Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh

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Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh: краткое содержание, описание и аннотация

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Franz Werfels Roman «Die vierzig Tage des Musa Dagh» schildert mit höchstmöglicher Authentizität das Schicksal einer armenischen Familie während des Völkermords in Armenien von 1915 bis 1916. Werfels bewegende Erzählung ist mehr als ein Gesellschaftsepos. Wie kaum einem anderen Autor gelingt es Werfel in diesem Roman, das Menschsein an sich in seinem Facettenreichtum darzustellen.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Werkes «Die vierzig Tage des Musa Dagh» von Franz Werfel.

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»Also der Deutsche war bei dir?«

Enver Pascha wendet den Blick zum Bosporus hinaus, mit seinen spielenden Wassern, seinen eilenden Dampferchen und winzigen Kajiks, mit den im Lichte dieser Stunde unwirklich schlechtgemalten Zypressen- und Ruinenkulissen. Dann zieht er den Blick wieder ein und läßt ihn durch das leere Arbeitszimmer schweifen, bis er an einem alten Telegrafenapparat hängenbleibt, der auf einem teppichbedeckten Schautischchen steht wie eine große Kostbarkeit. Auf diesem kläglichen Ding hat der untergeordnete Post- und Telegrafenbeamte Talaat seine Morsezeichen gefingert, ehe ihn Ittihads Revolution zum ersten Staatsmann des Kalifenreiches erhob. Möge jeder Besucher dieses Wahrzeichen eines schwindelnd steilen Aufstiegs nach Gebühr bewundern. Auch Enver scheint den bedeutsamen Morseapparat mit Wohlwollen zu betrachten, ehe er sich der Frage erinnert:

»Ja, der Deutsche. Er hat ein bißchen mit dem Reichstag zu drohen versucht ...«

Diese Äußerung beweist, wie recht Monsignore Sawen hatte und daß alle menschlichen Beschwörungen des Pastors von allem Anfang an eine falsche Kampfesweise gebildet haben. Ein Sekretär bringt einen Pack Depeschen, die Talaat im Stehen zu unterschreiben beginnt. Beim Sprechen blickt er nicht auf:

»Diese Deutschen fürchten ja nur das Odium der Mitverantwortlichkeit. Sie werden uns aber noch um ganz andere Dinge betteln müssen als um die Armenier.«

Damit wäre wohl das Gespräch über die Verschickung für heute erledigt, würde nicht ein neugieriger Blick Envers die Depeschen streifen. Talaat Bey bemerkt den Blick und läßt, indem er sie schwenkt, die Papiere rauschen:

»Die genauen Weisungen an Aleppo! Mittlerweile, denke ich, dürften die Straßen wieder leerer sein. Im Laufe der allernächsten Wochen werden Aleppo, Alexandrette, Antiochia und die ganze Küste abgehen können.«

»Antiochia und die Küste«, wiederholt Enver fragend, als hätte er zu diesem Punkt eine Bemerkung zu machen. Aber er sagt keine Silbe mehr, sondern sieht gespannt auf die dicken Finger Talaats, die unaufhaltsam wie im Sturmangriff ihre Unterschrift unter die Texte setzen. Dieselben biedermännisch derben Finger haben den unchiffrierten Befehl verfaßt, der an alle Walis und Mutessarifs erging: »Das Ziel der Deportation ist das Nichts.« Die raschen Schriftzüge zeigen den Schwung einer unerbittlichen Überzeugung, die kein Bedenken kennt. Jetzt richtet der Minister seinen ungeschlachten Körper aus der gebückten Stellung auf:

»So! Im Herbst werde ich all diesen Leuten mit der größten Aufrichtigkeit antworten können: La question arménienne n'existe pas.«

Enver steht am Fenster und hat nichts gehört. Denkt er an sein Kalifenreich, das von Mazedonien bis Vorderindien reicht? Hat er Sorgen wegen des Munitionsnachschubs für die Armeen? Oder träumt er von neuen Erwerbungen für seinen zauberhaften Palast am Bosporus? Im großen Festsaal hat er den Hochzeitsthron aufstellen lassen, den Nadjieh Sultana, die Sultanstochter, in die Ehe brachte. Vier Tragpfeiler von vergoldetem Silber und darüber ein Sternenhimmel aus byzantinischem Brokat.

Johannes Lepsius schleicht noch immer durch die Gassen Stambuls. Es ist längst schon Nachmittag. Das Mittagessen ist versäumt. Der Pastor wagt sich nicht nach Hause, ins Hotel Tokatlyan. Ein armenisches Haus. Schreck und Niedergeschlagenheit herrscht dort, von Wirt und Gästen angefangen bis zum letzten Kellner und Liftjungen. Sie kennen seine Wege, sie wissen von seinem Unterfangen. Kehrt er heim, so saugen alle Augen an ihm. Die Spitzel und Vertrauten, die ihn auf Anordnung Talaat Beys überall verfolgen, mögen ihn ruhig abpassen, wo sie nur wollen. Schlimm aber ist es, daß seine Freunde ihn seit Stunden irgendwo an einem ausgeklügelt sicheren Ort erwarten. Davidian, der Präsident der ehemaligen armenischen Nationalversammlung, ist darunter, einer der Verhafteten, der aber entflohen ist und sich illegal in Stambul aufhält. Lepsius hat nicht die Kraft und nicht den Mut, vor diese Männer zu treten. Schon dadurch, daß er nicht kommt, werden sie die Wahrheit wissen und hoffentlich auseinandergegangen sein. Selbst die schwärzesten Pessimisten unter ihnen (schwärzeste Pessimisten sind sie übrigens alle, nichts natürlicher), auch sie haben es nicht für gänzlich ausgeschlossen erachtet, daß der Pastor eine Reiseerlaubnis ins Innere erhält. Damit wäre schon manches erreicht gewesen.

Der Pastor gerät in einen öffentlichen Garten. Festlichkeit auch hier. An den Bänken schaukeln Girlanden. Von Stangen und Laternenmasten wehen Halbmond-Wimpel. Die Menschenmasse, eine unangenehm dicke Substanz, quetscht sich zwischen den Rasenplätzen über die Kieswege. In seiner Betäubung schwankend sieht Lepsius eine Bank. Er findet nun einen Platz unter andern. Vor ihm dehnt sich ein farbenbewegtes Halbrund. Im Musikpavillon dort bricht in derselben Sekunde eine türkische Militärbande in quinkelierende Janitscharenklänge aus. Pfeife, Flöte, schneidende Klarinetten, gellendes Blech, mit messerscharfer Einstimmigkeit die nahen Intervalle auf und nieder kletternd, dazwischen das fanatische Hundegebell der hochgespannten Trommeln, das klirrende Geschüttel des Schellenbaums und der zischende Haß der Tschinellen. Johannes Lepsius sitzt in dieser Musik bis zum Mund wie in einem Bad aus Glassplittern. Er aber will sich nicht befreien, er will leiden und preßt die Glassplitter mit beiden Händen in seinen Körper. Es wird ihm jetzt gewährt, was Enver Pascha versagte. In den langen Deportationszügen des ihm anvertrauten Volkes schleppt er sich über die steinigen und morastigen Landstraßen Anatoliens. Verdammen ihn die Seinen nicht, sie, die in den Schützengräben der Argonnen, auf den Feldern Podoliens, Galiziens, auf den Meeren und in den Lüften zerfetzt werden? Sind die endlosen Eisenbahnzüge mit Verwundeten nicht gräßlichere Transporte noch, angesichts derer man aufschreien muß? Bekommen die deutschen Verwundeten und Sterbenden nicht auch armenische Augen? Lepsius läßt zur Janitscharenmusik den müdigkeitswirren Kopf immer tiefer sinken. Nicht das Seine ist ihm zugeteilt, sondern das, was nicht sein ist.

In die jaulende und eifernde Musik drängt sich ein neuer Ton, ein donnerndes Geschnatter, das immer stärker wird. Und es kommt von oben. Ein türkisches Luftgeschwader kreist über Stambul und wirft schwebende Wölkchen von Proklamationen ab. Johannes Lepsius weiß nicht warum, aber es ist ihm klar, daß diese Eindecker dort oben genannt werden müßten: die Erbsünde und ihre Überhebung über sich selbst. Er irrt in dieser Erkenntnis umher wie in einem großen Haus, wie im Ministerium des Innern. Die wehenden Türvorhänge brennen, und er rekapituliert eine Stelle aus der Offenbarung, die er bei seiner nächsten Rede anbringen will: Und die Heuschrecken sind gleich den Rossen, die zum Krieg bereit sind ... und hatten Panzer und das Rasseln ihrer Flügel war wie das Rasseln der Kriegswagen ... Und hatten Schwänze gleich den Skorpionen und es waren Stachel an ihren Schwänzen und ihre Macht war, zu beschädigen die Menschen fünf Monate lang.

Johannes Lepsius schrickt auf: Es müssen neue Mittel und Wege ersonnen werden. Wenn die deutsche Botschaft versagt, so könnte der österreichische Markgraf Pallavicini, ein hervorragender Mann, vielleicht mehr Erfolg haben. Er könnte mit Repressalien drohen; die mohammedanischen Bosniaken sind österreichisch-ungarische Staatsbürger. Auch die päpstlichen Ermahnungen waren bisher zu lau. Im nächsten Moment aber nähert sich ihm Enver Pascha mit seinem unvergeßlichen Lächeln. Nein, schüchtern ist nicht das Wort für dieses Knaben- oder Mädchenlächeln des großen Mörders. Wir werden, Herr Lepsius, die Politik unserer Interessen durchführen bis zum Ende. Hindern könnte uns nur eine Macht, die über allen Interessen stünde und nicht in Schweinereien verwickelt wäre. Falls Sie so eine Macht im Diplomatenkalender finden, dürfen Sie noch einmal zu mir ins Ministerium kommen.

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