Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh

Здесь есть возможность читать онлайн «Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Franz Werfels Roman «Die vierzig Tage des Musa Dagh» schildert mit höchstmöglicher Authentizität das Schicksal einer armenischen Familie während des Völkermords in Armenien von 1915 bis 1916. Werfels bewegende Erzählung ist mehr als ein Gesellschaftsepos. Wie kaum einem anderen Autor gelingt es Werfel in diesem Roman, das Menschsein an sich in seinem Facettenreichtum darzustellen.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Werkes «Die vierzig Tage des Musa Dagh» von Franz Werfel.

Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Und er entwickelt nun mit gehetzten Worten, denn er fühlt die Zeit schwinden, seine Theorien. Ohne die armenische Millet sei das türkische Reich wirtschaftlich, kulturell und infolgedessen auch militärisch verloren. Warum? Er wolle gar nicht vom Handel reden, der sich zu neunzig Prozent in christlichen Händen befinde, auch wisse die Exzellenz so gut wie er, daß der gesamte Import von armenischen Firmen verwaltet werde, daß somit einer der wichtigsten Zweige der Kriegführung, die Versorgung des Reiches mit Rohstoffen und Fabrikaten, nur von diesen Firmen durchgeführt werden könne. Er verweise auf ein Welthaus wie Awetis Bagradians Nachfolger, das in zwölf europäischen Städten Niederlagen, Büros, Vertreter besitze. Es koste sehr viel weniger Mühe, eine derartige Organisation zu vernichten, als Ersatz für sie zu schaffen. Was aber das Innere selbst anbetreffe, so habe er, Lepsius, auf seinen Reisen schon vor Jahren die Erfahrung gemacht, daß die armenische Landwirtschaft in Anatolien turmhoch über dem türkischen Kleinbauerntum stehe. Damals schon hätten die zilizischen Armenier aus Europa Hunderte von Dreschmaschinen und Dampfpflügen bezogen, womit sie den Türken einen trefflichen Anlaß zur Metzelei gaben, denn diese ermordeten nicht nur die zehntausend Leute von Adana, sondern schlugen auch die Dreschmaschinen und Dampfpflüge in Stücke. Hierin aber und nirgendwo anders stecke der Grund alles Übels. Die armenische Millet, die kultivierteste und tätigste Schicht der ottomanischen Bevölkerung, mache seit Jahrzehnten die Riesenanstrengung, das Reich aus altertümlicher Naturalwirtschaft heraufzuführen in eine neue Welt zeitgemäßer Bodenkultur und beginnender Industrialisierung. Und gerade für diese segensreiche Pioniertat werde es von der Rache der gewalttätigen Faulheit verfolgt und vernichtet.

»Nehmen wir an, Exzellenz, Handwerk, Gewerbe, Hausindustrie, die im Innern rein armenisch sind, könnten durch Türken ersetzt werden, wer aber ersetzt die vielen armenischen Ärzte, die an den besten Universitäten Europas studiert haben und die osmanischen Kranken mit der gleichen Sorgfalt pflegen wie ihre Volksgenossen? Wer ersetzt die vielen Ingenieure, Anwälte, Fachlehrer, deren Arbeit das Land unermüdlich vorwärtstreibt? Vielleicht werden Exzellenz erwidern, man könne zur Not auch ohne den Intellekt leben. Doch ohne den Magen kann man nicht leben. Und gerade den Magen der Türkei zerschneidet man und hofft, diese Operation zu überstehen.«

Enver Pascha hört, den Kopf sanft zur Seite neigend, diese Rede achtungsvoll zu Ende an. Sein ganzes Wesen, frisch, schnittig, nur durch jene leise Schüchternheit gedämpft, zeigt ebensowenig eine unvorhergesehene Falte wie seine Uniform. Der Pastor hingegen ist schon ganz aus der Form geraten. Er schwitzt, die Krawatte ist verrutscht und die Ärmel seines Rockes steigen nach oben. Der General kreuzt seine kurzen, aber schlanken Beine. Die blitzenden Lackreitstiefel sitzen wie auf dem Leisten.

»Sie sprechen vom Magen, Herr Lepsius«, lächelt er entgegenkommend, »nun, vielleicht wird die Türkei nach dem Krieg einen schwachen Magen haben.«

»Sie wird gar keinen Magen mehr haben, Exzellenz.«

Ungekränkt fährt der Generalissimus fort:

»Das Volk der Türken zählt vierzig Millionen. Nun versetzen Sie sich einmal auf unsere Seite, mein Herr! Ist es nicht ein großer und würdiger politischer Plan, diese vierzig Millionen zusammenzufassen und mit ihnen ein nationales Reich zu gründen, das in Asien dereinst die gleiche Rolle spielen wird wie Deutschland in Europa. Das Reich wartet. Wir müssen es nur ergreifen. Unter den Armeniern gibt es gewiß eine beängstigende Menge von Intelligenz. Sind Sie wirklich ein Freund dieser Art von Intelligenz, Herr Lepsius? Ich nicht! Wir Türken besitzen von dergleichen Intelligenz wenig. Dafür aber sind wir die alte heroische Rasse, die zur Errichtung und Beherrschung des großen Reiches berufen ist. Über Hindernisse werden wir deshalb hinwegsteigen.«

Lepsius krampft die Hände zusammen, sagt aber kein Wort. Dieser verspielte und verzogene Knabe dort ist der unbeschränkte Herr über eine Weltmacht. Sein feingemodeltes, verführerisches Köpfchen brütet Zahlen aus, die jeden Kenner der Wirklichkeit in Erstaunen versetzen müssen. Dem Pastor kann er nichts vormachen, denn der weiß genau, daß es in Anatolien kaum sechs Millionen reine Türken gibt. Wenn man nach Nordpersien, nach dem Kaukasus, nach Kaschgar und Turkestan geht, wird man zusammen mit allen zeltbewohnenden Turkvölkern und umherziehenden Rossedieben in Steppenländern groß wie halb Europa keine zwanzig Millionen herausschaben. Solche Träume, denkt er, erzeugt das Narkotikum des Nationalismus. Zugleich aber wandelt ihn ein Mitleid mit dem zartgestaltigen Kriegsgott an, mit diesem kindischen Antichrist. Johannes Lepsius bekommt eine leise, wissensschwere Stimme:

»Sie wollen ein neues Reich gründen, Exzellenz. Doch der Leichnam des armenischen Volkes wird unter seinen Grundmauern liegen. Kann das Segen bringen? Ließe sich nicht noch jetzt ein friedlicher Weg finden?«

Hier entblößt Enver Pascha zum erstenmal die tiefere Wahrheit. Er lächelt nicht mehr zurückhaltend, seine Augen werden starr und kalt, die Lippen weichen von einem großen, gefährlichen Gebiß:

»Zwischen dem Menschen und dem Pestbazillus«, sagt er, »gibt es keinen Frieden.«

Lepsius packt sofort zu:

»Sie bekennen sich also offen zur Absicht, den Krieg zur völligen Ausrottung der armenischen Millet benützen zu wollen? ...«

Der Kriegsminister ist unbedingt zu weit gegangen. Er lenkt auch sofort ein, indem er sich wieder in die uneinnehmbare Festung seiner verbindlichen Unverbindlichkeit zurückzieht:

»Meine persönlichen Meinungen und Absichten sind vollinhaltlich in den Kommuniqués enthalten, die unsere Regierung zu diesem Gegenstand veröffentlicht hat. Wir handeln unter dem Zwang des Krieges und der Notwehr, nachdem wir die längste Zeit zugesehen und gewartet haben. Staatsbürger, die auf den Untergang des Staates hinarbeiten, verfallen überall der Schärfe des Gesetzes. Unsere Regierung geht demnach rechtmäßig vor.«

Da wäre man wieder am Anfang. Johannes Lepsius kann einen stöhnenden Laut nicht unterdrücken. Er hört die Stimme Monsignore Sawens: Nicht moralisieren! Sachlich bleiben! Argumente! Oh, könnte er doch nur mit schwerterscharfen Argumenten sachlich bleiben! Doch schon, daß er nicht aufspringen darf, daß er auf seinem Sessel sitzen bleiben muß, bringt seine Nerven zur Verzweiflung. Er, der geborene Kanzel- und Versammlungsredner, braucht Platz, braucht Bewegungsfreiheit!

»Exzellenz« – er preßt die Hand auf seine schöne Stirn –, »ich werde jetzt keine Selbstverständlichkeiten sagen, nicht, daß man für die Umtriebe einzelner ein ganzes Volk nicht büßen lassen darf, ich werde nicht fragen, warum Frauen und Kinder, kleine Kinder, wie Sie ja auch einmal eines waren, wegen einer Politik, von der sie nie etwas gehört haben, den bestialischesten Tod erleiden müssen. Ich will Ihren Blick auf Ihre und Ihres eigenen Volkes Zukunft lenken, Exzellenz! Auch dieser Krieg geht einmal zu Ende, und dann steht die Türkei vor der Notwendigkeit, Friedensverhandlungen zu führen. Möge dieser Tag für uns alle ein glücklicher Tag sein. Wenn er aber ein unglücklicher Tag ist, was dann, Exzellenz? Muß der verantwortliche Führer eines Volkes nicht auch für den Fall eines ungünstigen Kriegsendes Vorsorge treffen? In welcher Verhandlungslage aber wird sich die ottomanische Friedenskommission befinden, wenn man sie mit der Frage empfangen wird: Wo ist dein Bruder Abel? Eine höchst peinliche Situation. Und die Mächte des Sieges werden, was Gott verhüten möge, im Hinblick auf die große Schuld rücksichtslos die Beute verteilen. General Enver Pascha, wie wird sich in einem solchen Fall der größte Mann seines Volkes, der alle Verantwortung übernommen hat, dessen Wille allmächtig war, wie wird er sich dann vor diesem seinem eigenen Volk verteidigen?«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh»

Обсуждение, отзывы о книге «Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x