Morpheus - Die Legende von Ascardia

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Der König des magischen Landes Ascardia liegt im Sterben mit jedem Tag wird der Monarch schwächer, ohne dass seine Heiler und Zauberer etwas gegen seine auszehrende Krankheit unternehmen können. Schließlich sehen seine verzweifelten Berater nur noch einen Ausweg: Das Wissen und die Macht der bösen Hexe Lilith könnte ihrem König helfen. Doch die schwarze Königin lebt schon seit Jahren in Gefangenschaft in einem einsamen Turm am äußersten Ende des Reichs. In aller Eile wird eine Expedition ausgesandt darunter die Schwestern Cathrina und Mia; die eine als Soldatin des Königs, die andere als die fähigste Heilerin des Landes. Unterwegs droht der Gruppe jedoch nicht nur Gefahr in Form von Banditen und Wegelagerern finstere Gestalten im Inneren Ascardias spinnen ihre Intrigen, um die Reise zum Scheitern zu bringen

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stolzierte. Und Cathrina wollte ernst genommen werden.

Nicht, dass sie schlecht aussah. Ganz im Gegenteil. Sie war groß,

auch wenn die meisten Männer sie noch immer überragten. Ihre

Figur war schmal und sehnig. Ihr Gesicht war relativ unspektakulär,

wie sie fand. Sie hatte hohe Wangenknochen, eine zierliche Nase,

doch das Beste waren ihre Augen: sie waren von einem

strahlenden Eisblau, umrahmt von dunklen Wimpern.

Sie schüttelte den Kopf und fuhr fort, ihre Ausrüstung

einzusammeln. Irgendwie schien sie heute nicht, sie selbst zu sein.

Cathrina legte sich den Gürtel um die Hüfte und sicherte gerade die

Dolche als sich Mia zu ihr gesellte.

„Gut geschlafen?“

„Soweit. Und du?“

„Ja ich war hundemüde.“

„Das habe ich gesehen. Du hast sofort geschlafen.“

„Männer,“, Hawkes Stimme donnerte über die Lichtung, „wir

werden heute den Wald hinter uns lassen und die weiten Wiesen

und Felder von Lu’yasa erreichen. Ich bin mir nicht sicher, was

genau uns dort erwarten wird. Lu’yasa ist ein freies Gebiet.

Niemand herrscht über dieses Land und es wäre gut möglich, dass

wir die eine oder andere unangenehme Überraschung erleben

könnten. Seid also auf alles vorbereitet. Haltet die Augen offen und

bleibt wachsam. Wenn alle bereit sind, reiten wir los.“

Sie machten sich wieder an die Arbeit und es dauerte einige

Minuten bis alles zusammengepackt war.

„Embrico, Ihr überprüft die Gegend. Solltet Ihr irgendetwas

Ungewöhnliches bemerken, egal was es ist, kommt Ihr zurück. Ich

traue dieser Ruhe nicht. Irgendjemand muss wissen, dass wir da

sind. Es wundert mich, dass wir bisher noch keinen Besuch hatten.“

Hawkes Worte taten ihre Wirkung, auch auf die anderen Krieger

und versetzte sie in höchste Alarmbereitschaft.

Kurze Zeit später brachen sie auf.

Es war noch nicht Mittag, da zogen allmählich dunkle Wolken auf

und verdüsterten die Sonnen. Es sah nach Regen aus. Der Wald

begann sich zu lichten als ihnen auf einmal ein kalter Wind über

das Gesicht fegte.

Er wurde innerhalb kürzester Zeit so stark, dass sie Mühe hatten

voranzukommen. Bald regnete es in Strömen und man konnte die

Hand vor Augen kaum noch sehen.

Hawke hatte kein Erbarmen. Er schien fest entschlossen den Wald

so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.

Kytschuld ließ sich zurückfallen und wartete auf ihn.

„Kommandant, wir sollten uns schnell einen Unterschlupf suchen,

bevor dieser Sturm noch schlimmer wird.“, wie zur Bestätigung

zuckte ein Blitz über den schwarzen Himmel. Hawke sah seinen

ersten Heerführer genervt an.

„Er wird schlimmer. Daran besteht kein Zweifel. Es fängt gerade

erst an.“

„Wovon sprecht Ihr?“

„Das ist kein gewöhnlicher Sturm. Das Wetter in Kalides ist

beständig. Dieser Sturm kam viel zu plötzlich, um natürlich zu sein.“

Kytschuld sah ihn verständnislos an.

„Sie weiß, dass wir auf dem Weg zu ihr sind.“

Noch bevor Kytschuld fragen konnte, was sein Kommandant damit

meinte, tauchte Embrico auf. Durchnässt bis auf die Knochen.

„Hauptmann!“, er ritt auf Hawke zu und schien Mühe zu haben

seine Gedanken zu ordnen.

„Beruhigt Euch, Embrico und sagt mir was los ist.“

„Es sind die Wilden. Sie verfolgen uns.“

Die Reiter blieben in respektvollem Abstand stehen und lauschten

auf Embricos Bericht.

„Es sind viele, mindestens zwanzig Mann und bewaffnet bis an die

Zähne.“

„Ich wusste es! Genau davor hatte ich Euch gewarnt! Wir hätten

das verhindern können, wenn Ihr nur auf mich gehört hättet!“

„Haltet endlich den Mund!“, fauchte Cathrina ihn an. Nicht nur

Ticzco war von ihrem Ausbruch überrascht, „Als ob das jetzt noch

eine Rolle spielen würde! Viel wichtiger ist doch, wie viel Vorsprung

wir noch haben.“

Embrico, nicht sicher, ob er antworten sollte, sah Hawke fragend

an. Dieser nickte nachdenklich.

„Ja Embrico. Wie lange dauert es noch, bis sie uns einholen?“

„Zwei, vielleicht drei Stunden.“ Das war nicht viel.

„Was schlagt Ihr vor, Hauptmann?“

Hawke blickte Richtung Himmel: „Vielleicht ist das Gewitter

genau das, was wir brauchen … Embrico, wir brauchen einen

Platz, an dem wir sie erwarten können.“

„Einen Hinterhalt? Ihr schlagt einen Hinterhalt vor? Das ist Euer

grandioser Plan?“ Hawke hatte genug von Ticzco.

„Wenn Ihr Euch meinen Anforderungen nicht gerecht fühlen solltet,

dann sagt es jetzt. Sofort!“

Wie auf einem stummen Befehl hin zogen die Krieger, die Ticzco

am nächsten waren ihre Waffen und hielten sie ihm entgegen.

Cathrina eingeschlossen. Pollux wieherte leise. Er schien das

nahende Unheil zu spüren.

„Wir dienen unserem Vaterland …“, begann Kytschuld den Eid der

Kompanie.

„und unserem König! …“, Melchior.

„Wir werden sie verteidigen und ehren! …“, Balthasar.

„Mit unserem Schweiß und unserem Blut! …“, Leupold.

„Und wenn wir dafür unser Leben lassen müssen, …“, Jakoff „soll es

so sein und wir werden mit Stolz und Würde in den Tod gehen!“,

endete Cathrina feierlich und funkelte Ticzco zornig an.

„Entscheidet Euch, Ticzco. Wenn Ihr nicht mit uns kämpft, seid Ihr

gegen uns.“

Dieser schluckte schwer. Er hatte einen gewaltigen Fehler

begannen. Kytschuld und die anderen kämpften schon sehr lange

an Hawkes Seite und waren ihm treu ergeben. Cathrina, die selbst

zwar erst seit ein paar Jahren in der Kompanie diente nahm ihren

Schwur nicht auf die leichte Schulter. Sie diente ihrem König und

somit Hawke. Und wenn es ihr Leben kosten würde, dann sollte es

eben so sein.

„Nun, Ticzco? Uns läuft langsam die Zeit davon.“

„Natürlich kämpfe ich an Eurer Seite!“, seine Stimme zitterte leicht

und er räusperte sich schnell als er es bemerkte.

„Seid Ihr Euch sicher? Ich weiß nicht, ob ich meine Männer das

nächste Mal zurückhalten kann …“

„Ich bin sicher, Hauptmann! Verzeiht, dass ich Eure Entscheidung

angezweifelt habe.“

„Nun gut.“, er nickte seinen Soldaten zu und bedeutete ihnen, die

Waffen sinken zu lassen, doch sie ließen Ticzco noch einige

Sekunden warten. Schließlich steckten sie sie zurück.

„Ich behalte Euch im Auge.“, zischte Kytschuld Ticzco noch zu,

bevor er sich wieder Hawke zuwandte.

„Nun, Embrico?“

„Es gibt eine Stelle, weiter nördlich von hier. Dort ist eine kleine

Senke. Wir könnten unsere Männer auf den Anhöhen postieren,

um sie zum richtigen Zeitpunkt angreifen zu lassen.“

„Darf ich einen Vorschlag machen, Ser?“

„Nur zu, Cathrina.“

„Ich schlage vor, dass Ihr, Kytschuld und ich der Köder sein

sollten. Schließlich waren wir hauptsächlich an der Schlacht

beteiligt.“

„Das scheint mir eine gute Idee zu sein. Der Regen dürfte die

meisten unserer Spuren verwischen. Embrico, Ihr reitet mit den

anderen zu dieser Senke. Verteilt Euch gleichmäßig auf den

Anhöhen. Versteckt Mia. Wir reiten zurück und werden sie dorthin

locken. Unternehmt nichts! Wartet dort auf uns, ich werde Euch

ein Zeichen geben, wenn Ihr losschlagen sollt.“

Sie stoben auseinander.

Mia und Cathrina wechselten einen Blick, um sich zu sagen: Pass

auf dich auf.

Sie ritten lange in die entgegengesetzte Richtung und der Regen

hatte kein Erbarmen mit ihnen. Er ließ nicht nach. Unentwegt

peitschten ihnen Tropfen ins Gesicht und sie wirkten wie feine

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