Morpheus - Die Legende von Ascardia

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Der König des magischen Landes Ascardia liegt im Sterben mit jedem Tag wird der Monarch schwächer, ohne dass seine Heiler und Zauberer etwas gegen seine auszehrende Krankheit unternehmen können. Schließlich sehen seine verzweifelten Berater nur noch einen Ausweg: Das Wissen und die Macht der bösen Hexe Lilith könnte ihrem König helfen. Doch die schwarze Königin lebt schon seit Jahren in Gefangenschaft in einem einsamen Turm am äußersten Ende des Reichs. In aller Eile wird eine Expedition ausgesandt darunter die Schwestern Cathrina und Mia; die eine als Soldatin des Königs, die andere als die fähigste Heilerin des Landes. Unterwegs droht der Gruppe jedoch nicht nur Gefahr in Form von Banditen und Wegelagerern finstere Gestalten im Inneren Ascardias spinnen ihre Intrigen, um die Reise zum Scheitern zu bringen

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während ihr Gegner dachte, er hätte sie erwischt, ließ sie sich auf

ein Knie fallen und rammte ihm Manus bis zum Anschlag unter das

Brustbein.

Der junge Mann kreischte auf, Cathrina drehte den Dolch und riss

ihn dann in einer fließenden Bewegung wieder heraus. Blut ergoss

sich auf ihr Gesicht und schnell wandte sie sich ab. Als sie ihn mit

ihrem rechten Arm abwehrte, sodass er nicht auf sie fiel,

bemerkte sie, dass sie die Letzte war, die noch gekämpft hatte. Sie

richtete sich auf und bemerkte, wie Kytschuld und auch Hawke

sie angafften.

„Nette Vorstellung.“, bemerkte Kytschuld, Hawke jedoch wandte

sich ab.

„Was war denn hier los?“, Ticzco erschien auf der Lichtung. Dicht

gefolgt von den anderen.

„Ein Hinterhalt, wie ich vermute.“, Hawke wischte sein Schwert an

dem Fell des Toten ab. Dann deutete er damit auf das Klangspiel.

„Es ist absolut windstill. Sie müssen uns gehört haben und wollten

zumindest einen Teil von uns hierher locken, dann wollten sie uns

überwältigen und sich in aller Ruhe den Rest von uns vornehmen.“

„Zu dumm nur, dass sie uns unterschätzt haben.“, meinte Kytschuld

mit einem fiesen Grinsen, das mehr einem Zähnefletschen gleich

kam.

„Seid Ihr verletzt?“, fragte Mia leise und betrachtete besorgt

Hawkes Schulter. Sie vermied es Cathrina anzusehen, wie ihr

auffiel. Und das wohl zu Recht. Sie musste furchteinflößend

aussehen, mit all dem Blut.

„Es ist nichts. Er hat nur das Hemd erwischt.“

Cathrina ging zurück zu Pollux um sich wenigstens ein bisschen

sauber zu machen.

„Alles in Ordnung mit dir?“

Mia legte ihr eine Hand auf den Arm.

„Mir fehlt nichts.“

„Du siehst entsetzlich aus.“

„Ich weiß. Ich hätte jetzt auch nichts gegen ein Bad.“

„Passiert dir so was öfter?“

„Was meinst du?“

„ … auf deinen Patrouillen?“

„Du fragst mich, ob ich schon oft töten musste, richtig?“

„Ich denke, ja.“

Cathrina wandte sich zu Mia um und sah ihr direkt in die Augen.

„Ich bin gut, in dem was ich tue. Und ich tue, was ich tun muss.

Das heißt nicht, dass es mir immer Freude bereitet. Du solltest dir

darüber wirklich nicht allzu viele Gedanken machen.“

„Ich weiß … Es ist nicht so, als ob ich nicht vorher gewusst hätte,

dass du Soldatin bist. Es ist nur so, dass ich mir noch nie darüber

Gedanken gemacht habe, in welche Situationen du dabei gerätst

und wie du dann reagieren musst. Und das dann mit eigenen Augen

zu sehen, ist noch einmal etwas ganz anderes.“

„Ich weiß, dass du erschrocken bist. Aber das ist es nun mal, was

ich bin. Ich bin Soldatin. Das ist es, was ich kann. Deswegen bin ich

kein anderer Mensch.“

„Das weiß ich! Das wollte ich damit auch nicht sagen! Im Gegenteil.

Ich bin mehr beeindruckt, als erschrocken. Ich meine, du genießt in

Ascardia einen gewissen Ruf: Es heißt, es gibt niemanden in ganz

Kalides, der so flink und geschickt wäre, wie du.“

„Blödsinn!“

„Nein, das ist mein voller Ernst. Zu sehen, dass sie Recht haben,

erfüllt mich unerklärlicherweise mit einem gewissen Stolz.“

Cathrina sah Mia an, dass sie es ernst meinte. Und es bedeutete

ihr viel, dass diese sie nicht verurteilte oder gar angewidert von

ihr war.

„Wäre es nicht klüger, ihr Lager zu suchen?“

Mia und Cathrina drehten sich um. Ticzco lief in einigem Abstand

hinter Hawke her und redete auf ihn ein.

„Das halte ich für keine gute Idee. Die uns überfallen haben,

waren nur ein geringer Teil einer größeren Gruppe. Niemand kann

vorhersagen wie viele uns in ihrem Lager erwarten.“

„Aber wäre es klüger sie zu ignorieren? Was ist, wenn sie auf die

Leichen stoßen und nach Rache sinnen? Ich denke, wir sollten ihr

Lager auskundschaften und ihnen zuvor kommen.“

Unter den Männern war es still geworden.

Hawke war ihr Kommandant und sein Wort war Gesetz. Ihm so

unverfroren zu widersprechen hatte sich, solange Cathrina sich

erinnern konnte, noch keiner getraut.

Hawke drehte sich vollends zu Ticzco um.

„Und was dann? Sollen wir in ihr Lager stürmen wie die Wilden und

alles und jeden abschlachten, der uns vor die Klinge springt?“,

seine Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn, seine Stimme

nahm einen bedrohlichen Unterton an, der Ticzco signalisieren

musste, nun endlich still zu sein. „Mal davon abgesehen, dass wir

nicht wissen können wieviele uns erwarten würden oder wie gut

sie bewaffnet sind, leben dort mit Sicherheit auch Frauen und

Kinder. Habt Ihr das in Euren Plänen miteinbezogen?“

„Sie sind das Risiko eingegangen, als sie uns angegriffen haben …“

Für einen Sekundenbruchteil verschlug es Hawke tatsächlich die

Sprache und es sagte mehr über Ticzco aus, als er ihnen je über

sich hätte erzählen können.

„Die Antwort ist nein. Und ich dulde keine weiteren Diskussionen!

Wir haben hier schon genug Zeit vergeudet.“ Cathrina konnte

Hawkes Wut förmlich spüren. Sie loderte hell wie die Sonnen.

„Und der Nächste, der meine Entscheidungen in Frage stellt,

muss mit Konsequenzen rechnen! Haben wir uns verstanden!?“, es

antwortete niemand und das war auch nicht nötig.

„Aufsitzen! Es geht weiter!“

Sie ritten ewig weiter und wie Embrico vorhergesagt hatte,

hatten sie am späten Nachmittag Kalides Grenze erreicht.

Die erste Sonne ging gerade unter und tauchte den Wald in ein

herrlich warmes Licht. Bald erreichten sie eine Lichtung und sie

hielten an.

„Hier werden wir heute Nacht unser Lager aufschlagen.“, meinte

Hawke und stieg von seinem Rappen.

„Ticzco, Balthasar, ihr kümmert euch um das Abendessen. Der Rest

kümmert sich um Brennholz!“ Sie stoben auseinander und

machten sich an ihre Aufgaben. Als sich Cathrina, im Gegensatz zu

den anderen, in Richtung Norden aufmachte, hörte sie ein leises

Plätschern.

Erleichtert entdeckte sie einen kleinen Bach, nicht mehr als ein

Rinnsal. Sie ließ sich auf die Knie sinken und wusch sich ihr Gesicht.

Das getrocknete Blut hatte irgendwann angefangen unangenehm

auf ihrer Haut zu prickeln. Umso befreiender war es jetzt, es

herunter waschen zu können. Sie gab sich kurz diesem Moment

hin, bevor sie aufstand und dem winzigen Bachlauf folgte. Es

dauerte nicht lange, da mündete er in einem kleinen See.

Cathrina wollte jubeln vor Freude. Vielleicht konnte sie zu späterer

Stunde doch noch ein kurzes Bad nehmen.

Sie sammelte im Vorbeigehen einige trockene Zweige auf und ging

dann zurück ins Lager. Außer Hawke und Mia war noch niemand

dort.

„Kommandant, ich habe nördlich von hier einen kleinen Bach

entdeckt, der nach kurzer Zeit in einem See endet.“

„Das sind gute Neuigkeiten, Cathrina.“

Nach und nach kehrten auch die anderen Krieger zurück ins Lager.

Embrico und Ticzco hatten eine stolze Beute vorzuweisen. Sie

hatten ein junges Reh erlegt.

Kytschuld kümmerte sich um das Feuer, während Mia etwas in

ihrem Mörser zerrieb.

„Was tut Ihr da?“

„Ich mische einige Kräuter, das macht das Reh noch

schmackhafter.“

„Das klingt gut. Und was ist das?“ ,Kytschuld hielt einen grünen

Stängel hoch, den Mia wohl kurz zuvor im Wald gefunden haben

musste.

„Das ist Rosmarin. Riecht mal.“

„Oh.“, er nieste und einige der Männer, die sie beobachtet hatten,

lachten, „Riecht aber seltsam.“

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