Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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«Ich will es von dir hören.«

«Ich glaub nicht, dass du’s hören willst, und das trifft sich gut — ich will’s nämlich auch nicht erzählen.«

Sie spürt genau, wie das Gespräch auf eine Eskalation zutreibt, weil er ebenso dicht am Rand seiner Fassung balanciert wie sie selbst, weil sein Tag keinen Deut besser gewesen ist als ihrer. Und jetzt begegnen sie sich auf diesem schmalen Grat, sie steht ihm im Weg und er ihr, jeder Satz ist ein kleiner Schubser, und so sehr sie hofft, das Telefon werde klingeln und allem ein Ende machen, so sehr ist sie entschlossen, nicht als Erste nachzugeben. Vielleicht wegen des Alkohols, vielleicht weil noch vom Mittag genügend Zorn in ihr schwelt, vielleicht weil dies ihr beschissener vierundvierzigster Geburtstag ist.

«Ich will es hören. Von dir. Jetzt.«

Langsam dreht er sich um, und sie kann sich nicht erinnern, jemals so viel Sarkasmus in seinem Gesicht gesehen zu haben.

«Knall mir doch eine, wenn dir danach ist.«

Noch erschrockener als über seine Worte ist sie über ihren Wunsch, genau das zu tun: ihm dieses freche Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Sie hält sich an der Flasche fest. Sein Blick flackert, er liegt auf dem Bett wie angeschossen, im Rücken verdreht, halb triumphierend und halb wie tot.

«Dann eben nicht. «Fest ihre Stimme, ohne Melodie. Ein sprödes Stück Holz von einer Stimme. Sie nimmt das Glas vom Schreibtisch, und diesmal folgt ihr sein Blick vom Bett aus. Ein Baby-Blick, ein Verbrecher-Blick, als wolle er sagen: Lies es mir von den Augen ab, aber sie will nicht mehr. Langsam geht sie zur Tür; nicht so, als wartete sie auf ein Wort von ihm, nur einfach langsam. Dreht sich nicht um, weder drinnen noch draußen, noch auf der Treppe, sondern geht in die Küche und kippt den Sekt in die Spüle.

Die leere Flasche stellt sie neben den Mülleimer und erklärt ihren Geburtstag für beendet. Nimmt sich ein Stück Käse aus dem Kühlschrank, um den pelzigen Geschmack auf ihrer Zunge zu bekämpfen. Dann steht sie mit verschränkten Armen gegen die Anrichte gelehnt, mit einem so durchdringenden Gefühl der Leere, dass es beinahe angenehm ist.

Neun Uhr. Zeit totschlagen ist so ein Ausdruck, den sie nie recht verstanden hat — eher ist es doch ein langsames Strangulieren, und die eigentliche Henkerskunst besteht auch nicht darin, Minuten oder Stunden rumzubringen, sondern Jahre. Nur um sich hinterher zu fragen, wo sie geblieben sind. Aber in diesem Fall stellt sich die Frage nicht, Daniels Blick war unmissverständlich. Sechzehn Jahre lang hat ihre Hauptbeschäftigung darin bestanden, ihren Sohn zu lieben, und das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd.

Selten ist sie dem Telefon so dankbar gewesen für sein Klingeln. Mit Anita kann sie bestimmte Fragen zwar nicht besprechen, sie aber immerhin für eine Weile vergessen, während sie sich anhört, was ihr Freundin über Liebhaber, Schmuck und teure Reisen zu berichten hat.

«Werner. «Sie sagt es ein bisschen so wie in ihrem gemeinsamen Schätzchen-Ton von früher.

«Guten Abend«, antwortet eine Männerstimme.»Weidmann. Ich bin der Klassenlehrer Ihres Sohnes.«

«Ja. Ich meine: Guten Abend.«

«Tut mir leid, dass ich so spät anrufe.«

«Kein Problem. Ich bin …«verwirrt, geschockt, nicht ganz bei Sinnen und außerdem vierundvierzig. Sie hat keine Ahnung, wie sie den Satz beenden soll, und lässt ihn einfach in der Luft hängen. Zieht einen der Stühle vom Esstisch zu sich heran und nimmt Platz.

Warum muss sie jetzt ausgerechnet auch noch mit Weidmann sprechen?

«Ja. Ich nehme an, Sie wissen, weshalb ich anrufe.«

«Ich weiß Bescheid«, sagt sie.»Im Groben jedenfalls.«

«Im Groben. Mehr weiß zurzeit niemand von uns. Darf ich fragen, wie es Daniel geht?«

«Er schweigt.«

«Das tut er oft, nicht wahr?«

«Ja. «Sie weiß nicht, wie weit über Höflichkeit und Verpflichtung hinaus ihre Bereitschaft reicht, mit Weidmann über ihren Sohn zu sprechen. Vor zwei Wochen beim Maibaumaufstellen hat sie eine Weile mit ihm geredet und dabei den Eindruck nicht loswerden können, dass er etwas herausfinden wollte, aber was genau, blieb ihr unklar. Wahrscheinlich waren ihm die Vorfälle an der Schule damals schon bekannt, und so kommen ihr im Nachhinein seine Lobreden auf Daniels schulische Leistungen eher zweifelhaft vor. Nicht gelogen, aber auch nicht ganz aufrichtig.

Weidmann ist ein Schleimer, hat Daniel einmal zu ihr gesagt, aber ein Schleimer kann jeder sein, mit dessen Sympathie oder Anteilnahme ein Sechzehnjähriger gerade nichts anzufangen weiß. Sie selbst würde ihn als einen groß gewachsenen, gut gekleideten Mann ihres Alters beschreiben, mit einer angenehm tiefen und verglichen mit der Monotonie des hiesigen Zungenschlags melodiösen Stimme. Alleinstehend, soweit sie weiß, damals jedenfalls und jetzt wohl immer noch, und vielleicht merkt man ihm das ein klein wenig an. Seine Sätze sind nach hinten offen, nicht flirtend, nie zweideutig, er hat am Maibaumplatz keine Anspielungen auf den letzten Grenzgang gemacht, aber er spricht eben anders als die zufriedenen Zuhause-Esser der Männergesellschaft Rehsteig. Ein Beispiel fällt ihr nicht ein, und vielleicht merkt man es auch nur, wenn man es sowieso weiß.

«Und darf ich fragen, wie es Ihnen geht?«, hakt er nach.

Schleimer, denkt sie unwillkürlich. In diesem Punkt ist sie ihrem Sohn nicht unähnlich: Anteilnahme von Fremden erregt ihr Spottbedürfnis, so als wäre sie selbst die einzige Person auf der Welt mit der Lizenz zum Mitgefühl mit Kerstin Werner, geschiedene Bamberger, als würden alle anderen automatisch den Tatbestand der unerwünschten Einmischung erfüllen. Und darauf stehen hochgezogene Augenbrauen und so ein Zucken im Mundwinkel, an dem zum Beispiel ihr Exmann mehr als einmal verzweifelt ist.

«Sie dürfen«, sagt sie,»aber Sie können sich die Antwort auch denken. «Und wenn er jetzt sagt, dass er sie gerne von ihr hören will, aus alter Verbundenheit, dann wird sie ihn wohl in die Schranken weisen müssen.

«Ja«, sagt er.»Was Daniel angeht, möchte ich Ihnen versichern, dass ich ihn sehr mag. Er ist ein sympathischer Kerl, eher still und sehr klug, und ich werde den Gedanken nicht los, dass das ein Teil des Problems sein könnte. Ich meine, seine Intelligenz gehört ihm noch nicht ganz, er ist sich irgendwie selbst voraus.«

Sie ist ihm dankbar für sein Verständnis — und trotzdem:

«Was er getan hat, sieht nicht nach einer Demonstration von zu viel Klugheit aus, oder?«

«So meinte ich es auch nicht. Nennen wir es eben nicht Intelligenz, ich meine einfach, dass er mehr versteht, als er eigentlich verstehen oder verarbeiten kann. Und dass ihn das verunsichert und seine Persönlichkeit ins Ungleichgewicht bringt.«

«Weshalb er Dinge tut, die ihn noch mehr ins Ungleichgewicht bringen?«

«Weshalb er Dinge tut, die ihn stärker und selbstsicherer erscheinen lassen, als er ist. Übrigens sind Sie natürlich nicht verpflichtet, mit mir darüber zu sprechen. Es ist bloß meine Pflicht, Ihnen das Gespräch anzubieten.«

«Ich weiß. Danke.«

«Und es ist auch nicht meine Absicht, Ihren Sohn zu analysieren oder dergleichen. Es ist bloß, dass ich als Klassenlehrer auch etwas in der Bredouille bin, weil man von mir natürlich erwartet hätte, dass ich solche Vorkommnisse früher mitbekomme und unterbinde.«

«Ja. «Soll sie sich jetzt für sein Ungemach entschuldigen?

Sie hört eine Tür im Keller, ohne zu wissen, ob es ein Öffnen oder Schließen ist, ob Daniel also angefangen oder aufgehört hat, ihrem Gespräch zu lauschen. Und sie wird das Gefühl nicht los, dass Weidmanns Eifer, Daniel zu verstehen, noch übertroffen wird von seinem Bedürfnis, ihr zu zeigen, wie gut er ihn versteht.

«Sind Sie noch dran?«, fragt er.

«Ich bin noch dran, aber etwas ratlos, wie ich nun Ihrer Bredouille, wie Sie es nennen, begegnen soll. Ich weiß von alldem ja erst seit heute.«

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