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Wolfgang Hohlbein: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

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Wolfgang Hohlbein Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln: краткое содержание, описание и аннотация

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Alles beginnt wieder einmal in Washington. Ein gewisser Mr. Franklin und ein gewisser Mr. Delano erbitten sich Indiana Jones’ Hilfe in einer heiklen Angelegenheit. Es handelt sich um eine Expedition zu den Osterinseln, aber Indy ahnt von Anfang an, daß es keine gemütliche Forschungsreise werden wird. Franklin und Delano sind zwar nicht miteinander verwandt, aber verdammt linke Brüder. Und sie grinsen einfach zuviel. Was hinter der ganzen Sache steckt? Nichts besonders Erfreuliches. Die Nazis haben die Welt mit Krieg überzogen und sind dabei, ein Netz von geheimen Auftankstationen und U-Boot Häfen in der Südsee aufzubauen. Ein amerikanischer Agent, der Top-Secret-Unterlagen der Deutschen in seinen Besitz gebracht hat, ist verschwunden, und Indiana soll herausfinden, wo er geblieben ist. Seine Suche startet auf dem Atoll Pau-Pau, aber die tropische Idylle täuscht — Polynesien ist eine blumengeschmückte Hölle, und sein Auftrag eine Selbstmördermission.

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Grisswald war für einen Moment völlig perplex. Ganz offen sichtlich hatte er mit allem gerechnet; nur nicht damit, daß Indiana Jones sich auf seine Seite schlug.

Was Indiana auch nicht wirklich getan hatte. Grisswald war ihm herzlich egal. Aber seine Worte entsprachen der Wahrheit.

Er hatte in letzter Zeit tatsächlich ein paar Vorlesungen mehr ausfallen lassen, als er vor sich selbst verantworten konnte.

Und er hatte schlicht und einfach keine Lust, schon wieder zu irgendeinem vergessenen Winkel der Welt zu reisen, um für die Regierung oder sonstwen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Selbst ein berufsmäßiger Held braucht schließlich ab und zu einmal eine Pause.

«Sie haben Dr. Jones gehört, meine Herren. «Grisswald hatte nicht nur seine Überraschung überwunden, sondern bekam bereits wieder Oberwasser.»Wir können Ihnen nicht helfen. Es tut mir leid.«

Zeit für einen kleinen Dämpfer, dachte Indiana, lächelte Grisswald zu und sagte:»Das habe ich nicht gesagt, Mr. Grisswald. «An die beiden Regierungsbeamten gewandt, fuhr er fort:»Natürlich verweigere ich der Regierung der Vereinig ten Staaten von Amerika nie meine Hilfe. Ich fürchte nur, daß ich Ihnen in diesem konkreten Fall nicht helfen kann.«

«Sie wissen ja noch gar nicht, um was es geht«, antwortete einer der beiden, der mit dem lächelnden Gesicht.

«Ich weiß genug, um zu wissen, daß ich nicht genug weiß«, antwortete Indiana. Das Lächeln seines Gegenübers wirkte plötzlich leicht verkrampft, und auch dessen Kollege und Grisswald hatten sichtlich Schwierigkeiten, den Satz nachzu-vollziehen. Aber das war nun auch der Sinn der Sache gewe sen.

«Sehen Sie, Mr …?«setzte er nach einigen Sekunden neu an.

«Franklin«, antwortete der ewig lächelnde Beamte. Er deutete auf seinen Kollegen.»Das ist Mr. Delano.«

Und wenn ihr noch einen dritten dabeihättet, hieße er Roose-velt, darauf wette ich, dachte Indiana spöttisch. Äußerlich jedoch unbewegt, fuhr er fort:»Sehen Sie, Mr. Franklin, ich bin nicht unbedingt der große Spezialist für Polynesien. Um ehrlich zu sein: Ich habe mich bisher kaum mit diesem Gebiet — «

«Das ist uns bekannt, Dr. Jones«, unterbrach ihn Franklin.

«Aber ich nehme doch an, daß Sie schon einmal etwas von den Osterinseln gehört haben.«

Indiana tauschte einen schnellen, überraschten Blick mit Grisswald. Der Dekan seiner Universität wirkte ebenso überrascht wie er. Allerdings jetzt auch interessiert. Bei dem endlosen Kleinkrieg, den Indiana und Grisswald miteinander führten, vergaß Indy manchmal beinahe, daß Grisswald nicht nur ein Ekel und der sturste Paragraphenreiter war, den er jemals getroffen hatte, sondern auch noch Wissenschaftler. Und nicht unbedingt der schlechteste. Die Osterinseln? Nun, wer hätte nicht davon gehört und von den riesigen, manchmal bis zu fünfzehn Meter hohen Statuen, die an ihren Stränden standen und über das Meer blickten? Es war — Indiana begriff im allerletzten Augenblick, daß er kurz davor stand, den Köder zu schlucken, den ihm Franklin hingeworfen hatte. In Gedan ken rief er sich zur Ordnung. Er mußte aufpassen. Franklin war kein Dummkopf. Sein penetrantes Grinsen ließ ihn harmloser aussehen, als er war.

«Natürlich habe ich das«, antwortete Indiana.»Aber ich muß Sie leider abermals enttäuschen. Ich habe lediglich ein paar Aufsätze darüber gelesen. Interessant, aber nicht mein Gebiet. Es gibt Kollegen, die sehr viel mehr darüber wissen als ich.«

«Niemand weiß viel über die Osterinseln, Dr. Jones«, antwor tete Franklin.»Es gab bisher nur eine einzige wissenschaftliche Expedition dorthin, und die hat sehr viel mehr Fragen als Antworten mitgebracht. Wir brauchen kein Wissen , Dr. Jones, wir brauchen Sie

«Wozu?«fragte Grisswald.

Delano blickte ihn an, als nähme er seine Anwesenheit erst jetzt richtig wahr; und er schien nicht unbedingt erfreut. Aber Indiana sah auch den raschen, beredten Blick, den Franklin seinem Kollegen zuwarf, und plötzlich änderte sich etwas in Delanos Gesichtsausdruck.

«Lassen Sie es mich so formulieren, Mr. Grisswald«, begann er umständlich.»Diese sonderbaren Statuen auf den Osterin-seln stellen eine der größten wissenschaftlichen Herausforde rungen dar, die wir kennen. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist entschlossen, diese Herausforderung anzunehmen.

Wir planen eine Expedition, und wer wäre besser geeignet, eine solche Expedition zu leiten, als Dr. Jones?«

«Eine Expedition?«Grisswald wurde hellhörig.»Zu den Osterinseln?«

«Mit voller Unterstützung der Regierung der Vereinigten Staaten«, bestätigte Franklin.»Wir haben ein Schiff, wir haben die nötige Ausrüstung und einige gute Männer. Was uns noch fehlt, ist ein fähiger Expeditionsleiter.«

«Und wieso kommen Sie da ausgerechnet auf mich?«fragte Indiana.»Ich kenne ein Dutzend Kollegen, die ihren rechten Arm dafür geben würden — und so ganz nebenbei besser dafür geeignet wären.«

«Und genau das bezweifle ich, Dr. Jones«, antwortete Frank lin lächelnd.»Die Osterinseln sind praktisch unerforschtes Gebiet. Niemand weiß, auf was wir wirklich stoßen werden. Es könnte gefährlich werden, zumindest aber strapaziös. Wissen schaftliche Kapazitäten, noch dazu solche, die über Ihre … äh, speziellen Fähigkeiten verfügen, Dr. Jones, sind dünn gesät.«

«Trotzdem — «, begann Indiana, wurde aber wieder unterbro chen, diesmal von Grisswald.

«Eine Expedition im Auftrag der Regierung?«fragte er aufgeregt.»Aber warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?

Selbstverständlich wird unsere Universität alles in ihrer Macht Stehende tun, um Sie zu unterstützen. Vorausgesetzt — «

«Natürlich werden Sie und Ihre Universität die ersten sein, die die Ergebnisse der Expedition auswerten dürfen«, sagte Franklin.»Wir garantieren Ihnen sogar strengste Diskretion, Mr. Grisswald. Uns ist nicht daran gelegen, unser Unterneh men an die große Glocke zu hängen und uns einer Armee von Abenteurern und Schatzsuchern gegenüberzusehen, die uns mit Klappspaten zuvorzukommen versuchen.«

Grisswald strahlte.

Indiana starrte ihn fassungslos an. Franklins Geschichte war so dünn, daß ein achtjähriges Kind sie durchschauen konnte.

Grisswald konnte doch unmöglich darauf hereinfallen!

Aber er tat es.

«Dr. Jones wird Ihnen mit großem Vergnügen zur Verfügung stehen, Mr. Franklin«, sagte er. Indiana ächzte.»Aber Grisswald. Sie — «»Und ich auch«, fügte Grisswald hinzu.

«Okay«, sagte Indiana später, als er mit Franklin allein war.

«Worum geht es wirklich? Sie brauchen mich bestimmt nicht, um das Geheimnis irgendwelcher Götterstatuen auf einer menschenleeren Insel zu lösen!«

Sie hatten die Universität unmittelbar nach ihrem Gespräch verlassen, und wenn es noch eines weiteren Beweises dafür bedurft hätte, daß Franklins Geschichte zum Himmel stank, dann wäre es die Eile gewesen, zu der die beiden Regierungs beamten plötzlich drängten. Franklin hatte Indiana höchstper sönlich nach Hause gefahren, damit er ein paar Sachen für die Reise packen konnte, und Delano hatte das gleiche mit Griss-wald getan. Jetzt standen sie in Indianas Schlafzimmer vor einem aufgeklappten Koffer. Indiana machte jedoch keine Anstalten, den zu füllen, sondern sah sein Gegenüber nur herausfordernd an.

«Wieso?«fragte Franklin.»Interessiert es Sie etwa nicht, Dr. Jones?«

«Doch!«antwortete Indiana.»Aber Sie interessiert es nicht die Bohne, Franklin. Und Ihren Kollegen noch viel weniger, darauf verwette ich ein Jahresgehalt. Ich bin sicher, daß Sie vor zwei Tagen nicht einmal wußten, wo die Osterinseln liegen!«

«Wenn ich ganz ehrlich sein soll — so genau weiß ich es auch jetzt noch nicht«, antwortete Franklin mit unverblümter Offenheit.»Das muß ich allerdings auch nicht wissen. Meine und Delanos Aufgabe besteht nicht darin, etwas zu wissen, sondern Leute aufzutreiben, die dieses Wissen haben. «Er deutete auf den offenstehenden Koffer.»Bitte, Dr. Jones, beeilen Sie sich ein wenig. Das Flugzeug wartet.«

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