Ilse Tielsch - Die Früchte der Tränen

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Anni lebt mit ihrem Mann Bernhard inmitten der Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahre. Sie studiert und arbeitet nebenbei in einer Buchhandlung, abends feiern sie mit ihren Freunden in der kleinen Wohnung ausgelassene Feste. Sie alle haben den Krieg und die Flucht aus Mähren durchgestanden, aber sie leben in der Gegenwart, fest dazu entschlossen, das Leben zu genießen.
Ilse Tielsch zeigt den Neubeginn und den Wiederaufbau in den 1950er-Jahren inmitten der zeitgeschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen, mit denen die Menschen konfrontiert waren. Die aufkeimende Hoffnung in der Zeit des Wirtschaftswunders auf eine neue, bessere Welt wird 1956 jäh von der Niederschlagung des Ungarnaufstands durchbrochen. Und es kommen neue Verjagte, neue Flüchtlinge, wieder Menschen, die ihre Heimat verloren haben …

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Das zu Unrecht erworbene Geld der Schwarzhändler und Schieber war abgeschöpft worden, das durch Schwarzhandel und Betrug erworbene Geld, Haufen von Papiergeld waren zu wenigen Scheinen geschmolzen oder zu einem Häuflein Münzen, die Währungsreform hatte die neuen Reichen wieder arm gemacht, aber die Armen waren dadurch nicht reicher geworden.)

Hedwig bestieg den ungeheizten Zug, der sie nach Forchheim bringen würde, sie hockte frierend auf der Holzbank und sah die Landschaft vorüberziehen, die sie kannte. Vier Jahre lebte sie mit den Ihren nun schon in dieser Gegend, in Forchheim war sie wiederholt gewesen, auch Erlangen kannte sie schon, Nürnberg noch nicht. Ein Jahr hatte sie in Österreich verbracht, hatte dann weiterziehen müssen, zum zweitenmal vertrieben, zum zweitenmal gezwungen, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen, schon Gewohntes aufgeben zu müssen, eine junge Frau, die Kinder geboren und wieder begraben hatte. Ein kleines Grab war auf einem niederösterreichischen Dorffriedhof zurückgeblieben. Ihr Mann Richard war aus Rußland nicht wiedergekommen, sie hatte sich dazu entschließen müssen, die Todeserklärung zu beantragen, Kriegerwitwen stand eine zusätzliche Rente zu, sie hatte das Geld gebraucht, um die beiden ihr noch verbliebenen Kinder und die alten Eltern ernähren zu können, obwohl sie insgeheim immer noch hoffte, Richard würde eines Tages wiederkommen, über das Rote Kreuz oder über die in Wien lebende Schwester ihren Aufenthaltsort erfahren. Immer wieder hatte sie sich in Tagträumen ausgedacht, wie er eines Tages vor der Tür stehen, wie sie ihm öffnen würde, wie die Kinder auf ihn zustürzen würden, wie er sie, Hedwig, in die Arme schließen würde. Immer wieder hatte sie in den Nächten von ihm geträumt, eine junge Frau, die ohne ihren Mann zu leben gezwungen war, die sich sehnte und wach lag, wenn die Alten und die Kinder schon in ihren Betten schliefen, eine immer noch schöne junge Frau, die trotz ihrer Armut nicht hätte allein bleiben müssen, es jedoch blieb, weil sie nicht aufhören konnte, auf ein Wunder zu hoffen.

In Forchheim hielt der Zug, Hedwig stand längere Zeit frierend auf dem Bahnsteig, stieg dann in einen anderen Zug um, saß wieder auf einer Holzbank im ungeheizten Abteil, kam endlich in Nürnberg an.

Hatte sie sich vor der Fahrt in die Stadt, von der sie schon so viel gehört hatte, die sie von Bildern und Büchern her kannte, gefürchtet oder hatte sie sich darauf gefreut? Sollte sie diese Fahrt mit dem Gefühl angetreten haben, vom Dorf in eine große Stadt zu fahren, in eine stark zerstörte, aber immerhin von Leben erfüllte Stadt, sollte sie sich, trotz der quälenden Sorgen, auf eine Abwechslung gefreut haben, dann jedenfalls wurde sie grausam enttäuscht.

Als sie den Zug verlassen hatte, sah sie Ruinen, wohin sie auch blickte, sauber zur Seite geräumten, aber in hohen Haufen liegenden Schutt. Aus den Trümmern ragten bizarre Reste von Türmen, Mauern, Gewölben. Nackte Fensterbogen sah sie, mit schwarz verkohlten Stuckrosetten, einzelne, noch erhalten gebliebene Schornsteine ragten wie Nadeln empor, von Fensterlöchern durchbrochenes Mauerwerk hob sich gegen den Winterhimmel ab. Hedwig hatte viel über die zerstörten Städte Deutschlands gehört und gelesen, überall war darüber geschrieben und auch gesprochen worden, so aber hatte sie sich die Wirklichkeit doch nicht vorgestellt. Auch in B. waren zu Kriegsende Bomben gefallen, auch dort hatten Häuser gebrannt, auch die Stadt Wien hatte furchtbare Zerstörungen aufzuweisen gehabt. Aber das, sagt sie, muß man erlebt haben, man muß es gesehen haben, um zu wissen, wie es wirklich gewesen ist.

Sie sei, sagt Hedwig, immer weitergegangen, wie von selbst hätten sich ihre Füße bewegt. Auf einem freien Platz, mitten unter den Trümmern, sei auf einem Sockel eine dunkle Figur in wallendem Umhang gesessen, in der einen Hand einen Schreibblock, in der anderen eine Feder, als sie nahe genug herangekommen sei, habe sie das Denkmal von Hans Sachs erkannt. Ob es unversehrt geblieben war oder ob man es inzwischen wieder aufgestellt hatte, kann sie nicht sagen. Der Anblick aber habe sie verstört und traurig gemacht. Eine ganze Weile stand Hedwig vor dem Denkmal, dann ging sie weiter. Aus den Kellern der zerstörten Häuser lugten Ofenrohre hervor, sie schloß daraus, daß in den erhalten gebliebenen Kellerräumen Menschen lebten, wohnten und schliefen. Da und dort sah sie einen Mann, eine Frau aus einer dieser unterirdischen Höhlen hervorkommen oder darin verschwinden, die Vorstellung HÖHLENBEWOHNER drängte sich ihr auf, sonst begegneten ihr nur wenige, in der Hauptsache ältere Leute. Mühsam fragte sie sich zu der von der Schwägerin angegebenen Adresse durch, stand schließlich vor einem zur Hälfte zerstörten Haus, konnte sich nicht vorstellen, daß in der erhalten gebliebenen Hälfte noch Menschen lebten, betrat dann doch zögernd den Flur und ging die Treppe hinauf, fand schließlich die Tür, an der ein Schild mit dem angegebenen Namen befestigt war. Die Wohnung, die sie betreten habe, sagt Hedwig, habe aus einem einzigen Zimmer bestanden, das nur von der Mauer des Treppenhauses und von den Außenmauern gestützt worden sei, die weiteren Räume hätten gefehlt. Sie habe in diesem Zimmer das Gefühl gehabt, in der nächsten Minute durch den Fußboden durchzubrechen, abzustürzen und in die Tiefe gerissen zu werden. Sie habe Angst gehabt. Sie habe das Paket in Empfang genommen, sich bedankt, sei dann sehr rasch wieder gegangen, sei mit dem Paket in der Hand, das ziemlich schwer gewesen sei, ziellos durch die Straßen gelaufen und habe nach der Innenstadt gesucht, irgendwo zwischen den Ruinen habe sie einen Polizisten getroffen und ihn nach dem Weg gefragt.

Können Sie mir den Weg in die Innenstadt zeigen, fragte Hedwig.

Der Polizist sah sie erstaunt an. Sie sind ja hier mitten in der Innenstadt, sagte er. Das hier ist die Nürnberger Innenstadt.

Er beschrieb mit dem Arm einen Kreis und wies auf die umliegenden Ruinenfelder. Sie befinden sich, sagte er, mitten im Zentrum von Nürnberg. Oder, setzte er hinzu, in dem, was das Zentrum von Nürnberg einmal gewesen ist.

Sie habe, sagt Hedwig, plötzlich furchtbar gefroren. Das war eine Kirche, sagte der Polizist und wies mit der Hand auf einen Trümmerhaufen, aus dessen Mitte ein Steinblock ragte, aus dem Steinblock ein großes, schwarzes Kreuz.

Nur schwarz berußte Trümmer, sagt Hedwig, darauf das Kreuz, sie habe gar nicht daran gedacht, daß dies einmal eine Kirche gewesen sei, aber der Anblick dieses einsam ragenden Kreuzes über den Trümmern habe sie mit einem furchtbaren Entsetzen erfüllt. Trotz allem, was sie selbst habe erleben müssen, was sie vorher schon gesehen und erlebt hatte, sei dies eine ihr bis dahin noch unbekannte Art des Entsetzens gewesen, von dem sie ergriffen worden sei.

Ist Ihnen schlecht? fragte der Polizist und blickte Hedwig erschrocken an.

Nein, sagte Hedwig, ihr sei nicht schlecht, nur sehr kalt.

Sie habe am ganzen Körper gezittert, aber nicht nur wegen der äußeren Kälte, eher wegen jener, die von innen gekommen sei. Sie sei sehr schnell davongegangen, sie habe das Paket fest an sich gedrückt, sie sei fast gelaufen, die kalte Nässe sei durch ihre schon schäbigen Schuhe gedrungen, sie habe noch zwei- oder dreimal nach dem Weg fragen müssen, obwohl das auch nicht leicht gewesen sei, weil sie nur so wenige Leute getroffen habe. Schließlich sei sie auf dem Bahnhof angekommen, habe sich dort auf einen Stein gesetzt und geweint. Nein, daran, was in dem Paket gewesen sei, erinnere sie sich nicht. Wahrscheinlich Lebensmittel, sagt sie, obwohl die Schwägerin in Wien ja auch nicht viel gehabt hat, und wahrscheinlich einige Kleidungs- oder Wäschestücke für die Kinder. Sie seien ja damals über jedes Stück, das man ihnen geschenkt habe, glücklich gewesen.

Aber monatelang habe sie von der zerstörten Stadt Nürnberg geträumt, in diesen Träumen, aus denen sie immer wieder aufgeschreckt sei, in Schweiß gebadet, dabei zitternd vor Kälte, sagt Hedwig, in diesen Träumen habe sich die Zerstörung jedoch später nicht mehr ausschließlich auf Nürnberg bezogen, schließlich sei der Begriff Nürnberg darin überhaupt nicht mehr vorgekommen, sie habe nur endlose Trümmerwüsten gesehen, zerstörte Häuser und Schuttberge, sie habe geträumt, daß sie zwischen diesen Trümmern und Schuttbergen hindurchlaufen müsse, sie habe sich dabei sehr allein gefühlt, von allen verlassen, sie habe zwischen den Ruinen und in den Kellerlöchern nach ihren Kindern gesucht und sie nicht gefunden, habe auch nach ihrem Mann Richard gerufen, und immer wieder habe sie diesen Steinhaufen gesehen und das große, schwarze Kreuz darauf. Immer wieder dieses Kreuz zwischen den Trümmern, sagt Hedwig, diese Träume hätten sie lange verfolgt und ganz krank gemacht.

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