Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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«Um Himmels willen, mit meinen Problemen wollte ich Sie nicht belasten. Nein, es geht darum: Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat Ihr Exmann heute mit Herrn Granitzny gesprochen, und die erste Frage ist nun, ob Sie ein solches Gespräch ebenfalls wünschen. Um Sie sozusagen offiziell von Seiten der Schule in Kenntnis zu setzen über das Geschehene und über das weitere Vorgehen.«

«Ist das so eine Art Einladung zur Vorladung?«

«So könnte man es nennen. Es ist aber Ihre Entscheidung. Auf jeden Fall möchte ich Sie bitten, die Einladung der Schule zum Elternsprechtag wahrzunehmen. Ist Ihnen die Einladung zugegangen?«

«Ja«, lügt sie.

«Wenn Sie möchten, gibt es auch die Möglichkeit, dass wir uns vorher treffen, und es müsste nicht in der Schule sein. Ich würde gerne ein paar Sachen erfahren. Ich habe den Eindruck, dass es über Daniels, sagen wir: nicht ganz gleichgewichtige Persönlichkeit hinaus vielleicht noch einen Grund gibt für sein Verhalten.«

«Nämlich?«

«Ich würde das ungern am Telefon besprechen. «Er will ihr lieber verständnisvoll in die Augen blicken und sagen: Ich hab dich doch schon mal getröstet. Wieder meldet sich ihre Spottlust, aber erstens wird zu Recht von ihr Kooperationsbereitschaft erwartet, zweitens ist sie nicht gewillt, in dieser Sache ihren Exmann zum Sonderbevollmächtigten zu erklären, und drittens: Sie muss reden, sie muss mit irgendwem reden, sie kann nicht noch einen und noch einen und noch einen Tag wie heute verbringen, sich im Garten den Rücken buckelig harken, ohne zu wissen, was zum Teufel mit ihrem Sohn los ist.

«Verstehe«, sagt sie. Unten geht wieder eine Tür, und schlurfende Schritte bewegen sich Richtung Treppe. Dann die Treppe hinauf.»Was schlagen Sie vor?«

«Ich richte mich nach Ihnen. Wenn Sie möchten, komme ich bei Ihnen vorbei. Wenn Sie an einem Nachmittag in die Schule kommen wollen, finden wir auch da einen Ort. Wenn Sie einen Spaziergang am Rehsteig vorziehen …«

Daniels Gesicht taucht über dem Dielenboden auf, zwischen den Gitterstäben des Treppengeländers. Ein anderes Gesicht jetzt, unbeteiligt, ungerührt. So guckt er, wenn er nicht zeigen will, dass ein Gespräch mit ihm — unter Aussparung gewisser sensibler Themen — grundsätzlich möglich ist.

Ich beobachte meinen Sohn wie einen launischen Kater, denkt sie. Und hat Weidmann gerade ›Spaziergang‹ gesagt?

«Das muss ich mir überlegen.«

«Tun Sie das. Leider gibt es noch etwas, was ich Ihnen zwar nicht sagen muss, aber ich glaube, es Ihnen nicht ersparen zu können. Sie kennen Lars Benner?«

«Ja«, erwidert sie, so kurz und knapp, als spucke sie Gift aus.

Daniel wirft ihr einen Blick zu, der so viel sagt wie: Lass dich nicht stören, ich störe bloß.

«Ich habe ihn heute zufällig in der Stadt getroffen. Er hat mich auf die Vorfälle in der Schule angesprochen, von denen er offenbar weiß, in vager Form jedenfalls. Fragen Sie mich nicht woher. Auf dem Land spricht sich eben nichts so schnell herum wie das, was niemanden etwas angeht.«

«Weiter. «Sie hört Daniel in der Küche rumoren.

«Ich weiß nicht, was er vorhat. Dieser Lars Benner ist ein durch und durch einfältiger Typ, scheint mir. Und jetzt glaubt er vielleicht, dass er, wenn er sich dieser Sache annimmt und sich für die einsetzt, die er für die Opfer der Geschichte hält, also Tommy Endler zum Beispiel, dass er sich damit … Verstehen Sie, was ich meine? Ist ja bekannt, dass er Ihren Exmann nicht mag.«

Willkommen in Bergenstadt! Wo jeder jeden kennt und allen alles bekannt ist. Stört das außer ihr eigentlich niemanden?

«Ja«, sagt sie.»Ich verstehe Sie gut. Vielleicht verstehe ich sogar ihn. Vielleicht würde ich an seiner Stelle genauso denken.«

«Trotzdem werden Sie nicht wollen, dass diese Dinge demnächst im Boten stehen.«

«Nein. «Daniel kommt mit der leeren Sektflasche in der einen Hand aus der Küche und hebt den Daumen der anderen, als wolle er sagen: Respekt, Mama. Tapfer, tapfer. Sie wendet den Blick Richtung Terrassentür, sieht den Strauß Veilchen auf dem Tisch und ist sich sicher, dass ihrem Sohn auch dazu noch eine Bemerkung einfallen wird.»Ich rufe Sie an.«

«Gut.«

«Auf Wiederhören. «Sie legt auf, ohne seine Verabschiedung abzuwarten. Zwanzig nach neun zeigt die Uhr.

«Weidmann, stimmt’s?«Daniel spricht in den offenen Kühlschrank, aber laut genug.

«Daniel, hör zu.«

«Bist du sicher, dass du an meiner Stelle genauso denken würdest. Und falls ja: Wie denke ich denn?«

«Wieso praktizieren wir beide nicht für den Rest des Abends das Prinzip getrennte Stockwerke?«

Er kommt langsam aus der Küche, mit derselben ungerührten Miene.

«Weil’s dir im Keller zu dunkel ist?«Dann schlurft er weiter, eine Scheibe Brot und ein Stück Wurst in der Hand und bleibt nur noch einmal stehen, das Gesicht hinter Gittern.»Aber vor Weidmann nimm dich in Acht. Der hat’s, wie man weiß, auf einsame Frauen abgesehen. Sind die Veilchen da von ihm?«Er verschwindet, bevor sie antworten kann, und ihr fällt sowieso nichts sein. Seine Zimmertür schließt sich, in der Essdiele tickt die Uhr. Niemals hätte sie den Sekt einfach so wegschütten dürfen. Sie presst die Lippen aufeinander und sperrt die Augen weit auf und glaubt sich zu erinnern, dass das am Morgen schon einmal geholfen hat. Mit einer Hand greift sie hinter sich und löscht das Licht. Dann knipst sie es wieder an. Melodramatisch will sie auch nicht sein. Sie muss da jetzt durch, und sie fragt sich, ob ihr Sohn gefühlskalt ist oder Weidmann Recht hat in seinem Verständniseifer. Sie selbst versteht nämlich gar nichts.

Zum Beispiel auch nicht, warum Weidmann plötzlich mit ihr spazieren gehen will.

Ihre Tränen, da sie nicht von zuckenden Schultern oder Schluchzen begleitet werden, lässt sie nicht als echtes Weinen gelten. Die gehören eher in die Kategorie Erschöpfung. Auf der Suche nach einem Geräusch nimmt sie den Telefonhörer ab und legt ihn wieder zurück auf die Gabel.

Jetzt zum Beispiel. Jetzt wäre es die Aufgabe eines Mannes, im Wohnzimmer zu sitzen und von der Zeitung aufzublicken, wenn sie hereinkommt, zu nicken und mit einer Hand über ihren Nacken zu fahren, während sie erzählt. Er könnte ruhig ›Alles halb so wild‹ sagen oder ›Das wird schon wieder‹, sie verlangt keine übermännlichen Fähigkeiten. Himmel, er dürfte sogar die Augen verdrehen und sich anmerken lassen, dass er lieber über den nächsten Sommerurlaub sprechen würde. Nur da zu sein hätte er, physisch, männlich, beidhändig; einer, dem man irgendwann ohne Hintergedanken vorschlagen kann, ins Bett zu gehen.

Weiter geht sie selbst in Gedanken nur selten. Da ist eine Grenze, die sie lieber unbewusst überschreitet, im Traum manchmal oder morgens im Halbschlaf; dann krallt sie sich ins Kopfkissen, wälzt sich umher und kommt mehr zufällig auf ihrer eigenen Hand zu liegen. Dann duschen, lange und heiß, bis Fenster und Spiegel aussehen wie mit Papier beschichtet und ihre Haut eine Wärme absondert, die fast …

Let’s call it a day, hat Anita früher gesagt, wenn sie bis zum Morgengrauen zusammen in der Küche hockten und schließlich kaum noch aus den Augen gucken konnten vor Müdigkeit. Jetzt flüstert sie den Satz leise vor sich hin und spürt, wie müde sie ist, hundemüde. Ausnahmsweise erlaubt sie sich, auf das Zähneputzen zu verzichten. Sonst gibt es schließlich niemanden, der Nachsicht mit ihr hat.

* * *

«Mama, ich seh gar nichts. Ich sehe überhaupt nichts!«

«Daniel, ich hab’s dir schon mal gesagt: Frag Onkel Hans, ob er dich auf die Schultern nimmt.«

«Komm zu mir, junger Mann, ich nehm dich hoch.«

«Nein!«

So ging das schon den ganzen Morgen. Kerstin tauschte einen Blick mit ihrem Bruder, während Daniel sich an ihre Hüfte klammerte, den Kopf in ihre Seite drückte und ihn gleich darauf wieder nach vorne drehte, um in das Meer aus Rücken, Nacken und Hinterköpfen zu starren, das sich vor ihnen auf dem Marktplatz ausbreitete. Ganz Bergenstadt war an diesem ersten Grenzgangsmorgen auf den Beinen, reckte die Hälse und verfolgte den Einmarsch der Männergesellschaften und Burschenschaften.

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