Hannes Meier - Annas Chronik und...

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Tot liegt Anna im Sterbezimmer des Pflegeheims. Ihre fünf erwachsenen Kinder und ein Schwiegersohn halten Totenwache am Bett der Mutter. Danach kommt es in der Cafeteria zur Abrechnung. Neid, Missgunst, aber auch zutiefst verletzte Gefühle eskalieren zum Geschwisterkrieg, der immer groteskere Formen annimmt.
Bernhard, der Älteste, findet im Nachlass der Mutter Briefe und eine Chronik, in der Anna ihr Leben von den Kriegs- und Nachkriegsjahren bis zur Jahrtausendwende schildert: Die Enge ihrer schweizerischen Kleinstadt, die Macht der katholischen Kirche, ihre Angst vor Sünde und ewiger Verdammnis, die sie von einer Schwangerschaft in die nächste treibt, ihre Ehe mit Johnny, der bis zum Ende ihre große Liebe bleibt, auch wenn er sich dem Kindergeschrei mit Überstunden und Schützenfesten entzieht. Immer mehr schlägt Annas Verzweiflung in Wut um auf jene, die sie für die Ursache ihres Unglücks hält: Die Kinder…

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Er klappt das Fotoalbum zu und genießt die Abendsonne über den bewaldeten Hügeln. Auf der Wiese toben Gret-Lisbeths Neufundländer.

Sie tritt auf die Terrasse, locker, in Jeans und T-Shirt, nicht mehr hochhackig und businesslike und stellt einen Karton mit uralten Bundes-Ordner, und weiteren Fotoalben auf den Tisch.

„Es ist noch mehr auf dem Speicher. Aber der Rest ist uninteressant. Quittungen, Bilanzen, Protokolle vom Schützenverein und alte Zeitungen. Du weißt – er hat alles aufgehoben.“ Bernhard greift nach einem ledergebundenen Folianten mit der goldenen Aufschrift CHRONIK. Auf der Innenseite steht eine Widmung: „Meiner lieben Schwester Anna zur Hochzeit! Möge die hl. Jungfrau dich beschützen auf allen deinen Wegen und möge Gott, der Herr, dir die Gnade erweisen, dass es nur Schönes u. Gutes zu berichten gibt auf diesen Seiten! Huwyler 1942 – Deine Schwester Magdalena.“ „Sie hat ein Tagebuch geführt?“ „Tagebuch ist übertrieben. Eher eine Chronik. Fromm und heuchlerisch. Ich hätte es weggeschmissen.“ „Warum heuchlerisch?“ Gret-Lisbeth hat keine Lust auf das Thema. „Lese es, wenn du glaubst, dass es dir was bringt… Wie machen wir es nun mit der Beerdigung?“ Man hatte sich im Tea-Room Denzler doch noch auf eine Aufgabenverteilung geeinigt. Franz will sich um den Bestatter und die Todesanzeigen, sie beide um die Behörden und das Pfarramt kümmern.

„Wer ist überhaupt Pfarrer in Huwyler?“, fällt Bernhard plötzlich ein.

„Kägi bestimmt nicht mehr. Der müsste ja uralt sein – wenn er überhaupt noch lebt.“

„Schade, der Kägi hätte gut gepasst.“ Bernhard imitiert sein säuselndes Salbadern: „Bernhardus, Sohn des Johannes und der Anna! Gott, der Allmächtige, hat dich berufen…“

Gret-Lisbeth lacht. „Fragt sich wozu? Den Bock zum Gärtner?“

Bernhard gibt sich entrüstet. „Hey! Geht’s noch! Ich war damals superfromm! Mit acht konnte ich das Credo auf lateinisch: Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, Creatorem coeli et terrae – ich war der geborene Pfarrer!“

„Stimmt! Du hattest bei ihm einen Stein im Brett!“

„Hochwürden konnte aber auch anders. Einmal hat er mir nach dem Ministrieren in der Sakristei so eine geknallt, dass ich gestolpert bin und der Holzfigur des heiligen Sebastian einen der Marterpfeile abgebrochen habe.“

Sie beschließen, gemeinsam beim Pfarramt Huwyler vorzusprechen. Vielleicht lebt Hochwürden ja doch noch.

***

Seit seiner dritten Scheidung wohnt Bernhard in der Zürcher Altstadt in einer hellen, ausgebauten Mansarde. Drei Zimmer mit Blick auf die Limmat. Schön, aber unverschämt teuer, wie alles in der Stadt der Banken-Gnome. In seinem Arbeitszimmer packt Bernhard die Kartons aus. Es riecht muffig, wie Papier eben riecht, wenn es Jahrzehnte lang auf dem Dachboden gelegen hat. Annas Geburtsanzeige, 1917: „Wir danken Gott, dem Allmächtigen. Er hat uns ein Mädchen geschenkt.“ Der Antrag von Annas Mutter auf Witwenrente 1922. „Untertänigst bitte ich Sie…“ Annas Schulzeugnisse: „Schriftliche Leistung, Fleiß und Betragen: s. gut. Die mündliche Beteiligung am Unterricht lässt aber zu wünschen übrig.“ Fotos vor dem Stadthaus. Erste Kommunion. Firmung. Grimmige Familienbilder. Nur Mädchen und Frauen in gestärkten Blusen und langen Röcken, die versteinert in die Linse starren. Rührend und fern wie der Mars. Dann Briefe, noch mehr Briefe. Rechnungen und Todesanzeigen. Ein ganzer Ordner mit Briefen. Und eben das Tagebuch. Das, was Gret-Lisbeth als Heuchelei bezeichnet. Annas eingefärbte Realität. Vielleicht steht ja etwas zwischen den Zeilen. Bernhard beginnt, die Dokumente chronologisch zu ordnen und macht sich Notizen, wie man das als Journalist gelernt hat. In der Hoffnung, dass am Ende mehr rauskommt, als die Summe von banalen Ereignissen, Schönfärbereien und zufällig Festgehaltenem.

Anna findet eine Arbeit und einen Mann – 1917 bis 1940

Kurz nachdem Lenin Zürich verlassen hatte, um in Russland die Revolution auszurufen, wird Anna als erstes Kind der Lehrersfamilie Dobler in der Kleinstadt Huwyler in der Ostschweiz geboren. In einem großen Stadthaus mit mehreren Wohnungen, das Annas Mutter Agathe Dobler, geb. Wick, zusammen mit ihrer Schwester Rosa Wick geerbt hatte. Zwei Jahre später kommt Schwester Magdalena zur Welt. Und noch drei Jahre später stirbt der Vater an einer Niereninsuffizienz, obwohl er eigentlich herzkrank war. Böse Zungen – und davon gibt es einige in Huwyler – behaupten, Alphons habe eine Jugendgeliebte als heimliche Nebenfrau gehabt, was weder seine Frau Agathe noch deren Schwester Rosa mit ihren katholischen Grundsätzen vereinbaren konnten. Genaueres weiß man aber nicht. Wie auch immer – nach dem Tod des jungen Gatten steht Agathe mit ihren zwei kleinen Kindern praktisch unversorgt da, weil man den jungen Lehrer wegen seiner Herzschwäche von den staatlichen Pensionen ausgeschlossen hatte. Großzügiger Weise bieten die Huwyler Schulbehörden der Witwe „vorläufig und bis die Stelle wieder ordentlich besetzt werden kann“ den Job ihres verstorbenen Mannes an, wenn auch nur zu 60 Prozent der Bezüge. Agathe kehrt also in ihren angestammten Beruf zurück und führt mit eisernem Regiment Grundschulklassen mit über 50 Kindern zum großen Einmaleins – daneben versorgt sie den Haushalt und ihre eigenen Kinder. Sie hatte es als eine der ersten Frauen in der Schweiz ins Lehrerseminar geschafft, war schon immer eine Kämpferin gewesen. Jetzt aber wird sie beinhart.

Ihre Schwester Rosa bestreitet ein sparsames Auskommen mit den zwei vermieteten Wohnungen im Haus und hilft Agathe gelegentlich im Haushalt. Wenn sie mag. Sie ist eigenwillig, aus Prinzip unverheiratet. Bis ins hohe Alter legt sie Wert darauf, Jungfrau zu sein und mit Fräulein angesprochen zu werden. Mit Kindern, gar mit kleinen, hat sie nichts am Hut. Nach dem frühen Abgang des Alphonse Dobler führt man im Stadthaus eine manchmal zänkische Weiberwirtschaft (damals war das Wort noch politisch korrekt), die neben streng-religiösen auch ausgeprägt sexual- und männerfeindliche Züge trägt, was sich bekanntermaßen nicht widerspricht. Es wird viel gebetet und gebüßt und auch geringe Verfehlungen und Unzulänglichkeiten der Kinder werden streng bestraft. Von Anfang an wird Anna zur Hausarbeit eingespannt. Im Gegensatz zur jüngeren Schwester, die nach Mutter Agathes Willen einmal Lehrerin werden soll. Trotz aller Bemühungen schafft Anna es kaum, den Anforderungen der harten Mutter und der ewig keifenden Tante zu genügen. Geplagt von Schuldgefühlen und einer chronischen Bronchitis, steht Anna von Anfang an auf der Schattenseite des Lebens. In ihrer Not nimmt sie Zuflucht zur heiligen Gottesmutter, die am Seitenaltar der Pfarrkirche über rußenden Bittstellerkerzen ein entrücktes Dasein führt. „Maria hilft – 1 Kerze = 5 Rappen“ steht über dem Schlitz im Sockel, wo Anna manches Fünferli versenkt und auf der harten Holzbank kniend versucht, Trost zu finden. Zum Beispiel im Gedanken, wie klein ihr eigenes Leid doch im Vergleich zu dem der heiligen Schmerzensmutter ist. So hat es jedenfalls der junge Kaplan Kägi gesehen, der später Stadtpfarrer wird und bei dem sie jede Woche zum Beichten geht. Am Samstagmorgen, schulklassenweise, wie das damals so war. Nach der Sekundarschule wird Anna ins „Welschland“ geschickt, in ein vornehmes katholisches Mädchenpensionat bei Lausanne. Nicht um eine höhere Bildung zu erlangen, wie die andern Mädchen in dem altehrwürdigen Institut, sondern als Haushaltslehrtochter. Also eine, die den gehobenen Töchtern den Dreck wegmacht. Ihr Schicksal teilt sie mit fünf einfachen Bauernmädchen. Dabei wäre Anna nicht dümmer gewesen als jene, die hier Matura machen. Aber ein studiertes Kind reicht. Und das ist, wie gesagt, Magdalena. Nach den „Welschland Jähren“ findet Anna in einer Bischofsstadt in der Zentralschweiz eine schlechtbezahlte Stellung als Haushälterin beim verwitweten Verleger Schmalzer. Schmalzer gibt neben den vielen erbaulichen Broschüren, die in den Ständern jeder katholischen Kirche zu finden sind, auch das Bistumsblatt heraus. Annas Entscheidung bekommt ausnahmsweise ungeschmälerten Beifall von Mutter und Tante. Doch es dauert nicht lange, bis Schmalzer im Nachthemd in ihre Mansarde eindringt und über heftige Beschwerden klagt. Da selbst für die naive Anna die Art der Beschwerde unterm Hemd deutlich auszumachen ist, ergreift sie die Flucht auf den Dachboden, wohin ihr der beleibte Patron nicht zu folgen vermag. Danach entwickelt sich das Arbeitsverhältnis zu einem zähen Spießrutenlaufen mit lüsternen Blicken, zweideutigen Bemerkungen und zufälligen Berührungen. In ihrer Not sucht sie wieder geistlichen Beistand bei einem Beichtvater. Diesmal ist es Prälat Zumsteg, der dem Verleger Schmalzer durch die redaktionelle Gestaltung des Bistumsblattes verbunden ist. Zumsteg sieht teuflische Mächte am Werk, Hochmut und die sündigen Verlockungen des Weibes, die seit Evas Zeiten immer wieder Schuld und Verdammnis über die Welt bringen. Er ermahnt Anna, diese Hauptsünde zu meiden, sich in Demut zu üben und die Kammertür zu versperren (was sie seit jener Nacht sowieso tut). Zur Vergebung der Sünden gibt er ihr eine Busse von drei schmerzhaften Rosenkränzen und einer Wallfahrt nach Maria Einsiedeln.

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