der Vater von Talin, reparierte das Dach ihres Häuschens, seine Frau Enna deckte den Tisch.

Die Hütte war aus Holz mit einem Strohdach. Sie hatte je zwei Räume, Türen und Fenster, um Licht in das Innere zu bringen. Glas kannte man hier nicht, und wenn es zu kalt wurde oder regnete, verschloss man die Öffnungen mit einem Holzverschlag. Elektrisches Licht gab es nicht, deshalb legten sich die Matori mit dem Untergang der Sonne zu Bett und standen mit dem Sonnenaufgang wieder auf.

Das Dorf war kaum größer als zwei Fußballfelder, wenn man die Flächen, die die Matori für Anbau von Obst, Gemüse und Baumwolle nutzten, nicht mitrechnete.

Die Hütten in dem Dorf glichen sich. Niemand beanspruchte Luxus. Wer imstande war, arbeitete auf den Feldern mit, was man erntete, war für alle da.

Nubo organisierte die meisten Arbeiten und die Mittel, die dafür notwendig waren. Er war es, der eine Art Pflug erfunden hatte, und er hatte Kenntnis, wo der Boden am besten geeignet war, um darauf etwas anzubauen. Vieles von dem, was er kannte, hatte er schon von seinem Vater gelernt. Im Laufe der Zeit sahen die Leute im Dorf ihn wie einen Anführer an, weil sie ihm vertrauten.

Vom Dach aus beobachtete Nubo seinen Sohn Gabo, der auf dem Boden mit einer Wurzel spielte. Der Kleine war vier Jahre jung. Er schien darüber nachzudenken, was man mit so einem Stück Holz alles anfangen konnte. Er hielt es in der Hand und studierte es genau, drehte es und drückte dagegen.

Nubo schmunzelte, dann rief er nach seiner Frau: „Enna, wo ist Talin, sie versprach mir, bei meiner Arbeit zu helfen?“

„Ich habe sie länger nicht gesehen, sie ist mit Echna unterwegs. Du kennst doch die beiden, sind sie zusammen, vergessen sie alles.“

„Die Unzertrennlichen. Hoffentlich richten sie keinen Unsinn an.“

„Unsere Tochter doch nicht.“

Sie und ihr Mann hatten Echna gern, da sie höflich, hilfsbereit und für ihr Kind die beste Freundin war.

Nubo kletterte vom Dach, um seine Arbeit zu unterbrechen, weil bald Zeit war für das Essen. Er setzte sich zu Gabo auf den Boden, der sofort seine Wurzel beiseitelegte und sich auf seines Vaters Schoß niederließ.

„Wenn ich groß bin, werde ich ein Haus aus Wurzeln bauen.“

„Und was wirst du für das Dach benutzen?“

„Steine“, antwortete Gabo. „Das hält immer.“

„Das ist eine gute Idee“, lobte Nubo.

Er versuchte, sich vorzustellen, ob es möglich wäre, eine derartige Überdachung zu bauen.

Er drehte seinen Sohn zu sich und fragte ihn: „Hast du keinen Hunger?“

„Nein.“

Der Kleine stand auf und fing an zu hüpfen. Nach ein paar Hopsern hielt sich Gabo mit beiden Händen an Nubos Hals fest und zog seinen Vater abwechselnd zur linken, dann auf die rechte Seite. Es erforderte von Nubo Kraft, um nicht umzufallen. Das ließ er sich einige Male gefallen, packte Gabo an der Hüfte und hob ihn hoch.

„Bist du schwer“, sagte er mit gepresster Stimme und stellte seinen Sohn auf den Boden.

Nubo richtete sich auf und begab sich zum Tisch, der draußen stand. Er nahm einen Becher, füllte ihn mit Wasser und trank den Inhalt leer, ohne abzusetzen. Er bemerkte, dass sein Sohn ihn beobachtete, und schenkte ihm ein. Gabo versuchte, seinen Vater zu imitieren, und schickte sich an, das Wasser in einem Zug zu trinken. Das misslang ihm, Flüssigkeit tropfte über sein Kinn hinunter auf das Hemd.

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