Julia machte eine Pause. Sie hob die Hände. »Wie soll ich euch das erklären? Er ist mir einfach nähergekommen.«
Liebschers Gesicht wurde starr. Er strich sich das Haar aus der Stirn. Leise und drohend sagte er: »Du hängst die Fahne ganz schön nach dem Wind! Einmal links, einmal rechts! Aber warte nur, wenn Herr Rohnke wieder da ist, wird dir deine Querspringerei vergehen!«
In Julia kam Wut auf. Sie lief zu Liebscher ans Fenster. Pit war aufgestanden.
Julia rief: »Du spinnst wohl, Liebscher? Ich lass mir doch von dir keine Vorschriften machen! Ich habe nichts weiter gesagt als meine Meinung! Ist das etwa verboten?«
Einer nach dem anderen aus der 8b stellte sich zu Liebscher. Nur Pit hatte sich, wie Julia, wieder auf den Stuhl gesetzt. Er blätterte in einem Buch.
»Du nimmst ganz schön den Mund voll«, sagte Gerda Munkschatz zu Julia. »Das hättest du dir bei Herrn Rohnke nicht erlaubt!«
Julia dachte: Was ist nur in dich gefahren? Die ganze Klasse stellt sich gegen dich! Aber der Unterricht von Frau Rosen hatte ihr doch gefallen. Vielleicht war doch nicht alles klar, was sie gesagt hatte? Bei Herrn Rohnke war immer alles klar gewesen.
Julia wurde immer unsicherer. Sie sah sich hilfesuchend im Klassenzimmer um. Pit saß auf seinem Platz und las. Sie konnte es nicht ertragen, dass alle gegen sie standen.
Ihre Hände entkrampften sich langsam, sie stand auf und sagte: »Was ihr euch nur aufregt, Leute. Ist doch alles in Ordnung.«
Und wie unter einem Zwang fügte sie hinzu: »War doch nur ein Spaß. Ich bin doch ganz eurer Meinung! Wir waren schließlich immer einer Meinung!«
Liebscher sah sie verwirrt an. Ellen rief erfreut: »Wusst ich es doch, Julia! Du immer mit deinen verrückten Einfällen!«
»Na, was guckt ihr so blöd?« Julia lachte. »Vertragt ihr keinen Spaß mehr?«
Julia lief auf die Gruppe zu, knuffte Ellen und Gerda Munkschatz in die Hüften und stieß sie an die Arme. Sie wendete ihre ganze Beredsamkeit an, um alle von ihrem Spaß zu überzeugen.
Endlich sagte Liebscher, ohne dabei seinen misstrauischen Blick von Julia abzuwenden: »Du solltest Schauspielerin werden, Julia.
Tatsächlich, du hast eine Menge Talent.«
Es klingelte. Julia setzte sich schnell auf ihren Stuhl. Lange hätte sie nicht mehr stehen können. Ihr war schlecht. In der Stunde ließ sie sich Ellens kleinen Taschenspiegel geben. Oft schaute sie hinein. Am liebsten hätte sie sich angespuckt. Was passierte da eigentlich mit ihr?
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