Morpheus - Die Legende von Ascardia

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Der König des magischen Landes Ascardia liegt im Sterben mit jedem Tag wird der Monarch schwächer, ohne dass seine Heiler und Zauberer etwas gegen seine auszehrende Krankheit unternehmen können. Schließlich sehen seine verzweifelten Berater nur noch einen Ausweg: Das Wissen und die Macht der bösen Hexe Lilith könnte ihrem König helfen. Doch die schwarze Königin lebt schon seit Jahren in Gefangenschaft in einem einsamen Turm am äußersten Ende des Reichs. In aller Eile wird eine Expedition ausgesandt darunter die Schwestern Cathrina und Mia; die eine als Soldatin des Königs, die andere als die fähigste Heilerin des Landes. Unterwegs droht der Gruppe jedoch nicht nur Gefahr in Form von Banditen und Wegelagerern finstere Gestalten im Inneren Ascardias spinnen ihre Intrigen, um die Reise zum Scheitern zu bringen

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„Mag sein. Aber es schmeckt wirklich ausgezeichnet. Wartet ab.“

Es wurde spät. Der Himmel war wolkenlos und zeigte sich in seiner

ganzen Pracht. Es war Vollmond. Nun das war nichts

Ungewöhnliches. Einer der drei Monde war meistens voll. Aber sie

spendeten ein angenehmes Licht und ließen die Nacht weniger

finster erscheinen.

Das Reh war endlich fertig und dank Mias Kräutermischung

schmeckte es wirklich vorzüglich. Schon bald wurde es still im

Lager. Cathrina war in dieser Nacht von der Wache verschont

geblieben. Ticzco würde die erste Schicht übernehmen. Sie

vermutete, dass Hawke ihn damit bestrafen wollte. Er schien

unendlich müde, musste nun aber noch weitere drei Stunden

ausharren, bevor er sich hinlegen konnte.

Sie wartete noch eine Weile ab und sah sich dann um. Mia atmete

gleichmäßig auf ihren Fellen. Sie war sofort eingeschlafen. Auch

von den anderen Männern rührte sich niemand. Hier und da

schnarchte jemand.

Ticzco, der am Feuer saß, beachtete sie nicht, als sie vorsichtig

aufstand. Da Cathrina über einen ausgezeichneten

Orientierungssinn verfügte, hatte sie schon bald und ohne Umwege

den See erreicht.

Sie blickte sich noch einmal um. Niemand war zu sehen. Also

schnürte sie ihr Korsett auf, streifte ihr Hemd von den Schultern,

schälte sich aus ihrer engen Hose und lies sich ganz langsam ins

Wasser gleiten.

Sie konnte nicht ahnen, dass sie zu diesem Zeitpunkt gleich von

zwei Männern beobachtet wurde.

Er verbarg sich im Dunkel der Bäume. Sie war nicht die einzige, die

sich leise durch den Wald bewegen konnte.

Er sollte nicht hier sein. Das wusste er. Nicht auszudenken, wie

sie reagieren würde, wenn sie mitbekam, dass ausgerechnet er sie

beobachtete.

Das hatte er eigentlich auch gar nicht vorgehabt. Er hatte bemerkt,

wie sie sich aus dem Lager davon stahl und wollte wissen wohin sie

ging. Natürlich hätte er sich denken können, dass es ihr nach einem

Bad verlangte.

Cathrina mochte zwar eine Kriegerin sein, aber sie war immer

noch eine Frau. Und nach der heutigen Schlacht war es ihr nicht zu

verdenken.

Sie hatte ihn tief beeindruckt. Mehr, als er sich selbst

eingestehen wollte. Sie war wie eine Kriegsgöttin auf dem

Schlachtfeld umher gejagt. Vollkommen ohne Angst und

wunderschön. Außerdem war sie fähig. Er hatte noch niemanden

gesehen, der so gut mit einem Dolch umgehen konnte wie sie.

Eine kleine Waffe, die die meisten nicht einmal ernst nahmen, in

ihrer Hand so tödlich, wie eine Streitaxt.

Sich in ihrer Nähe aufzuhalten brachte ihn an seine Grenzen.

Dabei hatte sie nicht die leiseste Ahnung, was er für sie empfand.

Und sie würde es auch nie erfahren, dafür musste er nur sorgen.

Und dann hielt er sich hier auf, an diesem Ort!? Wo er nur eine

falsche Bewegung machen musste und entdeckt werden konnte!?

Töricht. Überaus töricht.

Er stellte sein Glück wahrhaft auf die Probe, das war ihm klar. Und

doch konnte er nicht anders. Seit er sie das erste Mal sah, hatte er

sie schon begehrt. Und mehr.

Er konnte viele Frauen haben. Er war ein Krieger. Doch keine dieser

Frauen war Cathrina.

Er beobachtete, wie sie sich langsam ins Wasser gleiten ließ. Das

Mondlicht schimmerte silbern und ließ ihren Körper strahlen. Sie

wirkte so verletzlich, wie aus einem dünnen, kostbaren Glas, das

jeden Moment zerspringen konnte.

Ein Grund mehr, sich von ihr fern zu halten.

Auch wenn es ihm noch solche Qualen bereiten mochte. Er musste

sich von ihr fern halten.

Es stand zu viel auf dem Spiel.

Ein anderer Schatten nicht weit entfernt betrachtete belustigt das

Schauspiel, das sich ihm bot. Er hätte brüllen mögen vor Entzücken.

Er hatte seine Befehle und gerade war ihm ein Wink des Schicksals

ins Haus geflattert. Eine Schwäche, von der er zuvor noch keine

Ahnung hatte.

Das Glück war auf seiner Seite.

Er wusste noch nicht, wie er es zu seinem Vorteil nutzen konnte.

Doch er würde es tun.

Und Cathrina DuPuis war sein Schlüssel.

Sie war seine Schwäche. Und sie wusste es nicht einmal! Wie

überaus köstlich!

Er musste gehen, bevor sein Verschwinden bemerkt wurde.

Vorsichtig zog er sich zurück.

Folgenschwere Begegnungen

Die erste Sonne ging auf und Cathrina öffnete die Augen. Nach dem

Bad letzte Nacht hatte sie sich erfrischt und wie neugeboren

gefühlt.

Davon war jetzt nichts mehr zu spüren. Sie fühlte sich wie

erschlagen. Jeder Muskel tat ihr weh. Leise stöhnend setzte sie sich

auf. Mia schlief noch, doch einige der Männer waren schon wach.

Kytschuld ging gerade herum und weckte die Verbliebenen, nicht

gerade rücksichtsvoll. Bei Mia jedoch hockte er sich hin und

berührte sanft ihre Schulter. Sofort schlug sie die Augen auf.

Ihr war nicht entgangen, mit welch großem Respekt jeder einzelne

von ihnen die junge Heilerin behandelte.

Cathrina war dankbar dafür.

Soldaten waren nicht gerade für ihre Höflichkeit bekannt. Sie

galten eher als brutale Barbaren. Hier jedoch traf das nicht zu.

Mit ihr wurde meist nicht viel gesprochen und das war Cathrina nur

recht. Belanglose Plaudereien oder oberflächliches Geplänkel

interessierten sie nicht. Wenn sie etwas zu sagen hatte, sagte sie

es. Sonst hielt sie lieber den Mund.

Dieses hirnlose Geschnatter, das einige der jungen Frauen in

Ascardia ohne jeden Zweifel perfekt beherrschten ging Cathrina

lediglich auf die Nerven und bereitete ihr Kopfschmerzen.

Nyze war zum Beispiel eine dieser Kandidatinnen. Sie hasste

Cathrina.

Diese konnte sich das zwar nicht erklären, denn sie hatte ihr nie

einen Anlass dafür gegeben, war aber auch nicht gerade erpicht auf

deren Gesellschaft.

Mia hatte einmal angedeutet, dass sie sich sehr wohl denken

konnte, weshalb Nyze sie nicht ausstehen konnte.

Das hing wohl mit Kristan zusammen, der es nicht müde wurde

hinter Cathrina herzuspringen, wie ein räudiger Köter.

Sie konnte sich aber nicht erklären, was das mit Nyzes Abscheu ihr

gegenüber zu tun haben sollte. Kristan machte jedem Rock in

Ascardia schöne Augen.

Mia meinte aber, dass sie für Nyze eine größere Konkurrenz

darstellte. Kristan hegte Cathrina gegenüber angeblich festere

Absichten.

Cathrina war es einerlei. Von ihr aus konnte sie Kristan gerne

geschenkt haben. Auf seine anzüglichen Bemerkungen konnte sie

getrost verzichten.

Sie wunderte sich über ihre abstrusen Gedanken an diesem

Morgen. Schließlich gab es Wichtigeres, über das sie sich den Kopf

zerbrechen konnte. Kristan und Nyze sollten nicht dazu gehören.

Sie stand auf, kämmte sich mit ihren Fingern mehrmals durch die

dunklen Haare und band sie dann schnell zu einem Pferdeschwanz

zusammen.

Das war einfacher und praktischer als sie offen zu tragen. Einige

der vorderen Strähnen lösten sich wieder eigenwillig aus dem

Lederband. Wie immer.

Cathrina war durch und durch praktisch veranlagt. Sie hielt nichts

davon sich stundenlang vor einem Spiegel zu frisieren, um dann

beim ersten Windstoß einen Nervenzusammenbruch zu

bekommen. Auch das hatte sie schon erlebt und war in schallendes

Gelächter ausgebrochen. Das hatte sie nicht unbedingt beliebter

gemacht. Wer zu viel Wert auf sein Äußeres legte, hatte hier

schlechte Karten. Keiner der Krieger würde sie ernst nehmen, wenn

sie plötzlich mit schillerndem Kopfschmuck durch die Gegend

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