Bernd Ingmar Gutberlet - Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte

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Von Adam aus vollzog Maximilians Stammbaum aber noch interessante Kurven: Als stünde dem Renaissance-Fürsten ein klassischer Stoff besonders gut an, ließen sich Maximilians Genealogen für des Kaisers Familiengeschichte außerdem von Homer inspirieren: Sie arbeiteten die Trojanersage in ihr Werk ein.

Viele antike Stoffe haben im Mittelalter ihre Anziehungskraft bewahrt, sie sind erzählt und - von den wenigen literati, also Schriftkundigen der Zeit - auch gelesen worden. Das berühmte Epos über die Trojaner gehört dazu. Jahrhunderte vor Schliemanns legendärem Fund glaubte man im Mittelalter fest an die Existenz der Stadt und den Wahrheitsgehalt der überlieferten Geschichten. Vor allem in der Renaissance wurde die Sage dann aber nicht mehr nur weitererzählt, sondern auch in einen direkten Zusammenhang zu den Verhältnissen der Zeit gestellt - und politisch benutzt.

An Troja interessierte Maximilian weniger der klassische »Touch« oder die Authentizität des tapferen Achill und der schönen Helena: Er wollte den »Nachweis« einer ununterbrochenen Herrschaftsfolge der Habsburger von der eigenen Person bis zurück in die Zeit Trojas liefern. Maximilian befand sich mit seinem Anliegen in guter Gesellschaft: Viele Chroniken und Urkunden verweisen auf eine trojanische Abstam-mung zum Beispiel der Karolinger, als handele es sich um eine Selbstverständlichkeit.

Also bediente sich Kaiser Maximilian ebenfalls einer solchen Verwandtschaft und verlieh sich und seiner Familie mit dieser genealogischen Konstruktion den erwünschten Glanz. Kontinuität im Stammbaum war damals unerlässlich, sie bedeutete gleichzeitig Sicherheit und Autorität. Herrschergeschlechter hatten keinen unangefochtenen Stand, ihre Macht bedurfte der fortwährenden Rechtfertigung. In der Gedankenwelt des Mittelalters war die beste Legitimation einer Machtstellung der Nachweis, man gehöre einer uralten Dynastie an und habe außerdem schon immer geherrscht. Nicht charakterliche Eigenschaften qualifizierten für die Herrschaftsausübung - was zählte, war die Abstammung von einem ausgewiesenen Herrschergeschlecht, die sozusagen höhere Weihen verlieh. Aber selbst das edle Blut allein reichte nicht, zur Legitimierung aktueller Herrschaftsansprüche benötigte eine Dynastie daneben die ununterbrochene Generationenfolge von Herrschern.

Maximilians aus heutiger Sicht durchsichtige Strategie zur dynastischen Legitimierung seiner Macht fand auch in anderen Ländern rege Anwendung. Viele Herrscherstammbäume gingen zurück auf die merowingischen Könige, von denen die Linie dann bis zu den Trojanern weiterführte.

Maximilian verfolgte mit dieser Art »geschönter« Abstammung aber noch einen weiteren Zweck: Er war der erste deutsche König, der die Kaiserkrone nicht mehr direkt durch die Hand des Papstes erhielt. Das war wichtig, denn damit erkannte Maximilian die Oberherrschaft der römischen Kirche symbolisch nicht mehr an - im Unterschied zu seinen Amtsvorgängern. Die Abkunft von Troja war rein weltlich. Ohne die mittelalterliche Vorstellung eines Gottesgnadentums aufzugeben, betrachtete sich Maximilian als unabhängig von den Gnaden der römischen Kirche - und deshalb nicht mehr zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet.

Juden im Mittelalter.

Schlächter kleiner Kinder?

Als am Heiligen Abend des Jahres 1235 ein Müller aus Fulda mit seiner Frau aus der Christmette zurückkehrte, war seine Mühle vor den Toren der Stadt abgebrannt. Aus den verkohlten Trümmern wurden fünf Leichname geborgen: die Söhne der Eheleute. Ein Brandstifter konnte nicht gefunden werden, und so nahmen die Bürger der Stadt alle 32 Mitglieder der jüdischen Gemeinde der Stadt gefangen und beschuldigten sie, das grausame Verbrechen begangen zu haben. Ein paar Tage später wurden die Fuldaer Juden von der aufgebrachten Menge getötet - noch vor Abschluss des Prozesses.

Der Vorwurf des jüdischen Ritualmordes an christlichen Kindern, vor allem Jungen, zieht sich durch das Mittelalter bis in die jüngste Gegenwart. Sobald eine Kindsleiche gefunden wurde und der geringste Verdacht bestand, es könne sich um eine unnatürliche Todesursache handeln, fiel der Verdacht auf Juden. Immer wieder wurden ganze jüdische Gemeinden ermordet, weil sie angeblich Kinder getötet hatten, um das Leiden Jesu zu verhöhnen und das Blut der unschuldigen Kinder für abscheuliche rituelle Zwecke zu verwenden. Worin genau diese Riten bestanden, wusste allerdings niemand so recht zu sagen. Angeblich würde einmal pro Jahr zu Ostern ein Christenkind getötet, so berichteten Kirchenchroniken. Mit ähnlich unklaren Absichten würden die Juden auch geweihte Hostien stehlen und schänden. Solche Vorwürfe machte man im Übrigen auch Ketzern und später Zigeunern.

Die jüdischen Gemeinden des christlichen Europas lebten im Mittelalter gefährlich. Marodierende Kreuzfahrer beschul-digten sie, Jesus ans Kreuz genagelt zu haben, und sie schlachteten Juden regelrecht ab, bevor sie sich zur Befreiung Jerusalems ins Heilige Land aufmachten. Ihnen wurden hohe Schutzzölle auferlegt, und immer wieder wurden sie aus ihren Städten vertrieben, beispielsweise unter dem Vorwand der Brunnenvergiftung zu Zeiten der Pest, um dann gegen hohe Geldzahlungen zurückgeholt zu werden. Nicht selten war die Motivation für die vielen mittelalterlichen Hetzjagden gegen die Juden, dass Städten oder Bischöfen Geld fehlte. Das holten sich beide bei den jüdischen Gemeinden - erst durch deren Vertreibung, die sie sich bezahlen ließen, danach durch die Erhebung von Schutzgeldern, wenn sie sie wieder zurückholten. Daneben warf man den Juden unerlaubte Missionstätigkeit vor, ebenso wie Zinswucher. Den Geldverleih machte man ihnen ohnehin zum Vorwurf, obwohl den Juden die Ausübung der meisten »ehrbaren« Berufe verboten war, eben weil sie Juden waren. Andererseits durften Christen keinen Geldhandel betreiben, so dass sie bei Bedarf auf jüdische Geldverleiher angewiesen waren. Und was den Missionsvorwurf betrifft: Während die katholische Kirche das christliche Missionsideal eifrig verfolgte und nicht selten mittels Zwang durchsetzte, hielten sich die Juden zurück.

Die Wurzeln des früher wie heute wirksamen Antisemitismus werden oft im Mittelalter ausgemacht, in einer Gesellschaft, die universell von Kirche und Christentum geprägt war. Juden wurden immer als das Fremde angesehen, obwohl sie in Deutschland schon seit der Spätantike ansässig und fester Bestandteil der mittelalterlichen Gesellschaft waren - wenn auch an ihrem Rand. Man verstand sie aber durchweg als Gegensatz zur christlichen Norm - und als willkommene Sündenböcke. Zwar gab es immer wieder, wenn auch zumeist sehr halbherzige Versuche, die Juden zu schützen - sogar seitens der Kirche, denn immerhin war auch Jesus gebürtiger Jude gewesen und das Judentum der Ursprung des christlichen Glaubens - aber diese Maßnahmen bewegten sich stets im Rahmen dessen, was wir heute als Diskriminierung und Ausgrenzung bezeichnen. Und was sollte man einem Volk auch zugute halten, das aus »Gottesmördern« bestand, so lau-tete jedenfalls die verbreitete Ansicht des gemeinen Volkes. Wer außerhalb der christlichen Ordnung lebte, dem war alles zuzutrauen, das galt für Juden genauso wie für Ketzer.

Darstellung des angeblichen jüdischen Ritualmordes an Simon von Trient Als - фото 6

Darstellung des angeblichen jüdischen Ritualmordes an Simon von Trient.

Als der Kaiser von den Fuldaer Ereignissen erfuhr, griff er ein. Zwar half die Intervention von höchster Stelle den Juden von Fulda nichts mehr, sie waren tot. Aber der Staufer Friedrich II. nahm sich der Vorkommnisse, die wohl eher als Alltäglichkeit wahrgenommen wurden, trotzdem an. Im Jahr darauf ließ Friedrich die Angelegenheit auf einem Hoftag förmlich verhandeln und er sprach die Juden von Fulda und des ganzen Reiches vom Vorwurf des Ritualmordes frei. Er wies darauf hin, dass Blutopfer dem jüdischen Verständnis und Ritus zuwiderliefen und verbot generell alle entsprechenden Beschuldi-gungen. Friedrich II., hoch gebildet und ein Freund des Judentums, konnte damit jedoch nicht verhindern, dass immer wieder haltlose Vorwürfe gegen Juden geäußert wurden. Die schlimmsten Judenverfolgungen in den Zeiten der Pest, vor allem im 14. Jahrhundert, standen den europäischen Juden zu diesem Zeitpunkt allerdings noch bevor. Und auch wenn sich die Situation der jüdischen Gemeinden im christlichen Europa immer wieder besserte: Die Judenfeindschaft hatte in den kommenden Jahrhunderten weiterhin schlimme Folgen - bis hin zum unbeschreiblichen Grauen des Holocaust im 20. Jahrhundert.

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