Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh
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Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh: краткое содержание, описание и аннотация
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Enver Pascha bekommt träumerische Augen und sagt ohne Spott:
»Ich danke Ihnen für diesen ausgezeichneten Hinweis. Aber wer sich in die Politik einläßt, muß zwei Eigenschaften besitzen. Erstens einen gewissen Leichtsinn oder, wenn Sie wollen, Todesverachtung, was ja dasselbe ist, und zweitens den unerschütterlichen Glauben an seine Entschlüsse, wenn sie einmal gefaßt sind.«
Hier erhebt sich Pastor Lepsius. Er kreuzt, fast nach orientalischem Brauch, die Arme über die Brust. Der von Gott gesandte Schutzengel des armenischen Volkes ist in beklagenswerter Verfassung. Das Sacktuch hängt ihm aus der Tasche, ein Beinkleid ist bis zum Knie gerutscht, die Krawatte wandert immer weiter. Auch scheint sein Augenglas angelaufen zu sein.
»Ich beschwöre Sie, Exzellenz« – er verbeugt sich vor dem Dasitzenden –, »lassen Sie es mit dem heutigen Tag genug sein! Sie haben an dem innern Feinde, der es nicht ist, ein Exempel statuiert, wie es in der Geschichte nicht wieder zu finden ist. Hunderttausende leben und sterben auf den Landstraßen des Ostens. Machen Sie ein Ende heute! Befehlen Sie, daß die neuen Umsiedlungsweisungen zurückgehalten werden! Ich weiß, daß noch nicht alle Vilajets und Sandschaks entvölkert sind. Wenn Sie des deutschen Botschafters wegen und für Herrn Morgenthau mit den großen Deportationen im westlichen Kleinasien zögern, so schonen Sie um meinetwillen Nordsyrien, Aleppo, Alexandrette, Antiochia und die Küste! Sagen Sie, es ist genug! Und ich werde nach meiner Rückkehr in Deutschland Ihren Namen preisen!«
Der Generalissimus weist mehrmals mit geduldiger Hand auf den Stuhl, der Pastor aber setzt sich nicht.
»Sie überschätzen meine Kompetenzen, Herr Lepsius«, erklärt er endlich. »Die Durchführung eines solchen Regierungsbeschlusses ist Sache des Herrn Ministers des Innern.«
Der Deutsche reißt den Zwicker von seinen roten Augen:
»Um diese Durchführungen handelt es sich ja. Nicht der Minister, nicht der Wali, nicht der Mutessarif führt die Befehle durch, sondern rohe, herzlose Subalterne und Unteroffiziere. Ist es vielleicht Ihr Wille, oder der Wille des Ministers, daß Frauen auf offener Straße niederkommen und sofort mit dem Knüppel weitergehetzt werden? Ist es vielleicht Ihr Wille, daß ganze Landstriche von verwesten Leichen verpestet sind, daß der Euphrat dick vor Toten ist? Diese Durchführungen sind mir bekannt.«
»Ich schätze Ihre Kenntnisse des Innern«, kommt ihm Enver ein wenig entgegen, »und werde Ihre schriftlichen Vorschläge, was eine Verbesserung dieser Dinge anbelangt, gerne entgegennehmen und genau prüfen.«
Lepsius aber breitet die Arme aus:
»Schicken Sie mich hinunter! Das ist mein erster Vorschlag. Nicht einmal der alte Sultan hat mir diese Bitte damals abgeschlagen. Geben Sie mir die Vollmacht, die Verschickungstransporte zu organisieren. Gott wird mir die Kraft schenken, und Erfahrung besitze ich wie kein zweiter. Ich brauche keinen Piaster vom ottomanischen Staat. Alle notwendigen Geldmittel werde ich aufbringen. Deutsche und amerikanische Hilfsvereine stehen hinter mir. Schon einmal ist mir ein großes Hilfswerk gelungen, ich habe viele Waisenhäuser und Hospitäler gegründet und mehr als fünfzig Wirtschaftsbetriebe einrichten helfen. Ich werde trotz des Krieges dasselbe und Größeres noch zustande bringen, und nach zwei Jahren werden Sie selbst, Exzellenz, mir dankbar sein.«
Enver Pascha hat diesmal nicht nur mit der gewohnten Aufmerksamkeit, sondern mit Spannung zugehört. Doch jetzt bekommt Lepsius etwas zu sehen und zu hören, was er bisher noch nicht erlebt hat. Es ist keine spöttische Grausamkeit, kein Zynismus, was den so knabenhaften Gesichtsausdruck des Generals verändert. Nein, Lepsius sieht jetzt das arktische Antlitz des Menschen, der »alle Sentimentalität überwunden« hat, das Antlitz des Menschen, der außerhalb der Schuld und ihrer Qualen steht, er sieht das hübsche Präzisionsgesicht einer ihm unbekannten, aber atemberaubenden Gattung, er sieht die unheimliche, ja fast unschuldige Naivität der vollkommenen Gottlosigkeit. Und welche Kraft besitzt sie, daß man sie nicht hassen kann!
»Ihre schätzenswerten Absichten interessieren mich«, sagt Enver anerkennend, »aber ich muß sie selbstverständlich zurückweisen. Gerade diese Ihre Wünsche zeigen mir, daß wir uns bisher mißverstanden haben. Wenn ich einem Fremden gestatte, den Armeniern Hilfe zu bringen, schaffe ich damit einen Präzedenzfall, der die Einmischung fremder Persönlichkeiten und damit ausländischer Mächte anerkennt. Ich mache also meine ganze Politik zunichte, die ja die armenische Millet darüber belehren sollte, welche Folgen die Sehnsucht nach fremder Einmischung hat. Die Armenier selbst würden sich nicht mehr zurechtfinden. Zuerst bestrafe ich ihre hochverräterischen Träume und Hoffnungen, dann aber sende ich einen ihrer einflußreichsten Freunde zu ihnen, um diese Hoffnungen und Träume wieder zu erwecken. Nein, mein Herr Lepsius, das ist unmöglich, ich kann nicht gestatten, daß Ausländer diesen Leuten Wohltaten erweisen. Die Armenier müssen in uns allein ihre Wohltäter sehen.«
Der Pastor sinkt auf den Sessel. Verloren! Gescheitert! Jedes weitere Wort überflüssig. Wäre dieser Mensch dort nur böse, wünscht er sich, wäre er der Satan. Aber er ist nicht böse und nicht der Satan, er ist kindhaft-sympathisch, dieser große unerbittliche Massenmörder. Lepsius vergrübelt sich, so daß er das muntere, im vertraulichen Ton vorgebrachte Anerbieten Envers in seiner ganzen Unverfrorenheit nicht sogleich auffaßt:
»Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag, Herr Lepsius. Sammeln Sie Geld, sammeln Sie bei Ihren Hilfsvereinen in Amerika und Deutschland viel Geld. Die aufgebrachten Mittel bringen Sie dann mir. Ich werde sie ganz in Ihrem Sinn und nach Ihrer Bestimmung verwenden. Doch mache ich Sie darauf aufmerksam, daß ich keine Kontrolle durch Deutsche und andere Ausländer dulden kann.«
Wäre Johannes Lepsius nicht zu erstarrt, er würde in ein Gelächter ausbrechen. So erheiternd ist die Vorstellung jener Wege, welche sein Sammelgeld nach Enver Paschas Sinn in der Türkei gehen würde. Er schweigt. Er ist geschlagen. Obgleich er doch vor der Unterredung schon hoffnungslos war, glaubt er erst jetzt, daß die Welt zusammengestürzt sei. Um nicht ganz vergehn zu müssen, gibt sich der Pastor einen Ruck, bringt sein Äußeres ein wenig in Ordnung, fährt mit dem Taschentuch mehrmals fest über die glänzende Stirn und erhebt sich:
»Ich kann nicht annehmen, Exzellenz, daß diese Stunde, die Sie mir geschenkt haben, ganz ergebnislos verlaufen soll. In Nordsyrien und an der Küste leben hunderttausend Christen jenseits aller Kriegsereignisse. Exzellenz sind gewiß der Ansicht, daß Maßregeln, die keinem Zweck entsprechen, besser unterbleiben.«
Der jugendliche Mars zeigt noch einmal seine lächelnden Zähne:
»Seien Sie überzeugt, Herr Lepsius, daß unsere Regierung jede überflüssige Härte vermeiden wird.«
Das ist beiderseits eine leere Förmlichkeit, ein sinnloses Gaukelspiel, damit dieses politische Gespräch, wie alle Unterredungen gleicher Art, im Unbestimmten verebbe. Enver Pascha hat nicht das geringste Zugeständnis gemacht. Welche Härten überflüssig sind, das bleibt seine Sache. Doch auch Lepsius hat seine Worte, im vollen Bewußtsein ihres hohlen Schalles, nur gesprochen, um einen Abschluß zu finden. Der General, der im Gegensatz zum Pastor jetzt besonders zierlich und gestrafft erscheint, läßt dem Gast den Vortritt. Er begleitet ihn sogar ein paar Schritte und schaut dann mit seiner leicht erstaunten Undurchdringlichkeit dem Schwankenden nach, der sich durch den weiten Gang mit den wehenden Türvorhängen wie ein Blinder weitertastet.
Enver Pascha tritt in das Büro Talaat Beys. Die Beamten fahren von ihren Sitzen empor. Begeisterung strahlt von ihren Gesichtern. Noch immer hat sich die beinahe mystische Liebe nicht erschöpft, die selbst dieses papierene Schreibtischvolk dem zarten Kriegsgott entgegenbringt. Hundert glorreiche Sagen von seiner Tollkühnheit sind hier wie überall im Schwang. Als während des Krieges in Albanien ein Artillerieregiment meuterte, hat er sich, die Zigarette im Munde, vor die Mündung einer Haubitze gestellt und den Rebellen zugerufen, sie möchten nur ruhig die Zündschnur abziehen. Auf Envers seidenweichen Zügen sieht das Volk den messianischen Glanz. Er ist der gottgesandte Mann, der das Reich Osmans, Bajezids und Soleimans neu errichten wird. Der General grüßt die Beamten mit einem heiteren Zuruf, der einen übertriebenen Aufruhr von Entzücken hervorruft, überschwengliche Hände reißen die Türen auf, die durch die Kanzleienflucht in Talaats Arbeitszimmer führen. Für die erdrückende Persönlichkeit des Ministers ist dieses Kabinett zu klein. Wenn sich der Hüne, wie eben jetzt, vom Schreibtisch erhebt, verdunkelt er das Fenster. Der gewaltige Kopf Talaats ist an den Schläfen ergraut. Über den aufgeworfenen Lippen des Orientalen schwebt ein kleiner pechschwarzer Schnurrbart. Das üppige Doppelkinn drängt sich durch einen ausgeschnittenen Stehkragen. Eine weiße Pikeeweste bedeckt wie ein Sinnbild treuherziger Offenheit die ausladende Bogenfläche des Leibes. Immer, wenn Talaat Bey den Mitregenten im Duumvirat, Enver, erblickt, hat er das Bedürfnis, seine mächtige Bärentatze väterlich auf die schmale Schulter dieses begnadeten Jünglings zu legen. Jedesmal aber verhindert die Aura von eisiger Schüchternheit um Envers Gestalt diese vertraute Annäherung. Dabei ist Talaat der übersprudelnde Weltmensch und Wortführer, der fünf Diplomaten auf einmal mit seiner rauschenden Überlegenheit an die Wand spielt, während Enver, der Abgott des Volkes, der Gemahl einer kaiserlichen Prinzessin, bei irgendeinem großen Empfang oft halbe Stunden lang traumverloren und verlegen abseits stehen kann. Talaat läßt seine fleischige Riesenhand sinken und begnügt sich mit einer Frage:
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