Hannes Meier - Annas Chronik und...

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Tot liegt Anna im Sterbezimmer des Pflegeheims. Ihre fünf erwachsenen Kinder und ein Schwiegersohn halten Totenwache am Bett der Mutter. Danach kommt es in der Cafeteria zur Abrechnung. Neid, Missgunst, aber auch zutiefst verletzte Gefühle eskalieren zum Geschwisterkrieg, der immer groteskere Formen annimmt.
Bernhard, der Älteste, findet im Nachlass der Mutter Briefe und eine Chronik, in der Anna ihr Leben von den Kriegs- und Nachkriegsjahren bis zur Jahrtausendwende schildert: Die Enge ihrer schweizerischen Kleinstadt, die Macht der katholischen Kirche, ihre Angst vor Sünde und ewiger Verdammnis, die sie von einer Schwangerschaft in die nächste treibt, ihre Ehe mit Johnny, der bis zum Ende ihre große Liebe bleibt, auch wenn er sich dem Kindergeschrei mit Überstunden und Schützenfesten entzieht. Immer mehr schlägt Annas Verzweiflung in Wut um auf jene, die sie für die Ursache ihres Unglücks hält: Die Kinder…

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„Nicht direkt“, gibt Sturzenegger zu, „so, wie Sie die heimgegangene Frau Weber schildern, wird sie ihren geistigen Zuspruch eher im Klösterli gesucht haben…“

Der Besuch in der alten Stadtpfarrkirche ist enttäuschend. Alles frisch geweißelt. Nichts mehr erinnert an die prächtigen Hochämter mit der rauschenden Orgel, dem mächtigen Bass des lateinisch psalmodierenden Stadtpfarrers Kägi, der meist einen halben Ton danebenlag, den flackernden Kerzen und dampfenden Weihrauchkesseln unter dem dräuenden Jüngsten Gericht. Stattdessen weiße Wände, wohin das Auge reicht. „Da kann man ja gleich protestantisch werden“, sagt Gret-Lisbeth und irgendwie hat sie recht.

Sie gehen durch die ebenfalls renovierten mittelalterlichen Gassen der Altstadt zum Parkhaus, das ein fortschrittlich denkender Stadtrat in eine Altstadtschneise gesetzt hat. Sie versuchen sich zu erinnern, warum sie mit 14 plötzlich nicht mehr in die Kirche gehen wollten. Der barocke Pomp war es nicht. Eher die Verlogenheit, die Heuchelei. Beten, beichten und hinterher genauso fies weitermachen.

„Ich bin immer noch empört über diese kleingeistigen Pharisäer“, ereifert sich Gret-Lisbeth, „auch wenn es Jahrzehnte her ist.“ Bernhard pfeift die ersten Takte einer Melodie, dann zitiert er: „It aint necessarily so, it ai’nt necessarily so, the things that you li’bl, to read in the bible, it ai’nt necessarily so!” „Sammy Davis Junior in ´Porgy and Bess´!”

Kägi war auf die Kanzel gestiegen, als der Film im Kino Lenzlinger anlief, um die Gläubigen vor dem Teufelswerk in Technicolor zu warnen. Als Bernhard sich trotzdem ins Kino geschlichen hatte, gab es zuhause einen Riesenkrach.

„Lust an der Provokation war auch dabei…“, gibt er grinsend zu.

Sie fahren am Huwyler Weiher vorbei, den man unter dem Motto „Kunst am Weiher“ mit modernen Metallplastiken und anderem Schnickschnack aufgemotzt hat. Gret-Lisbeths Handy klingelt. Irgendein Ärger. Lisbeth klappt das Handy zu. „Franz, das Arschloch, hat bei allen Banken und Sparkassen meine Vollmachten sperren lassen!“

„Das kann er doch gar nicht!“

„Doch – im Auftrag von Agnes. Der Widerspruch eines einzigen Erben genügt. Damit ist alles gesperrt.“

Johnny hatte sein Geld, zu dem er in den siebziger Jahren endlich gekommen war, auf fünfzehn Banken verteilt. Weil das sicherer sei. Oder, wie Gret-Lisbeth mutmaßt, weil er gern vor möglichst vielen Filialleitern den großen Zampano spielte. Wie auch immer – als er und Anna 1998 ins Pflegheim kamen, hatte er Gret-Lisbeth zu seiner unbezahlten Steuer- und Vermögensverwalterin ernannt. Das war den andern damals nur recht gewesen. Die Kosten für eine Treuhandfirma wären ja vom bald zu erwartenden Erbe abgegangen. Doch jetzt fehlt den Miterbinnen Agnes und Bigi plötzlich das Vertrauen. Ab sofort sind Zahlungen nur noch über das Amtsnotariat möglich. Das heißt: Jede Rechnung einreichen und begründen. Zum Beispiel für die Beerdigung. Das ist Franz und Agnes dann doch zu viel. Also „können die anderen ja auch einmal etwas tun.“ Bigi lässt schnippisch wissen, „dass sie als angebliche Kleptomanin und Erbschleicherin dafür wohl nicht in Frage käme.“ Genauso wenig wie Frater Urs. Der muss kochen und beten. Die Beerdigung bleibt also an Bernhard und Gret-Lisbeth hängen.

***

Am nächsten Tag ist Redaktionsschluss für das Inlandjournal. Nach einem Interview mit der Vorsitzenden der Frauenkommission im Gewerkschaftshaus über den geplanten Frauenstreik („Wenn Frau es will, steht alles still“) hat Bernhard so richtig Lust zum Kochen. Auf dem Markt am Helvetiaplatz findet er sensationelle Steinpilze und beschließt, Sofia mit seinem berühmten Risotto zu überraschen. Mit der jüngeren Kollegin vom Sport verbindet ihn eine offene Beziehung. Man geht gemeinsam ins Kino, ins Theater, zum Essen, an Vernissagen, zum Tauchen, zum Radfahren und natürlich ins Bett. Nach drei gescheiterten Ehen hat Bernhard keinen weiteren Bedarf an weiblicher Umklammerung, Freiheitsberaubung und emotionaler Erpressung. Sofia sieht das umgekehrt genauso. Sie macht, was ihr spontan einfällt, ohne erst jemanden fragen zu müssen und sie lacht gern (womit Bernhard bei ihr gepunktet hat). Natürlich steht er auf ihre sportliche Figur, auf ihre kleinen Brüste und den süßen, strammen Hintern, aber genauso auf ihr freche, direkte Art. Völlig unschweizerisch nennt sie die Dinge beim Namen und eckt damit schon mal an. Vor ein paar Jahren hatte es sie aus dem fränkischen Bamberg (Bernhard liebt auch ihr rollendes R) in die Schweiz, genauer gesagt nach Magglingen verschlagen, wo sie Sport studierte. Noch bevor die Woge der deutschen Akademiker über die Eidgenossenschaft hereinbrach, heuerte sie beim Fernsehen an und ist nun Reporterin beim Sport.

Wie immer bricht Sofia als mittlerer Taifun in die Wohnung, platzend vor Dingen, die sie ihm unbedingt und sofort erzählen muss. Er kocht, lächelt und hört zu. Dazwischen nascht sie aus seinem Risotto Topf (dafür gibt’s eins auf die Finger) und bringt die Küche in Unordnung. Als das Risotto auf dem Tisch steht und sie mit einem Pinot Noir aus dem Waadtland anstoßen, klingelt das Telefon. Statt es klingeln zu lassen, geht Bernhard ins Arbeitszimmer. Gret-Lisbeth ist dran. Wegen der Beerdigung. Bigi sei inzwischen gegen den Vorschlag, anstelle von Kränzen für die SOS-Kinderdörfer zu spenden. Bernhard kann nur lachen. So war es aber besprochen. Und die Todesanzeige mit dem Aufruf zur Spende stand heute im „Huwyler Stadtanzeiger“. Also was soll‘s! Ob sie zum Sterberosenkranz morgen nach Huwyler fahre, fragt Bernhard. Nein, sie will sich die Heuchelei ersparen. Schließlich sei sie nicht aus der Kirche ausgetreten, um dann aus purer Höflichkeit wieder auf den Knien herumzurutschen.

„Und was ist mit Annas Andenken?“, wirft Bernhard ein.

„Du meinst, was die Leute sagen werden?“

Auch darüber sei sie schon lange hinweg. Und nach diesem Brief vom Rechtsanwalt Walter hat Gret-Lisbeth noch weniger Bock auf Agnes und Franz.

„Welcher Brief?“

Die Post auf dem Land war offenbar schneller. Franz hat einen Rechtsanwalt mit der Wahrung von Agnes‘ Interessen in der Erbengemeinschaft beauftragt. Der hat „vorsorglich“ auch noch Gret-Lisbeths übrige Handlungsvollmachten bei der Vermögensverwaltung außer Kraft setzen lassen. Alles noch, bevor Anna unterm Boden ist. Schon einmal, als Johnny im Sterben lag, hatten es Franz und Agnes sehr eilig gehabt. Mit eben demselben Dr. Walter waren sie im Pflegeheim aufgekreuzt und hatten versucht, den Vater zu einer Testamentsänderung zugunsten von Agnes zu nötigen.

„Aasgeier bleibt Aasgeier“, entfährt es Bernhard, „du siehst sie jahrelang nicht, aber wenn einer abnippelt, hocken sie auf dem nächsten Ast.“ „Wir werden uns auch einen Anwalt nehmen müssen“, meint Gret-Lisbeth.

Unbemerkt ist Sofia von hinten herangetreten und gibt Bernhard einen Kuss. Das Risotto sei super gewesen. Seins habe sie warm gestellt. Man sehe sich! „Wo willst du hin?“ fragt Bernhard. Sie lächelt, „Gruß an deine Schwester und lasst euch nicht stören. Morgen bei mir. Nach dem Tennis, wenn du Lust hast!“ „Jetzt bleib halt, ich bin gleich fertig!“ Sie winkt und geht.

Tatsächlich hängt er seit über einer Stunde am Telefon.

„Pech in der Liebe?“ fragt Gret-Lisbeth ins Telefon. „Scheint in der Familie zu liegen: Einer ist Mönch geworden, mir laufen die Frauen davon und dein Gefühlsleben beschränkt sich aufs Gassi-Gehen mit zwei Neufundländern.“

„Du vergisst Agnes und Bigi! Beide glücklich verheiratet!“

„Wie Anna und Johnny: Kirchlich, lebenslänglich und ohne jede Aussicht auf vorzeitige Begnadigung.“ Gret-Lisbeth lacht: „Dann doch lieber die Hunde…“

***

Es herrscht eine kühle Stimmung auf dem gekiesten Vorplatz der Stadtpfarrkirche, obwohl eine warme Herbstsonne vom Himmel strahlt. Die Trauergemeinde ist übersichtlich, ein paar ehemalige Schulkolleginnen und Nachbarinnen sind erschienen, Frau Füglister, die Pflegeleiterin des Seniorenheims und drei stadtbekannte Klatschmäuler, vom Volksmund respektlos als „Friedhofskrähen“ bezeichnet, weil sie bei Bestattung immer dabei sind. Gret-Lisbeth und Bernhard unterhalten sich, ein paar Meter daneben Agnes und Franz, die nach einer förmlichen Begrüßung angestrengt in die Luft schauen. Ein Taxi fährt vor. Frater Ursus steigt aus, hilft der alten Tante Magdalena aus dem Fond. Der Taxifahrer holt einen Rollstuhl aus dem Kofferraum und hievt zusammen mit Urs den greisen Pater Frido in den Rolli. Agnes und Franz eilen dazu, haken die Tante von beiden Seiten unter und ziehen sie Richtung Kirche, obwohl sie eigentlich auf die zwei geistlichen Herren warten möchte. Bernhard und Gret-Lisbeth sehen sich vielsagend an.

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