Stephan Thome - Grenzgang

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Grenzgang: краткое содержание, описание и аннотация

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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«Überlegen Sie, den Berg noch mal runterzugehen?«

Er drehte sich um. Frau Bamberger stand mit verschränkten Armen, wo sie vorher gestanden hatte — als würde sie ihn schon eine geraume Weile beobachten. Die beiden Jungs waren verschwunden.

«Bitte?«

«Sie stehen so da. «Ihr Kinn wies den Hang hinab.

«Nein. Ich gehe nicht gerne zurück. Wo ist Ihr Sohn?«

«Auf und davon.«

«Kennen Sie das auch? Dieses Gefühl, plötzlich etwas zu verstehen, was Sie eigentlich schon immer gewusst oder geahnt haben? So eine Art Wahrheit. «Abrupt hielt er inne. Er hatte nicht nachgedacht beim Sprechen, sondern einfach gesagt, was ihm durch den Kopf ging, aber sie sah ihn an und nickte, ohne die Verschränkung ihrer Arme zu lösen.

«Sie würden sich wundern. Sie würden sich sehr wundern, wenn Sie wüssten, wie kurz es her ist, dass ich zuletzt genau dieses Gefühl hatte.«

«Gut. Sehr gut. Dann können Sie mir auch sagen, ob in diesem Gefühl eher ein Trost liegt oder ein Grund, Angst zu haben.«

Für einen längeren Moment blickte sie ihn an, als ob sie fragen wollte: Was wollen Sie eigentlich von mir? Sonne fiel auf ihr Gesicht und malte ein Relief winziger Falten darauf.

«Nein«, sagte sie schließlich.»Ich befürchte, gerade das kann ich nicht.«

* * *

Zwanzig Röllchen liegen in einer Reihe auf dem Tisch, daneben der Kamm, die Nadeln, das Haarwasser, eine silbrige Dose mit Haarspray, und ihre Mutter sitzt rundgebeugt auf ihrem Stuhl, sieht hinaus in den Regen und sagt zum dritten Mal:

«Ist doch was, ja, brauchst nicht mehr immer mit den schweren Kannen …«

Die Frau von der Diakonie ist weg, nur der Geruch von Badezusatz und Schweiß, den sie beim Verlassen des Badezimmers hinter sich herzieht, schwebt noch durch die Diele und herein in das Zimmer ihrer Mutter. Omas Badewumme, nennt Daniel sie, wegen ihres Körperumfangs und dem geröteten Gesicht und weil die Vorstellung, von Frau Kolbe gebadet zu werden, etwas ebenso Lustiges wie Beängstigendes hat, für einen Pubertierenden allemal. Deren Unterarme können es mit Kerstins Waden aufnehmen.

«Nicht so fest«, sagt ihre Mutter, auch das zum dritten Mal.»Machst mich ja noch ganz kahl.«

«’tschuldigung. «Sie dreht das letzte Röllchen einen Millimeter zurück und befestigt es mit einer der Nadeln, die ihre Mutter ihr über die rechte Schulter hinhält. Dünnes, weißes Haar und dazwischen blasse, altersfleckige Kopfhaut. Draußen rauscht der Regen. Ihre ungeübten Finger zittern, wenn sie eine Strähne von den Spitzen her eindreht, mit einer Hand festhält und mit der anderen die Nadel hindurchsteckt. An den verspannten Schultern ihrer Mutter merkt sie, wie diese auf den Moment wartet, da sie zu fest zieht oder zu tief sticht, geduckt, als rechnete sie mit einem Schlag auf den Hinterkopf.

«Fertig. «Sie lässt los und sieht nach draußen.»Würde dir eigentlich nicht auch ein Kurzhaarschnitt stehen? So wie Tante Gerdi.«

«Drei Nadeln hab ich noch, ja.«

«Aber keine losen Haare mehr. Zwanzig Minuten Haube, danach gibt’s Essen.«

Eine Woche Sonnenschein hat den Garten in ein Meer aus Blättern und Blüten verwandelt, die sich jetzt dem Regen entgegenstrecken. Auf der Terrasse hört sie das Plätschern des Wassers, das durch die geöffnete Rinne ins Regenfass strömt. Außen auf der Fensterbank machen vereinzelte Tropfen ein hohles Geräusch.

«Wo ist Daniel?«

«Bei seinem Vater. «Mit der Rechten zieht sie die elektrische Trockenhaube heran, nimmt ihrer Mutter die Haarnadeln aus der Hand und platziert die unförmige, an eine Tauchglocke erinnernde Haube über den aufgetürmten Lockenwicklern.»Zwanzig Minuten«, wiederholt sie und drückt auf Start, bläst die Entgegnung ihrer Mutter mit einem Schwall warmer Luft fort.

Keinen Seufzer beim Verlassen des Zimmers, da achtet sie drauf wie früher auf die Fingernägel ihres Sohnes.

Auf der Terrasse bildet das Wasser kleine Pfützen auf den Grünsteinplatten, aber der Regen lässt bereits wieder nach. Im Westen dünnen die Wolken aus, lassen rot gefiltertes Licht durch und bringen die frisch gewaschenen Farben im Garten zum Leuchten; lila und weiß der Flieder mit seinen schwer duftenden Blüten, die sich jetzt unter dem Regen beugen. Die steileren Partien des Hanges dürfen wuchern nach Belieben, da quellen Hahnenfuß, Veilchen und Ehrenpreis bunt aus der Erde, und erst wo es wieder flacher wird, ranken sich Rosen ein stützendes Holzgitter empor, die Blüten offen, aber noch kelchförmig, gleichzeitig zart und fest. Die schneidet sie mehrere Tage lang, zögernd wie ein Friseurlehrling im ersten Lehrjahr, tritt nach jedem zweiten Schnitt einen Schritt zurück und prüft aus kritischen Augen das Ergebnis. Rosen wollen nicht nur gepflegt, sondern gebändigt werden, bis alle Wildheit sich in Kraft verwandelt hat, die aus weiten, im Wind zitternden Blüten strömt.

Was ist los mit dir? würde Anita fragen. Es sind bloß Pflanzen. Bist du nervös?

«Halt den Mund«, sagt sie leise und geht in die Küche.»Du weißt nicht, wie es ist.«

Zum ersten Mal, seit sie einander kennen, hat Anita sie nicht zum Geburtstag angerufen. Freue mich über Nachrichten nach dem Signalton und bin Anfang Juni wieder unter dieser Nummer zu erreichen. Wo sie sich bis dahin aufhält, verrät ihr Anrufbeantworter nicht.

Kerstin nimmt blaurandige Teller und Becher aus dem Küchenschrank und beschließt, an diesem Abend den elektrischen Badestuhl aus der Wanne zu heben, sich mit einem Glas Wein ins heiße Wasser zu legen und in der Brigitte zu blättern, die seit einer Woche ungelesen auf dem Wohnzimmertisch liegt. Mehrere Male sieht sie zum Telefon, während sie den Tisch deckt. Draußen hört es auf zu regnen. Eher um die Zeit zu vertreiben denn aus Notwendigkeit fegt sie das Wasser von der Terrasse und kontrolliert den Flieder auf Blattläuse, dann kehrt sie ins Haus zurück und hilft ihrer Mutter beim Entfernen der Lockenwickler.

Zum Abendessen macht sie Toast mit Camembert, Ei und Tomaten. Sieht durch das Küchenfenster, wie in die Dämmerung hinein noch einmal die Sonne hervorkommt und ihr bernsteinfarbenes Licht über den Blättern der Hecke ausgießt. Wie auf Meinrichs Hauswand die Schattenlinie steigt, so schnell oder langsam wie der große Zeiger der Uhr.

Der Toast wird gar. Sie stellt den Ofen aus und sieht nach ihrer Mutter. Die ordnet gerade alle Lockenwickler einzeln in eine leere Keksdose und trägt noch den grünlichen Plastikumhang um die gebeugten Schultern. Prüft ihre Frisur in einem kleinen Stellspiegel, hat wie immer unter der Haube das Hörgerät rausgenommen und merkt nicht einmal, dass jemand ins Zimmer getreten ist. Kerstin sieht ihr dabei zu, wie sie einen Lockenwickler nach dem anderen vom Tisch nimmt, mit zitternden Händen, und wie sie manchmal in der Bewegung innehält, gar nichts tut, einfach nur dasitzt. Reglos. Dann der nächste Handgriff. Der Anblick dieser unmenschlichen Langsamkeit erfüllt Kerstin mit einer Mischung aus Mitleid und Wut, gegen die sie sich schließlich nur mit dem Schließen der Tür wehren kann. Noch einmal tritt sie auf die Terrasse. Die Luft ist kühl jetzt. Sie friert an den nackten Waden.

Seit einer Woche nimmt sie sich jeden Abend vor, Daniels Klassenlehrer anzurufen, um einen Termin für ihr Gespräch zu vereinbaren, und tut es dann doch nicht. Immerhin, ihren Anwalt hat sie angerufen, zum ersten Mal seit drei Jahren, und prompt ist gestern eine Sendung mit Informationsmaterial zum neuen Unterhaltsrecht gekommen. Die entscheidenden Passagen mit gelbem Textmarker unterstrichen: Stärkung der nachehelichen Eigenverantwortung, keine unbegrenzte Lebensstandardgarantie mehr, Begrenzung des Unterhaltsanspruchs im Sinne eines moderaten Abschmelzens des Unterhalts — die Prosa der neuen Bescheidenheit. Ob sie sich eine Arbeit werde suchen müssen, hat sie am Telefon gefragt, und auch dazu findet sie einen gelb unterlegten Satz: Die Rückkehr in den erlernten und vor der Ehe ausgeübten Beruf soll künftig eher zumutbar sein; dies selbst dann, wenn damit ein geringerer Lebensstandard als in der Ehe verbunden ist. Am Telefon hatte der Anwalt noch gesagt: eventuell. Wie das gehen soll mit ihrer Mutter im Haus, wusste er spontan auch nicht zu sagen. Ob deren Pflegebedürftigkeit amtlich festgestellt sei?

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