Adalbert Dombrowski
Der Preis für ein Leben ohne Grenzen
Teil I: Zerzaust vom Winde der Geschichte
Landemaschine.eu
Titelbildprojekt:
Crackoiram
Aus dem Polnischen übersetzt und
kommentiert von:
Fabian Dombrowski
ISBN Kollektion Landemaschine 978 – 83 – 956584 – 0 - 2
Kollektion Landemaschine
Alle Rechte vorbehalten.
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1.Auflage 2022
Ich danke meiner Ehefrau Asia und meinem Sohn Fabian, ohne deren Arbeit und Herz das Buch nicht entstanden wäre.
Inhalt
Gewöhnliche Momente gibt es nicht
Blutsverbindungen
Kindheit auf ins Dritte Reich einverleibter Polnischer Erde
Kleiner Fallschirmspringer
Mit tanzendem Schulranzen
Das Treffen mit meinem mir unbekannten Vater
Mein geliebtes Kamień Pomorski
Das Ende meiner glücklichen Kindheit
Bitteres Waisenbrot – Bydgoszcz
Endlich Pilot – das Abzeichen mit einer Möwe
Meine arme Mutter
Die wunderbare Frau Marta
Umzug nach Warszawa
Meine großartige Schulklasse
Die neue Wohnung in der Ulica Niemcewicza
Mein erster Fallschirmsprung
Segelflugzeugpilot!
Ein Freudenstrahl namens Igor
Der Abiturientenball
Die Hochzeit meiner älteren Schwester Rysia
Obdachlos
Die Militärische Technische Akademie – WAT
Politechnika Warszawska
Mamas plötzlicher Tod!
Aufnahmeprüfungen am Uniwersytet Warszawski
Noch immer nicht Student
Erträumtes Studentenleben
Teresa und der Preis einer Lüge
Eine teuflische Prüfungszeit
Grażyna – Lebensfreude
Ein untypisches fünftes Studienjahr 1959 – 1960
Freude am „Studieren": 1960-1961
Die erste Reise in den „Verkommenen Westen” - 1961
Die 2. Reise in den Westen – Wien 1961, mein zu Hause
Die dritte Włóczęga durch Europa – 1962
Mein Wien
Włóczęga durch England 1963
Rückkehr nach Wien
Reise ohne Rückkehr – unbekanntes Leben hinter Gittern
Freier Mensch!?
Die Geschichte meiner jüngeren Schwester Hania
Das Rätsel meines Gedächtnisverlusts
Freiheit im Schatten von Gittern
Undurchdachte Rückkehr
Arrest
Ich bin nicht allein mit meinem Traum von der freien Welt
Das Berufungsverfahren
Freiheit in der Volksrepublik Polen (PRL)
Arbeit als Lehrer
Traudes Geheimnis
Sonderpädagoge
Nochmal Aeroklub Warszawski
Wie Puszek mein Leben veränderte
Zu Tiefer Endanflug
Der Wettbewerb in Jeżów Sudecki
Ein kleines ZNP-Abzeichen
Die Besserungsanstalt Okęcie
Die PTTK-Geschäftsführung
Die Fliegerei - mein Leben!
Tosieks Liebe fürs ganze Leben
Mein Beruf: Pilot – Das Unternehmen: Aeropol (PUL)
Der Flugplatz zieht um nach Bemowo
Wie soll man solch eine Fliegerei nennen?
Staszek Pyjas – bin ich Zeuge?
Fluchtversuch aus der Volksrepublik Polen (PRL)
Ein überraschendes Gespräch im Hotel Warszawa
Ich werde Vater! Und bin Pilot.
Der erträumte Flug
Ein Pterodaktylus über England
Mit dem Hubschrauber über die Grüne Insel
Wie man den Englischen Nebel bezwingt
Ein Flug über der Thames
Rückkehr in die Wirklichkeit
Kleiner Mensch – große Freude
Ausreise ohne Wiederkehr
An die SB-Geheimdienstler der Volksrepublik Polen
Gewöhnliche Momente gibt es nicht
Ich habe beschlossen achtzig Jahre meines Lebens zu beschreiben. Es war nicht leicht, aber ungewöhnlich interessant: Dies ist die Geschichte eines Jungen, dem die sichere Kindheit genommen wurde; die Tragödie eines Studenten, dem das Fenster zur Welt verschlossen wurde; das Leben eines hochmütigen Pädagogen in den Realia der Volksrepublik Polen (PRL); das Schicksal eines Fluglehrers, dem mit dem Entzug seiner Lizenz gedroht wurde und schließlich die Erzählung eines Polen, der gezwungen wurde, sein Vaterland zu verlassen und für das Wiedererlangen seiner Flügel zu kämpfen. Einsicht in meine IPN-Akten (IPN: Institut für Nationales Gedenken/Gedächtnis der Nation) machten mir die nahezu lückenlose Kontrolle der Sicherheitsorgane über diejenigen Polen klar, die sich im Kreise ihrer Interessen befanden. Selbst geringste Einzelheiten meines Lebens zu Studentenzeit auf Wanderschaft kann ich in den erhaltenen Kopien dieser Dokumente wiederfinden.
Es ist ein Leben in der Fremde sowie ein Leben im Einsatz für die Gesellschaft, insbesondere für aus Polen geflohene Landsleute; die Arbeit eines Piloten über seine Pensionierung hinaus; Schilderungen erlebter ungewöhnlicher und extremst schwieriger Flüge mit dem Flugzeug wie auch Hubschrauber; und vor allem die Verbreitung einer narrensicheren Methode für eine sichere Flugzeuglandung, welche Unfälle vermeidet: Die Landemaschine.
2017, über meinen IPN (Institut für Nationales Gedenken)-Akten. Endlich kann man eine Menge über sich selbst erfahren ...
Erlaubt mir nun bitte, meine Erzählung zu beginnen:
Blutsverbindungen
Meine Mutter Maria Łucia Dąbrowska, geborene Biskup war die älteste Tochter Ludwikas, aus dem Hause Nowak und Kazimierz Biskup. Sie wurde im Jahre 1911 in Margonin (Wojewodschaft Wielkopolska, Chodzieski Landkreis) geboren. Sie hatte einen um zwei Jahre jüngeren Bruder – Edmund Julian – und eine sechs Jahre jüngere Schwester – Aleksandra. Im Jahr 1934 heiratete sie in Tuchola Fabian Dąbrowski, welcher aus einer kinderreichen, Gutsbesitzer-Familie aus Zembrze in der Nähe von Brodnica stammte. Fabians Eltern waren Ignacy Dąbrowski und Anna, aus dem Hause Teodziecki. Ignacys Großvater wurde auf dem Gut in Sugajno geboren und hatte sieben Brüder. Sein Großvater Henryk war Besitzer des großen Landguts Pusta Dąbrówka in der Nähe von Toruń und vermutlich verband ihn eine Verwandtschaft mit dem General Jan Henryk Dąbrowski, welcher die polnischen Legionen in Italien gegründet hatte. Leider verarmte er wegen seines leichten und geselligen Lebenswandels und die Familie zog schließlich auf das sog. Restgut nach Sugajno.
Die dokumentierte Geschichte der Familie Dąbrowski des Jungfrauen-Wappens (eine Jungfrau mit zwei goldenen Trompeten auf rotem Hintergrund) reicht bis Anfang des 15. Jahrhunderts zurück. Der Ahnherr der Familie ist Ritter Smolanga, welcher sich in Pomorze Tylne (Hinterpommern) in der Ortschaft Dąbrówka angesiedelt hatte, woher die Familie ihren Namen bekam. Jan Mikołaj und Hektor Dąbrowski bekleideten Würdenträger-Ämter und setzten in Polnisch-Preußen ihre Unterschriften mit „Dąbrówka“ (gegenwärtig eine kaschubische Siedlung in der Wojewodschaft Pomorskie). Die Geschichte besagt, dass zur tapferen und mutigen Familie Dąbrowski einige Wojewoden, Burgvogte, Landräte, Äbte, Anführer und Generäle gehörten. Es gab auch einen Jesuiten (den Beichtvater des königlich polnischen Heerführers Stefan Czarniecki) und ein Ordensbruder des Malteserordens. Einige ausgewählte Repräsentanten sind:
– Jan X Stanisław – der junge, tapfere Ritter, Teilnehmer der Schlacht bei Wien im Jahr 1683, von Jan III Sobieski erwähnt;
– Jan XI Michał – General, Malteser Ordensbruder, kämpfte an der Seite von König Stanisław Leszczyński;
– Jan XII Henryk – General, Gründer der Polnischen Legionen in Italien.*
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