Jan Holmes - Kains Königsweg

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"Der Moment, an dem sich mein Leben änderte, war die Sekunde, als das Schreien aufhörte."
Bei einem Unfall, der ihn selbst beinahe das Leben kostet, verliert ein junger Mann seine Familie. Er sucht nach den Verantwortlichen, um Rechenschaft zu fordern und verstrickt sich dabei tief in seine eigene Vergangenheit.
Jedoch kann jemand, der sich selbst nicht schont, weiter gehen als andere, wenn Schuld beglichen werden soll.
Und jemand, der seinen Bruder getötet hat, ist schon so viel weiter gegangen …

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Aber Timo machte mit einem Lächeln alles wieder gut. Er ging zur Böschung, sah auf der anderen Seite hinunter und überprüfte offensichtlich, wie übel es den Schlitten erwischt hatte. Dann kam er zurück zu mir, lächelte mich an, zuckte nur kurz mit den Schultern und sagte: »Den Schlitten flicke ich wieder zusammen. Fahren wir halt so lange Schlittschuh.«

Und auch zu Hause nahm er alles in die Hand, sprach zu meiner Mutter nicht wie ein Sohn, sondern wie ein ihr gleichgestellter Erwachsener. Er erklärte, was passiert war, übernahm die volle Verantwortung und versicherte ihr auch, er werde den Schlitten wieder richten und seine Jacke nähen. Er sagte, sie solle sich keine Sorgen machen, was sie beruhigte und woraufhin sie uns in die Arme nahm und meinte, sie sei ja bloß froh, dass uns nichts passiert sei.

Und als wir kurz darauf in unsere Zimmer gingen, zwinkerte er mir nur verschwörerisch zu. Mein Bruder.

Das zweite Ereignis aus meinem siebten Lebensjahr, an das ich mich lebhaft erinnere, schließt direkt an unseren Unfall mit dem Rennschlitten und meine heldenhafte Errettung an. Wie mein Bruder es angekündigt hatte, fuhren wir Schlittschuh, allerdings hatten wir nur ein Paar. Seine Füße passten mit eingeklappten Zehen gerade noch in die Schuhe, und mir waren sie natürlich viel zu groß, aber mit zwei Paar dicken Socken und ein paar zerknüllten Zeitungsseiten konnte auch ich mich aufs Eis wagen. Dass das Ganze eine mehr als wackelige Angelegenheit war, können Sie sich sicher vorstellen.

Wir fuhren zum zugefrorenen See hinter der Schule, die immer noch geschlossen war, aber wenn es nicht um den Unterricht ging, plagte uns selbstverständlich nicht der sonst übliche Widerwille, dorthin zu kommen. Nachdem ich die umständliche Prozedur des Schlittschuhausstopfens hinter mich gebracht hatte, wackelte ich über das unter einer frischen Schneeschicht verborgene Eis. Nach anfänglichen Problemen und vorsichtig stelzendem Gang gewöhnte ich mich an die Schuhe und das Gefühl des Gleitens.

Doch leider ist ein zugefrorener See keine glatte Bahn, im Eis eingefroren waren Blätter und ein Ast, der im Herbst von einem überhängenden Baum abgebrochen, jetzt aber durch den Schnee nicht sichtbar war. Kaum hatte ich also meine ersten Schritte auf dem Eis hinter mir und meinte, mich sanft gleitend dem Fahrtwind hingeben zu können, da lag ich auch schon auf der Nase. Auf dem Kinn, genauer gesagt, das auch sofort aufriss und an dem eine Narbe heute noch von meinem Sturz zeugt.

Timo stürzte auf mich zu, und was ich als Erstes sah, war ein großes, kariertes Stofftaschentuch, das er aus seiner Hosentasche zog, um es mir ans Kinn zu drücken. Erst als er den riesigen Lappen wieder entfernte, bemerkte ich die Blutflecken, erst jetzt setzte sich der Schmerz über den Schock hinweg, und ich fing an zu brüllen, als ob es um mein Leben ginge. Die Wunde an meinem Kinn brannte, ich hatte mir auf die Lippe gebissen und den rostigen Blutgeschmack auf der Zunge, mein Kopf schmerzte, als wollte er zerspringen, und zu allem Unglück sammelten sich auch noch sämtliche anderen Wintersportler um mich, betrachteten mein Blut, gaben Kommentare ab und guckten mitleidig.

An diesem Tag fühlte ich wahrscheinlich das erste Mal, dass ich falsches Mitleid verabscheue, und viele weitere Gelegenheiten bestärkten mich und ließen mich hart werden gegenüber wehleidigen Blicken, mitfühlenden Tränen und Schmerz, den man an anderer statt empfindet. Auch hier gab es niemanden, der half, alle starrten nur, waren wahrscheinlich überglücklich, nicht selbst über den Ast gestolpert zu sein, und fühlten sich besser mit ihren Gedanken an den »armen Jungen«.

Auch heute noch bekomme ich die Wut, wenn ich dieses wohlmeinende Mitleid in der Stadt sehe. Sie meinen es gut? Dann tun sie was! Kein Bettler auf der Straße kann sich etwas davon kaufen, wenn Sie ihn bemitleiden. Er tut Ihnen leid? Dann geben Sie ihm Geld, so einfach ist das, aber von warmen Gedanken wird niemand satt!

Warum mir die Episode mit meinem Sturz auf dem Eis noch so präsent ist, wurde mir erst viele Jahre später klar, denn der eigentliche Anlass für meine Erinnerung war nicht mein Sturz und die Fürsorge meines Bruders, sondern das Taschentuch, mit dem er gegen mein Blut ankämpfte. Ich sollte erst viel später erfahren, dass dieses Taschentuch natürlich das unseres Vaters war und dass Timo es vor dem Bestreben unserer Mutter gerettet hatte, sämtliche Stücke aus dem Haus zu entfernen, die an ihn erinnerten. Ich erfuhr, dass sie tagelang wie panisch durch alle Zimmer gerannt war, überall hektisch putzend, Schränke ausräumend und Müllsäcke füllend, so als könnte sie sich ihrer gemeinsamen Vergangenheit dadurch entledigen, dass sie mit scharfen Reinigungsmitteln darüberwischte.

So bedeutete dieses Taschentuch, das Timo für mich opferte (denn als ich mit dem blutigen Tuch am Kinn nach Hause kam, wusste meine Mutter natürlich sofort, welchen Ursprungs der Verband war, den ich da vor mir her trug, und sie entsorgte ihn mit spitzen Fingern), dieses lächerliche Relikt also bedeutete für meinen Bruder mehr, als nur ein bloßes Souvenir zu besitzen. Es war leider auch eine Erbschaft, die sich auf geistiger Ebene vollzogen hatte, wie sich später herausstellte.

Ich bin heute überzeugt, dass unsere Mutter wusste, was Timo in seiner freien Zeit machte und dass sein Geld nicht daher kam, dass er Zeitungen auslieferte (so wie er es ihr gegenüber behauptete), denn er fuhr niemals mit einem Fahrrad durch die Nachbarschaft, das mit einem klapprigen Anhänger ausgestattet war, so wie die anderen Jungen in seinem Alter. Er hatte nie die vom Sortieren der Blätter schwarzen Finger und fuhr auch nie in den Wald, um die restlichen Zeitungen, die er nicht mehr austragen wollte, heimlich zu verbrennen.

Aber was bedeuten einem Recht und Gesetz, wenn man keine Wahl hat? Was kann eine Mutter mehr tun, als ihrem Ältesten den Umgang mit gewissen Kreisen zu verbieten, ihn darauf einzuschwören, nichts Ungesetzliches zu tun, ihm das Beispiel seines Vaters vor Augen zu halten, der seine Familie im Stich ließ? Timo verbrachte wahrscheinlich mehr Zeit unter Hausarrest als jeder andere in seiner Klasse, nur aus völlig anderem Grund.

Während andere Jungen zu Hause eingesperrt wurden, weil sie Scheiben einschlugen, jüngere Kinder ärgerten oder ihre Eltern belogen, gab es für Timos Haft eigentlich gar keinen Grund, sondern nur Vermutungen und Angst. Es war die Angst meiner Mutter davor, irgendwann einen zweiten geliebten Menschen zu verlieren, denn dass sie unseren Vater liebte, daran kann kein Zweifel bestehen. Wer den Blick in ihren Augen auf dem besagten Foto gesehen hat, weiß, wie Liebe aussieht, und ihre wütenden Reinigungsanfälle waren nur die Kehrseite der Medaille, die enttäuschte Liebe, umgeschlagen in Hass.

Was hätte Timo also tun können, als sich über das Gesetz zu stellen? Obwohl, das ist falsch, denn das ist nicht das, was er tat. Er ignorierte nur gewisse Regeln und war ansonsten ein sehr moralischer Mensch. Er hätte zum Beispiel nie einen Schwächeren geschlagen, hätte nie etwas von jemandem genommen, der bedürftig war und selbst Opfer. Ich weiß, was Sie jetzt sagen: Doppelmoral, Schönreden von Kriminalität. Wo kämen wir denn da hin, wenn sich jeder seine Regeln selbst machen würde? Und natürlich haben Sie recht.

»Du sollst nicht stehlen«, heißt es doch, und daran hat man sich gefälligst zu halten. Das können Sie auch guten Gewissens sagen, denn Sie stehen nicht mit dem Rücken zur Wand, oder? Müssen Sie sich sorgen, was morgen auf dem Tisch steht, müssen Sie daran denken, dass sich Ihre Mutter, Ihre eigene Mutter, die einzige Heilige Ihres ganzen Lebens, von fremden Händen betatschen lässt, dass sie für schmierige Wichser, Arschlöcher, die die Not in ihren Augen nicht sehen können, den Arsch hinhält, dass sie sich erniedrigen und, sprechen wir es ruhig aus, sich ficken lässt für dreckiges Geld, nur damit ihre Kinder es einmal besser haben?

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