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Impressum 4 Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2022 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99131-093-8 ISBN e-book: 978-3-99131-094-5 Lektorat: Hannah Lackner Umschlagfoto: Carl-Ludwig Reuss; Konstantin Kolosov, Photoeuphoria, Zoryen | Dreamstime.com Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh Innenabbildungen: Carl-Ludwig Reuss Autorenfoto: XXXXXXXXXXX www.novumverlag.com
Vorwort 5
Dr. Lutz Reuss 6
Die Vorgeschichte 9
Frühlingsanfang, Dienstag, der 21. März 1978 9
Warum schreibe ich das alles? 11
Danksagung 17
Personen der Familie 18
Jeder Tag ist ein neues Leben 19
Die Verhaftung 19
Kindheit und Jugend in Dessau 25
Studium und Corps Ratisbonia 36
Das Stiftungsfest 39
Meine erste große Liebe 47
Trennungsgründe 53
Auf der Suche nach dem WARUM 56
Erfurt 58
Auf Wanderschaft 64
Gewitter 65
Eva-Marie 70
Jagd in Ratzeburg 78
Rückblick 80
Verlobt 87
Hochzeit in Dresden 91
Zurück in Pommern 95
Anna-Lena schreibt 102
Arbeit in der JVA Ravensburg 104
Leben in Pommern 106
Im Mai 1943 am Asowschen Meer 119
Im Lazarett 127
Zurück in Naugard 128
Ludwigslust, Pferdelazarett 136
Wiedersehen mit Katharina und Erwin 138
Der Befehl 143
Im Internierungslager, Garmisch Camp 8 147
Leben im Garmisch-Camp 8 155
Das Lager 159
Das geistige Lagerleben 164
Zu den Personen 165
Widerspruch von Wissenschaft und Moral 173
Garmisch, September 1945 178
Garmisch, Oktober 1945 183
Beim Kartenspiel 187
Jagd 190
Die Gesprächsrunde 193
Landwirt Sander widmet sich der Kartoffelzucht 194
Pastor Johannes Hoheisel wählt das Thema „Bienen“ 195
Tierarzt Volkmann und die Dackelzucht 197
Hermann Otto Hoyer über Kunst 199
Carlos von Wagner über die Schweinezucht 200
Hugo Spatz über Sperlinge 202
Wintersemester 204
Die Frage nach der Schuld 221
Auswandern nach Brasilien 224
Entnazifiziert und in Freiheit, Abschied aus dem Lager 227
Familienzusammenführung – Der Ost-West-Zug rollt 242
Ein neuer Anfang 258
Jagdfieber 260
Hausschlachtung 263
Auf dem Holzweg 265
Wechsel in den Staatsdienst 267
Ortswechsel 271
Bau der Mauer 278
Das Ende meiner Träume 279
Ravensburger Briefe 281
Reiz-Reaktions-Schema 286
Brief an meinen Sohn 319
Die Anklage 349
Freiheit 352
Warten auf eine Entscheidung 365
Nachwort zu Riedhausen 371
Literatur 372
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99131-093-8
ISBN e-book: 978-3-99131-094-5
Lektorat: Hannah Lackner
Umschlagfoto: Carl-Ludwig Reuss; Konstantin Kolosov, Photoeuphoria, Zoryen | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Carl-Ludwig Reuss
Autorenfoto: XXXXXXXXXXX
www.novumverlag.com
Vorwort
„Kriegsverbrecher Veterinärrat Dr. Lutz Reuss verhaftet“, diese Schlagzeile aus der lokalen Presse verfolgt mich, seit ich 15 Jahre alt bin. Diese Schlagzeile hat mein Leben beeinflusst. Eben noch der nette Junge von nebenan, bin ich plötzlich der Lümmel von Nazi und Kriegsverbrecher Dr. Lutz Reuss. Wenn ich jugendlichen Quatsch mache, der für andere normal wäre und jemanden damit verärgere, heißt es nun „Was soll man auch vom Sohn eines Kriegsverbrechers erwarten.“
Auch am Gymnasium wird mir vermittelt, dass ich da nicht hingehöre. Eine Realschule sei für mich völlig ausreichend. Was ich damals nicht begreife, ist die spontane Sippenhaft von allen, die schon immer dagegen waren oder jenen, die sich als Opfer des Nationalsozialismus fühlen. Besonders sensibel reagieren die Sozialdemokraten, die im Dritten Reich bekanntermaßen bekämpft wurden und nun die Oberhand haben.
Was ich hier schreibe, ist nicht nur die Geschichte meines Vaters. Es ist auch meine Geschichte. Sein Leben, sein Verhalten, seine Taten wirken direkt auf mein eigenes Leben.
Dr. Lutz Reuss
Der Tierarzt Dr. Lutz Reuss wird am 24.November 1908 in Dessau geboren. Er wächst in einer gutbürgerlichen Familie auf. Sein Großvater ist der Landesforstmeister von ganz Anhalt, mit Dienstsitz in Dessau. Sein Vater ist Forstgeometer in den anhaltinischen Forsten. Die Eltern und Großeltern wohnen im selben großen Haus – die Großeltern im ersten Stock, in der „Beletage“ und die Eltern im Parterre. Die Mutter von Lutz ist bestimmend und herrisch, der Sohn fühlt sich ständig gemaßregelt und in seiner Person nicht hinreichend anerkannt. Der Vater aber ist ein herzenswarmer Mensch, er kann sich jedoch nicht gegen die dominante Mutter durchsetzen. Lutz fühlt sich zerrissen zwischen seiner kindlichen Liebe zum Vater und der Liebe zur Mutter, die ihm die Nestwärme nicht bietet, nach der er sich sehnt. Dieser Mutter-Sohn-Vater-Konflikt zieht sich durch Lutz’ gesamtes Leben. Er beherrscht seine Psyche, sein Denken und sein Handeln.
Als Lutz in München mit dem Studium der Tiermedizin beginnt, wird er, wie auch viele seiner Vorfahren, Mitglied in einer studentischen Verbindung. Sehr früh begeistert er sich für den Nationalsozialismus und wird bereits 1934 Mitglied der „allgemeinen SS“. Als Soldat ist er später beim 125. Infanterie-Regiment der Wehrmacht an der Ostfront mit einer Veterinäreinheit unterwegs. Diese Einheit ist dafür verantwortlich, die Pferde zu pflegen, die die Flak in die vorderste Stellung bringen. Lutz Reuss wird durch einen Granatsplitter am Bein verwundet, in den letzten Kriegstagen kommt er noch für die Waffen-SS in Süddeutschland zum Einsatz. Das wird ihm zum Verhängnis. Er gibt den Befehl, einen Spion erschießen zu lassen und gerät kurz danach in amerikanische Gefangenschaft.
Ende April 1945 wird Lutz in Garmisch im Internierungslager festgesetzt. Hier trifft er mit vielen bekannten Persönlichkeiten der NS-Zeit zusammen. Von nun an aber sind sie nur noch Personen. Personen ohne Dienstgrad, die alle auf die gleiche Weise hungern und frieren. Dennoch entsteht im Lager ein reges geistiges Leben. Die Begegnungen und intellektuellen Gespräche beeinflussen sein Denken und verändern seine bisherige Betrachtungsweise. Er beginnt, die politische und seine persönliche Vergangenheit zu reflektieren. Er fragt sich, welche Schuld er trägt. Er denkt schließlich, dass er nur einer Mehrheit gefolgt sei. Er ist sich einer persönlichen Schuld nicht bewusst. Er wollte doch nur Karriere machen, sagt er sich, in einem System, an das er anfangs geglaubt und an das er viele Hoffnungen geknüpft hatte. Diese Auseinandersetzung mit sich selbst lässt ihn schlussendlich den Versuch wagen, sein spezielles Verhältnis zu Mutter und Vater zu ergründen.
Im Internierungslager 1945/1946 ist Lutz täglich im engen Kontakt mit dem später sehr erfolgreichen Schriftsteller Hans Hellmut Kirst. Der spätere Politiker Franz Josef Strauß und Hans Hellmut Kirst waren beide an der Flak-Artillerie-Schule IV als nationalsozialistische Führungsoffiziere tätig. In dieser Zeit entstand zwischen den beiden ganz offensichtlich ein Konflikt.
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