Jan Holmes - Kains Königsweg

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"Der Moment, an dem sich mein Leben änderte, war die Sekunde, als das Schreien aufhörte."
Bei einem Unfall, der ihn selbst beinahe das Leben kostet, verliert ein junger Mann seine Familie. Er sucht nach den Verantwortlichen, um Rechenschaft zu fordern und verstrickt sich dabei tief in seine eigene Vergangenheit.
Jedoch kann jemand, der sich selbst nicht schont, weiter gehen als andere, wenn Schuld beglichen werden soll.
Und jemand, der seinen Bruder getötet hat, ist schon so viel weiter gegangen …

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Und was war der Grund dafür, dass mein Vater im »Knahast« saß? Einiges der Geschichte hat mir Timo erzählt, anderes habe ich mir später zusammengereimt und aus einzelnen Artikeln der Tageszeitung herausgesucht. Mein Vater war kein Mörder, so wie ich einer bin, eigentlich war er ein kleines Licht, ein Gelegenheitsgauner, der Leuten im Gedränge im Bus oder an der Schlange im Supermarkt ein paar lausige Scheine aus der Tasche zog. Um sein Gehalt aufzubessern, hatte er leider die Angewohnheit, seinem Hobby auch während der Arbeitszeit nachzugehen, und irgendwann erwischte er die Tasche seines Chefs, die er um etwas Bargeld erleichtern wollte. Das Problem war nur, dass sein Chef die besagte Tasche gerade trug. Bevor er endgültig einfuhr, soll er mit Anekdoten dieser Art auf jeder Feier aufgetrumpft haben, er prahlte wie selbstverständlich mit seiner Dummheit und hatte die Lacher natürlich immer auf seiner Seite.

Weniger lustig wurde die Geschichte, als er erkrankte. Er hatte als einfacher Arbeiter jahrelang in einer Fabrik gearbeitet, die Farben herstellte, und eines Tages hatte seine Lunge genug von den Dämpfen und Lösungsmitteln.

Es ist natürlich sehr einfach, den bösen Chemikalien den Schwarzen Peter zuzuschieben, denn mein Vater war genauso schuld an seiner Lage. Wer rauchte denn mehrere Schachteln Zigaretten am Tag, wer pfiff denn auf die Vorschrift, bei der Arbeit mit den Fässern Atemschutz zu tragen? Irgendwann war einfach Schluss mit der Vergewaltigung seines Körpers, und seine Lunge zog die Notbremse, ließ ihn Blut husten und während der Schicht zusammenbrechen.

Danach wurde sein Markenzeichen ein übergroßes Taschentuch aus kariertem Stoff, das er ständig bei sich trug und benutzte, wenn seine Lunge sich wieder einmal meldete, um etwas von dem Dreck auszuwerfen, den er jahrelang hineingepumpt hatte.

Infolgedessen war nicht mehr viel mit ihm anzufangen, er war ständig krank, konnte kaum noch einen Job übernehmen, fing an zu husten, wenn es nur ein bisschen staubte, kriegte kaum Luft, wenn er sich über längere Zeit körperlich anstrengen musste. Mit einem Wort, er war ein Wrack, abgeschrieben, zu nichts mehr zu gebrauchen.

Aber zu Hause warteten zwei hungrige Mäuler, das dritte (meins) war unterwegs, Timos Wechsel auf eine weiterführende Schule stand an und die damit verbundene Pflicht, weitere Jahre für ihn zu sorgen, ohne dass er mit einem eigenen Einkommen aushelfen konnte. Was war also das Richtige? Gab es eine Möglichkeit, aus dieser Situation herauszukommen und dabei gutbürgerlich, integer und ehrlich zu handeln? Wie entscheidet man über den Lebensweg seiner Frau und seiner Kinder, wie weit lassen sich Recht und Gesetz beugen, wenn man am Abgrund steht? Kann man von seinem zehnjährigen Sohn erwarten, dass er versteht, dass er sich als hellster Kopf der Familie als Automechaniker um den Unterhalt wird kümmern müssen, weil sein Vater ein kleiner Dieb und Versager ist? Kann man diesem Kind verständlich machen, dass es sich das Abitur, eine akademische Laufbahn und all das, gefälligst aus dem Kopf schlagen soll, weil er in spätestens sechs Jahren auf eigenen Beinen stehen und seine Familie ernähren muss?

Man kann über meinen Vater sagen, was man will, aber uns im Regen stehen lassen, das konnte er nicht. Er versprach meinem Bruder, er werde zur Universität gehen und lernen können, was immer er wolle, er gab meiner Mutter die Hand darauf, für uns zu sorgen, und das tat er. Er besann sich darauf, was er konnte, und so begannen seine wochenlangen »Montage«-Jobs.

Mein Vater war seit ehedem ein verdammt guter Autofahrer und ein paar Wochen in den richtigen Kneipen ließen seine Fähigkeit in den richtigen Kreisen bekannt werden. So dauerte es nicht lange, bis er die ersten Angebote bekam, Wagen zu fahren, und er war skrupellos genug gegenüber dem Gesetz und fürsorglich genug gegenüber seiner Familie, um nach dem Strohhalm zu greifen.

Es war an einem Freitagabend vor ziemlich genau zwanzig Jahren, als mein Vater am anderen Ende des Landes in irgendeiner Stadt mit laufendem Motor vor einer Gasse stand, die zum Hintereingang einer Bank führte. Drei seiner Kollegen hatten sich in der Nähe der gepanzerten Stahltür versteckt und warteten auf den Geldtransporter, der die in der Woche angefallenen Einzahlungen in Sicherheit bringen sollte. Dass das kleine Vermögen diese Sicherheit nie erreichen sollte, dafür wollten die drei sorgen, mein Vater war dann dafür zuständig, seine Kollegen und die Beute wegzubringen.

Es lief auch alles glatt, die Angestellten der Bank wie auch des Fuhrunternehmens waren viel zu überrascht, um Gegenwehr zu leisten, die Säcke mit dem Geld wechselten den Besitzer, die drei machten sich aus dem Staub, hechteten in den wartenden Wagen, und mein Vater startete durch. Ich vermute, im Auto wurden die Masken abgenommen, es gab wahrscheinlich Gelächter und siegessichere Sprüche, Gedanken an Urlaub auf tropischen Inseln, einen Rennwagen für jeden und so weiter.

Man kennt die Szene aus Bankraubfilmen, und seien Sie ehrlich: Gönnen Sie in diesen Situationen den Gangstern die Beute nicht? Stellen Sie sich beim Anblick solcher Szenen nicht vor, wie es wäre, selbst in diesem Auto zu sitzen, einen Sack auf den Knien zu haben, in dem die Scheine knistern, das Versprechen auf ein besseres Leben? Selbstverständlich ist die Sympathie auf der Seite der Gauner, weil die Figuren natürlich nie Arschlöcher sind, keine skrupellosen Mörder, sondern – wie mein Vater – warmherzige Familienväter, bedürftige Leute von nebenan oder einfach nur verdammt coole Schweine, die das große Los gezogen haben und die man in diesem Moment um ihren Gewinn beneidet. Ist es nicht so?

Und wie im Film sitzt am Steuer des Fluchtwagens ein abgebrühter Fahrer, ein Haudegen, ein todesmutiger, rote Ampeln ignorierender, über sich hochklappende Zugbrücken springender, die Polizei abhängender Teufelskerl. Genau wie im Film ist der Fahrer derjenige mit der am wenigsten fleckigen Weste, und genau wie im Film geht etwas schief.

Das Quartett war schon lange aus der Stadt heraus, eigentlich waren sie in Sicherheit und brausten so schnell, dass es gerade noch unauffällig war, über eine Landstraße. Natürlich war in der Bank in der Zwischenzeit Alarm ausgelöst worden, die Zeitungen schrieben später, dass die ganze Stadt abgeriegelt worden war, aber man wusste nicht, mit welchem Wagen die Diebe geflüchtet waren, sodass unsere Helden (das waren sie, geben Sie es zu) entkommen konnten.

Zunächst zumindest, denn hätte die Lunge meines Vaters nicht für einen Augenblick die Kontrolle über seine Atmung verloren, hätte er nicht im entscheidenden Moment einen Hustenanfall bekommen, der ihm für ein paar Sekunden die Sicht nahm und hätte der unglückliche Bürger, der spät abends noch seinen Hund ausführte, nicht ausgerechnet an dieser Kurve haltgemacht, damit sein Köter sich erleichtern konnte, mein Vater wäre heute noch bei uns.

Er wich aus, touchierte den Mann leicht und setzte den Wagen vor eine Hauswand. Das geschah in einem kleinen, verschlafenen Dorf, das allerdings nicht verschlafen genug war, um nicht mit zwei übereifrigen Beamten ausgestattet zu sein, die kurze Zeit später vor Ort waren und das Kleeblatt verhafteten. In der Juristensprache hieß es nachher wohl etwas wie »Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall und grobe Gefährdung des Straßenverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung«, und was niemanden interessierte: Mein Vater besaß gar keine Waffe, und seine Kollegen hatten ihre nicht benutzt, aber er war dabei. Mitgefangen, mitgehangen. Und zumindest gefangen war er für die Zeit meiner Kindheit, da sein früherer Chef dafür gesorgt hatte, dass der kleine Diebstahl an eine Glocke gehängt wurde, die groß genug war, um ihn als notorischen Verbrecher darzustellen, den man für lange Zeit wegsperren musste.

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