Jan Holmes - Ein Zimmer ohne Aussicht

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Ein Zimmer ohne Aussicht: краткое содержание, описание и аннотация

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Hattest du eine glückliche Kindheit?
Diese harmlose Frage in einem harmlosen Spiel unter Freunden schickt Bruno weit in seine Vergangenheit zurück.
Er wächst nach dem Tod seines Vaters unter den strengen Augen seiner Mutter auf. Diese versucht beinahe fanatisch, ihre Kinder von der Außenwelt fernzuhalten, die sie als feindlich empfindet.
Durch seine Großmutter lernt er jedoch eine andere Wirklichkeit kennen, die größer und freier ist als alles, was er sich jemals vorstellen konnte.
Ein Roman über die Hoffnung und die Suche nach dem Glück in einer Welt voller Zweifel.

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Die Folge dessen, dass unser Onkel nicht mehr auf den Hof kam, schien sich bei meiner Schwester erst langsam abzuzeichnen. Sie war unserer Mutter offenbar überaus dankbar dafür, dass sie etwas dagegen getan hatte, sich fürchten zu müssen. Ich habe Frieda viel später oft vorgeworfen, dass sie nur noch die jüngere Version unserer Mutter sei, darüber hinaus aber keinen Deut besser, was sie immer sehr verletzte. Jetzt bin ich mir sicher, dass sie einfach nicht anders konnte, dass sie gefangen war in der Welt, die unsere Mutter errichtet hatte und die sie bewohnte, mit allen Annehmlichkeiten aber auch allen Einschränkungen, die der Glaube an gewisse Dinge und das Festhalten an bestimmten Ritualen, Gesetzen und Regeln mit sich brachte. Ich für meinen Teil fühlte mich immer mehr zu unserer Großmutter hingezogen, zum einen, weil sie unserer Mutter todesmutig die Stirn geboten hatte, zum anderen, weil sie ins Dorf ging und mir freier zu leben schien, als unsere Mutter es jemals erlaubt hätte. Ich bin nie mit ins Dorf gekommen, aber manche Äußerung, manches Stirnrunzeln oder Verdrehen ihrer Augen, wenn meine Mutter etwas sagte, bedeuteten für mich mehr Rebellion und mehr Freiheit, als es das tatsächliche Verlassen des Hofes jemals hätte ausmachen können. Es zeigte mir, dass die allumfassende Macht, die meine Mutter innehatte und auch ausübte, gebrochen werden konnte, und sei es nur dadurch, dass man ein wenig zweifelte, dass man nicht jedes Wort genau so befolgte, wie es gesagt wurde, und dass man auch einmal etwas spontan entscheiden konnte, ohne erst ein ganzes Universum von Einschränkungen nach etwas zu durchsuchen, was dem Entschluss vielleicht entgegenstehen würde.

Eines Tages gab es eine Gelegenheit, die Welt der Regeln meiner Mutter auf die Probe zu stellen, und ich ergriff sie ohne Unrechtsbewusstsein, sondern einfach intuitiv, das Empfinden von Schuld kam erst viel später. Ich spielte draußen auf dem Hof und hatte ein Eichhörnchen entdeckt, das in den Bäumen hinter dem Stall hin und her sprang. Ich folgte ihm und betrat die Wiese, die schon seit langer Zeit nicht mehr gemäht worden war, wodurch mir die Halme fast bis zur Brust reichten. Ich wusste, dass die Wiese von einem Bachlauf durchzogen wurde, hörte auch das Plätschern des Wassers, konnte aber durch das hohe Gras das Ufer nicht mehr ausmachen. Für den Moment dachte ich auch gar nicht daran, sondern nur an das Eichhörnchen, das ich beobachten wollte. Ich bildete mir sogar ein, ich könnte es vielleicht mit ein paar Nüssen anlocken, es fangen und als Haustier in meinem Zimmer halten. Ich schlich also durch das Gras, den Blick fest auf den Baum gerichtet, in dem ich das Tier zuletzt gesehen hatte, ich bewegte mich langsam wie eine Katze, wild entschlossen, mich nicht entdecken zu lassen, und näherte mich vorsichtig den Bäumen. Ich bemerkte nicht, dass ich hinter den Stall geriet und vom Wohnhaus nicht mehr zu sehen war, was natürlich strengsten Verboten unterlag. Ich befand mich sozusagen schon in der Todeszone abseits der wachenden Augen meiner Mutter, und ein Unfall war nur noch eine Frage der Zeit. Mir wurde die Gefahr, in der ich offensichtlich schweben musste, erst bewusst, als ich über einen Stein stolperte, der Länge nach hinfiel und mit dem Oberkörper im Bach landete. Ich spürte einen dumpfen Schlag in meinem Gesicht und dann die jähe Kälte des Wassers, das über meine Arme lief. Ich richtete mich langsam auf, meine Lippe schmerzte, ich berührte sie mit meinen eiskalten Fingern und sah sich Blut mit den Wassertropfen vermischen, die meine Unterarme hinabrannen. Mit einem Mal stürzte alles über mir zusammen, ich richtete mich auf, blickte umher und fand mich jenseits des Stalles wieder, in einem Bereich, den man auf keinen Fall betreten durfte! Noch hörte ich nichts als das Rauschen des Wassers und den Wind, der durch die Bäume strich, in denen das Eichhörnchen schon lange meinem Blick entschwunden war, aber ich erwartete gleichsam ein Gewitter, das in der Sekunde über mich hereinbrechen würde, in der meine Mutter nach mir rief. Ich sprang schnell auf, denn in der kauernden Haltung, die ich innehatte, hätte man mich im hohen Gras nie entdecken können, blickte zum Haus und konnte das Fenster nicht sehen, von dem ich überwacht wurde. Ich rannte um den Stall und erreichte gerade den Hof, als meine Mutter am Fenster auftauchte. Sie blickte in meine Richtung, verschwand und trat kurz darauf aus der Tür. Sie kam zu mir herüber, es fühlte sich an, als bebte die Erde unter ihren stampfenden Schritten. Als sie mich erreichte, schien mir, als würde sich ein Anflug von Furcht in ihr vor Wut verzerrtes Gesicht mischen. Sie sah mich an und fragte beinahe drohend, was ich gemacht habe. Ich stammelte etwas von einem Eichhörnchen, aber sie wollte es nicht hören.

»Du blutest«, sagte sie. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du da bleiben musst, wo ich dich sehen kann? Was hätte passieren können!«

Der letzte Satz war keine Frage, sondern eine Aussage, eine Ankündigung des Unvermeidlichen. Aber ich hörte nicht mehr zu und sah betreten zu Boden, ein einsamer Tropfen fiel von meiner aufgeschlagenen Lippe, ich beobachtete ihn und sah, wie er zwischen meinen Füßen auf dem Pflaster zerplatzte. Meine Mutter war noch nicht fertig und herrschte mich an, ich werde sie noch ins Grab bringen, ob es das sei, was ich wolle, aber ich konnte nicht antworten, verstand die Worte nicht, mir war nur klar, dass ich sie bitter enttäuscht hatte, dass es meine Schuld war, dass sie sich so aufregen musste. Schließlich schleppte sie mich ins Haus und schickte mich auf mein Zimmer. Sie verhängte Arrest für den Rest der Woche und gab mir noch mit, dass ich am Sonntag in der Kirche dafür beten müsse, dass mir meine Sünden vergeben werden. Ich schlich nach oben und dachte über die Begriffe Sünde und Vergebung nach, konnte aber nichts damit anfangen, ich wusste nur, dass Sünde etwas sehr Schlimmes war, aber warum ich für Vergebung beten sollte, war mir nicht begreiflich. Meine Mutter hatte mir erklärt, dass Gott über uns im Himmel wohnte und alles sehen konnte, was wir taten, und dass Gebete Gespräche mit Gott seien, in denen wir ihn bitten würden, uns unsere Sünden zu vergeben. Aber ich hatte doch meine Mutter enttäuscht und nicht Gott, konnte ich mich nicht einfach bei ihr entschuldigen, so wie ich es bei meiner Schwester tat? Und warum war von ihm immer als der »Liebe Gott« die Rede, wenn man ihn immer nur um Dinge bitten und sich bei ihm entschuldigen musste? Aber vielleicht war das, was ich getan hatte, einfach so schlimm, dass es mit einer Entschuldigung bei meiner Mutter nicht getan war, vielleicht musste man sich bei Verfehlungen dieser Schwere an eine höhere Stelle wenden. Verwirrt ging ich durch den Flur und hörte, wie meine Großmutter aus ihrem Zimmer gekommen war und sich meiner Mutter zuwendete.

»Du kannst ihn nicht sein ganzes Leben einsperren. Kinder fallen nun mal hin und müssen selbst lernen, wie sie wieder aufstehen«, sagte sie, und es war keine Spur von Ärger in ihrer Stimme, aber meine Mutter fuhr sie wütend an, sie solle sich aus Dingen heraushalten, die sich nichts angingen.

»Es sind meine Kinder, und ich erziehe sie so, wie ich es für richtig halte. Was deine Erziehung angerichtet hat, hat man ja gesehen, gib du mir also keine Ratschläge!«

Meine Großmutter entgegnete daraufhin nichts mehr, aber als ich sie später beim Essen sah, wusste ich, dass sie geweint hatte. Sie lächelte mir zu, aber es war eine so unsägliche Bitterkeit in ihrem Ausdruck, dass sie mich nicht aufmunterte, sondern im Gegenteil nur noch trauriger machte. Und es war meine Schuld, dass sie geweint hatte, auch dafür musste ich am Sonntag um Verzeihung bitten. Meine Schwester hatte von der Aufregung nichts mitbekommen, aber sie kannte die Stimmungen in unserer Familie nur zu gut, sie wusste, wann es besser war, nicht nachzufragen, also starrte sie angestrengt auf ihren Teller, flüsterte das Tischgebet vor sich hin und begann dann zu essen. Während der Mahlzeit sprach niemand ein Wort.

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