Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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Was er selbst nicht verstand, war der Drang, zusammen mit dem Beruf auch alles andere an den Nagel zu hängen, das ganze abgetragene Leben — nicht im biologischen, sondern im biographischen Sinn. Außerdem bekam er allmählich Lust, selbst laut zu werden, aber stattdessen nahm er einen langen Schluck Bier, stieß auf am Hörer vorbei und fingerte mit der freien Hand die nächste Zigarette aus der Packung. Er wollte kein Schauspiel abgeben auf dem nächtlichen Parkplatz. Die Jahre in Berlin hatten seine angeborene Abneigung gegen alles Freakige nur noch verstärkt, gegen Selbstgespräche in der S-Bahn oder Ausfälligkeiten im Park, gegen die Normalität städtischen Wahnsinns, egal ob echt oder inszeniert.

«Hört sich alles sehr bekannt an«, sagte er nur.

«In der Tat.«

«Belassen wir’s dabei für heute.«

«Gute Fahrt. «Sie legte als Erste auf.

Weidmann rauchte die Zigarette zu Ende und setzte sich ins Auto. Das Covergirl glotzte ihn aus grell geschminkten Augen an, der Mund schlüsselreizförmig geöffnet, zwei Hände mit falschen Fingernägeln pressten die Brüste ins Bild. Er drehte es aufs Gesicht und sah nach draußen: Ein Rasthof kurz vor Magdeburg, noch ungefähr vier Stunden Fahrt lagen vor ihm, aber er wollte seine Mutter nicht um zwei rausklingeln, wenn sie so früh aufstehen musste — sie würde beginnen, sein Zimmer herzurichten und dann vor Aufregung nicht mehr einschlafen —, und mit einem weiteren Bier intus wollte er vorerst auch nicht zurück auf die Autobahn. Noch immer fühlte er die Verspannung in Waden und Schultern. Eine Verhärtung im Nacken. Also schlafen, falls es ging, zwei oder drei Stunden, und dann so weiterfahren, dass er pünktlich zur Aufstellung auf dem Marktplatz in Bergenstadt ankam.

Weidmann stellte die leere Bierdose auf den Boden vor dem Beifahrersitz, ließ die Lehne des Fahrersitzes nach hinten und schloss die Augen. Sein Steiß schmerzte. Fünfzehn oder zwanzig Kilometer Fußmarsch lagen morgen vor ihm, darunter der Aufstieg zum Kleiberg. Zum Grenzgang vor sieben Jahren hatte er Konstanze mitgenommen nach Bergenstadt, das fiel ihm erst jetzt ein.

«Komm bitte hierher, Lucy«, hörte er draußen den Vater rufen. Lucy … dazu wollte ihm ein Song einfallen, aber stattdessen hörte er den Schritten und Stimmen nach, die sein Auto passierten. Die Mutter hieß Anne, erfuhr er aus der Erörterung eines möglichen Fahrerwechsels. Der Vater dem Tonfall nach in leitender Position beschäftigt. Wenn Weidmann die Augen aufschlug, sah er Scheinwerferlichter über den oberen Rand seiner Frontscheibe streichen. Mit wohltuender Entschlossenheit breitete Müdigkeit sich in ihm aus, befahl das Ende der Gedanken, ordnete Schlaf an. Keine Widerrede. Nebenan klappten Autotüren.

Der Stein, dachte er, aber da begann die Lehne unter ihm bereits nachzugeben. Anne, Lucy und die anderen fuhren ab. Man würde seinen Namen tuscheln im Institut, mehr nicht. Es gab keine Zeugen. Und er feierte Grenzgang. Der Stein …, aber wie es weiterging, wusste er selbst nicht. Irgendwie eben. So oder anders.

* * *

Die Wespen kommen. Zuerst ist es nur eine gewesen, die hinter der Glasscheibe der Verkaufstheke auf dem Streuselkuchen gesessen hat, dann sind es im Laufe des Nachmittags immer mehr geworden, und jetzt am frühen Montagabend, als sie sich an das Aufräumen der Reste macht, zählt Anni Schuhmann fünf, die über den liegengebliebenen Teilchen und Kuchenstücken summen, die Ränder der Bleche bearbeiten, auf der Theke nach Guss- und Zuckerkrümeln suchen. Eine krabbelt vorwitzig auf der Schneide des langen Kuchenmessers hin und her. Es wird Sommer in Bergenstadt, mit einem Mal, wieder mal. Anni sieht auf die Uhr: Viertel vor sechs ist es.

Feierabendlicht ergießt sich von Westen her über den Ort. Gegenüber hat die Schattenlinie den unteren Rand der Fenster von Bambergers Kanzlei erreicht, hinter deren Lamellen sie manchmal sein Gesicht auftauchen sieht und sein Winken erwidert. Darunter liegt die Bachstraße im weichen Schatten des anbrechenden Maiabends. Mohrherr fährt sein Taxi in den Hof. Anni Schuhmann wischt ein paar Kuchenkrümel in die hohle Hand und lässt sie in den Mülleimer rieseln. Fährt mit einem feuchten Lappen über die Theke, hält inne und kneift sich mit zwei Fingern in die schmerzende Wade. Hinter dem Durchgang zur alten Backstube steht ein Stuhl, und manchmal sitzt sie dort für eine Weile im Halbdunkel und horcht die Stille des Treppenhauses hinauf, bis die Glocke über der Ladentür sie zurück an die Theke ruft. Jetzt aber, obwohl hüftabwärts ihr Körper immer dringlicher den Wunsch signalisiert, sie möge sich hinsetzen, hält das Licht sie im Laden fest. Etwas … sie legt den Lappen beiseite und wischt sich die Hände an der Schürze ab, etwas … nichts Glänzendes, kein Strahlen, aber eine Art Lächeln liegt in diesem Licht. Vor wenigen Tagen sind die letzten großen Frühjahrsregen heruntergekommen, gestern sah der Himmel aus wie ein aufgewühltes Meer, und heute scheint die Sonne und macht der Stadt ihre Versprechungen: lange Tage, laue Abende, den Geruch von Kartoffelbrott und Geselligkeit, den prall gefüllten Sommer vor Grenzgang.

… Grenzgang — sie nickt. Das ist es wohl, worauf ihre Gedanken hinauswollten.

Anni geht zur Ladentür und stellt sich in den offenen Eingang, blickt die Bachstraße hinauf und über die Rheinstraße hinweg auf den schmalen Ausschnitt des Marktplatzes, den sie von hier aus sehen kann: das Kopfsteinpflaster und den Rand des Brunnens, den Eingang der Schlossapotheke. Auch da ist dieses Licht und spielt in den Blättern der Linden. Wenn sie die Augen schließt, hört sie von weit weg die Musik des Spielmannszugs, das Getrappel der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster, das Peitschenknallen, die gespannte, feierliche, summende Stille über tausend Köpfen und das Flappen der Fahnen in der Morgenluft. Leise Geräusche, die langsam näher kommen: Ein Anschwellen in der Luft, ein Vibrieren des Bodens, und im nächsten Moment wird daraus ein Wirbel, der sie zurückzieht durch die Jahre, die sich wie Blätter von Herbstbäumen lösen und an ihr vorüberfliegen …

Aber bevor der Wirbel sie ergreift, öffnet sie die Augen und blinzelt in den Abend. Hinter Bambergers Bürofenster ist eine Bewegung, die sie nur erahnen kann hinter dem Anprall von Licht auf der Scheibe, während schräg gegenüber Mohrherr aus seiner Hofeinfahrt tritt, sich die Hosenträger stramm zieht und ihren Gruß entgegennimmt mit einem forschen Nicken.

«’s wead werra Somma«, ruft sie hinüber, im Windschatten eines vorbeifahrenden Wagens.

«’s wead oach Zeid. «Der grantelnde Tonfall Bergenstädter Herzlichkeit, der noch einmal Gnade vor Recht ergehen lässt. Mohrherr steht zufrieden auf dem Bürgersteig und hält Ausschau nach bekannten Gesichtern. Fährt mit beiden Daumen die Hosenträger rauf und runter. Steht da, denkt Anni Schuhmann, wie ein König, der gerade nicht weiß, wo sein Volk hin ist. Mit der Hand wischt er sich über seinen kahlen Schädel und beendet die Audienz.

Anni geht langsam zurück in den Laden und tauscht ihre Schürze mit dem alten, kaum noch lesbaren Schuhmann-Schriftzug gegen das, was sie ihren Fummel nennt: ein rotes kurzes Teil mit gelben Lettern, die vorgeschriebene Uniform für den Verkauf von Scharnwebers Massenware. Kopfschüttelnd schlüpft sie hinein und wackelt mit der Hüfte, so als probierte sie vor dem Spiegel ein ihrem Alter nicht ganz angemessenes Kleidungsstück. Ein Mal hat Scharnweber sie eigens wegen der Schürze angerufen, hat an den Pachtvertrag erinnert und über das einheitliche Erscheinungsbild seines Unternehmens und den damit verbundenen Wiedererkennungseffekt doziert, und seitdem erwartet sie den roten Lieferwagen mit den gelben Lettern in diesem rot-gelb-kurzen Fummel, morgens um sechs und abends um sechs, auf dass Scharnwebers Handlanger dem Brötchen-Paten berichten können, dass die Einheitlichkeit des Erscheinungsbildes auch in der widerspenstigen Schuhmann-Filiale gewahrt wird.

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