Ali Erbas - Schatten der Wahrheit

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Der Münchner Arzt Dr. Kayahan macht die Beobachtung, dass Jahre nach einer Gallenblasenoperation bei zwei seiner Patienten die rechte Niere nicht mehr zu finden ist.
Er vermutet zuerst ein noch unbekanntes medizinisches Phänomen und bittet den Chefarzt des renommierten Krankenhauses München Mitte um fachmännischen Rat. Damit hat er sich den falschen Ansprechpartner herausgesucht. Denn seit diesem Zeitpunkt gerät sein Leben aus den gewohnten Bahnen. Anschläge und Übergriffe auf ihn und seinen Besitz bestimmen von nun an seinen Alltag.
Er gibt jedoch nicht auf. Er verfolgt jede Spur mit vollem Engagement und setzt all die Puzzleteile zusammen; dabei macht er eine völlig unerwartete Entdeckung…

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Seit Jahren zum ersten Mal gingen alle vier so früh ins Bett. Sie fühlten sich erschöpft und ausgelaugt. Die Mutter legte sich, wie nach jedem Anfall nicht neben ihren Mann, sondern neben Emin auf den Boden. Das einzige, allerdings auch schon in die Jahre gekommene Bett belegte Emins Vater alleine. Für die anderen dienten einige flach gepresste Sitzkissen als Unterlage.

Die Mutter, Hülya Kayahan, war zwar erst 46, sah aber aufgrund ihres faltenreichen Gesichtes wesentlich älter aus. Zahlreiche graue Strähnen ließen die langen schwarzen Haare stumpf erscheinen. Ihre letzte Behandlung mit Henna lag bereits Monate zurück.

Emin konnte trotz Müdigkeit nicht einschlafen. Er lag rücklings auf den harten Kissen und gähnte ununterbrochen. Mit jedem Gähnen liefen ihm Tränen seitlich von den Augen in die Schläfen. Er ärgerte sich über die Tropfen, die ihm bis in sein Ohr liefen und einen fürchterlichen Juckreiz verursachten.

Beide Hände unter dem Kopf gelegt, betrachtete er die abgeblätterte Decke. Sie hatte eine seltsame Farbe; eine Mischung aus blau, gelb und orange. An den Stellen, an denen der Anstrich fehlte, sah Emin den grauen Beton. Durch die verschiedenen Farben konnte er immer wieder neue Figuren ausfindig machen.

Dort, wo die Decke an der rechten Wand endete, machte er einen Löwenkopf mit wogender Mähne und spitzen Zähnen aus. Gleich daneben entdeckte er eine grau-schwarze Katze und auf ihrem Rücken eine Henne, die ihre Flügel ausbreitete, als wollte sie versuchen, abzuheben. Seine Augen wanderten nach links und er sah einen Haufen von Punkten; kleine, große, runde, viereckige… er versuchte, sie miteinander zu verbinden und neue Figuren zu konstruieren. Er zog verschiedene virtuelle Linien und Bögen zwischen den einzelnen Punkten. Er musste sich konzentrieren. Denn er wollte unbedingt ein Bild von einem Schiff malen. Ein Schiff mit vielen Segeln, die sich von dem starken Wind aufblasen und es so schnell fahren ließen, dass das Wasser in zwei Fontänen hoch spritzte.

Er merkte nicht, wie seine Augen zunehmend kleiner wurden. Die virtuellen Linien, die er mühsam in alle Himmelsrichtungen gezogen und mit denen er die Punkte verbunden hatte, verschwanden langsam und lösten sich im Nebel auf.

Er schlief ein.

Er wusste nicht mehr, wovon er geträumt hatte. Besser gesagt, ob er überhaupt geträumt hatte, als er durch das laute Schreien seiner älteren Schwester Ikbal aufgeweckt wurde.

„Mutter, Mutter, steh auf! Ich glaube, mein Vater atmet nicht mehr!“ Ihre Stimme klang heiser. Sie zitterte.

Ein undeutliches „Wie? Was“ kam aus dem Munde der Mutter, die gerade von ihrer Jugend träumte; wie sie ihren Mann auf dem Feld in Adana beim Baumwollpflücken traf. Sie war damals erst 17 und hatte keine Ahnung von der Liebe. Sie dachte, sie würde aus allen Wolken fallen, als er sie mit seinen bräunlich-grünen Augen betrachtete. Sie waren so sanft, so menschlich und so warm. Seine Blicke erregten bei ihr ein Schwindelgefühl. Sie kam sich vor wie in einem Boot, das von großen Wellen geschaukelt wurde und jederzeit zu kentern drohte. Ein Mann und ein Blick… und sie wusste auf einmal, was Liebe bedeutete. Sie träumte von der Hochzeit; wie sie auf einem schwarzen, mit vielen farbigen Bändern aus Seide geschmückten Pferd in das Haus ihres Mannes kam. Während des ganzen Ritts lief Hasan neben ihr her und hielt ihre Hand. Er schaute immer wieder zu ihr hoch und lächelte, so dass seine schneeweißen Zähne zum Vorschein kamen. Sie spürte, wie sich die wohltuende Wärme seiner Hand ihr Herz erfrischte. Obwohl die Sonne ihre heißesten Strahlen auf sie herunterschickte, war es ihr nicht heiß. Hasans Nähe übertraf die Wirkung der Sonne.

„Mutter! Mutter! Wach doch auf!“ schrie die Schwester mit zunehmender Panik.

Die Mutter machte ihre Augen auf und betrachtete eine Zeitlang ihre Tochter mit verschlafenen Augen, als wollte sie sie fragen: „Wo bin ich denn?“

„Was sagst du?“, krächzte sie dann mühsam. Ihr trockener Hals hinderte sie beim Sprechen.

„Ich glaube, Vater ist tot“, antwortete die Tochter aufgeregt. „Ich glaube, er atmet nicht mehr.“

Hülya richtete sich sofort auf und ging zu ihrem Mann, der zusammen gekrümmt im Bett lag.

Sein Mund und die Augen waren offen. Die Lippen bläulich verfärbt und trocken. Vertrocknete Blutreste bedeckten die Risse. Die Haut sah blass aus, mehr grau als gelb. Auf dem Kopfkissen lagen büschelweise Haare, als hätte er eben mit einer stärkeren Person gekämpft, die sie ihm ausgerissen hatte.

Ein durchdringendes „Neinnnn…!“ erschreckte Emin. Seine weiten Pupillen verengten sich zu einem winzigen schwarzen Punkt. Er suchte an der Decke krampfhaft nach den Figuren und vor allem nach dem Segelschiff, das er sich ausgemalt hatte, bevor er einschlief. Er konnte nichts entdecken. Der Löwenkopf, die Katze, die Henne… Alle Figuren waren plötzlich weg.

„Neeiiinnnn! Bitte Gott, bitte, bitte, nimm ihn uns nicht weg!“ Die Stimme der Mutter war so laut und durchdringend, dass Emins Körper bebte. Ein schauerartiges Frösteln breitete sich helmförmig über seinen Kopf aus; seine kurzen Nackenhaare stellten sich auf. Er hatte das Gefühl zusammenzuschrumpfen. Er versuchte, seine Fingernägel in das harte Sitzkissen hineinzubohren, um dem Zusammenschrumpfen entgegenzuwirken. Ein Druck auf dem Brustkorb hinderte seine Beweglichkeit. Er konnte kaum atmen. Ihn überfiel ein Erstickungsanfall. Sein Herz flatterte wie ein Vogel, der aus seinem Käfig befreit werden wollte. Tränen liefen ihm die Wangen herunter. Er schüttelte seinen Kopf kräftig nach rechts und links, mit der Hoffnung sein Bewusstsein nicht zu verlieren. Er musste seine Kräfte zusammenraffen und aufstehen. Er hob seinen Kopf und legte ihn sofort wieder zurück, denn stechende Schmerzen breiteten sich vom Nacken in den Hinterkopf aus. Ihm wurde übel. Er spürte, wie die Magensäure langsam hochkam und in der Speiseröhre brannte. Er nahm die Lippen zwischen die Zähne und biss fest darauf. Zusätzlich legte er seine linke Hand auf den Mund und verstärkte den Druck mit der anderen. Er wollte vermeiden, dass diese ekelhaft schmeckende Säure aus seinem Munde herausspritzte.

Schwankend stand er auf und rannte zur Toilette. Er übergab sich. Die brennende Salzsäure spürte er nun noch deutlicher. Ekelhaft!

Er hielt seinen Kopf unter den Wasserhahn, aus dem ein dünnes Rinnsal von lauwarmem Wasser herauskam. Er füllte seinen Mund mit Wasser und gurgelte. Der saure Geschmack haftete an der Mundschleimhaut wie Kleister.

Er kam zurück, blieb an der Tür stehen und betrachtete seine Mutter und die ältere Schwester. Inzwischen gesellte sich auch die jüngere Schwester zu ihnen und weinte mit. Alle drei schlugen im selben Rhythmus ihre Hände aufs Gesicht, dann auf den Brustkorb und bewegten dabei ihre Köpfe samt Oberkörper nach vorne, als befanden sie sich im Bann eines Rituals.

Er betrachtete den zusammen gekrümmten Leichnam im Bett und konnte keine Ähnlichkeit mit seinem Vater, dem einst unschlagbaren Ringer, feststellen. Seine Blicke wanderten von dem Leichnam zu den drei Frauen, die unbeirrt im selben Rhythmus weinten. Dann fixierte er erneut den Leichnam.

Auf einmal wusste er, was er später als Erwachsener werden würde.

- KAPITEL 2 -

München, Mai 1992

Seit vier Tagen regnete es in München andauernd. Der für Mai gewöhnliche Niederschlag überstieg alle bisherigen Messungen sowohl von der Menge als auch von der Dauer her, so dass die trüben Wassermassen mancherorts auf den Straßen knöcheltiefe Pfützen bildeten.

Der Verkehr kam immer wieder zum Erliegen. Die S- und U-Bahnen fuhren nur noch mit Verspätungen. Die allradgetriebenen Geländewagen eroberten die Straßen. Ihre Besitzer kurvten stolz herum und ließen bei jeder Möglichkeit das Wasser in der Pfütze in hohen Bögen herumspritzen.

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