Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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«Was haben sie dem gestern bloß gegeben.«

«Lass gut sein Hans, er ist müde.«

«Ich bin nicht mü-de!«

«Dann hör auf zu jammern und komm auf meine …«

«Hans. «Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. Ihre Schläfen taten weh. Ein pulsierender, tickender Schmerz hatte sich dort festgesetzt, den jedes Geräusch ausschlagen ließ, so wie diese flimmernden Anzeigen an Stereo-Anlagen und Radios. Vom Kaltenbach herab ertönte Blasmusik, und über die Köpfe der Menge hinweg sah sie die Rehsteigfahne sich dem Marktplatz nähern, schwebend und schaukelnd wie eine Marionette über dem Rand einer Puppenbühne. Immer wieder kam der Vormarsch zum Stillstand, die Kommandos der Reiter mischten sich unter die Musik, bis sich in tausend kleinen Schritten eine Gasse bildete und die Männer weiter vorankamen.

Kerstin drehte sich um zu ihrem Bruder:

«Ich geh mit ihm ein Stück näher ran, da hinten, wo weniger Leute sind. Wir kommen wieder hierher zurück. «Sie nahm Daniel bei den Schultern und dirigierte ihn durch die dicht stehenden Menschenreihen. In sich spürte sie, wie einer nach dem anderen die dünnen Fäden rissen, an denen ihre Selbstbeherrschung hing. Zum Teufel mit Grenzgang, Blasmusik und diesen Gäulen, zum Teufel mit dem ganzen verdammten Bergenstadt!

«Au-a!«Daniels Gesicht war gegen einen Rucksack geprallt.

«Da vorne wird’s besser.«

«Ich verpasse alles, Scheiße, ich hab überhaupt nichts mitbekommen.«

«Da vorne siehst du den Rehsteig einmarschieren. Direkt vor uns.«

«Jetzt kommt der Mohr«, rief jemand, und sie verstärkte ihren Griff und schob Daniel auf den Platz vor dem Rewe-Markt zu, wo die Menschenmenge lichter wurde. Wie ein breiter Strom zogen die Hüte und winkenden Hände der Rehsteig-Männer den Marktplatz hinab, zügiger jetzt, die Fahne hatte schon beinahe den Brunnen erreicht. Von dort, wo sie Daniel hinsteuerte, würden wieder nur Rücken zu sehen sein, aber sie ging weiter. Zu viele Blicke auf ihrem Gesicht. Zu viel von allem.

Sie hatten kaum ein wenig Freiraum um sich, als unten bei der Bushaltestelle das Peitschenknallen der Wettläufer ertönte. Kleine Echos explodierten zwischen den Fassaden der Fachwerkhäuser. Daniel zitterte förmlich vor Wut und Enttäuschung.

«Wir gehen falsch, Mama. Wir müssen da runter, ich will endlich was sehen!«Seit dem gestrigen Abend hatte seine Stimme diesen Klang, als könnte sie Glas schneiden. Ein schrilles Organ des Protests. Er reagierte so empfindlich, als wäre seine Haut eine einzige offene Wunde, und Kerstin sah ihn an mit der Hilflosigkeit einer jungen Mutter angesichts ihres pausenlos schreienden Babys.

Da war kein Zelt! Da war überhaupt kein Zelt! Den ganzen Heimweg über hatte er das wiederholt, immer lauter werdend, so als wüte er gegen eine gemeine Unterstellung an, besinnungslos und blind. Er stieß die Worte einzeln hervor: Da — war — kein — Zelt! Spuckte sie den beiden Erwachsenen ins Gesicht, die ihn schließlich jeder an einer Hand nach Hause zerren mussten, während er sich mit gestreckten Beinen gegen den Boden stemmte. Und sie hatte kein gutes Gefühl gehabt, den ganzen Abend nicht. Da war es mit den Kopfschmerzen losgegangen.

Vor ihnen schloss sich die Gasse wieder. Sie standen abseits des großen Treibens, weiter weg von allem als zuvor, im Rücken des Geschehens. Kerstin vermied es, ihrem Sohn ins Gesicht zu sehen.

«Wir trinken einen Schluck, und dann gehen wir an der anderen Seite weiter, vor den Häusern.«

«Ich hab keinen Durst.«

«Aber ich. «Sie nahm ihren Rucksack von den Schultern und kramte zwischen Taschentüchern, Äpfeln und einer Bonbontüte nach der Aspirinpackung. Um sie herum standen ein paar Alte und Mütter mit Kinderwagen. Jemand versuchte vergebens, seinen Hund zu beruhigen. Weiter hinten, aus einem Fenster über dem Rewe-Markt blickte eine Frau mit Kopftuch, als schaute sie Kindern bei einem absonderlichen Spiel zu. Ohne die Packung hervorzuziehen, drückte sie sich zwei Aspirin in die hohle Hand, nahm die Wasserflasche aus dem Rucksack, schluckte die Pillen und trank. Wolken ballten sich über dem Marktplatz. In der Nacht war Regen gefallen — sie hatte es gehört, sie hatte nicht geschlafen —, und jetzt zog grauer Rauch über das Tal, schnell und schwer und voller Unheil. Wie sie diese drei Tage hinter sich bringen sollte, ohne zu schreien, war ihr nicht klar.

Das Knallen der Peitschen zitterte über den Köpfen. Sie sah die langen Schnüre durch die Luft fahren, erkannte etwas von den weißen Mützen der Wettläufer mit dem bunten Federbusch an der Seite, das Kostüm, in dem sie vor vierzehn Jahren zum ersten Mal ihren Mann gesehen und gedacht hatte: Gott, sieht das komisch aus. Die Kopfbedeckungen erinnerten an Funkenmariechen.

«Gehen wir jetzt endlich weiter?«

«Daniel, ich will, dass du aufhörst, mich ständig anzupflaumen, okay? Wir gehen jetzt da runter und suchen einen Platz, wo wir was sehen können. Und wir sehen später sowieso den ganzen Zug noch mal, wenn er eine Runde durch die Oberstadt dreht. Da sind dann auch nicht mehr so viele Leute.«

«Ich will jetzt was sehen.«

«Dann los. «Sie steckte ihre Regenjacke in den Rucksack und nahm ihn wieder auf die Schultern. Entlang der Ladenzeile an der linken Marktplatzseite, an der Spielhölle und dem Redaktionsgebäude des Boten vorbei gingen sie auf die Einmündung des Gartenbergs zu, da wo Daniel sich gestern noch einmal umgedreht und verabschiedet hatte, um den Rest des Abends mit Nobs um den Brunnen zu patrouillieren.

Sie sah den Mohr Hände schütteln und mit seinem Bart jungen Frauen schwarze Flecken auf die Backen malen. Lachen und Johlen folgten ihm wie der Lichtkegel eines Bühnenscheinwerfers.

Ihr Sohn sieht immer so ernsthaft aus beim Spielen, hatte Evi Endler gestern Abend gesagt, als ihre, Kerstins, Blicke wieder einmal zu lange Richtung Brunnen gerichtet waren. Eine dieser Bemerkungen, derentwegen sie ihre Nachbarin bei aller Sympathie für ein wenig einfältig hielt. Meistens konnte man ihr am Gesicht ablesen, was sie als Nächstes sagen würde. Jetzt sah er ernsthaft aus, aber jetzt spielte er auch nicht.

Sie erinnerte sich an seinen Blick, gestern Abend, als er schon im Bett lag. Die Augen offen gegen die Müdigkeit, ein Flackern der Aufgebrachtheit in den Pupillen, immer noch zu angespannt, um schlafen zu können. Einen Verdacht hatte sie schon die ganze Zeit über gehabt, aber nicht nachfragen wollen in Hans’ Gegenwart; sie würde es nicht nur früh genug, sondern viel früher erfahren, als ihr lieb war. Und sie hatte sich darauf vorbereiten wollen, innerlich, ohne zu wissen wie.

Den gesamten Sommer über hatte sie ein komisches Gefühl gehabt. Jürgens Besessenheit mit seinen Grenzgangsveranstaltungen, die Begeisterung, mit der er das Haus verließ, und die Schweigsamkeit, mit der er zurückkehrte, die Zunahme von Meinungsverschiedenheiten und die Abnahme von Zärtlichkeiten, kurz: diese schleichende Abwärtsbewegung irgendwann ab Mitte Mai. Aber über Monate hinweg hatte der konkrete Anhaltspunkt gefehlt; ein Name, eine Lüge, ein Zettel mit einer unbekannten Telefonnummer. Unter anderen Umständen ein Grund zur Beruhigung, aber einmal geweckt, wuchs ihr Misstrauen mit jedem Streit und leistete ihr Gesellschaft während der einsamen Abende im Wohnzimmer. Brachte sie dazu, an Hemdkragen zu schnuppern und nach Widersprüchen in seinen Erzählungen zu fahnden. Beruhigung, wenn auch eine der bitteren Art, stellte sich erst ein, als irgendwann dieser nie zuvor gehörte Name fiel, ein isolierter Vorname bloß, und als etwas sich einschlich in seine Stimme — der pure Ärger darüber, dass sie nachfragte:

— Wenn diese Andrea Führerin der Mädchenschaft Rheinstraße ist, warum muss dann jemand von der Männergesellschaft auf ihren Geburtstag?

— Was soll das denn heißen: ›Wir gehören eben alle zusammen‹?

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