Hermann Brünjes
mit Machen
Eine geistlich-theologische Herausforderung
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Inhaltsverzeichnis
Titel Hermann Brünjes mit Machen Eine geistlich-theologische Herausforderung Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
1. Was wirklich zählt ...
Allein aus Gnade
Allein durch Christus
Allein aus Glauben
Allein die Schrift
2. Auf wen wir hören ...
Der neue Gehorsam
Hingabe
3. Worauf wir uns verlassen
Mangel-Orientierung
Verheißungs-Orientierung
4. Wohin wir gehören ...
Gemeinde – der Leib Christi
Gemeinde – gebraucht und gesandt
Gesunde Gemeinden
5. Wozu wir da sind ...
1. Zum Glauben einladen
2. Gemeinschaft gestalten
3. Gaben entdecken und fördern
4. Zum Dienst anleiten
Von der Verheißung zum Mandat – die Anwendung
6. Es wird konkret
Mitarbeit in der Gemeinde
Für Flüchtlinge eintreten
Aktiv gegen Rechts
Die fröhlichen Geber
Zeit ist mehr als Geld
Von Christus reden
7. Was Leiden schafft
Leiden um Jesu willen
Gesegnetes Leiden
8. Fertig werden und Ankommen
Schlusswort
Autor, Dank und weitere Bücher
Impressum neobooks
Gewidmet jenen Menschen,
die ich als »Täter des Glaubens« bewundere.
Ihr redet nicht nur, ihr handelt.
Euren Glauben kann man sehen.
Ihr fordert mich heraus, meinen Glauben
von der Theorie in die Praxis umzusetzen.
Ihr tragt dazu bei,
dass auch ich mit Händen, Mund und Füßen
Christ sein kann.
Danke.
»Gutes Buch, wichtige Gedanken – aber was genau wir tun und machen sollen, wird nicht deutlich!«
Diese Kritik an »mit Denken«, jenem Buch, das ich vor diesem mit viel Herzblut als eine Art geistlich-theologisches Vermächtnis geschrieben habe, ist berechtigt. Sie fordert mich heraus. Sie verpasst mir einen Stich. Sie provoziert mich. – Nicht, weil die Kritik zu Unrecht und ohne Grund geäußert und mich als bloße Meckerattacke erreicht. Ein Besserwisser nörgelt herum, will seine eigene Wichtigkeit betonen, seine Kompetenz und Kritikfähigkeit. Nein, solche Kritik wäre einfach nur ärgerlich und nervig. Diesmal jedoch fordert mich die Bemerkung heraus – weil sie stimmt! Weil sie einen empfindlichen Nerv bei mir trifft.
Denken ist mein Ding. Ich reflektiere, argumentiere, erkläre, diskutiere, predige, schreibe, rede. Aber machen? Handeln? Tun? Das überlasse ich oft genug den anderen.
Dabei lautet mein Konfirmationsspruch: »Mit Gott wollen wir Taten tun!« (Psalm 60,14). Schon mit vierzehn, noch vor der Konfirmationsfeier, hatte ich verstanden, was gemeint war. Etwas tun, handfest und konkret. Mein Freund und ich haben uns damals, direkt nach Bekanntgabe unserer Sprüche und am Abend vor der Abendmahlsfeier, in die Kirche geschlichen. Dort haben wir die Gesangbuchnummern an den Stecktafeln vertauscht. Welch Freude, als sich am Abend im Beichtgottesdienst eine große Verwirrung verbreitete. Wer Taten tut, der bewirkt etwas – das hatte sich wieder einmal bestätigt. Und genau darauf kam es doch an, oder? Dass etwas bewirkt wurde, verändert, bewegt und wenn möglich zum Besseren. Für uns war das Bessere damals der Spaß, eine Kirche mit Lachen und Abwechslung zu erleben, statt jene mit so oft erlebter Tristesse und einer sich ewig wiederholenden Langeweile.
Not-wendige Herausforderung
Sie saßen an der grauen Mauer eines Industriegeländes. Nicht einmal eine Plastikplane schützte sie vor Sonne und Regen. Auf Pappe und Stofffetzen lagen ihre Kinder. Ausgemergelt, leere Augen und Körper ohne jede Spannung und Erwartung an irgendeine Zukunft. So fanden Freunde von mir über dreißig Familien vor, die wegen einer großen Überschwemmung alles verloren hatten und nun völlig hilflos auf einen winzigen Funken Hoffnung warteten. Meine Freunde kauften mehrere Stauden Bananen und gaben sie diesen Leuten. Einige verschlangen die süßen Früchte mitsamt der Schale. Hunger und Verzweiflung ließen Regeln und Vernunft vergessen. »Wir müssen etwas tun!« Dies war meinen Freunden sofort klar. Nicht Worte, Parolen, Weisheiten und Erkenntnisse wendeten jetzt die Not. Essen, Trinken, ein Dach über den Kopf, eine Arbeitsstelle, Schulbesuch der Kinder ... jetzt musste etwas gemacht werden.
Einer der Freunde packte es an. Ein Projekt entstand. Land wurde gekauft, jede Familie bekam ein Stück davon, dazu eine Hütte und eine Kuh zum Melken. Brunnen wurden gebohrt, weiteres Land für Felder angeschafft. Ein Kinderheim mit Schule konnte gebaut werden, später kam ein dorfeigener Steinbruch hinzu, der bis heute zusätzliche Arbeitsplätze schafft. Serapaka Colony entwickelte sich. Heute geht es diesen Leuten richtig gut. Warum? Weil meine Freunde damals etwas gemacht haben.
mit Machen – eine Provokation
Nur mit Machen, Handeln und Tun kann so etwas geschehen. Allein Reden und Worte, und mögen sie noch so zahlreich, groß, schön, logisch und weise sein, reichen nicht. Dies ist uns allen klar. Mir auch.
Weil mir klar ist, dass aus den Gedanken und Worten Taten und Verhalten folgen wollen, sollen und müssen, ist so eine Anfrage wie oben zitiert für mich eine Herausforderung. Da werde ich aus meinem Gedankengebäude herausgerufen und soll neues Land betreten. Das Land des Handelns. Vielleicht ist »Herausforderung« noch zu schwach und »Provokation« drückt besser aus, worum es geht. Ich werde zur Reaktion gereizt, man pikst mich oder stichelt. Ich kann nicht einfach so weitermachen wie bisher. Es muss sich etwas ändern.
Mag sein, dass dies für Sie nicht gilt – oder nicht in gleichem Maße. Sie machen schon viel. Sie engagieren sich in Ihrer Kirchengemeinde. Sie helfen bei der Tafel oder im Flüchtlingsheim. Sie treiben mit Spenden, Ideen und Mitwirken Projekte voran, die für Verlierer in unserer Gesellschaft oder eben auch in armen Ländern die Not wenden helfen. Sie setzten sich für die Schöpfung ein, das Klima oder den Tierschutz. Sie laden Nachbarn und Freunde zu Veranstaltungen ein, sprechen mit ihnen über den Glauben, besuchen sie im Krankenhaus ... Gratuliere! Sie haben etwas nicht nur im Kopf, sondern auch im wahrsten Sinn des Wortes be-griffen. »Mit Machen« ist angesagt.
Die folgenden Überlegungen sind möglicherweise für Sie eine Bestätigung. Genauso sehen Sie es nicht nur, sondern genauso machen Sie es. Vielleicht in großer Selbstverständlichkeit und ohne viele Worte. Gratuliere!
Machen Sie weiter so!
Und ich, der ich ein Buch schreibe, mache nichts? Ich rede nur, diskutiere, lamentiere ...? Sicher nicht. Natürlich mache auch ich manches. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein ... ganz abgesehen davon, dass Schreiben und Reden auch erst einmal gemacht und getan sein wollen! Aber dennoch: »Was tust du eigentlich außer Reden?« So eine Bemerkung fordert mich heraus. Sie stellt meine Glaubwürdigkeit in Frage – vielleicht ist sie deshalb so unangenehm. Nicht glaubwürdig zu sein, ist schlimm für mich. Was sollte es für einen Christen, der sich als Teil der Mission Gottes versteht, Schlimmeres geben?
Ich will »Täter des Wortes« sein (Jak. 1,22), will leben, was ich glaube und erkannt habe. Andere Menschen sollen durch mich einem wirksamen Gott begegnen, einem, der wirklich etwas tut. Folglich reagiere ich auf die Provokation und lasse mich herausfordern.
Das Buchcover
Wieder habe ich ein Coverbild aus dem »Schöpfungsweg« ausgewählt. Ich finde die Bilder des Künstlers Werner Steinbrecher (1944–2008) einfach schön und wollte das Design von »mit Denken« fortführen. Es passt auch inhaltlich, finde ich.
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