Jan Holmes - Kains Königsweg

Здесь есть возможность читать онлайн «Jan Holmes - Kains Königsweg» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Kains Königsweg: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Kains Königsweg»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Der Moment, an dem sich mein Leben änderte, war die Sekunde, als das Schreien aufhörte."
Bei einem Unfall, der ihn selbst beinahe das Leben kostet, verliert ein junger Mann seine Familie. Er sucht nach den Verantwortlichen, um Rechenschaft zu fordern und verstrickt sich dabei tief in seine eigene Vergangenheit.
Jedoch kann jemand, der sich selbst nicht schont, weiter gehen als andere, wenn Schuld beglichen werden soll.
Und jemand, der seinen Bruder getötet hat, ist schon so viel weiter gegangen …

Kains Königsweg — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Kains Königsweg», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Und dann hörte ich den Schrei, durchdringend, nicht enden wollend. Es war ein Schrei gegen den Tod, ein Schrei aus Angst zu sterben, diese Welt verlassen zu müssen, viel zu früh, jetzt.

Mit dem Schrei kamen die Schmerzen. Man hat mir später gesagt, was alles mit meinem Körper passiert ist, und die unzählbare Menge an Narben überall an meinen Beinen, meinem linken Arm und was weiß ich, wo sonst noch, ist Zeuge für die Verletzungen, die mich nicht umbrachten. Es ist ein Glück, dass der menschliche Körper Schmerz empfinden kann, um zu warnen, um einem zu sagen, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass man sich um irgendetwas im Körper kümmern muss … aber es ist ein noch viel größeres Glück, dass ein guter Geist in unserem Kopf zu bestimmten Zeiten diesen Schmerz mindern kann, weil wir sonst unweigerlich wahnsinnig werden müssten.

Ich kann und will nicht wissen, was es bedeutet, mit zwei zersplitterten Beinen und einem Arm, aus dem ein Teil eines gebrochenen Knochens durch die Haut stößt, auch nur eine einzige Sekunde bei vollem Bewusstsein warten zu müssen. Eine einzige Sekunde, die sich bis in alle Ewigkeit ausbreitet, den Körper nur noch Schmerz sein lässt, eine einzige wunde Stelle, in die die Zeit mit jedem Moment ihr Salz reibt.

So aber fühlte ich nur ein dumpfes Unbehagen, ein Gefühl wie einen leicht schmerzhaften Druck, das Empfinden, dass irgendetwas mit meinem Körper nicht in Ordnung war. Ausgelöst wurde diese Empfindung durch das Schreien, dieses Kreischen, das andauernde Geheul in Todesangst, das ich noch heute hören kann, das mir in den Ohren brüllt, wenn es ganz still ist, und das mich damals in die Realität zurückholte. In eine Realität, die mir wie ein Traum vorkam, denn das konnte doch nicht sein: Wir alle, die ganze Familie lag in einem Wrack von einem Wagen, der eben noch von sicherer Hand geführt über die Bahn schoss und jetzt mit einem Schnitt der Beginn eines Films mit scharfkantigen Buchstaben im Titel sein könnte.

Den Gedanken, meine Mutter habe den Brückenpfeiler absichtlich angesteuert, weil sie all das nicht mehr ertrug, habe ich mehr als einmal in die Abgründe des Unmöglichen zu verbannen versucht, aber diese schreckliche Vorstellung steigt immer wieder hoch ans Licht meines Bewusstseins wie kleine Luftblasen, die unermüdlich an die Oberfläche wollen.

Ich habe versucht, die Tat, sollte sie absichtlich geschehen sein (bitte Mutter, verzeih mir, wenn ich dir damit unrecht tue), als einen Akt der Barmherzigkeit zu sehen, als die letzte, fürsorgliche Handlung einer Mutter für ihre Söhne, die sie in einer Welt, der sie nicht gerecht werden konnte, vernachlässigen musste und allein lassen, nur um dafür zu sorgen, dass wir morgens nicht nur trockenes Brot zu essen hatten, sondern »mithalten« konnten mit dem Leben.

Warum meine ich nun, dass mich der Arm des Gesetzes über kurz oder lang doch noch erreichen wird? Nun, ich schreibe diese Zeilen hier nicht, um ein Geständnis abzulegen und mich selbst ans Messer zu liefern, ich werde vielmehr dafür sorgen, dass diese Notizen (wenn überhaupt) erst nach meinem Tod an die Öffentlichkeit gelangen können, oder ich ändere alle Namen und Orte ab. Nein, ich schreibe das hier, um mir selbst klar zu werden darüber, was ich getan habe. Papier ist geduldig, ich lege hiermit vor mir selbst Rechenschaft ab, damit ich nie vergesse, was passiert ist.

Aber wie könnte ich vergessen, dass ich meinen Bruder umbrachte?

Ich war erst sechzehn, um genau zu sein: fünfzehn Jahre, elf Monate und fünfundzwanzig Tage, es passierte eine knappe Woche vor meinem sechzehnten Geburtstag, der so groß gefeiert werden sollte, wir hatten schon alles geplant. Ich hatte mir meinen Lieblingskuchen ausgesucht, den Mutter mir backen würde, ich hatte eine Liste mit Geschenken geschrieben. Es war eine lange Liste, wobei ich genau wusste, dass ich nur über den Kuchen schon so glücklich sein würde, dass alle anderen Geschenke überflüssig waren, aber trotzdem schrieb ich all das auf, was mir fehlte, was ich gern gehabt hätte.

Wie grausam das meiner Mutter gegenüber gewesen sein musste, verdrängte ich in diesem Moment. Ich träumte, ich dachte, ich könnte mit dieser Liste, mit diesem langen Stück Papier einen Teil meiner Träume verwirklichen und sei es lediglich dadurch, dass ich sie formulierte, statt sie nur ständig in meinem Kopf zu behalten, sie zu pflegen, sie wachsen zu lassen, bis sie aneckten und meinen Geist bluten ließen.

Mein größter Wunsch zu diesem Geburtstag war ein neues Fahrrad, denn ich hatte im letzten Jahr einen ordentlichen »Satz« gemacht, war mit einem einzigen Schub so schnell gewachsen, dass ich jetzt zu den Größten – oder sagen wir: Längsten – in meiner Klasse gehörte, während ich in den Jahren zuvor beim Wettstreit, wer denn schon die größten Schuhe benötigte, immer sang- und klanglos untergegangen war. Nachdem ich das alte Kinderfahrrad meines Bruders geerbt und jetzt lange genug genutzt hatte, wollte ich ein eigenes, ein neues Rad, und ich sollte es haben. Geheimnisvolle Aktivitäten vor dem Jahrestag meiner Geburt ließen mich neugierig werden und irgendwann unseren Keller durchsuchen, wo ich es fand.

Ich weiß nicht, was getan wurde, um mir dieses Geschenk zu machen, aber es war das Traumrad, ein metallener Blitz in Alarmrot mit allen Extras, die man sich wünschen konnte und die ich mir auch tatsächlich gewünscht hatte. Natürlich stand auf meinem Zettel nur »ein Fahrrad«, es hieß noch nicht einmal »ein neues Fahrrad« oder »ein Fahrrad, knallrot wie ein Feuerwehrwagen«, aber welche Mutter könnte ihren Sohn nicht wie ein offenes Buch lesen?

Entschuldigung, ich schweife ab.

Ich musste den Schrei verstummen lassen, um meinetwillen und um seinetwillen, es war einfach nicht zu ertragen, für mich nicht und für ihn auch nicht, wie ich hoffe. Klar, jetzt bin ich der barmherzige Samariter, der den eigenen Bruder vor seinen Schmerzen oder sonst was schützen wollte und ihn deswegen tötete. So ein Unsinn. Was war sonst der Grund? Neid, so wie bei Kain? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass mir diese Aufzeichnungen etwas Klarheit bringen.

Doch ganz egal, was der Grund war, eines steht fest: Ich habe getötet, und niemand weiß davon. Trotzdem meine ich immer, man könne mir meine Sünde ansehen, könne in meine Augen tauchen, auf den Grund meiner schwarzen Seele sehen und dort erblicken, was ich Schreckliches getan habe. Wie heißt es? »Die Augen sind der Spiegel der Seele.« Oder das Fenster zur Seele? Wenn das stimmt, müsste ich schon lange hinter Schloss und Riegel verschwunden sein. Vielleicht sind die Menschen aber auch einfach nur blind und sehen sich gegenseitig nicht in die Augen, sondern lieber nur vor die Stirn, auf der bei mir kein Kainsmal sichtbar ist.

Ich fange lieber mal vorne an …

Teil Zwei

Eins

Vater verließ uns, als ich noch ein Säugling war. Das Einzige, was ich von ihm kenne, ist ein Bild, das ich einmal zufällig in einer Schublade im Schlafzimmer meiner Mutter entdeckte. Sie erwischte mich damit, und ich habe es später nie wieder gesehen. Das Foto war eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme mit einem gezackten Rand, das meine Eltern wahrscheinlich in ihren Flitterwochen zeigte. Sie standen vor einem alten VW-Käfer, meine Mutter in einem gestreiften Minikleid, mein Vater mit einer dunklen Stoffhose und einem Hemd, das er halb aufgeknöpft hatte.

Die Arme meiner Mutter waren um seine Taille geschlungen, sie lehnte sich an ihn, während er lässig eine Zigarette hielt und sonst kaum zu merken schien, dass sie da war. Im Hintergrund gab es außer ein paar verschwommenen Hügeln wenig zu sehen, ich weiß bis heute nicht, wo das Bild aufgenommen wurde, und habe mich auch nicht getraut, danach zu fragen. Die Perspektive des Bildes war leicht schief, wahrscheinlich hatten sie die Kamera irgendwo hingestellt und das Bild mit Selbstauslöser aufgenommen, vielleicht fragten sie aber auch nur jemanden, der das Bild machte und den Apparat nicht gerade halten konnte.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Kains Königsweg»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Kains Königsweg» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Kains Königsweg»

Обсуждение, отзывы о книге «Kains Königsweg» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x