Hannes Meier - Annas Chronik und...

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Annas Chronik und...: краткое содержание, описание и аннотация

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Tot liegt Anna im Sterbezimmer des Pflegeheims. Ihre fünf erwachsenen Kinder und ein Schwiegersohn halten Totenwache am Bett der Mutter. Danach kommt es in der Cafeteria zur Abrechnung. Neid, Missgunst, aber auch zutiefst verletzte Gefühle eskalieren zum Geschwisterkrieg, der immer groteskere Formen annimmt.
Bernhard, der Älteste, findet im Nachlass der Mutter Briefe und eine Chronik, in der Anna ihr Leben von den Kriegs- und Nachkriegsjahren bis zur Jahrtausendwende schildert: Die Enge ihrer schweizerischen Kleinstadt, die Macht der katholischen Kirche, ihre Angst vor Sünde und ewiger Verdammnis, die sie von einer Schwangerschaft in die nächste treibt, ihre Ehe mit Johnny, der bis zum Ende ihre große Liebe bleibt, auch wenn er sich dem Kindergeschrei mit Überstunden und Schützenfesten entzieht. Immer mehr schlägt Annas Verzweiflung in Wut um auf jene, die sie für die Ursache ihres Unglücks hält: Die Kinder…

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***

Wie ein brummender Hummelschwarm zieht der Pulk der betenden Pilger über den Klosterplatz, vorbei an den Ständen der Devotionalienhändler zum Haupttor des Doms, dessen meterhohe Flügel von zwei Benediktinerbrüdern eilig für die Wallfahrer geöffnet werden. Tief im düsteren Innern der riesigen Barockkirche flackern hunderte von Kerzen: die Gnadenkapelle mit der schwarzen Jungfrau. Als die Schar vor dem Altar zum Stehen kommt und das Lied „Meerstern ich dich grüße, oh Maria hilf…“ anstimmt, gilt Annas Aufmerksamkeit einem jungen Mann, der eine Fahne mit der Aufschrift „Kath. Turnverein Huwyler“ hochhält. Johann Weber ist ein schlanker, trotzdem athletischer junger Mann, groß, braunes Haar, das ihm öfter in die Stirne fällt, lachende Augen, die Schalk verraten. Kurz – ein attraktiver Bursche. Dass er etwas gelangweilt wirkt inmitten der frommen Verzückung schmälert den positiven Eindruck Annas nicht. Sein Blick trifft sich mit ihrem, er grinst und hebt verstohlen die Hand zum Gruß. Anna lächelt, doch ein strenger Blick ihrer Mutter lässt sie schnell den Kopf senken und wieder in den Pilgerchor einstimmen.

Nach dem Ende des Liedes herrscht ein paar Sekunden Stille. Dann erhebt sich in der Tiefe des Doms ein gregorianischer Choral. Eine schwarze Kolonne wallt vom Hochaltar Richtung Gnadenkapelle. In Zweierreihen, vorn die Knaben des Klosterinternats, dann die Brüder, hinten die Mönche, alle in schwarzen Soutanen mit gesenkten, in den Kapuzen versteckten Häuptern, die Arme in weiten Ärmeln vor der Brust verschränkt, eine Welle im wogenden Gleichschritt. 16-stimmig hallt das Ave-Maria durch das Gewölbe des riesigen Schiffes, als kämen die Stimmen aus einer anderen, mystischen Welt: „Ave Maria, gratia plenum…“. Kalte und heiße Schauer des Entzückens jagen über Annas Rücken, so innig, dass sie in die Knie sinken möchte und nur noch weinen. Auch Johann ist ergriffen von der Macht und der Herrlichkeit der Kirche, die sonst wirklich nicht so sein Ding ist und senkt die Fahne des katholischen Turnvereins bis zum Boden.

Später, als Anna mit Mutter, Schwester Magdalena und Tante Rose bei Tee und marzipangefüllten Schafböcken im Café Pilgereinkehr sitzt, fällt ihr plötzlich ein, dass sie noch ein Votivbildchen vom seligen Bruder Meinrad mitnehmen wollte. Wie erwartet findet sie die Turner in der Klosterschänke, wo sie sich bei einer Stange Hell von den Strapazen des Wallfahrens erholen. Johann, diesmal ohne Fahne, dafür mit einem Glimmstängel lässig im Mundwinkel, will austreten und stößt fast mit Anna zusammen. „Anna!“ „Johann du!“ haucht Anna „So ein Zufall…“ Er, wieder ganz Herr der Lage, grinst und meint, es handle sich wohl eher um eine Fügung der Gnadenmutter! Da sie kein Bier mag, lädt er sie zu einem Glas Milch ein. Lachend erinnert man sich der gemeinsamen Schulzeit. Der schmächtige Johann hatte sich einen Spaß daraus gemacht, sie an ihren dicken Zöpfen zu ziehen, den Knoten ihrer braven Schürze zu öffnen oder sie mit blöden Sprüchen zu ärgern. Wohlgefällig mustert er seine ehemalige Schulkameradin. Trotz der bescheidenen Pilgerkluft mit groben Bergschuhen, weitem Rock und steifer Bluse, gefällt ihm ihr offenes, liebes Gesicht mit den großen blauen Augen und das volle blonde Haar, das jetzt allerdings zu einem strengen Knoten geknüpft ist. Hübsch, noch etwas scheu, aber, wenn man ihr bei Garderobe und Frisur ein bisschen auf die Sprünge hilft, wäre sie ein rassiges Mädchen, lautet insgeheim sein Urteil. Im lockeren Plauderton erzählt er ihr, dass er im Turnverein Leichtathletik treibt (sogar in der kantonalen Auswahl) und alle ihn Johnny nennen. Noch arbeitet er als kaufmännischer Angestellter bei der „Schweizerischen Seifen AG“ in Zürich, aber er ist – wie er als Turner sagt – „im vollen Aufschwung zum Sessel des Chefbuchhalters“. Im Gegensatz zu früher hat er jetzt offenbar ein paar Sprüche drauf, die sogar die schüchterne Anna zum Lachen bringen. Also lacht Anna, und Johnny lacht mit, und Johnny gefällt Anna, und Anna gefällt Johnny. „Vom hässlichen Entchen zum hübschen Schwan! Du hast dich aber gemacht“, grinst er frech. Anna wird rot und weist die Anmache zurück, wie es sich für ein katholisches Mädchen gehört. Diesmal wollen sie sich aber etwas besser im Auge behalten, sagt Anna zum Abschied keck, wie es sonst gar nicht ihre Art ist und wird dabei nur ein bisschen rot.

Als sie nach über einer Stunde ins Café zurückkehrt, herrscht Unmut in der Damenrunde, die unbedingt den Fünf-Uhr-Zug nach Huwyler erreichen will. Der Unmut verstärkt sich, als Anna auf dem Weg zum Bahnhof zum eigentlichen Grund ihrer Verspätung kommt. Magdalena findet zwar, dass der Weber Junior ein „flottes Bürschlein“ sei, doch Mama gibt ihr einen strafenden Blick über ihre Nickelbrille hinweg und auch bei Tante Rosa findet Annas Begegnung gar keine Gnade. Zu wenig Gottesfurcht und Demut, ein Angeber, lautet das vernichtende Urteil. Er komme ganz nach seinem Vater! Mehr wird nicht gesagt, es bleibt bei vielsagenden Blicken zwischen Mama und Tante. Doch Anna erinnert sich schwach an den Tratsch in der Kleinstadt: „Tätschliweber“ – so wird Johnnys Vater genannt, weil er sich angeblich bei den hübscheren Serviererinnen mit gutem Trinkgeld und aufmunternden Klapsen hervortut. Annas Einspruch, das sei doch nur Geschwätz und wenn, was könne der Sohn dafür, wird von Tante Rosa zurückgewiesen: Davon, dass der Weber eine „Reformierte“ geheiratet habe, und was dann aus so einem Kind werde, wolle sie erst gar nicht anfangen. Nein, Anna solle sich vor Menschen wie den Webers hüten und lieber ihre Pflichten bei Verleger Schmalzer im Auge behalten. Mutter und Magdalena nicken. Dazu hätte Anna nun einiges sagen können. Aber sie schweigt, vergräbt es in ihrem Herzen. Betet im lärmenden Abteil des überfüllten Pilgerzuges ein Ave-Maria zur Heiligen Jungfrau, dass das Katz- und Mausspiel mit dem dicken Patron endlich ein Ende finde.

***

Am nächsten Tag – es ist ein Montag und ihr letzter Urlaubstag in Huwyler – treibt sie sich am Abend wie zufällig auf dem Bahnhofvorplatz herum (ihrer Mutter hat sie gesagt, sie wolle eine ehemalige Klassenkameradin treffen) und passt zwei Pendler-Züge aus Zürich ab. Aus dem 18:20-Uhr-Zug steigt er dann auch aus, ihr Johnny. Bella Figura, Anzug und Schlips, aber leider in Begleitung eines anderen, mit dem er sich so angeregt unterhält, dass er sie übersieht und sie sich nicht traut, ihn anzusprechen. Sie geht im Strom der Pendler hinter ihm her, bewundert seinen sportlichen Schritt, bis die beiden in einer Seitenstraße verschwinden.

Es ist eine harte Rückkehr in Schmalzers Villa. Die ersten Blätter fallen und ein Sonnenstrahl bricht zwischen den grauen Wolken hervor, um sofort wieder zu verschwinden, als das schwere Gartentor hinter ihr ins Schloss fällt. Ihr kommt es wie ein schlechtes Zeichen vor. Kaum im Haus, ruft Schmalzer sie in sein Büro. Offenbar hat er auf sie gewartet, die Tür ist weit offen. Sie bleibt im Rahmen stehen und sagt „Bitte?“. Schmalzer mustert sie unverhohlen von oben bis unten. Sie wird rot und er grinst. Die Ferien hätten ihr wohl gutgetan, sie habe Farbe bekommen! Er steht auf und kommt um den Schreibtisch herum. Anna weicht zurück. Er versucht sie am Arm zu fassen. „Was ist los Anna? Ich will dich doch nur begrüßen!“ Sie befreit sich. „Also – Grüezi!“, sagt sie, packt schnell ihren kleinen Koffer und verschwindet.

Am Abend, in ihrer Mansarde, beschließt Anna ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und schreibt einen Brief.

15. September 1940

Lieber Johnny!

Du erlaubst doch, dass ich Dich so anrede, denn der alte Johann, der mich immer geneckt hat in der Schule, ist gewiss nicht der, dem ich als „Fügung der Gnadenmutter“ (wie Du es so schön formuliert hast) begegnet bin. Es hat mich jedenfalls sehr gefreut. Warum ich Dir schreibe, ist das Votivbild des seligen Bruder Meinrads, das ich Dir als Erinnerung beilege. „Es geht alles vorbei, nur die Ewigkeit nicht“ hat er gesagt. Schön, Johnny, gell, und so tief! Vielleicht laufen wir uns wieder einmal über den Weg. Gestern habe ich Dich von weitem am Bahnhof gesehen. Aber Du warst mit einem anderen beschäftigt und so habe ich mich nicht getraut. Vielleicht ein andermal – spätestens bei der nächsten Wallfahrt.

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