Ingo Schulze - Neue Leben

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Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben — an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt Ingo Schulze das einzigartige Panorama des Weltenwechsels 1989/90 — der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

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Und plötzlich erblickte er ihn — den Spitzel. Der Spitzel kam aus der Stube. Der Spitzel wirkte nicht wütend oder böse, nicht mal traurig. Der Spitzel hatte nicht geschrien, er hatte auch nicht geweint. Der Spitzel hatte die Waschtasche unterm Arm und ein Handtuch über der Schulter. Mit einer Hand hielt er seine Hose fest. Ein paar Schritte, dann war der Spitzel im Waschraum verschwunden.

Und Edgar machte weiter. Er hatte, wie er jetzt bemerkte, ganz still gestanden, still und aufrecht, die Bohnerkeule am Fuß, den Stiel senkrecht im Arm.

Nun aber mußte er sich wieder das Muster der Sohlenabdrücke einprägen, und das im selben Augenblick, da seine Bohnerkeule darüberging. Das war nicht einfach, aber er arbeitete hart, er spürte seine Bauchmuskeln. Und schließlich wurde er auch belohnt. Denn je schneller er die Bohnerkeule hin und her zog, desto deutlicher sah er die Sohlenabdrücke dort unter dem Glanz, eingeschlossen im ewigen Eis.

[Brief vom 17. 4. 90]

STIMMABGABE

— Also zwanzig?

— Zehn, zehn Mark bei vier Knöpfen.

— Du Saftsack! Eben hast du noch gesagt, zwanzig! Bei vier Knöpfen zwanzig!

— Zehn! — Michael hielt ihm die Hand hin.

— Das kannste dir abschminken, Saftsack! Rolf blinzelte durch den Rauch seiner Zigarette. Die herabfallende Asche streifte seinen Pullover.

— Zwanzig!

— Zehn! Hab nur zehn, hier. — Michael lächelte und zog einen zerknitterten Schein aus der Tasche.

— Dann mach dir ’nen Kopp, wo du den Rest herkriegst. Bei vier Knöpfen zwanzig! — Rolf schnippte die Kippe ins Blumenbeet und setzte sich auf den Rand des Abfallkübels.

— Und wenn sie schon da war? — Michael sah auf die Uhr.

— Denkste, die warten auf dich ? — Rolf nickte in Richtung des Wahllokals, an dessen Eingang zwei Photographen standen. Eine Gruppe von Frauen kam lachend heraus. Zwei von ihnen trugen rote Papierfähnchen in Händen. Ein Mann im hellen Anzug lief hinter ihnen her und sang:»Völker hört die Signale! Auf zum …«und verstummte, als sich einige Leute nach ihm umdrehten. Die Frauen pruschten und gicksten und liefen schneller.

Rolf kramte in seinem Beutel. Er nahm die rote Kappe von der Plasteflasche, füllte sie bis zum Rand und trank. Er schenkte erneut ein und reichte die Kappe Michael.

— Rauchen macht durstig.

— Was issen drin? — Michael kostete vorsichtig.

— Tee, was denn sonst! — Rolf grinste.

Michael nippte ein zweites Mal und verzog das Gesicht.

— Schau mal — flüsterte Rolf. Ein gutgekleidetes Paar mittleren Alters war nicht weit von ihnen stehengeblieben. Der Mann beugte den Oberkörper vor, als hätte er Seitenstechen. Die Frau sprach ihm gut zu und streichelte kurz seine Schulter. Der Mann richtete sich wieder auf. Untergehakt setzten sie langsam und mit kleinen Schritten ihren Weg zum Wahllokal fort.

— Volle Stimme — sagte Michael.

— Der hat bestimmt drei Tage nicht. Hab ich an meinem Alten gesehen.

— Drei Tage?

— Wenn ich’s dir sage! — Rolf trank aus der Flasche. — Für die ist das gar nichts. Früher haben die sogar ’ne Woche durchgehalten.

— Früher hatten die auch nichts zu fressen. Früher war das keine Kunst.

— Quatsch! Vor den Wahlen gab’s immer was, sogar Schokolade. Da haben die richtig gefuttert.

— Meine Mutter hat’s gestern nicht mehr ausgehalten und geheult, richtig geheult. Und mein Alter immer nur: Du schaffst das, du schaffst das, das schaffst du. Und als sie nicht aufgehört hat mit Heulen, hat er gesagt, na bitte, dann mach, wie du denkst.

Rolf wieherte. — Mach, wie du denkst? … wie du denkst!

— Mach, wie du denkst — wiederholte Michael ernst.

— Und, hat sie’s gemacht? — Rolf hustete. Er riß eine Packung alte» Juwel «auf und klopfte gegen den Boden der Schachtel, bis ein Filter etwas vorstand.

Michael zuckte mit den Schultern. — War Ruhe dann. Ist zurückgekrochen ins Bett oder so. Krieg ich eine?

— Schlaucher! — Rolf hielt ihm die Schachtel hin. — Ich denk, dir schmeckt’s morgens nicht? — Rolf gab ihm Feuer.

— Schau mal, wie die dackeln. — Michael sah zur Bushaltestelle.

— Sind die so gewöhnt. Die dackeln schon ihr ganzes Leben so.

Den alten Leuten fiel es schwer, vom Bus aufs Trottoir zu steigen. Wer es geschafft hatte, eilte so schnell wie möglich ans Ende der Warteschlange.

— Warum bestellen die nicht die fliegende Wahlurne? Ich würde mit der fliegenden Wahlurne wählen.

Rolf verzog das Gesicht. — Is mir zu eklig.

— Eklig isses, aber immer noch besser als so ein Gemache.

— Absolut eklig. — Rolf trank die Flasche auf einen Zug leer, schraubte sie zu, schlug die letzten Tropfen aus der roten Kappe und drückte sie auf die Flasche.

— Fliegende Wahlurne ist saueklig! — Rolf beugte sich zur Seite und ließ seine Spucke auf den Rand des Kübels fallen.

— Die Rollmann hat gesagt, daß die FDJ drei Türen ausgehängt hat, mindestens drei!

— Drei Türen? Dürfen die gar nicht, wegen der Gesetze und so!

— Quatsch doch nicht, wirst ja sehn. War ’ne FDJ-Initiative, von ganz oben.

— Meine Oma ohne Tür, nee.

— Deine Oma kriegt ja ’ne Tür.

— Und Tina?

— Biste so blöd, oder tuste nur so? — Rolf ließ die Spucke zwischen seine Turnschuhe auf die Fußwegplatte klatschen.

— Mann, Mann! — Michael verbarg die Zigarette in der hohlen Hand. — Kacke, die winken, eh, die winken uns!

— Piß dich nicht voll. — Rolf wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Seine Zigarette fiel zu Boden, er schlang den Beutel ums Handgelenk und folgte Michael.

— Schlaft nicht ein, Sportsfreunde! — Michael und Rolf begannen auf den letzten Metern zu laufen.

— Was gibt’s denn hier rumzuspucken? — Der Polizist hakte seine Daumen ins Koppel.

— Hab nur einmal …

— Nicht wie oft , Sportsfreunde, sondern warum lautete die Frage!

— Mir ist schlecht — sagte Rolf.

— Aber rauchen wie ein Schlot?

— Gelegenheitsraucher.

— Und das da? — Der Polizist deutete auf Rolfs rechte Hand, auf die gelben Stellen an Zeige- und Mittelfinger.

Rolf verzog den Mund.

— Erstwähler, was?

— Ja — antworteten Rolf und Michael gleichzeitig.

— Ihre Dokumente!

Rolf und Michael übergaben dem Polizisten ihre Personalausweise.

— Was machen Sie denn dauernd in der ČSSR?

— Bergsteiger — sagte Michael hastig. Aus dem Wagen war die Funksprechanlage zu hören. Der Beifahrer meldete sich mit Toni 17.

— Rote Bergsteiger, mal davon gehört? — Der Polizist blätterte in den Ausweisen vor und zurück.

— Kurt Schlosser, klar, kenn ich — sagte Michael.

— Den Beutel mal her. — Rolf reichte ihm den Beutel. Der Polizist schraubte die Flasche auf und roch daran.

— Kamillentee, wofür denn das?

— Mir ist übel — sagte Rolf.

— Und warum gehen Sie dann nicht zur Wahl?

— Warten auf ’n Kumpel.

— Und wie heißt Ihr Kumpel?

— Sebastian — sagte Michael — Sebastian Keller.

— Keller, Sebastian also. Und wo wohnt dieser Keller, Sebastian?

— Georg-Schumann-Straße einhundertund…

— Haben Sie kein Blauhemd?

— Hab ich drunter — Michael zog an dem Rundkragen seines Pullovers und stülpte den blauen Kragen darüber.

— Und Sie?

— Bin nicht in der FDJ.

— Nicht im Jugendverband?

— Religiöse Gründe.

— Aber wählen, ich meine, Ihre Stimme, Sie werden doch Ihre Stimme abgeben?

Rolf nickte bedächtig. — Hatte ich vor. — Rolf wandte sich um und spuckte auf die Wiese.

— Na dann, viel Vergnügen, gute Verrichtung! — Er reichte Rolf beide Ausweise. — Und herzlichen Glückwunsch zum Erstwähler! — Er salutierte flüchtig. Als er die Fahrertür des Lada öffnete, sagte der Beifahrer gerade — Verstanden!

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