Jan Holmes - Kains Königsweg

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"Der Moment, an dem sich mein Leben änderte, war die Sekunde, als das Schreien aufhörte."
Bei einem Unfall, der ihn selbst beinahe das Leben kostet, verliert ein junger Mann seine Familie. Er sucht nach den Verantwortlichen, um Rechenschaft zu fordern und verstrickt sich dabei tief in seine eigene Vergangenheit.
Jedoch kann jemand, der sich selbst nicht schont, weiter gehen als andere, wenn Schuld beglichen werden soll.
Und jemand, der seinen Bruder getötet hat, ist schon so viel weiter gegangen …

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Jan Holmes – Kains Königsweg

Texte, Umschlagfoto:

© Copyright 2014/2019 by Jan Holmes

Umschlaggestaltung:

Marcin Bajor & Jan Holmes

Verlag: Jan Holmes

janhwriter@gmail.com – www.janholmes.de

c/o KJ Funke, Bechlenberg 61, 42799 Leichlingen

Druck: epubli

Jan Holmes

Kains Königsweg

Teil Eins

Der Moment, an dem sich mein Leben änderte, war die Sekunde, als das Schreien aufhörte. Wäre dies ein Film, sähe man erst einmal nichts. Jetzt den aufgerissenen Mund, dann das Gesicht, zu dem der Mund gehört, man würde den Schrei hören, den lang gezogenen, durchdringenden Schrei, der nicht aufhört. Die Kamera wird dann irgendwann zurückfahren, immer mehr von der Szene enthüllen, man sieht das Auto, oder das, was davon noch übrig ist, das Innere des Autos seltsam zusammengedrückt, gestaucht, darin Körper.

Die magische Kamera wird mithilfe eines geheimnisvollen Tricks durch das Dach des Wagens fahren, und jetzt sieht man die Szene von außen: Das Auto ist mit hoher Geschwindigkeit vor einen Brückenpfeiler gerauscht, man hört nichts weiter, nur diesen Schrei, der nicht aufhören will. Die Scheiben des Autos sind zersplittert, die Reste hängen an ihren Rahmen sinnlos herunter, das Blech ist zerknittert, die Farbe aufgeplatzt. Die Perspektive erweitert sich, der Schrei wird leiser, man sieht Rauch aus der Motorhaube aufsteigen, die Landschaft, grüne Wiesen liegen friedlich abseits der Straße, sie kümmern sich nicht um den Unfall, Vogelgezwitscher überlagert jetzt den Schrei, der immer noch nicht aufhört, andere Autos fahren langsam am Ort des Geschehens vorbei, halten aber nicht an.

Wäre dies wirklich ein Film, gäbe es jetzt eine Explosion, einen lauten Knall, eine Feuer- und dann eine Rauchsäule, die in den Himmel steigt. Dann gäbe es eine Einblendung, den Namen eines Schauspielers oder den Titel des Films in kantigen Buchstaben, die an den Rändern ein wenig angefressen sind und andeuten wollen, dass jetzt etwas Heftiges kommt, dass man jetzt etwas sehen und erfahren wird, das einschneidend ist, scharfkantig wie die Buchstaben über der Szene. Aber das hier ist kein Scheißfilm, es gibt keine Explosion, keine Einblendung oder sonstigen Mumpitz, das Auto raucht einfach nur ein wenig weiter vor sich hin, die Szenerie bleibt so, wie sie ist, keine dramatische Musik.

Das Einzige, was einem Film entnommen worden sein könnte, ist das Ausblenden des Bildes, das berühmte »fade to black«, das in meinem Kopf passierte.

Wir waren mit diesem Auto unterwegs, einer Familienkutsche, die Mutter am Steuer, die Söhne unterhielten sich über irgendetwas. Unsere Mutter war eine gute Autofahrerin, kein Zweifel, sie fuhr zügig, aber immer sicher, sie wusste um die wertvolle Fracht. An diesem Tag war irgendetwas anders, ich weiß bis heute nicht, was es war, kann nur vermuten, was sich vorher ereignet hatte, aber ich will nicht spekulieren. Verstehen Sie, ich will überhaupt nur Tatsachen sprechen lassen, also, »meine« Tatsachen, denn irgendwie ist ja alles immer nur die Interpretation einer Tatsache, nie wirklich die eine und objektive Wahrheit.

Wenn es so etwas überhaupt gibt. Wissen Sie zum Beispiel, dass wir überhaupt dasselbe sehen, wenn wir von der Farbe »Rot« sprechen? Könnte es nicht sein, dass Ihre Augen Farben ganz anders aufnehmen, sie Ihnen diese ganz anders vorspielen? Kann es nicht sein, dass, wenn ich die Farbe »Rot« sehe, Sie etwas sehen, was ich als »Grün« empfinden würde, wozu wir aber beide »Rot« sagen, weil wir uns im Laufe der Zeit darauf geeinigt haben, dass eine bestimmte Farbe mit »Rot« bezeichnet wird, völlig egal, wie der Einzelne sie »wirklich« sieht?

Aber ich möchte Sie nicht mit Farbenlehre langweilen, hier geht es nicht darum, ob wir irgendetwas auf identische Weise wahrnehmen werden, ich möchte vielmehr erfahren, ob diese Wahrnehmung eine allgemeine Gültigkeit haben könnte, ob man sich gleichsam außerhalb seiner selbst hinstellen kann, und sagen: So, das ist jetzt unvoreingenommen und unbestreitbar die Farbe »Rot« oder die Länge von einem Meter oder, und hier kommen wir der Sache schon viel näher, gut oder böse. Geht das? Denken Sie mal nach, es lohnt sich. Ich verbringe Tage und schlaflose Nächte damit, mir diese Frage zu stellen und nach einer Antwort zu suchen. Gibt es den Königsweg der richtigen und guten Tat vor, sagen wir Gott, einer Instanz, die unbestreitbar entscheiden kann, dieses oder jenes sei wahr oder richtig?

Meine Antwort auf diese Frage ist bis heute: nein. So etwas gibt es nicht, und deswegen möchte ich diese Geschichte erzählen, aus meiner Perspektive, durch meine Augen, mit den Voraussetzungen, Gefühlen und Meinungen, die mich das als »Rot« sehen lassen, was Sie vielleicht ganz anders wahrnehmen. Ich möchte mich nicht rechtfertigen, ich möchte nicht, dass Sie nachher sagen, ich habe richtig gehandelt, recht gehabt oder Sie könnten mich verstehen oder wenigstens nachvollziehen, was mich antreibt. Ich nehme in Kauf, dass dieser Fall eintreten könnte, dass Sie sagen: »Gut gemacht«, und ich nehme auch in Kauf, dass ich damit vielleicht das Unrecht fördere, dass ich im Endeffekt doch gar nicht recht habe …

Aber mir wird recht geschehen, da bin ich mir ganz sicher, und das ist vielleicht auch der wirkliche Grund, warum ich diese Aufzeichnungen begonnen habe, von denen ich nicht weiß, wohin sie mich (und Sie) führen werden. Ich bin mir sicher, dass ich bekomme, was ich verdiene, denn ich habe das Gesetz gebrochen. Nicht nur ein von Menschen gemachtes Gesetz wie Falschparken oder Abfall in eine Parkanlage werfen, hier geht es um eherne, ewige, allgemeingültige Gesetze, die vor ein paar Tausend Jahren einmal in Stein gemeißelt worden sein sollen. Eines dieser Gesetze lautet: »Du sollst nicht töten.«

Als ich im Auto saß, das nicht explodieren wollte, und nicht von oben auf die Szene sah, wie es im Film wahrscheinlich passiert wäre, kamen mir all diese Gedanken nicht. Der vorangegangene Exkurs tut mir leid, ich fange gerade erst an, zum ersten Mal in meinem Leben, so etwas wie Ordnung in meine Gedanken zu bringen, und Ihnen mag das alles unzusammenhängend und wirr vorkommen. Ich werde mich bemühen, mich so verständlich wie möglich auszudrücken und Überflüssiges wegzulassen, so weit es geht.

An die Sekunden vor dem Aufprall kann ich mich nicht erinnern. Ich saß hinter meiner Mutter im Wagen, mein großer Bruder vorne, neben ihr, mir halb zugewandt, irgendetwas erklärend, wie er es so häufig tat. Gestenreich erläuterte er mir etwas, und ich schäme mich zuzugeben, dass ich nicht richtig zuhörte, dass ich das Letzte, was mein Bruder mir in seinem Leben sagte, nicht mehr hervorrufen kann aus den Tiefen des Gedächtnisses, aus dem Sumpf der Gedanken, die diesen schrecklichen Tag umranken.

Es knallte. Hätte mir jemand später gesagt, dass ich stunden- oder gar monatelang in diesem Auto lag, ich hätte es geglaubt. Es müssen aber nur Minuten gewesen sein, ein harter Schlag auf meinen Kopf, das Zerquetschen meiner Beine, das Brechen meines Armes, und mein Gehirn sagte sich wohl, dass es besser ein paar Momente aussetzen würde, um mich vor dem Schock zu schützen. Dann, diese undefinierbare Zeit später, erkannte ich das Wageninnere vor mir, der Fahrersitz ganz schief, durch die Lücke zwischen Lehne und Kopfstütze sah ich die Haare meiner Mutter, strähnig, obwohl sie sie frisch gewaschen hatte.

Ich dachte an diesem Moment wirklich an die Haarpflege meiner Mutter! Der Grund, warum die dunkelblonden Wellen ihrer Haare so strähnig, so verklebt waren, war die unglaubliche Menge Blut, die aus ihrem Kopf strömte, durch die Haare floss, langsam, wie schwarzer Honig. Meine Augen wanderten in Zeitlupe herüber, mein Blick streifte das Loch, an dessen Stelle vorher einmal die Windschutzscheibe gewesen war, die jetzt zur Hälfte heraushing, ich sah den schwarzen Gummirahmen des Fensters und meinen Bruder, der reglos da saß, sein Kopf in einem merkwürdigen Winkel verdreht.

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