Ilse Tielsch - Die Früchte der Tränen

Здесь есть возможность читать онлайн «Ilse Tielsch - Die Früchte der Tränen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Früchte der Tränen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Früchte der Tränen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Anni lebt mit ihrem Mann Bernhard inmitten der Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahre. Sie studiert und arbeitet nebenbei in einer Buchhandlung, abends feiern sie mit ihren Freunden in der kleinen Wohnung ausgelassene Feste. Sie alle haben den Krieg und die Flucht aus Mähren durchgestanden, aber sie leben in der Gegenwart, fest dazu entschlossen, das Leben zu genießen.
Ilse Tielsch zeigt den Neubeginn und den Wiederaufbau in den 1950er-Jahren inmitten der zeitgeschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen, mit denen die Menschen konfrontiert waren. Die aufkeimende Hoffnung in der Zeit des Wirtschaftswunders auf eine neue, bessere Welt wird 1956 jäh von der Niederschlagung des Ungarnaufstands durchbrochen. Und es kommen neue Verjagte, neue Flüchtlinge, wieder Menschen, die ihre Heimat verloren haben …

Die Früchte der Tränen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Früchte der Tränen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

(Fünf Jahre vorher, am 2. Jänner 1945, an einem schneefreien, diesigen Wintertag, hatte der schwerste Angriff auf die Stadt Nürnberg stattgefunden, er dauerte dreiundfünfzig Minuten und forderte zweitausend Menschenleben, Hunderttausende wurden obdachlos. Etwa tausend Flugzeuge warfen rund eine Million Stab- und Phosphorbomben, etwa hundert Minen und sechstausend Brandbomben ab. In der bis dahin schon schwer getroffenen Stadt lebten, wie man anhand der Lebensmittelkarten errechnet hatte, die ausgegeben worden waren, nur noch 259.000 Menschen, von denen allerdings auch schon viele in die umliegenden Landgebiete gezogen waren. Die Tage und Nächte seit dem Weihnachtsfest waren ruhig verlaufen, man hoffte schon auf ein baldiges Ende des Krieges, wenn es auch ein Ende mit Schrecken sein würde. Wohl hatte es am Nachmittag des 2. Jänner dreimal Voralarm gegeben, aber als die Dämmerung hereinbrach, waren die Straßen trotzdem belebt, die Straßenbahnen wegen des Schichtwechsels in den Fabriken überfüllt, auch zu den Kinos und zum Opernhaus strömten die Menschen, die Abendvorstellungen waren wegen der drohenden Alarmgefahr vorverlegt worden. Gegen achtzehn Uhr wußte man bereits, daß große Bomberverbände im Anflug auf Hamburg und Aachen waren. Dann schwebten CHRISTBÄUME über der Stadt, in der Mitte einer in grüner Farbe, die Türme von Sankt Lorenz und der Kaiserburg, die Giebel der noch unversehrten Fachwerkhäuser waren in fahles Licht getaucht, im Südosten erglänzte der grelle Blitz einer Mine, gefolgt von einem dröhnenden Donnerschlag, dann kamen die Bomber.

Anfangs sollen sie nur aus Südost gekommen sein, dann aus Ost und West, schließlich aus allen Himmelsrichtungen. Die erste Bombe fiel siebenundvierzig Minuten nach achtzehn Uhr, dreiundfünfzig Minuten später war alles vorbei. Eine riesige Wolke aus Ruß und Rauch hing über der Altstadt, die den Flammen rettungslos ausgeliefert war. Es war unmöglich, das Feuer einzudämmen, denn es herrschte totaler Wassermangel. Über hunderttausend Menschen, die das Inferno lebend überstanden hatten und obdachlos geworden waren, stürmten am nächsten Tag die wenigen intakt gebliebenen Bahnhöfe der Umgebung und versuchten, im umliegenden Land ein Obdach zu finden.

Fünf Tage nach der Katastrophe fiel Schnee in dichten Flocken und legte eine weiße Decke über Nürnbergs zerstörte Altstadt und über die Toten, die unter den Trümmern lagen.)

Hedwig erreichte ihr Dorf in den Abendstunden, müde und deprimiert ging sie den Weg vom Bahnhof hinauf, die Straße war mit Eis bedeckt, auch der Weiher unterhalb des Schlößchens war mit einer dicken Eisschicht überzogen. Nur wenige Leute hatten wie sie den Zug verlassen und strebten jetzt ihren Häusern und Wohnungen zu. Sie merkte erst jetzt, wie schwer das Paket war, das die Schwägerin geschickt hatte, sie merkte erst jetzt, daß ihre Füße in den nassen Schuhen vor Kälte gefühllos geworden waren, daß sie Hunger hatte. Sie schleppte sich bis zu dem Haus, in dem Eltern und Kinder auf ihr Heimkommen warteten, öffnete die Haustür vorsichtig, um die Hausleute nicht auf ihr Kommen aufmerksam zu machen, und ging dann leise die Treppe hinauf. Sie hörte die Stimmen ihrer Kinder und empfand plötzlich etwas wie Dankbarkeit dafür, daß sie ein geheiztes Kämmerchen betreten durfte, so elend es auch war, daß sie nicht in einem Kellerloch zwischen Ruinen hausen mußte.

Es hat Leute gegeben, denen es noch schlechter gegangen ist als uns, sagt Hedwig, und das sind nicht einmal Flüchtlinge oder Vertriebene gewesen. Auch hier hat es so viele gegeben, die alles verloren haben wie wir, sagt sie. NUR DIE HEIMAT HABEN SIE NICHT VERLOREN.

Zwölf Millionen Heimatvertriebene stellten nicht nur ein deutsches, sie stellten ein internationales Problem dar, mit dem man sich zu beschäftigen hatte. Zwölf Millionen Heimatvertriebene waren eine Zahl, mit der man rechnen mußte und mit der man auch rechnete, eine Menge, die zu einer Macht werden konnte, auf deren Bedürfnisse einzugehen, die zu respektieren war. Zwölf Millionen, man hätte sie sicherlich auch gerne aus dem eigenen, mit Obdachlosen und Arbeitslosen überfüllten, armen, zerstörten Land wieder in ihre Heimatgebiete zurückgebracht, wenn dies möglich und menschlich vertretbar gewesen wäre. Hat man dies in Deutschland, fünf Jahre nach dem Ende des Kriegs, noch für möglich gehalten, und wenn dies so gewesen sein sollte, hat man ihnen Hoffnungen gemacht oder hat man sie in der Hoffnung auf eine Rückkehr bestärkt?

Josef und Anna, auch Hedwig verfolgten die Tagespolitik, aber auch und vor allem alle Berichte zum Flüchtlingsproblem in der Zeitung, die in ihrem Dorf gekauft und gelesen wurde, dem ERLANGER TAGEBLATT, der HEIMATZEITUNG FÜR ERLANGEN UND UMGEBUNG. Sie konnten dieser Zeitung am 10. Oktober desselben Jahres über den am vorhergegangenen Sonntag im ganzen Bundesgebiet abgehaltenen TAG DER HEIMAT einen genauen Bericht entnehmen, Zitate aus den bei diesem Anlaß an vielen Orten gehaltenen Ansprachen und Reden waren wiedergegeben.

EINE ENTWURZELTE UND HOFFNUNGSLOSE BEVÖLKERUNG VON 12 MILLIONEN IN DER MITTE EUROPAS WIRD IMMER EIN ELEMENT DER UNSICHERHEIT UND UNRUHE DARSTELLEN, UND ES GEHT NICHT AN, SO ZU TUN, ALS OB DIESES PROBLEM ÜBERHAUPT NICHT EXISTIERE. Dies hatte der Kirchenpräsident der evangelischen Landeskirche, Martin Niemöller, in einer Rede gesagt, die auch vom australischen Rundfunk ausgestrahlt worden war, das Erlanger Tageblatt hatte sie in Auszügen abgedruckt. AUCH WENN ES KEINERLEI TENDENZEN ZUM KOMMUNISMUS BEI DIESEN LEUTEN GIBT, WERDEN SIE DOCH IMMER EINE NEIGUNG ZUM EXTREMISMUS HABEN.

Wir sind keine Extremisten, ereiferte sich die kleine, zarte Großmutter Anna, wir sind friedliche Leute. Auch wenn es uns jetzt schlecht geht, auch wenn wir in Not sind, werden wir keine Unruhe stiften.

(Sie sollte recht behalten. Was man befürchtet hatte, daß die Vertriebenen einen Unruheherd in Europa darstellen könnten, trat nicht ein.)

In Düsseldorf, lasen Josef und Anna in ihrer Zeitung, habe der Bundesminister für Flüchtlingsfragen erklärt, daß er für eine friedliche Rückführung der Ostvertriebenen arbeiten würde.

Der Präsident des Deutschen Bundesrates bezeichnete die Wiedergewinnung des deutschen Ostens als eine Angelegenheit der gesamten europäischen Politik und Zivilisation.

Ein Redner der Sudetendeutschen Landsmannschaft forderte die Rückgabe des Sudetenlandes an Deutschland auf Grund des 1938 auch von England und Frankreich sanktionierten Münchner Abkommens.

In Dortmund sagte ein Staatssekretär, NICHT AUSWANDERN, SONDERN RÜCKWANDERN sei die Parole. Nur in Stuttgart betonte ein Redner aus Riga, die Flüchtlinge müßten sich von ihren Träumen befreien und in den Westzonen eine Adoptivheimat schaffen.

Es gibt nur eine Heimat, sagte Josef, eine Adoptivheimat gibt es nicht.

Du wirst sehen, sagte seine Frau Anna, bald fahren wir wieder in die Heimat zurück.

Der amerikanische Hochkommissar McCloy, stand in der Erlanger Zeitung, habe zum Problem der Heimatvertriebenen gesagt, wenn man in dieser Beziehung geschickt vorginge, könnte diese Massenwanderung eines Tages zu einer wirtschaftlichen Blüte für Deutschland führen, wie sie Amerika bei der Einwanderung der Pioniere erlebt habe.

Das ist auch wahr, sagte die kleine Großmutter Anna. Unsere Leute sind fleißig, das wissen die Amerikaner, viele von ihnen stammen ja selbst von Sudetendeutschen ab.

Sie dachte an ihren Bruder Ferdinand, der zu Beginn des Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert, von dort jedoch niemals zurückgekommen war.

Einmal, sagte die kleine Großmutter, ist man drüben vor der Entscheidung gestanden, ob Deutsch oder Englisch die Sprache der Vereinigten Staaten werden soll, so viele Deutsche hat es damals dort als Einwanderer gegeben. Das hat man bis heute nicht vergessen, das kann man ja gar nicht vergessen haben. Unsere Leute haben Amerika mit aufgebaut, wie es heute ist, sie könnten auch hier in Deutschland viel leisten, aber man gibt ihnen ja nicht die Gelegenheit dazu.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Früchte der Tränen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Früchte der Tränen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Früchte der Tränen»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Früchte der Tränen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x